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Chesini Nobile

Ein älteres Chesini Premio Damenrad in der seltenen Arktisblau Lackierung zu Ehren des italienischen Arktisforscher Umberto Nobile.

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Chesini Nobile: Zusammengesteckt

Am 12. Mai 1926 flog der italienische General Umberto Nobile in seinem halbstarrem Luftschiff über den Nordpol, er war damit der erste Mensch, der den Pol erreichte.  Genau 50 Jahre später brachte der kleine Rahmenbauer Chesini aus Verona ihm zu Ehren, eine Spezialserie seines Models Premio auf den Markt, lackiert im ikonischen Arktisblau.

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Umberto an Bord des Luftschiffes Norge

Leider alles Quatsch. Die Wahrheit ist, dass ich mir im September eine Wunderkiste mit alten Zeug gekauft habe und dabei war ein blau-weißes Chesini Damenrahmen. Leider in einem sehr schlechten Zustand mit viel Rost und ein paar kleineren Macken. Zumindest bekam ich Steuersatz, Innenlager etc. aus dem Rahmen und die Entscheidung fiel neu zu lackieren. Unbekanntes Gebiet für mich, ähnlich wie die Polarwüste für Umberto. Aber auch eine wundervolle Gelegenheit zur Kooperation. Yuji, von Klovesradeln erklärte sich netterweise bereit die Sache in die Hand zu nehmen. Im Oktober besuchte ich ihn in seinem Atelier in Berlin und wir sprachen dieses und ein anderes Projekt (3rensho, dazu später mehr) durch. Ich hatte so gar keine Idee welche Farbe auszuwählen wäre, war aber sehr beeindruckt von dem Arktisblau, das Yuji für eines seiner Projekte verwendet hatte. Arktisblau ist eine Farbe von VW, das passt gut zur Jahreszeit, denn gerade schneit es richtig heftig in Bremen. Das „von VW“gibt dem ganzen Projekt so einen Anschein des verruchten, etwa so wie gangster rap.

In den letzten Tagen habe ich das Rad zusammengebaut. Dabei folgte ich dem Gebot: Bloß nichts neues dafür kaufen, der Keller ist voll mit Zeug das schreit: „Verbaue mich! Verbaue mich!“. Es ist schön gleich im Vorfeld so eine Entscheidung zu treffen, denn dann braucht man sich mit philosophischen Fragen wie „Epochenreinheit“ oder „Gruppenreinheit“ auseinanderzusetzen, die so eine entscheidende Bedeutung in der Männerwelt der Radbastler haben. Ehrlich gesagt, baue ich auch lieber Räder für Frauen auf, die letzten vier Projekte sind alle für Frauen: Ein Faggin für Cobra, ein Single für Silvia, ein rotes Neri für Tanja (später mehr) und jetzt das Chesini Nobile. Frauen haben im Regelfall eine Meinung zum Aussehen eines Rades und zu der Farbwahl und die ist nicht Pink oder Lila. Es gibt interessante Diskussion und sie scheren sich nicht um Epochenreinheit, sondern lediglich um Design und Funktionalität. Bei Männern ist das oft etwas anders, letztendlich bringt man jede Diskussion zum Ende mit den Worten „Aber das ist Dura Ace!“ Oder Campa von mir aus. Oder: „Bist Du wahnsinnig, Tiagra, echt jetzt?“.

Die orangen Laufräder habe ich nur einmal probeweise eingebaut, um zu sehen ob das überhaupt gehen könnte, aber die sind längst verbaut und verkauft. Die Bremszugsführung zum Hinterrad ist auch nur dem Vorhandensein der Bremsen geschuldet.

Ich habe noch niemanden, der das Rad kaufen will; das ist bei Damenräder, und dann im Winter etwas schwierig. Vor drei Jahren hatte ich wunderschönes Milanetti  aufgebaut, das keine Dame in ihr Herz schliessen konnte und letztendlich über ebay an ein Küchenstudio in Berlin verkauft wurde.

Die Frage ist nun, nachdem Arktisblau und viele silberne/chromige Komponenten die Hauptfarben darstellen, welche dritte Farbe sollte noch dazu? Mit anderen Worten: Sattel, Lenkerband, Zughüllen, ein kleiner eloxaler Schraubentouch hier und dort und vielleicht sogar die Reifen, welche Farbe sollten die haben.

Für Anregungen wäre ich wirklich dankbar.

 

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Panto in der Gabelkrone wird in der dritten Farbe ausgemalt. Ansonsten: Campagnolo Veloce Bremsen und Simplex Retroshift Schalthebel.

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Auch hier an den Sattelstreben wird die Panto noch ausgemalt. Nur: Welche Farbe denn nun?

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Varese vorbei mit gekürztem 3ttt Rennlenker. Passend dazu Dia Compe Guidonnet Bremshebel, in jeder Handposition erreichbar.

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Simplex Retroshift – dafür braucht man Schaltzüge mit kleinere Campagnolo „Birnelnippeln“ am Ende.

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Sugino GLP Special Kurbel, Suntour Cyclone 7000 Umwerfer, MKS BM-7 Pedale.

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Ein Kommentar

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Chesini X-Uno Precision

via Eroica Cicli. Steht schon seit einigen Tagen zum Verkauf für knapp 1.500€ und ich finde es kaum glaublich, dass da niemand zuschnappt.  Mit Rahmengröße 56 liegt das vielleicht genau zwischen aisatischen (max. 54) und europäischen (min 58) Interessen? Vielleicht ein Fall für die Amis?

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Chesini Tommy Gun

Tommy Gun

Tommy Gun

Tommy Gun

Showanfertigung von Chesini. Die Marke ist auch einen langen Weg gekommen seit dem X-Uno in den Achtzigern. Die Felge ist schon sehr auffällig, Untertitel „Das Fixie was Al Capone gerne gehabt hätte.“Hm, aber es heisst ja nict umsonst „Tommy Gun“ oder? Von daher ist es ja wohld as Fixie, was Mick Jones oder Joe Strummer gerne gehabt hätten. Leider ist es dazu nicht epochengerecht aufgebaut, denn die Sterne an den Kettenblättern weisen eher auf „Combat Rock (1982) und weniger auf „Give ‚em enough rope“ (1978) hin.

All dies ändert aber nichts, dass dies ein hypergieriges (Hallo P…!) Rad ist, das ich gerne fahren und weniger gerne putzen möchte.

via Chesini. Das X-Uno wird heute noch gebaut.

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C Speed Shop

Also, für den Fall, dass einer Mal nach Tokyo kommt: Der C Speed Laden ist umgezogen.

via Positivo Espreso

Vorher lag der Laden in der Nähe von Center-Minami Yokohama, mit dem Rad 5 Minuten von meinem letzten Haus in Japan entfernt. Ich war aber trotzdem nie da, da Hiroshi Koyama, den wir hier mit dickem Grinsen und nicht UCI-konformen Socken vor seinem Laden sehen, ein paar Tage nach meinem Wegzug nach Bremen eröffnete.

Jetzt ist der Laden in Takatsu, Kawasaki, auf der anderen Seite des Tamagawa Flußes gegenüber von Futagotamagawa. Hiroshi hat es nicht einfach als unabhängiger Radhändler. Ein wesentlicher Teil seines Einkommens ging für die Miete des Ladens drauf. Um sich zu unterscheiden, hat er sich auf Stahlrahmen spezialisiert, weniger Retro oder Single Speed, aber moderne Stahlrahmen, die er unter anderem direkt von Duell in Holland und Milani und Chesini aus Italien bezieht.

Ich finde nicht alles gut, was Hiroshi macht (siehe sein C speed Blog), aber ich bewundere seinen Mut sich aus gesicherten Verhältnissen selbstständig zu machen.

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Japan Business

Letztes Jahr hatte ich Hiroshi von C Speed in Yokohama geholfen Importeur von Duell Rädern in Japan zu werden.

Das brachte mir einen sehr schönen Besuch in Rotterdam bei Heerwerden Cycles, dem Besitzer der Marke Duell ein. Die Räder selber werden von Jan Van Dalen geschweißt, einem der wenigen noch aktiven Radbauer in Holland. Sein Bruder hat den Paintshop der die ganzen Dinger lackiert.

C Speed verkauft nicht viele, aber doch ab und an Duell Bikes an Kunden in Japan. Einer der letzten Jobs war ein Rahmen mit einem sehr speziellen Paint Finish, angepaßt an die Farbe des Autos des Besitzers und Dura Ace Di2 Ausstattung. Sweet.

Aber darüber wollte ich gar nicht schreiben. Hiroshi und ich wollten zusammen alte Stahlrahmen in Japan verkaufen. Ich habe zu diesem ZWeck in Deutschland eingekauft und Rahmen zu ihm nach Japan geschickt. Er hat diese dann aufgebaut und verkauft – oder auch nicht. Hier die Liste unserer grandiosen Projekte und das bisherige Ergebnis:

Gimondi

Eigentlich waren es zwei Gimondi Rahmen, ein roter und ein blauer. Leider waren die auch nicht besonders toll. Na ja, ich war halt jung und hatte keine Ahnung. Hiroshi hat versucht die Rahmen über Yahoo Auction in Japan zu verkaufen, das hat aber nicht geklappt. Die Dinger hängen jetzt als Deko ins einem Geschäft. Oder im Keller.

Mondia

Sehr schöner rahmen, fast makellos. Hiroshi hat diesen aufgebaut als Single Speed mit dem Thema „Alpen und Schnee“ und schnell an einen Kunden verkauft. Zunächst waren auch noch sehr schöne, gehämmerte Schutzbleche dran, die wollte der Kunde aber unverständlicherweise nicht.

Chesini

Sehe schöner alter blauer Chesini  Criterium Rahmen aus den Neunzigern, quasi ungebraucht. Muß mal fragen was daraus geworden ist. Auf jeden Fall hat der das Interesse an Chesini geweckt und Hiroshi kauft jetzt direkt bei denen in Italien neue Stahlrahmen ein.

Fazit

Verkaufen in Japan lassen sich nur Rahmengrößen 50 – 55 cm (c-c) in perfektem Zustand. Patina ist gar nicht gerne gesehen. Marken sind wichtig. Italien passt.

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