a) Gustave Flaubert war ein bekannter französischer Bahnradfahren aus Rouen, der das erste Radrennen der Welt am 31. Mai 1868 im Parc de Saint-Cloud, von Paris gewann.
b) Gustave Flaubert ist ein französischer Schriftsteller, mit dessen Roman „Madame Bovary“ Schüler im Frz. LK gequält werden. Später an der Uni liest man dann „Die Erziehung der Gefühle“ oder „Ein schlichtes Herz“ an der Uni.
c) Ist die Titelfigur des Romans „Flaubert’s Papagei“ von Julian Barnes.
„Soyez réglé dans votre vie et ordinaire comme un bourgeois, afin d’être violent et original dans vos œuvres.“
„Sei ordentlich und gewöhnlich in deinem Leben, um wild und orginell in deinem Werk zu sein.“
(1876)
„Dumm, egoistisch und gesund zu sein sind die Grundvoraussetzungen des Glücks. Obwohl, wenn die Dummheit fehlt ist alles verloren.“
(1846)
Alles richtig, bis auf a). Flaubert eignet sich in hervorragenderweise zum zitieren.
Nach Cannondale in Österreich ging es am letzten Wochenende zu Trek’s World nach Ulm um die neuen Räder für 2018 zu sehen und zu fahren.
Trek hatte ganz schön aufgefahren, um seine Produkte zu präsentieren und seine Händler und Kunden in Ekstase zu versetzen: Eine große Halle mit vielen Rädern, Testräder en masse, Essen Mittags, Abends und Nachts ohne Ende; Alkohol floss in Strömen und ich kam mit einem T-Shirt, einem 8 GB USB Stick und sogar einer Kaffeetasse nach Hause. Die haben jetzt wirklich meine Seele gekauft. Rock’n’Roll Baby. Zunächst einmal aber die Musik zum Event:
Sowohl Trek als auch Cannondale haben sowohl ein großes Rennrad, als auch ein großes MTB Programm. Die anwesenden Händler kann man daher auch recht einfach in zwei Gruppen teilen: Ältere, schlanke Menchen und jüngere Typen mit Bart und riesigen Schirmmützen. Die ersteren verkaufen Rennräder, die letzteren Mountainbikes. So, nun zu den Rädern, wobei ich mich auf die konzentrieren möchte von denen ich vorgebe Ahnung zu haben: Rennräder und ein paar Exoten. Wobei man zunächst einmal, wie Niklas Luhmann, auch Trek verstehen muss:
Trek verstehen
Was bei Shimano Dura Ace, Ultegra und 105 heisst, ist bei Rennrädern und Trek Madone, Emonda und Domane, Na ja, nicht ganz. Das Madone ist das top-of-the-line Rennrad, und geht in Richtung Aero-Rennrad. Das Emonda ist eher das klassische Rennrad; während das Domane (sprich Domani) die Komfortrennradreihe ist, aus denen auch Gravelbikes gebaut werden, ähnlich wie das Synapse bei Cannondale von der Idee her.
Madone
Später mehr zum Madone, da ich die Möglichkeit hatte dieses Rad probezufahren. Nicht nur das, ich durfte es sogar mit auf mein Hotelzimmer nehmen und konnte es beim einschlafen anstarren. Das Madone muss man vom Design her mögen, auf mich wirkt es sehr massiv mit einem Unterrohr, das ist etwa so groß wie der Tank eines Vespa Ciao Mofas. Die Dinger standen ja in den Siebzigern zuhauf auf den Schulhöfen Deutschlands.
Trek Madone V1.0
Dazu kommt dieser extrem massive Lenker, auf den man eine Kaffeetasse mit Untersetzer absetzen kann. Genoppt wäre das Ding perfekt, dann würde der Kaffee auch im Wiegetritt darauf stehen bleiben. Statt einem Kaffee tut es übrigens auch eine Triathlontrinksystem für Einjährige von Nuki.
Madone Nuki One.
Trotzdem, und da gibt es kein Vertun, ist das natürlich kein schlechtes Rad; mir geht es hier nur um das Design, nicht wie das Ding fährt. Grundsätzlich ist ein Madone, ähnlich wie eine Dura Ace Grupp unvernünftig teuer, aber 2018 wird es mit dem Madone 9.0 eine relativ preisgünstige Version für € 4.000 geben, die mit der neuen Ultegra ausgestattet sein wird. Gut finde ich, das Trek dieses Madone in vier verschiedenen Farbvarianten anbieten wird.
Emonda
Das Angebot beim Emonda ist sehr groß: Carbonrahmen, noch besserer Carbonrahmen, Alurahmen, Felegenbremse, Scheibenbremse, Frauenspezifisch….teuer, nicht so teuer; ich denke, dass Trek mit dem Emonda versucht, den Rennradmarkt möglichst breit abzudecken. Da sollte für jeden etwas dabei sein. Ein Emonda kann ebenso teuer wie ein Madone werden und ist nie ganz billig.
Domane
Beim Domane verhält es sich ähnlich, Trek offeriert ein sehr breites Angebot von Carbon und Alurahmen etc. Es gibt verschiedene Varianten als Gravel- und als Einsteigerrennrad bis zu dem Niveau Sora und sogar Claris.
Ein technisch wichtiger Punkt beim Domane ist die Aufhängung der Sattelstütze im Rahmen. Im Foto kann man das sehr gut sehen, die Sattelstütze kann sehr stark flexen und bietet somit viel Komfort. Ein ähnliches System gibt es auch im Steuerrohr bei den hochpreisigen Varianten. Bei den ganz teuren Rahmen kann man sogar individuell den Flex der Stütze anpassen.
Das ist alles sehr nett gemacht und mit vielen schönen Details; im gesamten fehlt mir aber sowohl beim Emondo, als auch beim Domane die Individualität oder das Außergewöhnliche, was das Madone mit Sicherheit hat.
Exoten
Wie gesagt, es gab ja alle möglichen Räder in allen möglichen Formen, nicht nur von Trek, sondern auch von den Nebenmarken Diamant und Electra. Ein Rad von Trek hat mir allerdings noch sehr gut gefallen, und zwar das Zektor 3. Ich finde das ist ein richtiges Vernunftsrad für alles andere als schnell mit dem Rennrad zu fahren:
Vernunft
Auffällige Lackierung; Sora Gruppe mit hydraulischen Scheibenbremsen, alles sehr filigran gehalten, insbesondere die Gabel vorne und dazu jede Menge Ösen für Schutzbleche und Gepäckträger und 32er Reifen – das könnte ich mir gut als Winterschlampe vorstellen. Oder eher als Winterprinzession und mit € 850 ist das ganze auch nicht viel teurer, als wenn man sich aus einem alten Rennrad etwas ähnliches selber baut.
Trek gibt sich im Gegensatz zu anderen Herstellern, sehr viel Mühe eine ordentliche und originelle Lackierung an seine Rahmen zu bringen. Manchmal ist das allerdings auch zu viel des guten:
Wenn Lackierer heimlich bei der Arbeit eine Tüte raucht.
Erinnerte mich an einen Tequila Sunrise Cocktail aus diesem Film.
Komplett lila glitzerndes MTB für Mädels
Na ja, das kann man ja für mehr Geld mit der Trek Project One Serie selber vielleicht auch besser machen.
Am Nachmittag konnte ich mich auf ein Madone mit Ultegra Di2 schwingen und die Donau lang fahren.
An der blauen Donau
Unterwegs kam ich an dem Freimarkt vorbei, der bereits in vollem Schwung war. Das Madone passt sehr gut zu dem Polypen dort.
Dann ging es weiter an der Donau und schliesslich mal so richtig den Berg hoch. Und dann ganz schnell wieder runter. Das Madone hat das alles ordentlich mitgemacht, schnell beschleunigt, es lag stabil in den Kurven und bettelte nach mehr Watt, die ich nicht habe. Nachteilig fand ich die Bremswirkung der Felgenbremse auf den Carbonflanken.
Das ist kein Trek-spezifisches Problem, denn ich bin noch nie Carbonräder gefahren, die sich beim bremsen gut modulieren lassen. Das zieht bereits im trockenen ungleichmässig und im Nassen: Schwamm drüber und noch nässer machen, da bremsen die Dinger zunächst gar nicht und dann extrem brutal. Kurz, im Regen würde ich mit Carbonfelge und Felgenbremse ungern schnell in einer Gruppe mit unbekannten Menschen fahren – vor allem dann, wenn einige von denen Scheibenbremsen haben und bereits stehen, wenn ich hinter ihnen anfange zu bremsen. Immer wieder liest man, das der eine oder andere Hersteller dieses Problem nun in den Griff bekommen hat, aber das stimmt nur insofern, als dass die Bremsleistung 0,7% besser ist als vorher.
Carbon-Hochprofilfelgen mit Scheibenbremsen hingegen würde ich richtig gut finden.
Neonfarben gab es auch schon früher.
In Ulm am Münster. Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass der Turm keinen Barriere-freien Zugang hat. Unverschämtheit.
Fazit: Das Madone ist ein Rad zum ballern; vor allem dann wenn wie in Bremen, bremsen nicht wirklich notwendig ist.
Ich möchte noch mal kurz hier schreiben, dass ich hier kein Geld von Trek bekommen und auch keine Werbung für die machen möchte. Na gut, ich habe ein T-Shirt, einen Daten USB Stick und eine Kaffeetasse bekommen. Aber dafür gibt es auch keine netten Worte. Wäre mir auch unverständlich wenn mir jemand vorwerfen würde hier für Trek Werbung zu machen, wo ich gerade noch schrieb, dass deren Räder so aussehen wie eine Vespa Ciao.
In der nächsten Zeit stehen noch die Herstellermessen bei Giant und Derby (u.a. Focus) auf dem Plan und Ende August geht es dann runter für zwei Tage auf die Eurobike in Friedrichhafen. Da sollten noch ein paar Kaffeetassen drin sein.