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Festive 500 Day #4 und 5: Einzel- und Gruppentherapie

In der Gruppe ist es doch lustiger als alleine. Gestern quälte ich mich alleine Richtung Süden, heute erfreute ich mich am Windschatten in Richtung Westen.

So langsam gehen mir die Ideen aus, welche Straßen noch zu fahren sein könnten, und so machte ich mich auf den Weg nach Süden auf der linken Weserseite: Dreye, Riede, Thedinghausen – immer schön gegen den Wind und schön langsam. Lunsen, Werder und über die Brücke der Weser, dann einen Abstecher zum Hünenhügel, um wenigstens etwas anspruchsvolles mitzunehmen – dann hoch nach Achim.

Nachdem ich vor einigen Tagen von meinen Plänen durch eine dicke und fiese Regenfront abgehalten wurde weiter nach Norden zu fahren, machte ich nun ernst und fuhr weiter Richtung Uesen. An der Einfahrt zur Autobahn stand ein Tramper der nach Hannover wollte und sich die Beine in den Bauch stand und den Daumen raus hielt. Ich unterhielt mich mit ihm, einfach schon aus dem Grund, weil Tramper heute so selten sind. Warum eigentlich? Als Jugendlicher bin ich ab und an getrampt und habe selten schlechte Erfahrungen gemacht und später auch öfters Tramper mitgenommen. Nur einmal bin ich mit einem Betrunkenen nach West Berlin durch die Zone gefahren und da wurde mir schon mulmig als er die DDR-Grenzer anraunzte „Dauert das hier noch lange, ihr Pissbrüder?“ Die waren vermutlich aber an den speziellen Berliner Charme gewöhnt. Und im Vergleich zu dem was nachher in Berlin passierte war das alles sowieso harmlos. Ich sage nur. Hausbesetzerkampf, und klein-naiv Möbelchen mittendrin – aber das ist eine andere Geschichte.

Über die ich nachdachte, als ich weiter fuhr Richtung Posthausen, um zu sehen ob alles beim Dodenhof richtig läuft. Es war der erste Samstag nach Weihnachten und der Dodenhof hatte gleich bis 23:30 hr zum ultimativen Shoppingerlebnis auf, was in jeglicher Richtung kilometerlange Staus nach sich zog. Das ist schon ein Phänomen, dieser riesige, weiße Klotz mitten im Dorf. Ne, kann man eigentlich nicht so beschreiben, es ist mehr so, als wenn dieser riesige, weiße Klotz vom Himmel runtergefallen wäre und  alle Häuser an die Peripherie gedrückt hätte. Es gibt die ofizielle Dodenhof Seite zum Parkplatz hin, mit viel Glas, Reklame udn Eingängen geschmückt mit Buden und Firlefanz davor und es gibt die Seite, wo Dodenhof dem Dorf Posthausen seinen weißen Arsch zeigt. Man fährt hunderte von Meter an einer langweiligen, weißen Front lang, biegt um die Ecke und dann, ganz am Ende des Dorfes gibt es noch einen zweiten Dodenhof Laden. Wesentlich kleiner als das Einkaufszentrum, fast nur ein ehemaliger Dorfladen, der uns darüber Auskunft gibt, welche Kunden man nicht im Shopping Center sehen möchte: Dicke, fette Männer.

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Schlimm genug, dass Männer in Schuhgeschäften immer entweder in den Keller oder in die erste Etage müssen: Bei Dodenhof müssen dicke, fette Männer um die Ecke.

Politisch also völlig inkorrekt. Wie übrigens auch dieses Plakat, dass ich wenige Kilometer weiter in Ottersberg am Wegesrand sah. Tja, die Nachrichten verbreiten sich langsamer auf dem flachen Land.

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Zusatzkonzert wegen des sensationellen Erfolges ?

Das erinnerte mich an die erste Strophe des Songs Roadblock von Stan Ridgway.

Weiter ging es nach Quelkhorn, Buchholz und Wilstedt. Nun kam endlich und ich schöre, um ersten Mal an diesem Tag der Wind von hinten und blies mich zackig auf dem Achterdamm Richtung Huxfeld. Persönliche Bestzeit, obwohl ich mich gar nicht anstrengte und schon relativ kaputt war. (Strava). Dann weiter wie üblich, schmucklos ohne Variationen, ohne zu denken Richtung Borgfeld. Mittlerweile war es dunkel geworden, aber ich hatte imm ernoch Lust zu fahren und so machte ich mich noch mal auf den Wümmedeich, fuhr bis zum Dammsiel und dann an der kleinen Wümme zurück zum Unisee und nach Hause. Damit waren dann mehr als die zwei Drittel der Festive 500 für dieses Jahr nach vier von acht Tagen erledigt. Aber man muss fahren, wenn das Wetter OK ist, man weiß nie ob man morgen überhaupt noch raus kann.

Zuhause angekommen, am PC, sah ich dann, dass für heute um 11 Uhr etwas am HaW geplant war. Prima dachte ich mir, eine größere Gruppe, das macht bestimmt Spaß und da will ich mal wieder mit. Es hatten sich etwa 214 Rennradfahrer angemeldet, das war vermutlich die größte Truppe, die jemals vom HaW starten sollte, sozusagen der lange Marsch der Rennradfahrer. Leider war es aber so, dass über Nacht das Wetter dramatisch schlechter wurde. War am Abend vorher noch eine Bullenhitze und viele Bremer sassen mit Kind und Kegel im Garten oder auf dem Balkon und schmissen Steaks auf den Grill, war es am nächsten Morgen auf einmal und völlig unvorhersehbar minus sechs Grad. Dies führte dann in der Konsequenz zu einigen Absagen, und zwar genau zweihundert. Alle natürlich total fadenscheinig, ich zitiere und zittere hier einmal wahllos:

„Ich bin leider raus. Das Bein ist nicht wie geplant an den Körper drangewachsen. Aber das Wetter ist ja erste Sahne! Viel Spaß!!“

Hallo Leute, ich bin raus! -666°C da ist mir meine Gesundheit wichtiger, kann mir keinen Ausfall erlauben…….sorry.“

„Erkältung, Kälte und 80km vertragen sich bei mir noch nicht. Ich guck aus’m Fenster und beiß mir in Popo.“

Letzteres würde ich übrigens wirklich gerne einmal sehen. Wie viel kann man eigentlich vor sich sehen, wenn man sich gerade selber in den Po beisst? Und was sehen in diesem Moment die Nachbarn?

Egal. Es war aber wirklich ein wenig kalt am heutigen Morgen. Als ich zur Garage ging, machten im Haus neben uns die Nachbarn gerade ihre Panzer klar für die Fahrt zur Arbeit.

Ich war also nicht so optimistisch, wie viele letztendlich am Treffpunkt am HaW auftauchen würden, war dann aber doch sehr angenehm überrascht Caro, Philipp, Jan, Benjamin, Detlef und noch viele mehr zu sehen. Und es wurden immer mehr. Und schon ging es los. An sich wollte ich ja nur lutschen, aber irgendwie fand ich mich schnell ganz vorne wieder und wurde dann gleich von Philipp ermahnt , doch bitte so zu fahren, dass wir als homogene Gruppe fahren können. Klar, das wollte ich ja auch, aber wenn neben mir Philipp, Jan und dann später auch Sebastian fahren ist es sehr selten, dass die Nadel unter dreißig fällt, nicht an jeder Autobahnüberführung ein Bergtrikot vergeben wird und Ortsschilder uns nur noch als verschwommenen Pfeil erkennen. Also haue ich immer erst mal rein, das ist vermutlich so ähnlich wie bei Pavlov und seinem Hund.

Über Borgfeld ging es nach Fischerhude und Quelkhorn und von da Richtung Buchholz. War ich teilweise also bereits an dem Tag davor befahren, machte in der Gruppe aber mehr deutlich mehr Spaß. Dann ein Abstecher nach Vorwerk.

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Strahlend blauer Himmel, perfekte Zweierreihe.

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..und perfekte Kurventechnik auf dem Weg nach Vorwerk.

 

 

Wie jedes Mal (also bislang zwei Mal), verfuhren wir uns in Dipshorn und landeten auf dem Crosserweg. Irgendjemand, der auch praktischerweise auf seinem Crosser mitfuhr, murmelte etwas von „ist doch nicht schlimm so ein wenig Feldweg…“, konnte aber keinen Nicht-crosser überzeugen.  Ich finde, das sollten wir auch weiterhin so machen, sozusagen ein traditionelles verfahren oder Verfahren. Bei meinem japanischen Club „Positivo Espresso“ hieß dass „the pointless ride“, und der absolut unsinnigste pointless ride war hoch zur Kabelbahnstation am Mitake Berg.

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The pointless ride – German version

 

Ich vermute, dass liegt daran, dass man rechts zum Friedhof abbiegen muss. Das will keiner, also fahren wir immer links. Zeit für ein paar Gruppenphotos.

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Philipp beim Gruppenfotographieren

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Die Gruppe beim gruppenfotographiert werden

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Und alles in einem Bild.

 

Schnell waren wir in Bühlsedt, Wilstedt, Huxfeld und dann ging es auch schon durch die Bremer Schweiß nach Timmensloh. Ich fuhr immer noch fast die ganze Zeit mit Philipp zusammen vorne. Es war nicht sooo anstrengend; schnell hatten wir uns auf ein gemeinsames Thema verabredet und brauchten unsere besten Stories: Die bescheuersten Dinge, die wir gemacht haben, als wir richtig betrunken waren. Die von Philipp will ich nicht erzählen, nur bemerken, dass seine besten Geschichten nicht so lange her sind wie meine besten Geschichten, die ich nicht vorenthalten möchte:

  • Ich fuhr betrunken mit dem VW Käfer von einer Probe unserer Band nach Hause (leider waren waren wir musikalisch nur betrunken zu ertragen) und kam an eine rote Ampel die nicht grün wurde. Und zwar sehr lange nicht. Irgendwann wurde ich nervös, dachte ich wäre auf einem schlechten Trip. Aber irgendwann merkte ich auch, dass ich vor der roten Lampe eines Nachtclubs gehalten hatte.
  • Mit dem gleichen Käfer, der ein Schiebedach hatte, sind wir an einem sehr langweiligen Freitag Abend in den Wald gefahren und dort auf eine große Wiese. Drei von uns setzten sich auf das Autodach und hielten sich irgendwie fest, der Vierte fuhr und hatte die Aufgabe uns alle vom Autodach fallen zu lassen. Wahnsinnig lustig. Keine Ahnung, warum wir das alle ohne Verletzungen überlebt haben.
  • Nach einer Party auf der es nur Wodka und Tri-top zu trinken gabund die erstaunlich schnell zu Ende war, konnten wir unser Auto nicht mehr im Parkhaus finden. Also haben wir uns einfach in die nächste Parkbucht zum schlafen gelegt – bis die Polizei kam. Die wollte uns dort vertreiben, aber mein Freund Peter sah in dem Moment auch wieder, zu seiner großen Freunde unseren Wagen und machte Anstalten damit loszufahren, weniger zur Freude der Polizei. Die uns dann den Schlüssel wegnehmen wollte, worauf Peter, der unter Alkohol zu größter Zuneigung allen Menschen gegenüber fähig war meinte: „Na gut, aber fahren Sie nicht so viel rum, da ist nur noch wenig Sprit drin.“

Es gibt noch jede Menge anderer Geschichten, aber die enden ja doch meist damit, wie man kotzend über der Kloschüssel hängt (oder über dem Aschenbecher im Zugabteil, wie es die heutige Jugend macht) oder sich bedusselt fremden Mädels in die Arme schmeißt und etwas von ewiger Liebe fasselt – Jürgen von der Lippe hat das mal telefonisch sehr schön dargestellt. Jdenfalls zeigt das auch wie schnell wir unterwegs waren. In Timmensloh angekommen hatte ich Lust auf einen Gin Tonic.

Von dort etwa an, fuhr jeder in seine Richtung nach Hause. Ich wollte noch ein paar Kilometer oben drauf legen und machte mich weiter am Wümme Damm auf, dort waren wir dann nur noch zu zweit. An der kleinen Wümme dann zurück bei einer Fotopause …

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Im Hintergrund, etwa 800 km weit südlich die Alpen. Im Vordergrund das Bremer Drama.

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… traf ich dann Caroline, die andersrum vom HaW die kleine Wümme lang fuhr. Lustig. So jetzt war aber genug und es ging ab nach Hause, wo ich vor dem Tankwagen mit dem wunderschönen japanischen Namen endlich einmal ein weiteres Foto machte.

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Danke an alle Mitfahrer. 400 km geschafft, noch 60 müssen es sein.

 

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Humoorlos.

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Heute, an der humoorlosen Kirche.

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Hinterm Stahlwerk.

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ebenda

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Wind und Stahl

Traumwetter heute – nach Bremer Dezembermaßstäben. Raus auf das gewaschene Panasonic und 60 km abgespult zur humoorlosen Kirche und auf anderen Pfaden wieder zurück. Damit ist die 11.000 km Marke für diese Saison geknackt.

 

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Letzte Bilder aus Mallorca.

Am Mittwoch war noch einmal ein ganz besonders exquisiter Tag auf Mallorca: Nach dem Sturm des Dienstages war nun der Himmel tiefblau, das Meer tiefblau und die wenigen Wölkchen ebenso tiefweiß. Am Ende meiner Tour stand in halbnackt in der Sonne und wechselte von Rad- und Flugklamotten – mir war nicht im geringsten kalt. Und ich war ein wenig betrübt, dass alles gerade in diesem Moment aufhören musste.

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Anfang der Tour: Hoch von Es Capdella nach Galilea auf der Suche nach dem KOM, dann weiter nach Sporles und rauf auf die Corniche.

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Der zweite Pass des Tages.

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Ebenda.

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1412 Mallorca Winter Training Last Day 03 Meditation: Ommmmmmmmmmmmmmm.

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Blick von der Corniche.

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Mein Rad mit einem Wagen meines Geburtsjahres. Ich mag diese schwarze, Gangstermässige Lackierung.

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„Recordi ?“ – „Nö, Shimano Ultegra!“

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Corniche

1412 Mallorca Winter Training Last Day 12

Corniche

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Habe ich ja wiederholt geschrieben, aber mallorca war noch nie so grün.

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1412 Mallorca Winter Training Last Day 01 Der letzte Pass. Von da an ging es nur noch bergab.

 

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Contra Vento

Ganz ganz aufmerksamen Lesern hier ist vielleicht in Erinnerung geblieben, dass wir unseren „Club“ in Tokyo mal genauso nennen wollten: „Contra Vento“; dass ist germanisiertes italienisch für „Gegen den Wind“. Die Idee kam von einem Schweizer Transalpfreund von Juliane, der bei „Con Vento“ (mit dem Wind vor), aber nicht lange genug im Windschatten von ihr bleiben konnte. Daraufhin entschieden wir uns, aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen „Positivo Espresso“ zu nennen – der Rest ist Geschichte; allerdings solche die nicht gelesen wird.

Heute Sturm auf Mallorca. Gemeinerweise tarnt sich der mit Sonnenschein und relativ blauem Himmel.  Ich hätte mich vermutlich nicht auf das Rad gesetzt, wenn ich in den letzten sechs Tagen nicht eine Routine entwickelt hätte: „Aufstehen- waschen- anziehen – frühstücken – losfahren.“ Ganz simpel und so konnte ich auch heute nicht anderes als der Routine zu folgen.

Ich wollte nicht zu viel und nicht zu lange fahren und vor allem nicht zu weit weg für den Fall, dass es anfängt zu regnen. Trotzdem war es keine gute Idee von Alcudia aus am Meer entlang nach Port de Pollenca zu fahren. Volle Kanne in die Eisen treten, Puls auf 160 bringen und dann mit 15 km/h gegen den Wind -super Leistung! Also so lange der Wind von vorne kam. Kam der von der Seite bließ er mich von rechts nach links auf der Strasse und von weitem sah es sicher so aus, als wenn ich zu viel getrunken hätte.

Eine noch schlechtere Idee war es dann von Port de Pollenca den ersten Pass Richtung Formentor zu fahren. Dass ich nicht schnell fahren würde war klar, aber je weiter ich hochfuhr, umso windiger wurde es und umso schwieriger das Rad auf Kurs zu halten. Dann kam eine enge Kurve mit einer kräftigen Steigung und ich ging aus dem Sattel, um die zu treten. Und als ich fast um die Kurve war kam mir der Wind mit solch einer Wucht entgegen, als wenn ich gegen eine Wand fahren würde. Ich blieb einfach stehen und klickte aus. Dann drehte ich mich rechtwinklig zur Strasse um Halt zu finden und mit vergrößerter Angriffsfläche warf mich der Wind einfach um. Bumm. Zum Glück nicht in den Schnee -der war wohl über Nacht gefallen. Im Gegensatz zu mir, gerade eben.

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Mit schieben und gelegentlichem fahren ging es dann hoch und weiter bis zum Aussichtspunkt. Von dort wollte ich weiter fahren nach Formentor, aber bereits nach ein paar Metern die Straße runter stellte ich fest, dass das heute einfach nicht drin ist. Keine Chance mit dem Rad geradeaus zu fahren, voller Wind von der Seite.

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Sieht aus wie immer, war aber wie anders.

 

Also zurück und dann ab ins Landesinnere, wo der Wind dann auch ein bißchen weniger stark war. Insgesamt 67 km, nicht gerade viel aber für den Wind hier OK. Strava Track.

Zuhause angekommen stellte ich dann fest, dass das Apartmenthaus meines Studio eigentlich einen ganz sympathischen Schriftzug trägt.

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Apart Carlos everyone has slept here.

Und dann stellte ich fest, dass das Image von Amerika und Russland, von Spanien aus gesehen, gar nicht so verschieden ist:

IMGP0735Oliven hätte ich jetzt nicht unbedingt mit Russland in Verbindung gebracht, Erbsen Möhren aber definitv. Was bei den Amis im Salat ist weiß man nicht, wie immer lassen die sich nicht in die Karten schauen. egal was man wählt, man bekommt dasselbe, nur die Beilagen sind anders. Eine schöne Analogie auf die Weltherrschaft.

Mal sehen, was morgen noch geht.

 

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Puig Major Immaculado.

Letztens hatte ich einen interessanten Dialog mit meiner Frau: Ich erzählte ihr, dass ich beim Arzt zum Check-up war und dass mit Herz und Kreislauf alles bestens ist. „Tja“, meinte sie, „da wirst du wohl am Gehirn sterben.“

Ich tu‘ ja alles mögliche, um auch anderen Todesursachen eine Chance zu geben, unter anderem in dem ich ab und an rauche, unglaubliche Mengen Kaffee trinke, dem Süßen nicht abgeneigt bin und wie ein bescheuerter Serpentinen mit dem Rennrad runterfahre. So auch heute.

Nachdem es gestern wegen dem Wetter nicht geklappt hatte, machte ich mich heute auf den weg nach Caimari um die Königsetappe dieses Urlaubs zu fahren: Hoch nach Lluc, weiter und höher zum Puig Major und dann von Soller hoch auf den Col de Soller, runter nach Bunyola und gleich weiter nach Orient. Ich hatte ganz schönes Muffensaussen; dazu wurde im Radio berichtet, dass der erste Schnee des Jahres auf dem Puig Major gefallen war und daher hatte ich schon die dickste Kleidung an, die ich mitgenommen hatte. Mir wäre es an dem Morgen auch nicht unrecht gewesen mir ein Bein zu brechen, oder mit dem Auto den Abhang runterzufahren – egal was, Hauptsache es verhindert, dass ich diese blöde Idee einer Etappe in die  Tat umsetze.

Und natürlich kommt es ganz anders. In Caimari angekommen stellte ich fest, dass der Himmel tiefblau war, die Sonne schien und die Temperaturen 18 Grad erreichten. Und das heute da ja spanischer, ungefleckter Feiertag war und somit eine Menge Autos und Radler unterwegs.

Ich ging es, angesichts des Tagesprogramms etwas langsamer an und es lief auch nicht schlecht – aber ich war für die Temperaturen hier unten viel zu warm angezogen und fühlte mich wie ein Eskimo in Algerien. Trotzdem lief es gut und ich fuhr gleich an der Tankstelle bei Sa Batalla vorbei und weiter Richtung Puig Major. Hier oben war es nicht so voll, wie ich gedacht hatte und wenn überhaupt waren nur ein paar Touren- und MTB Fahrer unterwegs. An der Kreuzung nach Sa Calobra kam mir kurz der Gedanke, die Abfahrt und den anschließenden Anstieg mitzunehmen, also so ganz andere Gefühle als heute morgen beim losfahren. Aber am Ende siegt die Vernunft und ich schraubte mich weiter nach oben. Relativ schnell kommt dann der erste See und etwas weiter dann der zweite.

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Danach zog sich das Wetter über den Bergen auch langsam zu. Für morgen ist Sturmwarnung ausgegeben, könnte gut sein, dass das die letzte längere Fahrt auf der Insel war.

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Ich hatte gedacht, dass ich auf übe 1.000 Meter steigen würde, aber der Pass, genauer gesagt, der Tunnel au dem Pass ist so etwa bei 850 Meter. Hier war es jetzt richtig kalt und die Abfahrt nach Soller was dann etwas unangenehm – aber auch Eis- und Schneefrei. Ich war jetzt in einer Forrest Gump ähnlichen Stimmung, also warum nicht noch ein wenig weiterfahren? Soller hat zwar so einen leichten Jugendstil Charme, aber auch eine Menge hässlicher, voller Straßen, also besser schnell durch und dann hoch auf den Col de Soller. Wenn man est einmal die Hauptstrasse zum Tunnel nach Palma verlassen hat und die alte Strasse den Col hochfährt, ist das eine phantastische Strecke. Die Serpentinen schrauben sich endlos lang den Berghang hoch und es erinnert ein weinig an den Stelvio, aber ohne den Ausblick. Ich hatte ganz vergessen, wie toll dieser Pass ist. Als ich endlich oben war, hatte ich an einem Stück 50 km und über 1.500 Höhenmeter zurückgelegt. OK, jetzt können die Dolomiten nächstes Jahr kommen, dachte ich mir.

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Raus aus den Bergen war das Wetter wieder OK,

 

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Serpentinen ohne Ende

 

Das hatte ja jetzt einmal ein eigenes Segment auf Strava verdient und zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass diese Idee noch keiner vor mir hatte.  Obwohl, das Segment von Caimari nach Soller ist schon recht populär da kann man sich dann mit Marco Pinotti und Ben King messen.

Nachdem nun das härteste geschafft war, war der Rest eher antiklimatisch. Der Anstieg von Bunyola nach Orient ist zwar schön, aber gibt nicht mehr den letzten Kick.

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Regenbogen in der Ebene der grünen Insel.

Vor und in Orient standen jede Menge Autos rum. Ich dachte, es gäbe vielleicht ein Volksfest, oder eine Prozession bei der die Devotionalien durch den Ort getragen werden – aber nichts. Jede Menge Menschen auf dem Weg nach Orient, aber im Ort selber – Leere. Nur ein paar alte Männer vor einer Bar.

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Flotte, weiße Autos aus dem Orient.

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Hinter Orient. Das schlechte Wetter auch hinter mir gelassen.

Zurück nach Caimari dann über Alaro, Lloseta, Biniamar und Mancor de la Vall.

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Fertig. Hier der Strava Track. Das war bisher der anstrengenste Tag, danach war nicht mehr viel übrig von mir.

Mal sehen, was morgen dann noch so geht.

 

 

 

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Der Drang zur Perfektion.

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Warum haben Japaner eigentlich diesen Drang, dass alles einer Form zu folgen hat  und dann perfekt wird?
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Schatten meinerselbst.

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Das sieht hier gar nicht so aus, aber es blitzte und donnerte die halbe Nacht und heute Morgen regnete es. Zeit die aufgekommene Routine zu durchbrechen. Also. Erst in die Bar, Cafe trinken und Bücher lesen, warten bis das Wetter besser wird und dann raus. Ich lese gerade Emile Zola „Das Glück der Familie Rougon“, das ist der Band aus dem Rougon-Maquart Zyklus (20 Bände), den man zuerst lesen muss, um den Rest zu verstehen. Darin kann man sich wunderbar vertiefen, wenn man im Cafe sitzt und es draußen regnet. Man muss diesen alten französischen Kram aber auch mögen. Das sollte man auch besser, wenn man 20 Stück davon zuhause hat.

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Alcudia -aber nicht von meinem Studio sondern von der Stadtmauer aus.

 

Ich machte mich  mit dem Wagen auf den nach Arta, ganz im Nordosten der Insel denn ich hatte dort eine schicken Anstieg auf der Karte gefunden, der aber so weit weg von allem anderen interessanten Straßen der Insel ist: Hoch zur Ermitta de Betlem. Wie kommt es eigentlich, dass Mönche, Priester und andere Geistliche dieser Welt den Drang haben ihre Kirchen, Temple, Schreine etc. in irgendwelchen gottverlassenen Winkeln zu errichten (siehe Randa oder Mitsumine Jinja)? Heute ist das eine einfache Geschichte, erst kommt der Bulldozer und baut eine Straße hoch, dann kommen die Laster mit dem Baumaterial und wenn alles fertig ist kommen die Touristen und der Pfarrer fährt mit seinem Seat runter in den Ort und kauft ein. Aber vor 200 oder 500 Jahren gab es noch keine Straßen und keine Laster und nach dem einkaufen musste man die ganzen Plastiktüten durch den Wald wieder nach oben schleppen. Und wer wartete da oben dann? Richtig der Obermönch und der ist sauer, dass man statt Grapefruchtsaft Orangensaft mitgebracht hat und nun kann man gleich wieder runter durch den Wald latschen. Von daher macht es doch Sinn gleich hinter dem LIDL am Ortseingang zu bauen.

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weit und breit kein LIDL

 

Leider begann der Regen dort  etwa als ich ankam und so blieb mir nichts anderes als mit dem Auto hochzufahren. Mit dem Rad ist das vermutlich recht anstregend, mit dem Auto ist das einfach nur gruselig: Eine schmale Straße, Abgründe überall und zum Glück kamen mir nur drei Autos entgegen denen ich quasi mit einem Rad über dem Abgrund ausweichen musste. Trotzdem – ich hoffe, dass ich noch Zeit habe mit dem Rad da hochzufahren.

Ich fuhr aber erst einmal zurück nach Alcudia, da strahlte mittlerweile die Sonne und so konnte ich zumindest noch 47 km an der Küste fahren und den Anstieg nach Formentor anzufahren. Ich hatte aber in den ersten drei Tagen ordentlich Körner gelassen und war nur noch ein Schatten meinerselbst.

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Um halb fünf sah dann alles wieder prima aus.

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Ich schaffte nur ein Drittel hoch, denn die Dunkelheit nahte und bescherte mir schon dort einen prima Sonnenuntergang.

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Also morgen dann hoffentlich die Königsetappe dieses Urlaubs.

 

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Malle Tag 3: Auf Spanien

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Meinen Kindern musste ich vor einiger Zeit beichten, dass es keinen Nikolaus gibt. Mein Sohn, 18 Jahre alt,  hatte ohnehin in der letzten Zeit schon einen leichten Verdacht geäußert.

Gibt es aber trotzdem Geschenke am 6. Dezember, so werden diese vom Nililaus gebracht. Dabei handelt es sich um das große, grüne Kuscheltier von IKEA, das von meinen Kindern regelmässig getreten und missachtet wird. Man weiß ja, wie das bei IKEA läuft, man geht hin und will ein paar neue Stühle oder einen Tisch kaufen, und kommt dann mysteriöserweise mit einem Sack Teelichter, einem Bilderrahmenset und einem grünen Kuscheltier nach Hause. Egal, was ich eigentlich bei IKEA kaufen will, es ist immer das gleiche: Ich stopfe mit enr Hand einen Haufen Zeug, den das wir nicht wirklich brauchen in den Kofferraum unseres Autos und versuche dabei mit der anderen einen Hot Dog zu balancieren.

Spanien glaubt am 6. Dezember weder an der Niko- noch an den Nililaus und feiert den Tag der Verfassung, denn so lange ist es nicht her, dass Spanien die Franco Herrschaft beendete – gerade mal elf Jahre vor dem Ende der DDR. Die Geschäfte haben auf wie immer, aber nicht am 8. Dezember, dann ist wirklich alles dicht hier; an diesem Tag wird die unbefleckte Empfängnis Marias gefeiert. Daraus gebärt sich ein langes Wochenende und das sah man heute auch auf den Straßen, jede Menge Radfahrer unterwegs, oft auch in größeren Gruppen.

Nach 1.800 Höhenmetern am ersten und 1.500 am zweiten Tag stand mir heute der Sinn nach der Ebene. In der Mitte Mallorcas war ich bislang nur einmal mit David und Juliane 2011 gefahren. Wir fanden es nicht doll, die Straßen zu breit, die Autos zu viele und außerdem hatten wir gerade Sa Calobra entdeckt. Aber im Dezember ist der Verkehr auf der Insel sehr dünn und die Bremer, die ich im Flugzeug getroffen hatte, hatten mir von der Gegend vorgeschwärmt (obwohl, ich bin mir nicht sicher, von welcher Gegend sie überhaupt sprachen, denn irgendwie ging es um Weinberge und die habe ich den ganzen Tag nicht gesehen). Also machte ich mich auf nach Petra, dem Startpunkt heute. In Petra war ich schon mal, es hatte sich aber stark verändert. Genau wie Petra Ohren, mit der ich in der Sexta zusammen in die Schule ging und deren Eltern ein Tapetengeschäft hatten.

Da fällt mir noch ein guter ein: Letztens hatte ich einen Bewerber da und fragte ihn, in welche Länder er bis jetzt gereist ist. Er sagte, neben anderen, war er auch „auf Spanien“. Das machte mich etwas stutzig und ich fragte ihn, wo er denn auf Spanien war. Die Antwort kam: „Ich war schon auf beiden Spanien: Auf Mallorca und auf Ibiza!“

Also, in Petra, auf Spanien ging es los. Heute wehte ein ganz fieser Wind und der kam genau aus der anderen Richtung. So machte das gar keinen Spaß, erst nach Villaranca und dann weitere nach Porreres. Heute habe ich mich auch in jeder Stadt auf dem Weg verfahren. Die Städte sind klein und verwinkelt. Man fährt aus der Ebene darauf zu und sieht die Kirche in der Mitte von weitem, aber wenn man einmal drin ist, dann gibt es nur noch Wände aus gelb-bräunlichem Gestein und Rolladen die zu bleiben. Wo ist die Kirche geblieben? Wo sind die Menschen? Die Straßen sind leer, nur hier und dort am Marktplatz ist eine Bar offen und zwei, drei ältere Männer sitzen davor und rauchen sich einen. Egal ob die Badeorte an der Küste, in denen die Hotels geschlossen sind und die Supermärkte zugemacht haben, auch den normalen Städten im Innern Mallorcas scheinen im Winter die Menschen auszugehen.

Am Ortsausgang von Porreres sah ich eine größere Gruppe von Radfahrern – „wartet“ rief ich, bis ich feststellte, dass die auf dem Weg zurück nach Palma waren und ich weiter nach LLucmajor wollte. Auf der Strecke war der Wind dann wieder einmal ganz fies und ich fuhr mit 23 km/h und 150er Puls dagegen an. Recht unvermittelt wurde ich von einem einheimischen Rennradfahrer überholt. Ok, der sah sportlich aus, hatte ich windschnittiges Triathlonrad mit Lenkeraufsatz und ich konnte mich dann erst einmal an ihn heranklemmen und lutschen. Baer bereits einige Minuten später überholte uns ein anderer, nicht ganz so sportlicher Spanier auf einem normalen ORBEA Rennrad. Und am nächsten Berg setzten sich die beiden von mir ab. Mist, dachte ich, so gut wie Du denkst bist du auch nicht. Eine Lücke war entstanden aber so richtig vergrößerte die sich erstaunlicherweise nicht. Und auf der nächsten Abfahrt in diesem landschaftlichen Wellental, war drückte ich dann kräftig auf’sgas und fand wieder Anschluss. Ja, das machte schon wieder mehr Spaß nicht mehr alleine, sondern mit anderen zusammen schnell zu fahren.

Irgendwie war mir der Kopf leicht und als es nach einer Abfahrt wieder einen Hügel hoch ging, ging ich aus dem Sattel beschleunigte wie blöde und fuhr mir einen Vorsprung heraus, den ich bis zum Ortseingangsschild von Llucmajor verteidigte, aber das war verdammt hart und kostete eine Menge Kraft. Am Ende fand ich mich auch ziemlich deutsch, ich hätte ja auch einfach mit denen zusammen fahren können, aber nein ich wollte ja unbedingt Kampf und Wettbewerb.

„Kleine Sünden straft der liebe Gott sofort“, sagt mein Opa öfters und so durfte ich mich dann gleich in Llucmajor wieder verfahren und rumirren, bis ich die Strasse nach Randa fand. Direkt am Ortseingang beginnt der Aufstieg zum Kloster Santuari de Cura. Der Berg an sich ist schon ein kleines Wunder, mitten in der Ebene ragt er unmittelbar empor und man kann ihn bereits von weitem, von Petra aus, erkennen.

Fast ganz oben befindet sich eine Radarstation des Militärs oder der Flugsicherung und an dem weißen Ball der Installation kann man das ganze gut identifizieren. Ich mag den Aufstieg dort rauf sehr. Er ist von der Landstraße aus ungefähr 5,7 km lang und  man klettert etwa 300 m hoch über Serpentinen und Rampen die mal mehr und mal weniger steil sind – auf jeden Fall aber das kleine Kettenblatt verlangen. Richtig gute Männer kommen da in  13 Minuten hoch, richtig gute Frauen (Emma Pooley in diesem Fall), brauchen etwa 16 Minuten  und ich fast 23, und dabei hatte ich mir richtig Mühe gegeben. Oben amKloster machte ich est einmal eine Pause und aß meine Brötchen, die beste Idee die ich bislang auf Mallorca hatte.

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Bike leaning against something

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Oh, Stacheldraht

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Noch mal, in Hinblick auf den 8. Dezember.

 

Es folgte das obligatorische Foto mit Bart und Passschild.

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Japan- French Racing Team Outfit

 

So, was sollte danach noch kommen? Alles was Spaß machte war gemacht, aber nur 40 von fast 108 km zurückgelegt. Ich machte mich auf die Abfahrt, bog nach nach Algaida (islamischer Terrorort für Lispler), und dann mit gutem Rückenwind weiter nach Pina, wo ich ein Foto für Fabian machte.

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Wäre doch ganz nett als Postkarte, wenn Pina mal Vierzig wird.

Dort entdeckte ich ein Haus, das ganz von Madarinen umgeben war.

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Dann schnell weiter nach Lloret, Sineu, Maria de la Salut und Santa Margalida. Hier hätte ich nach Süden und Petra abbiegen und abkürzen können, aber verleitet durch den Rückenwind und die Aussicht das Meer an der Nordküste zu sehen fuhr ich weiter und machte dann auf einer anderen Strasse kehrt zurück nach Petra. Wie erwartet wurde es dann am Ende noch einmal richtig fies und die Steigungen waren auch nicht ohne.

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Ja, das sieht alles so harmlos aus, aber insgesamt sind heute auch wieder 1.200 Höhenmeter zusammengekommen. Das kommt durch eine Kombination von vielen Anstiegen und schnellen Abfahrten.

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Auf der Rückfahrt bei Lidl shoppen. Ist eigentlich genauso wie in Deutschland auf dem Dorf, am Ortseingang steht dann ein Lidl oder ein Aldi. Kurz nach 5 wr ich wieder zurück und da hatte sich das Wetter bereits dramatisch verändert: In Alcudia blitzte und donnerte es und es war überhaupt nicht daran zu denken rauszugehen und im Cafe etwas zu essen und zu trinken. Zum Glück hatte ich ja jetzt jede Menge Lidl Brötchen.

Morgen, wenn das Wetter gut ist folgt die Königsetappe: Von Selvia hoch nach Lluc, dann auf den Puig Major und zurück nach Selvia über Orient.

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Merckx. Ickx. Mix.

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Mallorca, die Zweite.

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Heute morgen, vom Fenster des Studios aus zu sehen, war der Himmel tiefblau und einige weiße Wölkchen brachten sich davor in Positur. Das Wetter wurde noch besser als gestern und ich fragte mich, warum ich gestern so gefahren bin, als wenn es kein morgen mehr geben würde.

Die Beine sagten, trotz des schönen Wetters: „Heute quälst Du uns nicht in dem Du den Puig Major hochfährst -egal von welcher Seite Du da hochfahren willst.“ Auf seine Beine sollten man hören, definitiv mehr als auf Leber, Lunge oder Herz. Also machte ich mich mit dem wagen auf nach Calvia, ein guter Startpunkt, um die Pässe im Südwesten der Insel zu erkunden. Fabian hatte mich vor einigen Jahren in die Gegend eingeführt und dafür muss ich ihm wirklich dankbar sein. Von Calvia aus fuhr ich nach Es Capdella, mit müden Beinen und gegen den Wind auf einer langweiligen, langen Langstraße. Ich war so lahm, ich hätte heulen können. Von dort aus ging es dann aber immer schön runter nach Peguera und dann Richtung Westen nach Port d’Andratx. Am Ende von Peguera gibt es eine Straße die in den Himmel führt und just als ich darauf zufuhr bog ein MTBler etwa 50 Meter vor mir darauf ein. Das war der erste Radfahrer mit dem ich mich messen konnte. Zuerst holte ich gut auf, aber der Typ auf dem MTB sah auch fit aus, war gekleidet wie ein Pro und als er mich sah sog er das Tempo an. Oben auf dem Berg war er weg und  bei der Abfahrt konnte ich ihn nicht mehr einholen.

Von Port d’Antratx ging es weiter nach Antratx, wo ich auf Anhieb, obwohl ich zu letzt vor 1 1/2 Jahren da war, den geheimnisvollen und verwinkelten Weg zurück nach Es Capdella fand. Ich weiß auch nicht woran es liegt, aber in der Ebene und bei viel Wind bin ich wirklich komplett außer Form, aber bei den Anstiegen läuft es besser als erwartet. Ganz oben bricht der Pass durch den Berg und man kann sich kurz umschauen und das erreichte reflektieren.

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„There are things known and things unknown and in between are the Doors.“

 

Auf dem Weg hoch begegnete ich der ersten Gruppe von Radfahrern heute und auf dem Weg runter nach Es Capdella. Von dort aus ging es weiter nach Galilea. Dieser Anstieg ist fast noch besser als der zuvor, es gibt reichlich Serpentinen und zwei Stellen an denen man denkt, dass man bereist oben angekommen ist, aber beides Mal ist es keineswegs so und man muss sich hochquälen bis zum Ortsschild Galilea. Bis jetzt und einschließlich gestern habe ich ALLES mit dem großen Kettenblatt gefahren, sozusagen als Tribut an Kaipi und unsere Harztour 2011. Aber an der Steigung hoch zur Kirche von Galilea [Immaculada Concepcio] gab ich auf und wechselte auf das kleine Blatt – aber auch wirklich zum einzigen Mal heute. Oben angekommen hatten sogar beide Cafes auf und da ich meine Riegel vergessen hatte nahm ich einen Kaffee mit viel Zucker und genoss die Aussicht.

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Die Aussicht

 

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Die exakte Uhrzeit der unbefleckten Empfängnis

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…und ein Kaffee mit viel Zucker dazu.

 

Mittlerweile war ich ziemlich unterzuckert, oder wie Ludwig immer sagt „I was seriously bonking.“ Ich hatte aber nur ein Brötchen dabei – aber was für eins, aus Roggen, mit gesalzener Butter und darauf dick Pate mit Oliven und Tomaten. Ich war zwar schon 1.000 Meter hoch gefahren, aber ich wollte mein einziges Brötchen besser noch nicht essen und so machte ich mich auf den Weg nach Puigpunyent und weiter hoch nach Es Grau und Esporles. Oben an der Kirche in Galilea waren zwei dicke ebike Fahrer und es ist wirklich mein Horror, das sich von deresgleichen bei einem Anstieg überholt werde den ich mich mit 13 km/h hochquäle, während die sich mit 25 km/h hochkapitulieren bis der Akku leer ist. Aber zum Glück kamen die nicht und ich wurde mit einem schönen, einsamen Anstieg mit vielen Serpentinen nach es Grau belohnt.

Die Abfahrt ging gut und ich war ganz überrascht, dass es nur runter ging, ich dachte, dass am Ende noch ein leichter Anstieg sei. War aber nicht. Und so ging es ganz fix weiter nach Establishment und irgendwie fühlte ich mich viel kraftvoller als gestern und war auch mal in der Lage einen Hügel zu übersprinten. Der Kopf ist frei von Arbeit und so einem Zeuch und kann sich wieder auf die Beine konzentrieren. Von Establishment ging es weiter Richtung Westen, und irgendwann biegt links eine kleine Straße ab zum letzten Anstieg vor Calvia. Ich mag diesen Anstieg sehr, Fabian hatte mir den einmal gezeigt. Er ist relativ lang aber sehr flach und mit ein wenig Ausdauer kann man den mit 20 km/h plus fahren. OK, das habe ich heute nicht aber ich fühlte mich trotzdem gut, zu mal ich auch den Punkt verpasste an dem man die letzten Meter noch einmal richtig drücken kann.

Eine schnelle Abfahrt und ich war zurück in Calvia, wo sich Mallorca noch einmal von seiner schönen, grün – blauen Seite zeigte.

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Zurück im Auto nach Alcudia – ein guter Tag. Morgen mal deutlich weniger Steigung und auf Erkundungsfahrt in den Osten, wo ich bisher noch nicht richtig war. Aber nach Randa will ich schon mal hoch.

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