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Teneriffa. Festive 5.000 Höhenmeter.

Mach’s Dir einfach dieses Jahr, dachte ich mir, und fahr‘ nach Teneriffa wo Du prima Wetter hast, um die 500 Kilometer für die Festive 500 zu fahren. 6 Tage später war ich schlauer, müder und um viele, viele Höhenmeter reicher.

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Mein Festive 500 Programm fing am 24.12. um 10:00 Uhr bei herrlichem Wetter  im Cyclyng Laden an: Joey Punkt hatte zum Kirchenbesuch 4.0 eingeladen. Der Kirchenbesuch findet per se aus Gründen am 24.12. morgens statt – da will keiner zeigen wie schnell er wirklich sein kann, weil es die Familie später dann übel nimmt, wenn derjenige dann halb besinnungslos unterm Baum liegt und Weihnachten wie sein Leben kurz vor dem Tod schnell an ihm vorbei läuft. Wir fuhren durch das Blockland bis zur Moorlosen Kirche und dann wieder zurück, etwa 60 km. Also, das ist die offizielle Version. Ich bin drei Mal mitgefahren und Tatsache ist, dass wir nie bis zur Moorlosen Kirche fahren, sondern etwa hundert Meter an der Kirche vorbei bis zu diesem häßlichen Wendeplatz vor dem vergleichsweise schöneren Stahlwerk, dort ein Photo machen und dann umkehren.

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Vor dem Moorlosen Stahlwerk.

Joey organisiert den Kirchenbesuch im 4. Jahr, 2015 startete er mit sieben Mitfahrern, dieses Jahr kamen wir fast auf 40. Es war also ordentlich Stimmung im Laden als wir losfuhren und auch die ganze Zeit beim fahren. Es wird sich ungezwungen unterhalten, neue Bekanntschaften werden geknüpft oder wieder geknüpft und alles könnte so schön sein wenn, ja, wenn nicht gerade Weihnachten wäre.

Am nächsten Tag machte ich mich auf eine 60 km lange Runde in den Süden, die größtenteils harmlos verlief. Ich freute mich schon auf die sonnigen Tage auf Teneriffa, wusste aber auch, dass durch den An- und Abflugtag jeweils ein Tag für die Festive 500 verloren gehen würde: Statt in 8 Tagen müsste ich nun die 500 km in sechs Tagen fahren müssen. Aber nach zwei Tagen hatte ich bereits 140 km im Sack und die Sonne vor mir.

Viele wissen nicht, dass auf Teneriffa einige sehr berühmte Filme gedreht wurden, unter anderem „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer„, hätte ich mir diesen Film angesehen hätte ich auch gewusst, wie die Insel aussieht, nämlich so:

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Teneriffa. Serviervorschlag.

Wir hatten uns für ein Hotel im Süden bei Los Christianos entschieden, das ist ziemlich genau neben dem Epizentrum des Tourismus, also dort wo Horden von überwiegend Engländern, Skandinaviern und Holländern seit Jahrzehnten schlechte Eindrücke im Sand hinterlassen und quasi alles in Form von langweiligen Hotels, Restaurants, Bungalows und Shops zugebaut wurde. Im Gegensatz zu dem Norden von Teneriffa, wo ein „behutsamer Tourismus“ gepflegt wird, der dann ergo überwiegend von Deutschen besucht wird. Weil: Touristen sind ja immer die anderen, niemals wir.
Das ist natürlich Quatsch und wenn wir schon irgendwo hinfliegen, dann fliegen wir dahin wo wir möglichst wenig Schaden anrichten können und lassen die einheimische Bevölkerung in Ruhe. Und deshalb sind wir da, wo die anderen Touristen sind. Punkt (Nicht Joey).

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Das hat auch noch weitere Vorteile, da ich ja oft mit meiner Familie unterwegs bin; auf Teneriffa mit Frau und TZT (Teenyzickentochter): Die Familie kann shoppen in Läden die sie ohnehin auch aus Bremen kennt und freut sich wenn es zum Sangria-trinken ins Hard Rock Cafe geht.

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Am nächsten Tag holte ich mein Rad bei Bikepoint Teneriffa ab, einem Verleiher und Radgeschäft in Las Americanos. Nette, kompetente Menschen, die mir ein BMC Teenmachine SLR02 Modell 2018 mit Ultegra zur Verfügung gestellt haben. Prima, endlich mal wieder was von der Konkurrenz fahren! Und dann auch noch in grau/orange, genau meine Farben! Das war insgesamt kein schlechtes Rad, es erschien mir etwas schwer, da es mit schrottigen, aber stabilen Mavic Aksium Elite Laufrädern plus Rubino Reifen ausgestattet war, aber es lief stabil und machte keine Zicken. Insgesamt wirkt es sehr wuchtig – Oberrohr und Steuerrohr sind echte Klötze und nicht so schön filigran ausgeführt wie bei einem Wilier Cento1, oder einem Giant TCR. Aber was soll’s es brachte mich von A nach B, wobei B immer 500 mindestens Höhenmeter weiter oben lag.

Ich fuhr dann gleich los und machte mich auf den Weg zum Teide, dem mit 3.718 m höchten Berg Spainiens. Vor langer Zeit war ich schon einmal den Pico Veleta in der Nähe von Granada hochgefahren, dem mit 3.396 m vierthöchsten Berg Spaniens, ein sehr langer Anstieg und eine tolle Abfahrt. Das hatte ich gut verdaut und mir wieder höhere Ziele gesteckt.

Es ging also los und zunächst einmal müsste ich raus aus der Stadt. Eine recht steile Straße und belebte Straße führte mich unter der Autobahn durch nach La Camella. Von da aus wurde die Strasse etwas schmaler, der Verkehr deutlich weniger, aber es blieb weiterhin steil, bis ich ziemlich erschöpft nach Vilaflor kam. Ich schaffte es noch nicht einmal ganz in den Ort rein, sondern ergab mich gleich beim ersten Cafe am Ortseingang. Ich war jetzt fast zwei Stunden Rad gefahren und hatte gerade einmal 22 km Strecke zurückgelegt – andere Menschen aus meinem Bekanntenkreis schaffen so etwas zu Fuß. Und zudem war ich quasi aus dem Stand 1.340 Höhenmeter in einem Stück hoch. Willkommen auf Teneriffa. Da wurde mir klar, dass das mit der Festive 500 hier nicht wirklich etwas geben würde.

Wäre doch besser gewesen, wie jedes Jahr, nach Mallorca zu fahren. Im Gegensatz zu Malle waren hier wesentlich weniger Radfahrer unterwegs und die dies es waren grüssten überhaupt nicht. Neben mir im Cafe sass jemand mit einem Cube oder Focus e-Rennrad…..das machte es mir quasi unmöglich sich mit jemanden zu unterhalten, mit dem man keine gemeinsamen Themen finden wird.

Jedenfalls war es unmöglich weiter zum Teide zu fahren, zumal es dort oben auch deutlich kälter war als an der Küste und ich keine Weste etc. mitgebracht hatte. Also machte ich mich stattdessen auf den Weg runter nach Granadilla – eine tolle kurvige Straße mit wenig Verkehr und schönen Spitzkehren.

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Wow, das machte ja jetzt doch richtig Spaß. Auch das Stück an der Bergflanke lang nach San Miguel und letztendlich zurück nach La Camella machte wirklich Spaß. Abgesehen davon, dass ich fast frontal in ein entgegenkommendes Auto gefahren wäre (leider auch noch komplett meine Schuld). Es ging fast immer nur runter, aber nie zu steil und mit schöner Aussicht und wenig Verkehr – so sollte das sein. Und eine Stunden später waren auch 33 km mehr im Sack. Ich dachte, es wäre dann noch eine lustige Idee an der Küste lang Richtung Norden zu fahren. War es aber nicht und nach vier Stunden und 63 km war Schluss. Puh – das würde hier sehr anstrengend werden. Erster Tag auf Strava.

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Auf der besten Strecke im besten Jersey. NFCC 2008.

Am zweiten Tag hatte ich mich mit meiner Familie in Los Gigantes verabredet, etwa 30 km an der Küste lang Richtung Nordwesten. Prima, Küste, da würden es ja heute nicht so viele Höhenmeter werden. Ich fuhr durch die Lavafelder des Massentourismus an der Küste lang und bereits nach einigen Kilometern musste ich einen 200m Anstieg von der Küste zur Autobahn in Adeje durch langweiligen Brachland hinnehmen. Dann wurde die Straße sehr wellig aber schön an der Küste lang zu fahren, wenn da nicht der Verkehr mit vielen Reisebusen und Lastern gewesen wäre. Bis ich nach Los Gigantes kam, runter zum Hafen fuhr und erst einmal auf meine Familie wartete, bevor wir gemeinsam zu Mittag aßen.

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Superidee: Wintertraining direkt am Strand.

Meine Familie war mal wieder Stunden zu spät; würde man mich fragen, was ich im Urlaub gemacht habe, so wäre die Antwort: Radfahren und warten. Ich bin jetzt 26 Jahre verheiratet und von dieser Zeit habe ich gefühlt etwa ein Jahr auf meine Frau gewartet. Und noch einmal zwei Jahre auf unsere Tochter seitdem sie ein Teeny ist. Selbst einfache Aufgaben wie gemeinsam zum Rewe um die Ecke zum einkaufen zu gehen können sich zu stundenlangen Großabenteuern elbphilharmonischen Ausmasses entwickeln. Da muss erst einmal geduscht, geschminkt, epiliert und geföhnt werden, bevor die Auswahl der richtigen Bekleidung noch einmal genausoviel Zeit verbraucht. Vermutlich würde auch dies alles schnell geschehen können, wenn nicht das Smartphone beharrlich in der rechten Hand gehalten und bedient werden müsste. Das ist alles so schrecklich unkonzentriert und ineffizient, dass ich manchmal schäme so zu tun, als wenn ich das Gegenteil Studenten beibringen könnte.

Anstatt langweilig an der Küste zurückzufahren machte ich mich auf den Weg nach Santiago del Teide etwas weiter nördlich im Landesinnern nicht ahnend, das mich das wieder 1.000 Höhenmeter kosten würde. Ich kam ziemlich fertig auf dem Pass in Las Manchas an und von dort aus ging es dann aber auch nur noch runter bis zurück nach Adeje. Wo ich prompt die Abzweigung verpasste, wieder runter ans Meer fuhr und noch einmal diesen langweiligen 200m Anstieg fahren durfte. Am Ende des Tages wurden es mehr als 100 km und fast 2.200 Höhenmeter. Puh. Auf Strava. Noch zwei Tage und 180 km….das würde jetzt echt schwierig.

Am dritten Tag dachte ich an Konrad Adenauer und „Keine Experimente“. Ich wollte einmal an der Küste lang nach Osten Richtung Flughafen fahren. So richtig schön oder flach war das allerdings nicht. Also wieder ab in die Berge, dieses mal hoch nach Buzanada und nach Las Zocas. Zur Navigation benutzte ich übrigens meinen Wahoo ELMNT, der gibt einem eine ungefähre Idee wo man ist und wo man fahren könnte, aber die Kartenfunktion ist nicht gut genug um sich nur darauf verlassen zu können. Deshalb hatte ich noch eine dünne Touristenkarte in der Trikottasche, die ich ab und an zu Rate zog. In Las Zocas gab es eine Abzweigung auf eine kleinere Straße wieder hoch nach San Miguel, die ich spontan nahm und dann wieder eine kleine Straße nach Vilaflor. Als ich gerade so auf 1.000 Höhenmeter war ging mir echt die Puste aus und ich sah mich nach einer Gelegenheit um, um eine Pause zu machen. Ein Wegweiser führte mich auf einen Feldweg zu einem Aussichtspunkt.
Dachte ich. Tatsächlich fuhr ich auf einem schlechten Feldweg etwa 150 hm runter, kam wieder auf die Straße, die ich hochgefahren war und konnte mich da wieder hochquälen. Irgendwann machte ich dann einfach am Straßenrand Pause, aß einen Riegel, kam wieder zu Kräften, sah einen Rennradfahrer an mir vorbeifahren und machte mich auf den Weg der Verfolgung. Jemanden an mir vorbeiziehen zu sehen ist das beste Mittel wieder in Form zu kommen. Und so kam ich wieder hoch nach Vilaflor in „mein Cafe“. Die Fahnen flatterten dort lustig im Wind, der Kellner erkannte mich und brachte mir direkt einen Milchkaffee. Das ist alles sehr nett, brachte aber in 3 Stunden gerade einmal 35 km.

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Also fuhr ich meine Lieblingsstrecke wieder runter nach Granadilla. Jetzt wurde mir auch klar, warum ich nicht gegrüßt wurde: Ich hatte mir nicht standesgemäß die Beine rasiert und sah aus wie der letzte Anfänger.

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Haarige Spinnenanfängerbeine.

Anstatt langweilig wie zwei Tage zuvor nach San Miguel zu flitzen fuhr ich noch weiter runter zur Küste, verfuhr mich und landete am Flughafen. Mit der Experimentierfreudigkeit war es nun völlig vorbei und ich machte mich durch die langweilige Industrielandschaft an der Autobahn lang richtig Heimat. Weitere 80 km in den Beinen und noch einmal 2.000 Höhenmeter. Auf Strava.

Das ließ etwas mehr als 100 km für den letzten Tag. Schwierig, es brauchte einen guten Plan. Also machte ich mit meiner Familie aus, dass ich wieder hochfahren würde nach Vilaflor, dass wir uns dann dort irgendwo auf der Straße treffen würden und ich dann mit ihnen zusammen im Auto zum Teide fahre. Dann in einem Stück mit dem Rad runter, das könnte klappen.

Zum ersten Mal sah ich ein paar Radfahrer auf dem Weg vor mir; einer war extrem schnell und zog mit Kondensstreifen den Berg hoch, zwei andere waren eher langsam und einer hatte in etwa mein Tempo, ein Belgier. Ich schloss zu ihm auf, wir quatschten ein wenig, ich überholte ihn und ich dachte eigentlich dass ich nun deutlich schneller wäre. Bald würde ja meine Familie auch kommen und mich überholen. Irgendwann hielt ich kurz und machte ein paar Photos.

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Das „Rad lehnt gegen irgendetwas“ Photo nach Positivo Espresso Norm.

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Irgendein Photo.

Und siehe da, der Belgier hatte sich rangeschlichen und fuhr an mir vorbei. Da musste ich nun natürlich dranbleiben. Der war aber auch echt gut, im Gegensatz zu mir fuhr der sehr gleichmäßig den Berg hoch. Ich habe da ja eher den „Jedermannrennenansatz“: Erst alles geben und dann auf den letzten Zahn irgendwie das Ziel erreichen. Tat ich dann auch aber hinter ihm. Trotz kurzer Pause 5 Minuten schneller als beim ersten Versuch, allerdings sind 11,6 hm/min kein wirklich guter Wert. Und an sich wollte ich ja auch nicht bis zum Cafe hochfahren, sondern hatte gehofft, dass meine Familie mich einholt. Jetzt musste ich erst mal wieder im Cafe auf die warten. Und zwar drinnen, denn heute war es wolkig und die Temperatur lag bei strammen 8 Grad.

Nach einer halben Stunde waren sie endlich da, nicht besonders gut gelaunt, denn meiner Frau macht Autofahren in den Bergen nicht wirklich Spaß, zuerst ließ ich sie weiter in Richtung Teide fahren, aber nachdem wir mehrfach fast gestorben wären und meine Frau kurz vor dem Nervenzusammenbruch stand setzte ich mich dann doch ans Steuer (wir hatten vergessen mich als Fahrer bei der Autovermietung anzumelden, war also keine wirklich gute Alternative). In der ganzen Hektik hatte ich auch den ELMNT angelassen, so dass die Strecke im Auto aufgezeichnet wurde. Bedeutet, irgendjemand meldet das bei Strava (ich hatte vermutlich alle KOMs auf dieser Strecke) und die Aufzeichnung fliegt raus, so dass ich die Festive 500 sowieso nicht schaffe.

Auf dem Weg hoch zum Teide fuhren wir durch die Wolken, da oben war es deutlich sonniger und wärmer als unten und die Landschaft auch sehr beeindruckend.

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Insgesamt kommt an so auf etwa 2.200 Meter, aber leider ist es auch sehr wellig, nicht nur hoch, so dass zurückfahren nicht wirklich prickelnd werden würde. Und ich musste meine Familie wieder heil an die Küste bekommen. Also fuhren wir zurück bis nach Vilaflor, von wo aus sie alleine mit dem Auto zurückfuhren und ich setzte mich wieder auf das Rad und fuhr nun zum dritten Mal die Straße nach Granadilla runter. Diesmal war es echt kalt – zum Glück wurde es weiter unten wieder wärmer.

Insgesamt kratze ich an dem Tag irgendwie 75 km zusammen, siehe hier und hier auf Strava. Die Strava Geschichte ging übrigens so aus: Meine Aufzeichnung wurde gemeldet, ich bekam eine Nachricht von Strava und wurde gebeten, das „Autosegment“ aus der Gesamtstrecke zu entfernen. Das geht ähnlich wie das anlegen eines Segmentes. Der Rest, also von der Küste bis nach Vilaflor blieb zum Glück erhalten. Man, bin ich Strava dankbar, wenn so einfach 22 km und 1.350 Höhenmeter aus meinem Leben verschwunden wäre, was wäre wohl aus mir geworden?

Am nächsten Tag ging es zurück nach Deutschland, so dass es insgesamt nur 478 km wurden. Aber ehrlich: Das ist auch nicht schlimm – dafür hatte ich mehr Zeit mit der Familie und fühlte mich am Ende des Urlaubs gleich gut in Form.

In Bremen zurück war es kalt, nieselig und generell unerfreulich; zum Glück gibt es ja jetzt eine sehr schicke Wahoo KICKR Option mit Zwift im Laden, so dass ich mir um den Rest der Wintersaison keine Sorgen machen muss.

2018 kam ich so auf fast 11.000 km, was recht gut ist, da ich außer Teneriffa keinen Urlaub gemacht habe und auch an keinem größeren Event a la Transalp teilnahm. Lustigerweise kam ich am Ende am 26.600 Höhenmeter für das Jahr, von denen ich 7.525 hm oder 28% in diesen vier Tagen auf Teneriffa gefahren bin.

Fazit: Die Festive 500 in Bremen zu fahren wäre sicherlich einfacher gewesen. An Teneriffa bin ich gescheitert, aber es hat deutlich mehr Spaß gemacht.

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Tschüss, und danke für den Fisch.

Postskriptum:
Superwichtige Souvenirs aus Teneriffa:

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Dose Bier mit dem Bild des Berg Teide drauf. Den gibt es seit 1939.

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Dose Deo für SRAM Fanatiker.

 

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Peak Bicycle and Peak Strava

A Strava-based Forecast

By Michael O.B. Krähe
January 28th, 2018

 

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Introduction

The road racing bicycle market is a very small segment of the overall bicycle market and accounts for 5% or less of the total market size in terms of units. Nevertheless, it is an interesting segment, as innovation in road racing bicycles, such as (electronic) gear shifting, disc brakes or carbon fiber frames tend to trickle down into other segments, such as trekking or city bikes over the years.

The last ten years have been very successful ones for the manufacturers of racing bikes as the market continued to expand; road racing has become popular in many countries of the world and was sometimes described as the “new golf”. This is due to the fact, that rather than children or young adults, picking up a bike and learning to race, people in their forties and fifties have discovered cycling as a viable alternative to other kinds of sports. As this group possess ample financial means to support their hobbies, more and more expensive bikes with advanced technology could be sold by the makers. Which in turn led to more innovation and many new, young brands showing up in the marketplace.

However, observers of industry news could note since 2016, that the peak has been reached and that sales have become more sluggish since then. The biggest bike component makers such as Shimano, Sram and Campagnolo have published decreased sales and profits figures and some of the smaller brands have either exited the market (for example American Classics in January 2018), filed for bankruptcy (Niner) or were acquired (Felt by Rossignol and Eddy Merckx by Ridley) by other companies. Partly also by private Investors (Rapha by RZC Investments) or by other industries (Pinarello by LVMH).

This article forecasts the behavior of the global racing bicycle market based on an analysis of data available to the public by Strava, a social network that collects data about bicycle rides uploaded by users worldwide.

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Strava as Data source

A road racing bike needs to be purchased by an individual who then uses his bike to ride alone or with friends during his free time and occasionally attends open races or organized tours. The more a racing bike is used, the more likely it is that the user will decide to buy a newer, more technological advanced model. These “heavy users” create a small, constant demand in the market. The major driving force however are beginners, who buy a bicycle for the first time. These buyers may or may not decide to ride often, thus becoming „heavy users“ or „non-users“ with their bikes being stored in the basement and no further purchases planned. Heavy users so not create significant market growth, beginners do.

Racing is all about competition, in other words to compare one’s own performance against others. Traditionally this is done in races, which has the disadvantage that it can be done only infrequently at specific time and place.  This is where Strava comes in. Strava, founded in 2009 and based in San Francisco, has created a web-based application where members can upload data from their rides which are recorded either by dedicated devices from makers such as Garmin or Wahoo, or by smart phones equipped with GPS.

Users define “segments” which are stretches of roads with start and finishing points and compare the time  it has taken them to ride with other Strava users that have recorded their ride on the same segment. Apart from the competitive aspect, where users can decide whether to engage in a “race against all others” on a segment, there is also a social aspect as users can see where their friends and acquaintances have ridden recently.

The data gathered by Strava in the nine years since their establishment is quite astonishing. Strava has recently released a “Global Heat Map” in September 2017 based on the data of more than one billion rides. The map displays roads which are heavily frequented by Strava users in glowing yellow; the more the roads are used, the bigger and brighter are the related colors. Looking at the map one can easily see where globally most people ride racing bikes. And this give a good indication where most road racing bikes are globally sold.

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Strava Heat Map – September 2017

It is fair to assume that Strava Users are “Heavy Users” in the racing bike market segment. Naturally not all riders are using Strava, nor is there a direct relation between recording rides and buying road racing bikes. However, it is fair to assume that countries in which are a high number of rides recorded in Strava are important road racing bike market, whereas countries shown dark on the map are not. A major exception are however popular bike holiday destinations such as Thailand. Rides in Thailand are recorded on the roads of Thailand, however Strava users may reside in other countries.

A first glance on the map does not offer surprises: The US; Europe and Japan are the nations with the highest number or rides, thus with the biggest markets. People in large parts of South America, Africa and Asia do not record their rides on Strava and in consequence these countries are also not attractive markets. Surprisingly neither China nor India seem to be attractive markets despite their huge populations. It should be noted that this is the case although Strava is offered besides English in many other languages, among them Chinese, Russian, Spanish and Portuguese. It could also be argued, that Strava hasn’t penetrated the race bike cycling communities in many countries in the same degree as it has in the US and Europe.

Strava data can be compared over time, this is possible by looking at data in the form of “Challenges”. Riders are asked to do a certain number of kilometers between defined dates. If they achieve their goal, they are presented with virtual badges on their Strava profile. This provides additional motivation to many users. One of the major challenges on Strava is the Festive 500, sponsored by the cycling apparel maker Rapha from the UK since 2013. The goal of the Festive 500 Challenge is to ride 500 km between Christmas and New Year and each year ten thousands of riders from all over the world are registering for the challenge. The data of Festive 500 provides therefore an easily available, significant and representative data sample of global road racing activities as outlined previously. Data is publicly available for all challenges between 2013 and 2017; this data was used to analyze the riding activities in selected countries and to show trends over time.

Global Strava Rides and Global Racing Bike Market

83,181 riders registered in 2017 for the Festive 500 challenge on Strava. Out of this total 13,587  riders did not ride a single kilometer. The remaining 69,594 active riders rode a total of 19,867,129 kilometers and 19,139 of them (“Achievers”) rode more than 500 km, thus achieving the goal of the challenge. Although these are impressive numbers, one needs to compare them with the previous Festive 500 challenges between 2013 and 2016.

2017 was the year with the highest number of registrations, kilometers completed, active riders and achievers since the start of the challenge. However, the growth in all numbers has significantly slowed down. There were only 0,7% more registration in 2017 compared to 2016, whereas there has been double digit growth in previous years. This is not only true for registrations, but also for completed kilometers (plus 2.9%) and active riders (plus 0.9%). The exception is the number of achievers, which has increased by 12%. Thus we conclude, that either the growth in Strava penetration rate has slowed down, or that the growth in number of riders has slowed down, or both. Those who have chosen to ride, rode longer and more of them have achieved their goal. So, it is fair to conclude that more heavy users are among the riders who have registered for the Festive 500 challenges and less beginners and in consequence that there are less people starting to ride road racing bikes, thus a shrinking market.

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There is a concept in environmental studies called “Peak Oil” which could provide a good analogy to what is happening today on Strava. Peak Oil basically states, that long before natural oil reserves have completely dried up, the production of oil will reach its maximum and thereafter the production rates will continue to fall. This is mainly because the discovery of new reserves and their subsequent exploitation will not continue at the same pace as the demand for oil increases worldwide. Since its conception in the fifties peak oil has been forecasted as early as 1974, then revised to 1995, but as a matter of fact oil production has increased until 2015 and an end is not in sight.

To put this in relation: Strava usage will further grow as long as beginners are buying bikes (discovery of new reserves) and start to use Strava (exploitation of reserves).

One can analyze the development of Strava based on the peak oil concept. An increase of Strava usage is due to

  • A) newcomers taking up the sport and
  • B) riders discovering Strava as a useful tool.

A) is based on market growth (newcomers) and B) is based on Strava penetration rate.

A decrease in Strava usage is due to

  • C) people quitting cycling sports and
  • d) people quitting Strava.

The former is more likely than the later, as Strava has, just as facebook, some kind of addictive characteristics. In extreme cases Strava motivated to start doping to enhance their performance on Strava; caused a deathly accident and website offer cheats to digitally enhance the performance of users.

However, whereas other social networks such as WhatsApp, snapchat or line offer feasible alternatives to Strava, there is virtually no competition to Strava. In terms of cycling social networks, Strava enjoys a monopoly like Windows in the PC market. Thus, a decrease in Strava usage is rather based on less people riding than on less people using Strava.

Based on the data available, we conclude that Strava will reach its peak in 2018. This claim can be verified by looking at detailed data from the major global bike markets. 55% of all riders registered for the Festive 500 Challenge come from only 13 countries with the UK, USA, Australia and Brazil accounting for 35%. In all four countries participation has been lower in 2017 compared to 2016.

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So, in major bike markets, where Strava penetration is already high, the supply of new riders has dried up and more and more people are quitting cycling, leading to an overall decrease.

The same is basically true for the following nine markets, notably Spain, Japan, Italy, Germany, France, the Netherlands, Belgium, South Africa and Portugal. In all markets, with he exception of the Netherlands and Belgium, Strava Festive 500 participation in 2017 was lower than in 2016 and in three of them even 2016 participation was lower than in 2015. This shows a clear trend, that the market size is dramatically decreasing on a global scale. So, the question is, why is Strava still growing, even if the growth rate has become very small?

The answer to that question is, that Strava participation continues to grow in non-developed markets. The 13 major markets have accounted for 72% of all Festive 500 riders in 2013, but only for 55% of all riders in 2017. Again, there are two causes for this development; one being the addition of new riders in less developed markets, and one being a higher Strava penetration rate in these markets. With the addition of new languages on Strava in recent years, we assume that the penetration rate in these markets has much more influence on this development than market growth.

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Conclusion

Basically, the analysis of the Strava Festive 500 data confirms, what has been in the news throughout the last two years: The bicycle market size is decreasing in developed markets. Sales in non-developed markets may increase, however in terms of volume they can not compensate what has been lost in the major markets.

The same is true for the development of Strava. However, the trend has been mitigated by Strava successfully increasing penetration rate in non-developed markets. The question is, how much longer Strava will be able to increase penetration rate further when the supply of new riders is quickly drying up. The key to more growth lies in the development of non-developed market with huge potential, notably China and India. And new target groups. However, looking at Strava Festive 500 data from the last five years there is little reason for hope. Road racing continues to be a sport enjoyed by men in their forties and fifties, mostly from Western countries, something that hasn’t changed very much since the first bicycle race almost 150 years ago in Paris.

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Festive 500. Tag 5. Tag 6. Heute keine Erotik!

Die Familienfeierlichkeiten um Jahresende stehen unmittelbar bevor. Aus diesem Grund heute nur ein paar Fotos von der Festive 500.

Am Tag 5 haben Hannes und ich uns aufgemacht zur humorlosen Kirche und sind dann weiter nach die Wildnis am Stahlwerk und am Sportsee Grambke zur Waterfront gefahren.

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Dort gibt es den Imbiss am Grambker See, der hungrigen Leistungssportlern und LKW Fahrern üppige Mahlzeiten zur Verfügung stellt. Betrieben wird der Imbiss übrigens von dem Neffen des Bseistzers des Kiosks „Zur gelben Gefahr“, dem traditionellen Radsporttreff Bremens. Dieser Imbiss hat es geschafft den typischen Geruch deutscher Imbisse der frühen Achtziger zu emulieren. Vermutlich deshalb, weil er NOS Pommes dieser Jahrgänge verwendet.

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Gleich nebenan kann man sich dann auch nach Sport und Imbiß massieren lassen,

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Hannes kannte sehr coole Wege durch Walle und Findorf sie wir zurück gefahren sind.

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Hannes CIÖCC hat Schutzbleche und so sah er nach der Tour aus wie aus dem Ei gepellt. Mein Rad hat keine.

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Strava

Heute dann die letzten Kilometer gefahren, um die 50 voll zu kriegen.Keine Experimente, deshalb die klassische Südrunde gewählt. Bereits nach 3 Kilometer hatte ich wieder einen Platten.Nach dem Horror mit den Challenge Reifen am ersten Tag habe ich mich dann entschlossen nach Hause zu fahren und gleich ein anderes Rad zu nehmen, es stehen ja genug in der Garage.

Es war nebelig und kalt, aber nicht wirklich windig. Zum Abschluss bin ich noch 2 Runden auf dem Le Stra Kriteriumkurs gefahren.

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Festive 500? Haken hinter.

2016? Haken hinter.

Wie kann man dieses Jahr besser abschließen als mit einem Selfie? Haken hinter.

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Festive 500. Tag 4. Runter. Rauf.

Ich war gerade gut im Fluss, also dachte ich mir, dass ich mir einen davon aussuche und den Tag lang hoch und runter fahre. Die Wümme? Die Lessum? Die Hunte? Nein, die Weser.

Ich wollte endlich wissen, warum so viel Menschen Bremen als das „Weserflorenz“ bezeichnen. Das muss an der Weser liegen, denn mit Florenz verbinde ich (neben Andrea und Claudia  Florenz aus der Tanzschule Türk-Brinkmann, 1978) in erster Linie eine irre Hitze und lange Schlangen vor den Museen. Keins der beiden ist definitiv in Bremen der Fall: Focke Museum, Weserburg, Paula Modersohn Museum, Universum .. selten verirren sich reine menschliche Seelen in diese Hallen. Kalt ist es sowieso, bis auf diese eine Woche im August, die wir hier Sommer nennen.

Ich fuhr zunächst am Bürgerpark lang zum Tierheim und dann an der kleinen Wümme lang bis zur großen am Dammsiel. Dort machte ich einen Schlenker nach links und radelte weiter in Richtung Wasserhorst und Burg. Über Nacht war es kälter geworden, aber auch vor allem weniger windig. Ich kämpfte mich weiter durch Lessum nach Vegesack bis ich an die Fähre nach Lemwerder kam. Ich schätze das Konzept während einer Tour die Weserseiten zu wechseln doch sehr und schlotterte im kalten Wind, als die Fähre sich auf den Weg zum weit entfernten anderen Ufer machte, das gerade noch so im Nebel erkennbar war.

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Auf der Fähre in der Mitte der Weser

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Weseraufwärts von Vegesack / Lemwerder

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Weserabwärts die Lürssen Werft

Auf der anderen, falschen Seite der Weser liegt Abeking & Rasmussen, die andere große Werft die Bremen erhalten blieben ist. Beide haben in etwa dasselbe Programm: Megayachten für die Reichen und Mächtigen dieser Welt, die damit privat über die sieben Weltmeere kreuzen und Kriegsmarineschiffe, bis etwa zur Größe einer Fregatte, die die reichen und Mächtigen dieser Welt über die sieben Weltmeere kreuzen lassen.

Zwischen Abeking, aber nach vor Rasmussen – nein Carbon Rotec ist nun der Eingang zu dem Radschnellweg entlang der Weser versteckt. Man muss etwas aufpassen um ihn zu finden, aber für die ganz doofen wurde dort ein Aussichtsturm gebaut und da steigt man einfach hoch, wenn man den Überblick behalten will.

Der Radschnellweg ist große Klasse: Schöner, glatter Asphalt bis nach Bremen-Strom und dazu in der Regel Rückenwind. Wenn nicht zu viele Hundebesitzer dort langgehen, kann man richtig gutes Tempo machen. Auf der anderern Weserseite kann man dann gut das Stahlwerk sehen.

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Dies ist ein Teil des Gesamtkunstwerkes „Weserflorenz“. Man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, dass hier in wenigen Jahren nicht mehr produziert werden wird. Das Stahlwerk wird sich einreihen in die Promenade der Industrieruinen, angefangen von der mittlerweile beseitigten AG Weser Werft, über die Kelloggs Produktion bis hin zu Firmen von denen ich nichts oder noch nichts weiß. Der Niedergang Kelloggs ist übrigens den Pringels geschuldet: Kellogg übernahm die Marke 2012 von Proctor & Gamble und macht damit heute mehr Umsatz in Europa als mit Corn Flakes. Das weniges, was noch morgens in Europa zu Frühstück gegessen wird, kann heute in einem einem einzigen Werk in Spanien produziert werden. Und die Chips kommen, wie sollte es anders sein, aus Belgien.

Dieses Industrieruinen Phänomen ist eins, was wir in Deutschland bereits aus dem Ruhrgebiet kennen, aber noch viel prägnanter in Japan ist. Eine der beachtlichsten Ruinen ist die Insel Gunkanjima (Schlachtschiffinsel, eigentlich Hashima),in der Nähe von Nagasaki, Dort wurde bis 1974 unterirdisch Kohle abgebaut. Auf der kleinen Insel (etwa 6 ha) wohnten zeitweise über 5.000 Menschen, entsprechend viel Beton und Stahl wurde hier verbaut.

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Gunkanjima

1974 wurde die Insel relativ schnell geräumt; dabei wurden viele, auch persönliche Gegenstände zurückgelassen. Seitdem „verwildert“ sie und ist neuerdings das Ziel von Touristenfahrten.

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In Japan gibt es hunderte dieser verlassenen Minen, Brücken, Fabriken, Vergnügungsparks, Schulen, Hotels und Wohnsiedlungen die langsam wieder von der Natur eingenommen werden. Sogar in der Fabrik von KTM in der ich gearbeitet hatte, gab es zwei alte, verlassene Wohnheime in die ich ab und einmal gestiegen bin. Diese Plätze haben ihren ganz eigenen, gruseligen Charme und es sind bereits einige Bücher über die geschrieben worden, wie z.B. „Abandoned Japan

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(c)  http://haikyo.org/red-factory/

Prima, das wir so etwas dann auch bald in Bremen haben werden.

Durch Seehausen, das GVZ und an dem Tchibo Lager vorbei erreichte ich dann Rablinghausen und kurz darauf war ich fast mitten in der Stadt an der Brücke, die keinen Namen hat und Am Brill anfängt.Lustig, das eine der richtigsten Brücken Bremens namenlos ist, während die andere wichtige Brücke „Karl-Carstens-Brücke“, nicht so genannt wird, sondern nur als Erdbeerbrücke bekannt ist.

Ich fuhr weiter am St.Pauli Damm und dann weiter auf dem Weserdeich und dann auf dem Hebenhausener Deich.Lief prima heute. So gut, dass ich noch eine Extrarunde drehte am Wielftsee und erst dann nach Hause fuhr. Wieder 77 km im Sack. Ich wusste, ich werde es schaffen.

Strava

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Festive 500. Tag 3. We hoped, you wouldn’t notice.

Es ist unmöglich 500 km in acht Tagen in Bremen zu fahren. Ohne nach Wilstedt zu kommen. Zumindest trifft man in 80% aller Fälle jemanden auf dem Weg in das Radsportmekka Norddeutschlands.

Was bisher geschah: Festive  500 Tag 1. Festive 500 Tag 2.

Interessant das es noch immer Radsportmekka heisst und nicht etwa Radsportvatikan oder Radsportberlin. Trotzdem Zeit es umzubennen, in das „Radsportwilstedt“, also demnach

Wilstedt ist das Wilstedt des Radsports ! 

Ich war früh auf dem Rad und fuhr in Richtung Kuhsiel, um dann bei Hannes vorbeizufahren; mal sehen, ob er Lust hatte ein paar Kilometer mit mir zu machen. Hatte er schon, ging aber nicht und so machte ich mich auf ganz konventionelle Art auf, nach Lilienthal und von dort aus durch Timmersloh, Heidberg und Grasdorf nach Wilstedt zu fahren. Ich hatte guten Rückenwind, als mir kurz vor Wilstedt eine Truppe undynamisch aussehender Rennradfahrer entgegenkamen, während ich im Höchsttempo dahin flog. Dabei erkannte ich Philipp, der mit seiner Mannschaft gegen den Wind kämpfte. Das würde mir auch wieder im Laufe des Tages bevorstehen – also besser nicht daran denken.

Mensch, ich könnte ja auch zu Hause bleiben, mir eine Nikolasmütze aufsetzen und auf der Rolle sinnlos durch das Wohnzimmer fahren. Oder noch besser, das gemeinsam mit vielen anderen Menschen machen und so tun, als wenn das ein Rockkonzert, oder eine spirituelle Erleuchtung wäre.

Oder noch besser, ich fliege in die Wärme, z.B. nach Saigon und nehme da an einem Draft Race (Fixierennen) teil.

Mal eine kurze Frage, gibt es in Saigon eigentlich so etwas wie eine Erdatmospäre? Also so ein Gemisch aus Stickstoff, Sauerstoff, CO2 und so das man atmen kann und, leider, etwas das einem beim fahren so etwas wie Luftwiderstand bietet? Die fahren da hinten nämlich Rennen, als wenn es keinen Luftwiderstand geben würde – ein Draft Rennen ist das jedenfalls auf keinen Fall, dazu müsste man irgendwie hintereinander fahren und nicht wie in einer Gauss’schen Glockenkurve standardverteilt über die gesamte Länge des Kurses.

Bei mir ging es weiter Richtung Bülstedt, Vorwerk und Ottersberg. natürlich fühlte ich mich, mit dem Wind im Rücken wieder großartig und dachte das würde nun ewig so weiter gehen. OK, also dann weiter Richtung Posthausen (wo das Dodenhof UFO wieder voll besetzt war) und von dort aus nach Achim/Uezen und über die Weser. Nach 80 km machte ich meine erste Pause. Cool, 80 km im Sack, was sollte da noch groß passieren?

Na klar, jetzt ging es gegen den Wind ca. 20 km zurück Richtung Bremen. Und das Wort Wind trifft es diesmal nun wirklich nicht, das war schon eher ein Taifun wie ich das seit der Noto Tour 2007 nicht mehr erlebt hatte. Damals kam ein Taifun aus Richtung der Philippinen auf Japan zu UND ich hatte am Vortrag Geburtstag und wir hatten bis tief in die Nacht getrunken und gefeiert. Am nächsten Morgen, nach vielleicht zwei, drei Stunden Schlaf fühlte ich mich zunächst großartig.Klar, ich war ja auch noch vollbetrunken. Fuhr schnell, riskant und hatte meinen Spaß.

Doch dann ging es gegen den Wind und mir ging gang, ganz schnell Puste, Selbstvertrauen und Alkohol aus. Am Ende lagen wir nur noch irgendwo in der Gegend herum.

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Hier liegt David, halb betrunken. Jerome erbrach sind ein paar Stunden später in der Toilette eines Supermarktes. Dann fuhren wir alle nach Hause.

Manchmal glauben wir, wir können Dinge einfach ignorieren und dann finden sie nicht statt oder haben nie stattgefunden. So, wie das ich mich jetzt gegen den Sturm nach Hause kämpfen musste. Dazu folgende Geschichte von David aus seiner Jugend:

Als Teenager war er in den Siebzigern zusammen mit seinen Freunden nach London gefahren und Abends sassen sie dann zusammen in einer Pizzeria, um dort zum essen. Guter Laden, sie waren mächtig beeindruckt. Alle hatten Pizza bestellt und als der Kellner ihnen ihre Gerichte brachte, fiel ihnen etwas merkwürdiges auf: Auf keiner der Pizzen war auch nur ein Hauch von Käse zu sehen.

Hm, das war komisch. War es vielleicht in London so, dass man hier Pizza ohne Käse aß? Ein neuer Trend? Was sollten Sie machen? Einfach die Pizza essen und so tun als wenn nichts gewesen wäre? Schließlich fasste sich David ein Herz, rief den Kellner und stammelte:

„Sir, I am very sorry to ask you, but we noticed something somewhat peculiar with the dishes we’ve odered. Not that we want to critize you or your excellent restaurant, it is just that …. well we thought, after thinking the issue carefully over, that perhaps something is missing …something like chesse, if you don’t mind pointing that out.“

Der Kellner antwortete darauf: „I am terribly sorry Sir, but we have ran out of cheese this evening. We hoped you wouldn’t notice.“

Irgendwie hoffte ich jetzt auch, das ich gar nicht bemerken würde, wie ich jetzt nach Hause fuhr. So war es aber überhaupt nicht, sondern echt brutal. Teilweise fuhr ich mit 12 km/h die Straße lang, strengte mich aber für 40 an. Das machte so gar keinen Spaß und ich war froh als ich in Ahausen war. Froh, und so kaputt, dass ich vor der Garage, vor der ich schon immer mal ein Foto machen wollte, ein Foto machte. Das ist das Haus, wo sie eine Giraffe halb verbuddelt haben.

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Das No! 3Rensho machte sich dieses Jahr wirklich gut. Die ShimanoSchaltung fängt aber an zu mucken, wenn sie dreckig wird. Sensibles 11-fach Zeug halt.

Und dann schleppte ich mich die letzten Kilometer Richtung Weserwehr.

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Und dann noch ein paar Kilometer nach Haue. Dusche. Couch. Fertig.

Strava

So jetzt noch die Auslösung des Rätsels von gestern. Die Frage war, aus welchem Film dieses (abgewandelte) Zitat stammt:

„Diese Maschinen drehen die Zahnräder, die die Erde in alle Himmelsrichtungen bewegen und ihr Balance und Harmonie geben.“

Zur Wahl standen, symbolisiert durch Bilder, Film Ah! „Der Mann, der die Frauen liebte“ und Film Bäh! „Rambo III“. Richtig ist natürlich Ah! und gewonnen hat der Tobi! Herzlichen Glückwunsch.

Das Zitat lautet im Original: „Die Beine der Frauen sind die Zirkel, die den Erdball in allen Himmelsrichtungen ausmessen und ihm sein Gleichgewicht und seine Harmonie geben.“ und ist aus diesem großartigen Film den ich immer wieder schaue mit der schönsten Frau der Welt, Brigitte Fossey.

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Tobi äußerte sein Bedauern, dass das Zitat nicht aus RAMBO III ist. Den Film habe ich übrigens bei seiner Premiere 1988 im Kino in Aachen zusammen mit Dirk vom „Holy War“ Fanzine aus HH gesehen und anschließend waren wir so betrunken, dass wir eine Pappfigur mit Silvester Stallone vor dem Kino klauten und damit martialische Fotos vor der Frauenkneipe „Schwarze Spinne“ in meiner Straße machten. Die Frage die sich mir stellte war, gibt es überhaupt Zitate in Rambo III. Ich meine, viel geredet wird da ja nicht.

Aber eins habe ich dann doch gefunden:

Col. Trautman: [after barely escaping the explosion of a fuel bomb dropped by a helicopter] That was close John. How are you?

John Rambo: Well done.

In diesem Sinne.man muss Silvester Stallone aber zu gute halten, dass er Regie bei diesem Film geführt hat.

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Festive 500. Tag 2. Ab in den Süden!

Eine sehr gute Idee, wenn man nicht so große Lust hat auf das Rad zu steigen, ist es im Wetterbericht die Windrichtung zu prüfen und dann mit dem Wind möglichst lange und weit rauszufahren. Das macht richtig Spaß, man denkt sich: „Boh, bin ich toll in Form“ und ratzfatz purzeln die Kilometer.

Was bisher geschah.
Natürlich weiß man im selben Moment auch, dass man das alles gegen den Wind wieder zurückfahren muss. Aber der Anschein guter Form und ignoranter Optimismus lassen dies erst einmal als „kleineres Problem“ erscheinen. Und am Ende muss man einfach zurückfahren, weil man keine Wahl mehr hat. Aber die Wahl aus dem Haus zu gehen oder zu bleiben hat man im Gegensatz dazu leider immer.

Am 1. Weihnachtstag war es so richtig windig, ein typischer bremischer Nordwestwind mit vielen Böen. Zum Glück war es trocken und auch relativ warm, so dass ausnahmsweise sogar zwei von drei bremischen Wetterbedingungen nicht erfüllt waren. Normalerweise heißt es nämlich hier:

Cold. Windy. Rainy. Pick two.

Ich machte mich auf der falschen Weserseite auf Richtung Süden. Auf dem Weg nach Hörden brach zum ersten Mal seit Tage wieder die Sonne durch die Wolken.

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On the road to Hörden I dream of the west (Yip! Yip Coyote!)

Es war wie ein Zeichen des Himmels: Wenn Sonnenstrahlen so zu sehen sind, dann denke ich nicht daran, dass sie auf die Erde fallen, sondern, dass sie von der Erde saugen – ähnlich wie die „Beamer“ in Raumschiff Enterprise. Ein paar Tage später war dann klar, wer da gerade weggesaugt wurde: Prinzessin Leia. Oder war es vielleicht doch Aghakhan Abdullayew, der berühmte Volkssänger aus Aserbeijan?

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Mann mit Hut vor Bild von Mann mit Hut

Vermutlich kennt die in der Radwelt ohnehin niemand. Wikipedia beschert uns dafür eine Liste von allen Radtoten Profis seit 1894, angefangen mit Pierre Froget, über Tony Simpson bis hin zu den 7 (sieben!) Profis die es 2016 erwischte. Dieses Jahr wurde ordentlich gesaugt.

Ich fuhr derweil weiter nach Barrien und mit einem guten Rückenwind den Krusenberg hoch (neuer PR), boh war ich gut in Form! Ich hätte nun nach Okel fahren können, hatte aber keine Lust auf Großstadt – in die Straßenschluchten dort zwischen den Hochhäusern von Banken und Versicherungen fällt ja auch keine richtige Sonne. Trotzdem:

Und sowieso: Geil ist okel!

Stattdessen fuhr ich rechts rum Richtung Syke, durch den Wald runter und gleich wieder hoch Richtung Osterholz. Bremer und Niedersachsen wissen Bescheid. Alle anderen lesen hier bitte: „Fuhr von A nach B und dann nach C.“ Das reicht zum Verständnis.

Auf der Straße Richtung Gödestorf kam mir die erste Rennradtruppe des Tages entgegen. Das ist so ein klassischer Begegnungspunkt, dort trifft man immer jemanden. Nachher bei Strava Flyby wurde mir klar, dass Jochen und Friedel (also der echte Friedel, nicht den, den ich immer Friedel nenne weil ich nicht weiß wie er heißt…..wie heißt der noch mal Silvia?) mir da gerade entgegenkamen. Aber da ich gerade so dynamisch mit viel Rückenwind unterwegs war, konnte ich die nur wie einen Schatten in meinen Augenwinkeln wahrnehmen, als die Truppe gegen den Wind einen Hügel hochkroch. Boh, war ich schnell!

Und so ging es flott weiter nach Bruchhausen-Vilsen, dem südlichsten Punkt der heutigen Ausfahrt und der Heimat vieler voller Flaschen (in München hingegen, sind die Flaschen leer, aber die Verbalakrobatik besser).

10. März 1998. Endlich Durchbruch in der deutschen Grammatik gelungen.

Jetzt, Richtung Schwarme wurde es schon ein wenig anstrengender. Aber hey, der Himmel war blau, ich war super in Form und was sollte schon passieren?  Richtung Blender und Intschde wurde es bereits deutlich anstrengender und somit langsamer. Wie üblich überquerte ich die Weser bei Daverden am Wasserkraftwerk, das ist wirklich meine Lieblingsstelle. einmal, weil man die Weser dort zwei Mal überqueren darf – zunächst die echte und dann den Kanal der daneben gebuddelt wurde – aber vor allem weil man durch halb transparente Fensterscheiben einen Blick auf die grün-getüchnte komplizierte Mechanik erhaschen kann, die den ganzen Mechanismus am laufen hält.

„Diese Maschinen drehen die Zahnräder, die die Erde in alle Himmelsrichtungen bewegen und ihr Balance und Harmonie geben.“

Wer zuerst weiß, aus welchem Film dieses Zitat ursprünglich ist, bevor es von mir redaktionell verändert wurde, soll reich aus meinem Keller beschenkt werden. Ehrlich.

Kleiner Hinweis, eines der beiden folgenden Bilder ist aus dem gesuchten Film, A oder B?

Ah!

Bäh!

Auf der richtigen Weserseite fuhr ich nun die Weser runter Richtung Achim. Es ist aber keineswegs so, dass „runter“ in diesem Zusammenhang irgendetwas wie eine Abfahrt indiziert. Flüsse fließen dummerweise schon bei ein paar Promillen Gefälle. Aus Erfahrung wusste ich auch, dass der Wind hier immer besonders heftig ist. Das Land ist komplett frei, es gibt keinen Schutz und teilweise quälte ich mich mit 12, 13 km/h weiter. Boh, was war das ätzend! Aber zumindest war es trocken. Und hinterm Deich ist die Welt auch größtenteils in Ordnung.

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Da auf dem offenen Feld zu fahren machte wenig Sinn, und so nahm ich die Landstraße nach Cluvenhagen und Etelsen. Dort machte ich nach 75 km die erste Pause und zwar bei meinem Lieblings Eiscafe Melisa. Toll – das war zu, wieso das denn? Kaum wird’s hier ein paar Grad kälter sind die Italiener schon wieder weg nach Palermo und Bilbao!

Nun gut, gegen den Wind Richtung Achim zu fahren war jetzt extrem anstrengend, ich kroch irgendwie mit 18-20 km/h vor mich hin und es dauerte endlos. In Achim fing es dann prompt auch noch an zu regnen, was die obige bremische Wetterweisheit bestätigt. Ich fuhr kurz an eine Bushalte, zog die Regenjacke an und in dem Moment wusste ich, dass ich die Festive 500 dieses Jahr auf jeden Fall zu Ende fahren würde. Ich war nun so weit, dass es mir ganz egal war wieder draußen im Regen zu fahren. Ich glaube, so etwas nennt man eine gelungene Saisonvorbereitung, denn die Saison in Bremen startet im Januar und dann ist es kalt und nass UND windig bis es April wird.

Ätzende 10 km weiter durch Mahndorf und Arbergen folgten, bevor ich dann nach 101 km endlich wieder zuhause war. Der Festive 500 Aufnäher lag nun in Reichweite.

Übrigens, die Dinger werden immer kleiner habe ich gerade im Seite an Seite Vergleich festgestellt. 2016 gibt es vermutlich nur noch etwas in Briefmarkengröße.

Auf Strava

Morgen dann: Festive 500. Tage 3. Es gibt keinen Weg der nicht nach Wilstedt führt.

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Festive 500. Tag 1. Wind am Ende des Windschattens.

Im Radio lief schon wieder Last Christmas. Das musste wohl daran liegen, dass George Michael heute gestorben war. Zum Glück lebte Conny Kramer noch, sonst würde ich mir den ganzen Tag „Am Tag, als Juliane Werding starb“ anhören müssen.

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Conny Kramer

Ich besitze das erste Wham! Album, Fantastic!, habe das aber seit Jahrzehnten nicht mehr gehört. Georg Michael’s Beitrag zur Geschichte „meiner“ Popmusik ist unbedeutend und für das wenige was er geleistet hat, wurde er whamtastisch für bezahlt. Das er auch unter diesen Voraussetzungen kein glückliches Leben führen konnte ist nicht mein Problem. In den Achtzigern hätte ich übrigens nie geglaubt, dass er schwul sein könnte. Das gleiche gilt übrigens auch für Gerhard, besser bekannt als Marc Almond.

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Gerhard (FDA)

Wobei der wirklich phantastische Popsongs geschrieben hat. Besonders die 12 Inch Version von „Say hello – wave goodbye“ wird mich ein Leben lang begleiten. Das wird allerdings nicht der Song, der auf meiner Beerdigung gespielt wird, der steht bereits seit Jahren fest: „From under the covers“ gespielt von EA80, vorausgesetzt irgendeiner von diesen Nicht-Sportlern schafft es mich zu überleben.

OK. Jetzt wurde es aber Zeit die fröhliche Stube zu verlassen und sich mit wirklich harten Dingen auseinanderzusetzen: Zeit draußen im Wind zu sterben, oder wie das sonst so heißt: „Rad zu fahren“.

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Was tut man nicht alles für so einen Fetzen Stoff oder ein Stück Metall. Andere sprengten Panzer in die Luft oder ließen sich ins Bein schießen und bekamen dafür ein EK II. Heute muss man zwischen Weihnachten und Neujahr 500 km mit dem Rad zurücklegen und Rapha schickt einem dafür einen schicken Aufnäher. Das ist meine vierte Festive 500, beim ersten Mal bekam ich keinen aufnäher weil ich die Strecken nicht aufzeichnen konnte und manuelle Einträge in Strava auf Vertrauensbasis nicht akzeptiert wurden. Die Aufnäher vom letzten und vorletzten Mal liegen in einer schale auf meinem Schreibtisch und seit zwei Jahren überlege ich, was ich damit machen könnte. vielleicht kommt mir eine gute Idee, wenn ein dritter hinzukommt.

Also, ich brauchte diesen Aufnäher unbedingt, hatte aber einen ganz miesen Start, da ich am 24. 12. nicht gefahren bin. Denn an diesem Tag hatte ich ich entscheiden an dem Hüpf & Springkurs im Sportklub teilzunehmen. Leider hatte der Klub zu und so fuhr ich frustriert nach Hause und packte Geschenke für die Lieben ein. Noch besser wäre der Plan gewesen, die aufgezeichneten Kilometer aus Mallorca (wo ich eine Woche vor Weihnachten war) irgendwie mit einem neuen Datum zu versehen und in das System einzuspielen. Doch dazu fehlen mir nicht nur die technischen Fähigkeiten, sondern auch die Kilometer aus Mallorca. In einer Woche dort bin ich nicht einmal 200 km gefahren, was an dem Dauerregen vor Ort lag. Nächstes Jahr: Gran Canaria. Oder gleich Australien.

Und so sah das Wetter wirklich sehr bescheiden aus, als ich vor die Tür trat, aber es hilft ja nichts. Die Strasse war nass und nach wenigen Kilometern sah mein No! 3rensho (sprich: „Noh. San Renschoo“ obwohl eigentlich noch gar nicht viel gefahren aus wie Sau. Schönes Rad übrigens. Ich bin das fast ein Jahr nur selten gefahren da es etwas unbequem war. dann habe ich aber die Bremshebel umgebaut und jetzt geht es auch für längere Strecken, auch wenn der Selle San Marco Concor Sattel nicht wirklich bequem ist. Hingegen ist die 11-fach Shimano 105 Schaltung Zucker! Hinten schaltet die präzise und fast ohne die Hebel zu betätigen – könnte glatt elektrisch sein. Wie die vorne schaltet? Keine Ahnung, in Bremen schalte ich aus Prinzip nicht vorne, Ausnahme: Hohes C in Vegesack und Hünenberg in Uesen. Nachteilig ist diese Shimano Unart, dass man jeweils nur einen Gang runterschalten (im Sinne von großem Ritzel auf kleines Ritzel) kann. Das hat Campagnolo ja bereits seit langem im Griff, auch wenn sie dies ihren Kunden heutzutage leider (und völlig unverständlicherweise) nur in den Gruppen Chorus und besser ermöglichen.

Es ging am Bürgerpark vorbei zur kleinen Wümme und von dort aus weiter zum Dammsiel. Wegen dem doofen Wind war ich alles andere als schnell. Das änderte sich dann als ich an der anderen (richtigen!) Wümmeseite Richtung Lilienthal fuhr und dann links abbog, um über St.Jürgen den Weg nach Worpswede zu nehmen. Jetzt kam der Wind von hinten und das animierte mich dazu, meinen persönlichen Rekord auf Timeworp! zu attackieren. Da versuche ich bereits seit Jahren meine Bestzeit zu verbessern, aber das mein GPS Gerät nur in 5 Sekunden Intervallen aufzeichnet, muss ich mindestens 5 Sekunden schneller sein als das beste Mal, sonst gibt das nur wieder die alte Zeit von 1:20 min (die ich bereits drei Mal gefahren bin). Ich strengte mich also richtig an, aber zum Ende hin ging meinen Puddingbeinen so richtig der Puddingsaft aus und ich schleppte mich gerade mit dem letzten verbliebenen Schwung über den Hügel. Es reichte aber trotzdem.

Das wusste ich aber nicht, sonst hätte mich das sicherlich aufgeheitert. So fuhr ich weiter über Umbeck und Schlußdorf (großartiger Name für ein eher mittelmäßiges Dörfchen) nach Tarmstedt. Ich fühlte mich gut, wollte auf keinen Fall nach Wilstedt und fuhr geradeaus weiter Richtung Kirchtimke und bog bei Schnakenmühlen Richtung Bülstedt ab.

Dort bleib ich auf der Straße Richtung Ottersberg, sollte aber nicht mehr besonders weit kommen denn kurz vor Vorwerk merkte ich, dass ich fast keinen Luftdruck mehr im Hinterrad hatte – ein schleichender Platten. Nicht schlimm, kurz Schlauch tauschen, ich hatte ohnehin zwei dabei, aber nur einen Druckpatrone und dann weiter. Die hoffentlich letzte Panne des Jahres. Ich aß erst einmal eine Banane und machte mich dann an die Reparatur.

Es entwickelte sich ein epischer Kampf Mann gegen Reifen. Zum Glück hatte ich die besten Reifenheber der Welt dabei, gerade aus England gekommen.

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Natürlich von Campa. Funktionieren phantastisch und ich habe absolut keine Ahnung, warum das rechte Ende so geformt ist wie es ist. Tut weh in der Handfläche und soll uns wohl daran erinnern, dass nichts in der Welt umsonst ist.

Also, die eine Seite des Reifens hatte ich schnell runter. Ich kam aber nicht an den Schlauch dran, den konnte ich einfach nicht aus dem Reifen ziehen. Ich versuchte es bestimmt mit Gewalt eine Viertelstunde lang und brach mir die Fingernägel ab aber es ging einfach nicht. dann nahm ich einfach den ganzen Reifen samt Schlauch von der Felge runter. Jetzt wollte ich den Schlauch aus dem Reifen ziehen, aber selbst das kostete jede Menge Kraft, so als ob der Schlauch eine geheimnisvolle, feste Verbindung mit dem Reifen eingegangen wäre zu einem Schlauchreifen. Vielleicht ist das auch tatsächlich so, denn die Challenge Strada Reifen heißen ja auch „Open Tubulars“.

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Da kostete alles irre viel Zeit und langsam wurde es schon wieder dunkel. Als ich den Reifen aufpumpte vergaß ich prompt Handschuhe anzuziehen, als ich aus der kartusche Luft in den Reifen ließ. Im Sommer ist das kein Problem, aber im Winter wird das Ding dabei irre kalt – so kalt, dass die Haut an der Kartusche kleben bleibt und mit Gewalt abgerissen werden musste.

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Letzte Panne des Jahres in Vorwerk „Ortsmitte“.

Ich fuhr dann die klassische RCB Montagsrunde umgekehrt weiter nach Ottersberg und dann nach Quelkhorn, Fischerhude und Borgfeld. Dabei merkte ich, dass ich wohl kaum auf die angepeilten 100 km kommen würde. Also weiter im Sprühregen an der Wümme lang bis zum Dammsiel und an der kleinen Wümme wieder zurück nach Hause.

Insgesamt waren es dann 110 km und ich war völlig nass, aber an mir triefte vor Wasser, die Socken waren vermutlich fünfmal so schwer wie trocken. Erst einmal in die Badewannen, chillen und richtig gute Musik von heute hören. Das ganze noch vier Mal und dann ist Schluss.

Strava

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Festive 500: In Schweden

Manchmal, wenn ich mich zwischen Weihnachten und Neujahr auf das Rad gequält habe und in dem sehr bescheidenen Wetter um Bremen gefahren bin, habe ich die Unfairness bejammert, die es Teilnehmern in, sagen wir mal Australien oder Südafrika, so einfach gemacht hat, die 500 Kilometer abzuspulen. Bis ich diesen Bericht über die festive 500 in Schweden las.

via The Radavist

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Festive 500 Day #6 und 7: Gegen den Sinn

Gestern raus, aber nicht schnell genug, um mit Caro und Anni zu fahren. Dann aber auf den genialen Gedanken gekommen, deren Strecke genau andersrum zu fahren, so dass wir uns irgendwo begegnen und dann gemeinsam weiterfahren. Hier die präzisen Anweisungen von Caro:

Also, um das richtig zu verstehen, ich hatte nicht den runtastic file, sondern diesen Screenshot in Snickersgröße und auf dieser Basis interpretierte ich, dass ich von Borgfeld nach Fischerhude am Wald entlang fahren und dann, wenn sie da noch nicht sind, weiter nach Sagehorn. Also los. Lief auch alles prima. Aber also ich auf dem letzten geraden Stück nach Fischerhude rein kam – keine Spur von Caro. OK, also weiter nach Sagehorn. Interessanterweise begann nun der Radweg gerade auf diesem Stück sehr eisig zu werden. Auf den Brücken lagen fast Eisschollen wie etwa aus einem Bild von Caspar David Friedrich.

Caspar David Friedrich: Das Eismeer bei Oyten (um 1814)

Und immer noch keine Mädels in Sicht. Da es nun bereits langsam dunkel wurde und ich kein Verlangen danach hatte im dunkeln auf dem Eis zu fahren, machte ich mich weiter auf Richtung Achim und blieb nach Möglichkeit auf der Straße, denn diese war vergleichsweise gut zu befahren. Von Achim über Uphausen dann nach Bremen zu fahren war dann kein Spaß, machte aber die 50 km für den Tag voll (strava).

Mir ist aufgefallen, dass ich dieses Jahr noch fast keine Fotos vom Kraftwerk Bremen-Hastedt gemacht habe – etwas das geradezu Pflicht für jeden Beitrag der Festive 500 2013 war. Also hier einmal ein besonders schönes von gestern.

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Bremen-Hastedt in voller Schönheit

Heute dann kurzfristig mit Caro verabredet, um das gestern versäumte nachzuholen. Es drisselt ein wenig unterwegs, aber wir fahren auch nur bekannte Routen; über den Deich zum Dammsiel, dann weiter nach Worpswede. Es ist wieder wärmer geworden und das Eis ist komplett weg. Wir können quatschen, ab und an auch mal auf die Tube drücken. Das ist alles anstrengender als im Sommer zu fahren, aber irgendwie sind wir durch das viele Fahren in letzter Zeit auch gut in Form. Durch die Kombination von Mallorca und Festive 500 werden es im Dezember insgesamt mehr als 1.300 km werden.

Also, kann man durchaus versuchen einen KOM zu knacken: Timewarp. Ich fahre vorne und ziehe Caro mit 34/35 Sachen die Straße auf den Sandberg in Worpswede hoch. Wir sind fast an dern Parkplätzen und ich versuche auf dem Level zu bleiben, auch wenn ich gleich wie ein Luftballon in mich zusammenfalle. Das tu ich dann auch und Caro zieht vorbei. Ich schaue irgendwie, dass ich auch nach oben komme, bin aber nur noch am kriechen.Zuhause ist da Ergebnis für mich dann auch enttäuschend. Caro ist immerhin nur eine Sekunde langsamer als ihre Bestzeit. Respekt.

Dann geht es ganz langsam nach Hause, und da ich noch ein wenig Zeit habe, fahre ich zur Erdbeerbrücke und dann noch ein wenig weiter nach Süden bis nach Dreye. Am Ortseingang hat die lokale Polizei eine ziemlich gut getarnte Radarkontrolle eingerichtet.

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Als blauer Starenkasten getarnter Starenkasten.

War aber ohnehin zu müde, um überhaupt nur dreissig zu schaffen. Dann über das Weserwehe nach Hause. Die nun obligatorischen Kraftwerk Bremen Hastedt Bilder, einmal vom Wehr zum Kraftwerk hin und einmal in die andere Richtung zur Wilhelm-Kaisen-Brücke.

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Wölken über dem Craftwerke Hastedt von Caspar David Friedrich (ca. 2014)

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Die Weser, ca. 2014

Nachdem gestern noch exakt 3,2 km zum Erreichen des Festive 500 Ziels fehlten und ich Caro androhte genau diese noch gemeinsam mit ihr heute morgen zu fahren, ist nun heute Abend alles im Sack (strava). Trotzdem geht es morgen, wenn sich noch ein paar Mitfahrer finden, noch mal raus.

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Festive 500 Day #4 und 5: Einzel- und Gruppentherapie

In der Gruppe ist es doch lustiger als alleine. Gestern quälte ich mich alleine Richtung Süden, heute erfreute ich mich am Windschatten in Richtung Westen.

So langsam gehen mir die Ideen aus, welche Straßen noch zu fahren sein könnten, und so machte ich mich auf den Weg nach Süden auf der linken Weserseite: Dreye, Riede, Thedinghausen – immer schön gegen den Wind und schön langsam. Lunsen, Werder und über die Brücke der Weser, dann einen Abstecher zum Hünenhügel, um wenigstens etwas anspruchsvolles mitzunehmen – dann hoch nach Achim.

Nachdem ich vor einigen Tagen von meinen Plänen durch eine dicke und fiese Regenfront abgehalten wurde weiter nach Norden zu fahren, machte ich nun ernst und fuhr weiter Richtung Uesen. An der Einfahrt zur Autobahn stand ein Tramper der nach Hannover wollte und sich die Beine in den Bauch stand und den Daumen raus hielt. Ich unterhielt mich mit ihm, einfach schon aus dem Grund, weil Tramper heute so selten sind. Warum eigentlich? Als Jugendlicher bin ich ab und an getrampt und habe selten schlechte Erfahrungen gemacht und später auch öfters Tramper mitgenommen. Nur einmal bin ich mit einem Betrunkenen nach West Berlin durch die Zone gefahren und da wurde mir schon mulmig als er die DDR-Grenzer anraunzte „Dauert das hier noch lange, ihr Pissbrüder?“ Die waren vermutlich aber an den speziellen Berliner Charme gewöhnt. Und im Vergleich zu dem was nachher in Berlin passierte war das alles sowieso harmlos. Ich sage nur. Hausbesetzerkampf, und klein-naiv Möbelchen mittendrin – aber das ist eine andere Geschichte.

Über die ich nachdachte, als ich weiter fuhr Richtung Posthausen, um zu sehen ob alles beim Dodenhof richtig läuft. Es war der erste Samstag nach Weihnachten und der Dodenhof hatte gleich bis 23:30 hr zum ultimativen Shoppingerlebnis auf, was in jeglicher Richtung kilometerlange Staus nach sich zog. Das ist schon ein Phänomen, dieser riesige, weiße Klotz mitten im Dorf. Ne, kann man eigentlich nicht so beschreiben, es ist mehr so, als wenn dieser riesige, weiße Klotz vom Himmel runtergefallen wäre und  alle Häuser an die Peripherie gedrückt hätte. Es gibt die ofizielle Dodenhof Seite zum Parkplatz hin, mit viel Glas, Reklame udn Eingängen geschmückt mit Buden und Firlefanz davor und es gibt die Seite, wo Dodenhof dem Dorf Posthausen seinen weißen Arsch zeigt. Man fährt hunderte von Meter an einer langweiligen, weißen Front lang, biegt um die Ecke und dann, ganz am Ende des Dorfes gibt es noch einen zweiten Dodenhof Laden. Wesentlich kleiner als das Einkaufszentrum, fast nur ein ehemaliger Dorfladen, der uns darüber Auskunft gibt, welche Kunden man nicht im Shopping Center sehen möchte: Dicke, fette Männer.

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Schlimm genug, dass Männer in Schuhgeschäften immer entweder in den Keller oder in die erste Etage müssen: Bei Dodenhof müssen dicke, fette Männer um die Ecke.

Politisch also völlig inkorrekt. Wie übrigens auch dieses Plakat, dass ich wenige Kilometer weiter in Ottersberg am Wegesrand sah. Tja, die Nachrichten verbreiten sich langsamer auf dem flachen Land.

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Zusatzkonzert wegen des sensationellen Erfolges ?

Das erinnerte mich an die erste Strophe des Songs Roadblock von Stan Ridgway.

Weiter ging es nach Quelkhorn, Buchholz und Wilstedt. Nun kam endlich und ich schöre, um ersten Mal an diesem Tag der Wind von hinten und blies mich zackig auf dem Achterdamm Richtung Huxfeld. Persönliche Bestzeit, obwohl ich mich gar nicht anstrengte und schon relativ kaputt war. (Strava). Dann weiter wie üblich, schmucklos ohne Variationen, ohne zu denken Richtung Borgfeld. Mittlerweile war es dunkel geworden, aber ich hatte imm ernoch Lust zu fahren und so machte ich mich noch mal auf den Wümmedeich, fuhr bis zum Dammsiel und dann an der kleinen Wümme zurück zum Unisee und nach Hause. Damit waren dann mehr als die zwei Drittel der Festive 500 für dieses Jahr nach vier von acht Tagen erledigt. Aber man muss fahren, wenn das Wetter OK ist, man weiß nie ob man morgen überhaupt noch raus kann.

Zuhause angekommen, am PC, sah ich dann, dass für heute um 11 Uhr etwas am HaW geplant war. Prima dachte ich mir, eine größere Gruppe, das macht bestimmt Spaß und da will ich mal wieder mit. Es hatten sich etwa 214 Rennradfahrer angemeldet, das war vermutlich die größte Truppe, die jemals vom HaW starten sollte, sozusagen der lange Marsch der Rennradfahrer. Leider war es aber so, dass über Nacht das Wetter dramatisch schlechter wurde. War am Abend vorher noch eine Bullenhitze und viele Bremer sassen mit Kind und Kegel im Garten oder auf dem Balkon und schmissen Steaks auf den Grill, war es am nächsten Morgen auf einmal und völlig unvorhersehbar minus sechs Grad. Dies führte dann in der Konsequenz zu einigen Absagen, und zwar genau zweihundert. Alle natürlich total fadenscheinig, ich zitiere und zittere hier einmal wahllos:

„Ich bin leider raus. Das Bein ist nicht wie geplant an den Körper drangewachsen. Aber das Wetter ist ja erste Sahne! Viel Spaß!!“

Hallo Leute, ich bin raus! -666°C da ist mir meine Gesundheit wichtiger, kann mir keinen Ausfall erlauben…….sorry.“

„Erkältung, Kälte und 80km vertragen sich bei mir noch nicht. Ich guck aus’m Fenster und beiß mir in Popo.“

Letzteres würde ich übrigens wirklich gerne einmal sehen. Wie viel kann man eigentlich vor sich sehen, wenn man sich gerade selber in den Po beisst? Und was sehen in diesem Moment die Nachbarn?

Egal. Es war aber wirklich ein wenig kalt am heutigen Morgen. Als ich zur Garage ging, machten im Haus neben uns die Nachbarn gerade ihre Panzer klar für die Fahrt zur Arbeit.

Ich war also nicht so optimistisch, wie viele letztendlich am Treffpunkt am HaW auftauchen würden, war dann aber doch sehr angenehm überrascht Caro, Philipp, Jan, Benjamin, Detlef und noch viele mehr zu sehen. Und es wurden immer mehr. Und schon ging es los. An sich wollte ich ja nur lutschen, aber irgendwie fand ich mich schnell ganz vorne wieder und wurde dann gleich von Philipp ermahnt , doch bitte so zu fahren, dass wir als homogene Gruppe fahren können. Klar, das wollte ich ja auch, aber wenn neben mir Philipp, Jan und dann später auch Sebastian fahren ist es sehr selten, dass die Nadel unter dreißig fällt, nicht an jeder Autobahnüberführung ein Bergtrikot vergeben wird und Ortsschilder uns nur noch als verschwommenen Pfeil erkennen. Also haue ich immer erst mal rein, das ist vermutlich so ähnlich wie bei Pavlov und seinem Hund.

Über Borgfeld ging es nach Fischerhude und Quelkhorn und von da Richtung Buchholz. War ich teilweise also bereits an dem Tag davor befahren, machte in der Gruppe aber mehr deutlich mehr Spaß. Dann ein Abstecher nach Vorwerk.

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Strahlend blauer Himmel, perfekte Zweierreihe.

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..und perfekte Kurventechnik auf dem Weg nach Vorwerk.

 

 

Wie jedes Mal (also bislang zwei Mal), verfuhren wir uns in Dipshorn und landeten auf dem Crosserweg. Irgendjemand, der auch praktischerweise auf seinem Crosser mitfuhr, murmelte etwas von „ist doch nicht schlimm so ein wenig Feldweg…“, konnte aber keinen Nicht-crosser überzeugen.  Ich finde, das sollten wir auch weiterhin so machen, sozusagen ein traditionelles verfahren oder Verfahren. Bei meinem japanischen Club „Positivo Espresso“ hieß dass „the pointless ride“, und der absolut unsinnigste pointless ride war hoch zur Kabelbahnstation am Mitake Berg.

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The pointless ride – German version

 

Ich vermute, dass liegt daran, dass man rechts zum Friedhof abbiegen muss. Das will keiner, also fahren wir immer links. Zeit für ein paar Gruppenphotos.

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Philipp beim Gruppenfotographieren

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Die Gruppe beim gruppenfotographiert werden

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Und alles in einem Bild.

 

Schnell waren wir in Bühlsedt, Wilstedt, Huxfeld und dann ging es auch schon durch die Bremer Schweiß nach Timmensloh. Ich fuhr immer noch fast die ganze Zeit mit Philipp zusammen vorne. Es war nicht sooo anstrengend; schnell hatten wir uns auf ein gemeinsames Thema verabredet und brauchten unsere besten Stories: Die bescheuersten Dinge, die wir gemacht haben, als wir richtig betrunken waren. Die von Philipp will ich nicht erzählen, nur bemerken, dass seine besten Geschichten nicht so lange her sind wie meine besten Geschichten, die ich nicht vorenthalten möchte:

  • Ich fuhr betrunken mit dem VW Käfer von einer Probe unserer Band nach Hause (leider waren waren wir musikalisch nur betrunken zu ertragen) und kam an eine rote Ampel die nicht grün wurde. Und zwar sehr lange nicht. Irgendwann wurde ich nervös, dachte ich wäre auf einem schlechten Trip. Aber irgendwann merkte ich auch, dass ich vor der roten Lampe eines Nachtclubs gehalten hatte.
  • Mit dem gleichen Käfer, der ein Schiebedach hatte, sind wir an einem sehr langweiligen Freitag Abend in den Wald gefahren und dort auf eine große Wiese. Drei von uns setzten sich auf das Autodach und hielten sich irgendwie fest, der Vierte fuhr und hatte die Aufgabe uns alle vom Autodach fallen zu lassen. Wahnsinnig lustig. Keine Ahnung, warum wir das alle ohne Verletzungen überlebt haben.
  • Nach einer Party auf der es nur Wodka und Tri-top zu trinken gabund die erstaunlich schnell zu Ende war, konnten wir unser Auto nicht mehr im Parkhaus finden. Also haben wir uns einfach in die nächste Parkbucht zum schlafen gelegt – bis die Polizei kam. Die wollte uns dort vertreiben, aber mein Freund Peter sah in dem Moment auch wieder, zu seiner großen Freunde unseren Wagen und machte Anstalten damit loszufahren, weniger zur Freude der Polizei. Die uns dann den Schlüssel wegnehmen wollte, worauf Peter, der unter Alkohol zu größter Zuneigung allen Menschen gegenüber fähig war meinte: „Na gut, aber fahren Sie nicht so viel rum, da ist nur noch wenig Sprit drin.“

Es gibt noch jede Menge anderer Geschichten, aber die enden ja doch meist damit, wie man kotzend über der Kloschüssel hängt (oder über dem Aschenbecher im Zugabteil, wie es die heutige Jugend macht) oder sich bedusselt fremden Mädels in die Arme schmeißt und etwas von ewiger Liebe fasselt – Jürgen von der Lippe hat das mal telefonisch sehr schön dargestellt. Jdenfalls zeigt das auch wie schnell wir unterwegs waren. In Timmensloh angekommen hatte ich Lust auf einen Gin Tonic.

Von dort etwa an, fuhr jeder in seine Richtung nach Hause. Ich wollte noch ein paar Kilometer oben drauf legen und machte mich weiter am Wümme Damm auf, dort waren wir dann nur noch zu zweit. An der kleinen Wümme dann zurück bei einer Fotopause …

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Im Hintergrund, etwa 800 km weit südlich die Alpen. Im Vordergrund das Bremer Drama.

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… traf ich dann Caroline, die andersrum vom HaW die kleine Wümme lang fuhr. Lustig. So jetzt war aber genug und es ging ab nach Hause, wo ich vor dem Tankwagen mit dem wunderschönen japanischen Namen endlich einmal ein weiteres Foto machte.

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Danke an alle Mitfahrer. 400 km geschafft, noch 60 müssen es sein.

 

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