Monatsarchiv: Dezember 2017
Top Fahrrad-Blog 2017.
Ist Cyclyng nicht geworden, allerdings sprang insgesamt ein dritter Platz heraus und in der Kategorie „Allrounder“ sogar der erste. Wow, ich fühle mich wie erschlagen vor Glück.
Die Ergebnisse sind nun bei Fahrrad.de raus. Ich will ja jetzt nicht übermütig und arrogant werden, zumal das ohnehin in diesem Fall nicht angebracht ist. „Blogger“ verhält sich zu „You Tuber“ in etwa wie „Kreuzritter“ zu „Kampfdrohne“ – Die Idee mag edel und gut sein, aber eine wirklich erfolgreiche ist das nicht. Kaum vorstellbar, dass heute ein Blog ähnlich hohen Zuspruch wie zum Beispiel Freekickerz, oder Bibis Beauty Palace auf Youtube haben kann. Das liegt an zwei Dingen: Erstens ist Radfahren im Vergleich zu Fußball und Schminken eine Randsportart und zweitens, hat niemand mehr Zeit zum lesen und möchte stattdessen Videos schauen. Am besten in Häppchen von zwei bis drei Minuten. Da kann jetzt drüber lamentiert werden, das wird aber nichts ändern und am besten freundet man sich mit dem Gedanken an. Alternativ kann man natürlich auch einen Beschwerdebrief mit Feder und Kiel auf handgeschöpftem Büttenpapier auf Latein schreiben und per Fax an die Reichsbürgerregierung senden.
Das ist ein guter Zeitpunkt darüber nachzudenken, wie es mit Cyclyng weiter gehen wird. Denn Cyclyng ist nun nicht mehr nur der Name eines Blogs, sondern auch der Name unseres neuen Radsport Laden und Cafes in der Überseestadt, den Matthias und ich im Januar eröffnen werden.
Cyclyng Bike & Cafe wird atmosphärisch anders sein als „There is no I in Cyclyng“, denn Matthias und ich schmeißen unsere besten Ideen die wir im Kopf haben zusammen und daraus wird etwas ganz eigenes und neues entstehen. Und das wird einiges von Matthias haben, der technische, schnelle Räder mag, und mir, der schöne, ungewöhnliche Räder viel abgewinnen kann.
Bei Cyclyng müsst ihr nicht ein Rad kaufen. Ihr könnt auch einfach vorbei kommen, um eine Tasse guten Kaffee zu trinken, andere Rennradler zu treffen und zu chillen. Oder ihr fahrt gleich bei uns los zum Training auf der Velotörnstrecke im Überseehafen.
Seit gespannt, wir halten euch auf dem Laufenden.
Versteckt unterm Lycra: Die Tätowierungen der Pros.
via Cycling Tips
Männer, gefolgt von Frauen
Pippo Pozatto
Daniel Oss
Koen de Kort
Michael Matthews
Rohan Dennis
Samuel Sanchez
John Gadret
Philippe Gilbert
Frauen
auch via Cycling Tips
Valentina Scandolara
Jessica Cutler
Carmela Cipriani
Estefania Pilz
Anna Trevisi
Eingeordnet unter 2017, Mob, Sex. Lies & Vids
Gierige Track Bikes.
1980 3Rensho Cyclone NJS Track Build
via Pedal Consumption / Cycle Project Store
Stelbel Ortica
via Pedal Consumption / Stelbel
Samson Challenger
via Kinki Cycle
Es gibt einen alten Tarzanfilm, „Tarzan and his mate“ mit Johnny Weißmüller von 1934 in dem behauptet wird, das Elefanten die sterben, sich kurz vor dem Tod auf dem Weg zu einem gigantischen Elefantenfriedhof machen, um dann dort das zeitliche zu segnen.
Mit Fahrrädern ist das genauso. Also mit Leihfahrrädern. Kurz bevor sie kaputt gehen und auseinanderbrechen machen sie sich auf zu einer weiten, langen Reise nach China, um dort begraben zu werden.
via The Guardian
Eingeordnet unter 2017, Gierige Räder, Mob
Monumente der Moderne: Panzertape
Es gibt nichts auf dieser Welt, dass sich nicht mit einer gehörigen Portion Panzertape reparieren liesse.
Panzertape, manchmal auch Gaffatape genannt ist der Stoff, der das Universum zusammenhält und ihm seine Form und seine Schönheit verpasst. Heute am Baumarkt konnte ich sehen, dass aus Gaffatape und einem alten T-Shirt auch sehr nützliche Handwärmer für den Winter in Bremen gebaut werden können – so etwas muss man durchaus nicht bei Rapha für viel Geld kaufen.
Panzertape erinnert mich an die Zeit 1994 – 1996, als ich zwei Jahre lang einen großen Staudamm am Alsch der Welt in China bauen durfte. Also ich, ca. 10.000 Chinesen, eine Menge Italiener und Pakistani sowie Herr Wipper, Herr Bremer und Herr Weiß aus Essen.
Wir lebten dort in einem Camp, dass netterweise extra für uns gebaut wurde. Na ja, die Alternativen dazu vor Ort waren wirklich nicht toll: ein paar Hütten, ein paar Höhlen und das staatliche Gästehaus. Ab und an ging in unserem Haus mal etwas kaputt, nein, eigentlich ständig. Das lag daran, dass die Qualität der Produkte aus China 1994 nicht wirklich gut war. Ich besorgte mir ein Mountainbike, das ich ziemlich genau drei Mal gefahren bin, bevor es endgültig in sich zusammenfiel. Und das war das teuerste Rad im Umkreis von mindestens 100 km. Wir hatten einen Fernseher von TONY, einen Videorekorder von International Panasonic und meine Frau Taschentücher von Tempi und Kosmetik von Oil of Olaf. Alles Schrott.
Wenn mal wieder die Heizung kaputt war riefen wir den Camp Manager an und der schickte einen chinesischen Handwerker. Der kam dann. So ein chinesischer Klempner hat keine Rohrzange, oder einen Schraubenschlüssel, sondern, richtig geraten, eine dicke Rolle Gaffa Tape. Und wenn der Strom mal ausging kam der Elektriker, der natürlich keinen Schraubenzieher, oder eine Isolierzange hatte, sondern, genau…eine Rolle Gaffa Tape. Wie jeder andere Handwerker, der jemals bei uns durch die Tür ging. Und irgendwie wurde dann alles was kaputt war, mit Gaffa Tape geflickt, hielt ein paar Tage, bevor dann ein neuer Handwerker mit einer neuen Rolle kam und alles wieder von neuem in Ordnung brachte.
Jahre später sah ich den Entwurf des olympischen Stadiums in Beijing:
Ich bin mir sehr sicher, dass das ursprüngliche Modell ganz anders aussah. Leider ist es irgendwann einmal vom Tisch gefallen bevor es gebaut wurde, und ein Handwerker hat das dann irgendwie mit Gaffa Tape wieder zusammengeklebt, so dass es hielt. Und so wurde das Stadium dann nach diesem Modell gebaut.
Das Stadium ist ein riesiges Monument an die sympiotische Verbindung zwischen Panzer Tape und Handwerker aller Coleur in China. Großartig.
Und wenn heute am Damm, den Wipper, Weiß, Bremer, ich, 10.000 Chinesen und ein paar Italiener und Pakistanis gebaut haben, ein Stück Beton aus der Staumauer herausbröckeln sollte, dann bin ich mir recht sicher, dass die Li’s und Wang’s dieser Welt es zu viert aufheben, in Position stemmen und mit reichlich Panzertape wieder festmachen werden.
Eine ähnlich monumentale Bedeutung hat das Panzertape auch im Radsport. 2011 fuhr ich zusammen mit Fabian und einer äußerst bezaubernden Kierferorthopädin den Velothon in Berlin. Christine, so ihr Name, hatte auf elegante und geradezu chinesisch-geniale Art und Weise ihr iphone am Radlenker mit Gaffatape befestigt.
Ich bewunderte die Konstruktion und lobte sie überschwenglich. Wer so etwas kann, dem würde ich auch meine Kinder zum Richten der Zähne anvertrauen. Apropos: Wie schmeckt eigentlich Panzertape?
Es kam aber wie es kommen musste: Berlins Straßen sind holprig und nach ein paar Kilometern hatte sich das iphone losgerüttelt. Ein weiterer Berliner, japanischer Herkunft, dessen Arbeit und Blog ich sehr schätze, erzählte mir, dass er niemals ohne Gaffatape auf Radtour geht, da er damit alles reparieren kann.
Auch als ich bei Wiegetritt in Lilienthal im Führungskräftenachwuchsprogramm war hatten wir immer wieder Kunden im Laden, die eigentlich irrreparabele Schäden mit Panzertape vorrübergehend behoben hatten. Lockere Schutzbleche, Rück- und Vorderlichtlampen, aber auch größere Schäden an Reifen, Kette oder Sattel können einfach und schnell mit Panzertape geflickt werden. Zunächst zumindest.
Auch ein abgebrochenes Schaltwerk ist kein Grund mit dem Bus nach Hause zu fahren, wenn man vorsorglich eine Rolle davon in die Satteltasche gesteckt hat.
Mit Panzertape kann auch das gesamte Rad quasi unsichtbar gemacht werden, damit es nicht zur Beute von Dieben wird. Eine enge Verbindung zu einer Straßenlaterne ist dazu temporär deutlich besser, als ein dickes Schloss von ABUS, da diese äußerst demotivierend auf Langfinger wirkt.
Der natürliche Feind des Panzertapes ist WD40. Manche Menschen glauben, dass mit WD40 irgendwie alles „gefixt“ werden kann. Das ist falsch. Der wahre Freund der Menschheit ist das Panzertape.
Gierige Räder: Stanridge Speed Road mit FSA WE Gruppe
via The Radavist
Eines der wenigen Räder, das bislang mit einer FSA K-ForceWE Group ausgestattet wurde. Auf der Website von FSA aus Taiwan, die sich nun bemühen der vierte Anbieter von elektronischen Schaltungen neben Shimano Di-2; Sram eTap und Campagnolo EPS zu werden, gibt es ja bereits Infos zu der Gruppe; diese wurde ja auch bereits 2016 auf der Eurobike vorgestellt und der Verkaufsstart wurde für Mai 2017 avisiert. Aber wo kann man die denn heute irgendwo auf der Welt kaufen? Und der angekündigte Test im Radsport 2017 mit den Teams von Astana, Confidis und Direct Energie fand ebenfalls nicht statt.
Als komplette Gruppe (ohne Wattmessung) peilte FSA einen Verkaufspreis von ca. € 2.500 an, was auf dem Niveau einer Dura Ace Di-2 oder Campagnolo Super Record und oberhalb von SRAM’s eTap von etwa € 2.000 liegt. Eine Shimano Ultegra Di-2 liegt im Vergleich bei etwa € 1.300. Obwohl FSA ja bei Kurbeln kein schlechtes Image hat, denke ich, dass Preise oberhalb von € 2.000 nicht durchsetzbar sind. Das könnte auch der Grund für die verspätete Markteinführung sein; FSA muss erst einmal schauen, wie das Produkt billiger hergestellt werden könnte. Und dazu Radmarken überzeugen, die FSA Gruppe als Standard an einigen Varianten von Neurädern zu montieren (OEM). Das wird nicht einfach, aber um die Dominanz von Shimano zu brechen wünschenswert.
Eingeordnet unter 2017, Gierige Räder, Mob