Die Letzte Chance diese Woche noch etwas zu radeln, bevor es morgen für den Rest nach Berlin geht.
Der Herbst in Bremen ist dieses Jahr gar nicht so übel – ungewohnt trocken, viel Sonnenschein, auch wenn es kälter wird. Heute hatte ich zwischen 3 und 5 die Chance etwas zu fahren und machte mich mal in umgekehrter Richtung an dire rechte Wümmeseite. Dort finden gerade Straßenarbeiten statt, die letzten Reste an Wümmepave werden beseitigt, bald ist die ganze rechts Seite gut asphaltiert und befahrbar sein. Nächsten Sommer, wenn das noch niemand mitbekommen hat, wird das eine schöne und schnelle Strecke werden.
Während bislang einfach über die alten Pflastersteine asphaltiert wurde, wird nun auch die Pflasterschicht entfernt und (hoffentlich) eine Frostbrechende Schicht unter den Asphalt gelegt, um die Konstruktion auch langlebig zu machen.
Anschließend wieder zurück an der kleinen Wümme. Blick nach Norden, die nächsten Berge müssten in Norwegen sein und kann man von hier aus nicht sehen. Spektakulärer Sonnenuntergang vor Windkraft und Müllverbrennung.
Zurück in Bremen dann ebenso spektakuläre Rotfärbung des Himmels und ein riesiger Mond, den ich aber leider nicht photographieren konnte, als ich daran dachte war der Blick schon versperrt.
Shimano 600 Nabe mit Campagnolo Mexico 68 Felge Laufradsatz
Laufradsatz Gipiemme Dual Sprint
Vorne 36 Speichen
Gipiemme Dual Sprint Nabe, läuft rund, ohne Spiel
Nicht identifzierbare Schlauchreifenfelge ohne Speichenösen
Unterlegscheiben zwischen Nippel und Felge
Zustand OK, aber nicht großartig
Hinten 36 konifizierte Speichen
Gipiemme Dual Sprint Nabe
Gleiche nicht identifzierbare Schlauchreifenfelge ohne Speichenösen
Unterlegscheiben zwischen Nippel und Felge
Regina Oro 6-fach Schraubkranz 13/23
Zustand OK, aber nicht großartig
Ohne Schnellspanner
Räder neu zentriert
Nachdem gestern Nacht die Uhr um eine Stunde zurückgedreht wurde, ich aber immer noch nicht früher aus dem Bett komme, steht zu befürchten, dass ich in den nächsten sechs Monaten mehr Zeit wach im Dunkeln verbringen werde. Zeit die Räder dafür umzurüsten.
Für den modernen Teil der Flotte habe ich dazu eine Busch&Müller Akku Ixon IQ Speed mit der ich sehr zufrieden bin. Die interne Kabelführung des Akkus ist nicht gerade toll und einmal gerissen; aber ich konnte den Akku zu B&M schicken und habe dann recht günstig einen neuen bekommen. Das fand ich gut.
An den größeren, klassischen Teil der Flotte wird so ein modernes Teufelszeug natürlich nicht montiert, auch wenn es nachts stockfinster ist, ich nur drei Kilometer zur Arbeit radele und ein Teil der Strecke über den nächsten Friedhof führt. Also was tun? Meine total beschissene Sigma Pava montieren, die so schlecht ist, dass mittlerweile auch der Hersteller das erkannt und aus dem Programm genommen hat? Auf keinen Fall. Einen China Böller kaufen? Nein. Also gucken und schauen, was so angeboten wird und warten bis mir das Glück hold ist.
Die Lösung ist, wie zu erwarten Cateye. Ein japanisches Unternehmen, von dem mein erster elektronischer Radtacho stammt. Ich hatte mal ganz früher einen mechanischen von VDO, aber was dann von Cateye kam hat mich 1990 umgehauen. So sehr, dass ich mir über 20 Jahre später dasgleiche Teil noch einmal besorgt habe.
In der folgenden Zeit habe ich immer mal wieder etwas von Cateye gekauft, vor allem deren Radlampen. Bei meinem ersten längeren Aufenthalt in Japan hatte ich dieses geniale Teil, dass aus eine Box bestand, an deren Vorder und Rückseite ein helles weißes, bzw. rotes Licht montiert war und dass man sich mit einem Klettband um den Oberarm binden konnte. Das war extrem praktisch, allerdings kann ich beim besten Willen nicht sagen, ob ich damit auch tatsächlich gesehen wurde. Da in Japan aber ohnehin eine große Unwilligkeit herrscht Ausländer über den Haufen zu fahren habe ich die zwei Jahre dort mit Cateye überlebt. Das Ding ist leider so gut und geheim, dass ich jetzt auch nach 30 Minuten Suche auf dem Web nichts darüber gefunden habe.
Noch viel geheimer sind allerdings die militärischen Applikationen von Cateye. Aus dieser Serie stammen das Front- und Rücklicht, die ich heute an mein Umberto Dei montiert habe.
Die Dinger sehen unglaublich hell aus und benötigend daher auch zwei superstarke Typ C Baby Batterien, da müssen dann leider ein paar Kompromisse beim Gewicht gemacht werden. Leider habe ich solche Battereien gerade nicht passend da, so dass die praktische Erprobung im Feld noch etwas warten muss.
Ich bin mir aber sehr sicher, dass die Dinger leuchten wie tausend künstliche Herbstsonnen. Autofahrer, die mir entgegenkommen, werden lieber rechts in den Graben, oder links in den Gegenverkehr steuern, als geradeaus in die Sonne zu rasen. Wilde Tiere die vor mir die Fahrbahn überqueren wollen, werden den Kopf drehen, gebannt stehen bleiben und sich von mir den Hals kraulen lassen. Frauen werden mich ansprechen und Männer werden neidisch schlecht über mich sprechen. Zusammengefasst, ich hoffe, dass sich mein ganzes Leben komplett zum besseren wenden wird Dank dieser Cateye Lampen. Mein dank dafür im voraus an den Verkäufer. Sollte dies übrigens nicht der Fall sein, werde ich mir vorbehalten die Lampen wieder zurück zu geben und mein Geld verlangen.
In den letzten fünf Jahren habe ich mir quasi alles angeeignet, was jemand zur Montage und zum Aufbau von Rennrädern wissen und können muss. Die logische Konsequenz wäre nun schweißen und löten zu lernen, um selber Rahmen bauen zu können. Oder aber sich an dem Lackieren von Rahmen zu versuchen.
Vor letzterem habe ich großen Respekt. Als Jugendlicher habe ich einmal versucht den Korpus einer elektrischen Bassgitarre zu lackieren und das ging fürchterlich schief. Meine Schwester wäre vermutlich noch heute darauf sauer, wenn sie sich daran erinnern würde. Zum Glück tut sie das nicht. Die Lackierung des Lotus Projektes lief schon besser, war aber auch nicht optimal.
Bei Rahmen gelingt mir zumindest das füllen von Panthographien mittlerweile ganz gut. Ich habe auch einmal versucht Muffen zu linieren, aber das ist definitiv ohne Anleitung zu schwierig. Andererseits ist es auch sehr schwierig die schmuddelige Arbeit anderer zu akzeptieren: Mein Canyon Rahmen, der 2010 noch ein sehr uncoooles Canyon Design hatte, habe ich von Rockenstein überlackieren lassen und das Ergebnis ist nicht sehr gut. Oder mit anderen Worten: Wenn ich denen sage, dass ich gerne meinen Rahmen in weiß lackiert haben möchte, hätte ich dann auch noch schreiben müssen, dass über dem weissen Lack eine dünne Schicht Klarlack kommen sollte? Und die Sattelstütze von Canyon, die bei dem Rahmen war, war nicht als Ausdruck meines Dankes als Geschenk an den Lackierer zu verstehen, sondern die wird eben von Canyon zusammen mit dem Rahmen verschickt und die hätte ich dann nach getaner Arbeit gerne wieder. Und wenn ich Rockenstein schreibe, dass Sie mir das Ergebnis Ihrer Arbeit bitte in der Original Canyon Verpackung zuschicken sollen, dann bin ich etwas enttäuscht wenn der Rahmen in etwas verpackt angeliefert wird, was auf den ersten Blick wie eine Melange von Pizzaverpackungen aussieht. In diesen Momenten denke ich mir, dass hier gerade wieder aktiv an der Herabsetzung meiner Lebenserwartung im Stundenbereich gearbeitet wird.
Die Konsequenz wäre also, dies alles selber zu machen und das möchte ich in Zukunft gerne. Dieser Wunsch ist im wesentlichen von zwei Ideen getrieben. Erstens würde ich gerne Freunden, die von mir ein Rad aufgebaut haben wollen, ein komplettes Paket liefern können und nicht auf das angewiesen sein, was farblich gerade so verfügbar ist. Und zweitens würde ich gerne Räder in den ikonischen Designs alter Autorennwagen lackieren können. Ich kam heute zufällig auf eine Anzeige der Marke „Wynn’s“ und da kam dann auch gleich der Wunsch wieder hoch. Hier einmal ein paar Designs zum Thema.
Superleggera, gerade einmal nachgesehen, was das auf deutsch heißt:“Ultra leicht“. Aha. Ich hatte mit „leger“ immer etwas komplett anderes verbunden,und zwar das französische “
also etwa leicht beschwingt, anmutig.Leger ist ein Wort aus meiner Jugend, das heute nicht mehr in Gebrauch ist. Im Prinzip wurde es sehr ähnlich wie „cool“ verwendet, gerade bei Kleidung.
Love the paragraph: „We discussed components and accessories, and came to a price that was within my budget; a compromise for both of us!“ and the comment:
„I’m amused by the notion that it was somehow specced to „fit within a budget“. I’m struggling to identify a single component on which he could have spent more money.“
„There’s a complete yellow undercoat given to the frame, with stencils applied for the logos, and then the red is painted over the top. The stencils are then peeled off to reveal the yellow, and this also gives the red some extra pop.“
Heute, in diesem fiesen, naßkalten Wetter auf zur Humorlosen Kirche.
Nachdem ich gestern schon nicht in die Hufe kam und ich mich langsam immer schlapper und unlustiger fühlte, wollte ich es heute wissen. Ich schnappte mir mein Umberto Dei, das Rad der Wahl für den Herbst weil es 28er Reifen hat, nicht unbedingt geputzt werden will und einfach so viel anstrengender zu fahren ist als ein Rennrad und machte mich nachmittags auf den Weg. Es hatte gerade aufgehört zu regnen, aber mir war sowieso alles egal. Das war eine Tour zum hart werden, zum Gewöhnen an die kalte Jahreszeit zum testen meiner unterentwickelten Semicrossfähigkeiten.
Schon am Haus am Walde und Unisee war nichts los, bis auf einen MTB Fahrer,der von links aus dem Bürgerpark geschossen kam und in den ich beinahe reingefahren wäre. Der Weg an der kleinen Wümme war ebenfalls total verlassen, genauso wie die Straße an der Lessum an das Sperrwerk. Mir war inzwischen warm geworden, und so machte ich ich daran die Lessum Rindo einmal hoch zu fahren. Das Umberto Dei hat nicht gerade eine Bergübersetzung – eine alte Campagnolo Gran Sport lässt da nicht allzu viel zu, aber es reichte immerhin, um mit Schwung nach oben zu kommen auf dem glitschigen Pave. Runter dann auf der Aalschleife, das erforderte wieder einiges Geschick, denn die Ziegelsteine, mit denen der Weg gepflastert ist sind glitschig und das nasse Laub tut sein übriges.
Entlang der Lessum auf dem letzten Stück zur humorlosen Kirche wird der Deich höher gebaut. Auf dem letzten Stück, an der Weser gibt es dann eine hohe Betonmauer, die aber einen verschliessbaren Durchgang zum Biergarten der humorlosen Kirche hat. Hier sind Bremer übrigens total humorlos, egal bei welchem Wetter, da wird noch draußen gesessen, so lange die Bedienung kommt und einem ein Haake Bier auf den Tisch stellt.
Hinter der humorlosen Kirche ist das noch viel humorlosere Stahlwerk von Arcelor Mittal und an seinem Zaun führt ein Weg nach Gramke. Mit dem Umberto Dei macht es da sehr viel Spaß durch den Matsch zu fahren und am Ende kommt man wieder in Burg aus. Das Gefühl dort zu fahren ist etwa so wie auf dem Foto, irgendwie fühle ich mich da immer ein wenig bedroht.
TdF 2015 bei Tours
Dann wieder zurück an der Wümme, vorbei am Dammsiel und bis zum Kuhsiel. Es fing wieder an zu nieseln, so dass ich unwillkürlich etwas schneller fuhr, um dem Regen zu entkommen. Der Deich war total leer, auf der ganzen Strecke habe ich nicht einen einzigen Rennradfahrer gesichtet. Wo sind die ganzen harten Jungs und Mädels?
So blieb es auch auf dem Rückweg. Hinter der Uni, da wo Hannes und ich einmal planten auf relatv unbenutzten Strassen ein Kriteriumrennen zu fahren, ist jetzt auf dem Feld in der Mitte eine Zeltstadt für Flüchtlinge aufgebaut worden. Im Sommer war ich mal dort, da war Leben auf den Straßen, aber jetzt ist alles ruhig. Bei der Kälte muss das Leben dort in den Zelten erst einmal eingefroren sein. Bremen hat letztens ein Gesetz verabschiedet (nach Hamburg), dass die Beschlagnahme von gewerblichen Immobilien mit einer Fläche von größer als 300 m2 durch die Stadt erlaubt, um dort Flüchtlinge unterzubringen. Ich denke, da wird vor allem an die beiden leerstehenden Baumärkte von Max Bahr gedacht, die seit der Insolvenz im Juli 2013 leer stehen. Mal sehen wie lange das dauert, bis die Zelte abgebaut und die Baumärkte bewohnt werden.
Und während wir uns hier auf den Rädern und in den Zelten abfrieren, finden in Japan noch agnz normal Radrennen statt, heute das Japan Cup Kriterium in Utsunomiya mit starker europäischer Beteiligung.
Bauke Mollema gewann vor Diego Ulissi und Yukiya Arashiro, einem der beiden jap. Tour de France Teilnehmer diesen Jahrhunderts..Jede Menge DNFs , unter anderem Fabian Cancellara, Fumiyuki Beppu (der andere jap. TdF Fahrer) , Cunego, Eisel….