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Beine testen in Berlin. Velothon 2018.

Mit dem Alter kommen die Gewohnheiten. Unmöglich, einen Tag nicht unter der Dusche zu beginnen, keine Zigarette nach dem Mittagessen zu rauchen, oder im Mai/Juni nicht zum Velothon nach Berlin zu fahren.

Delta Berlin 2018

Gewohnheiten sind nichts schlechtes sondern geben dem Leben Gefüge und Struktur. Vorausgesetzt, die Struktur ergibt dann auch etwas schönes und sinnvolles wie dieses Gebäude hier;

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Takanawa, Tokyo: Fire Station

und nicht etwas völlig sinnloses wie dieses:

 

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„very confused“

was lustigerweise in de Nähe von Berlin steht. Deshalb ist es schon eine gute Idee Gewohnheiten zu überdenken und sich die Frage zu stellen, ob man etwas macht, weil es wirklich gut ist, oder nur, weil es einem das nachdenken erspart, was man sonst noch machen könnte.

Der Velothon in Berlin wurde als Jedermannrennen erstmals 2008 ausgetragen; seit 2010 bin ich dort jedes Jahr gefahren mit einer Ausnahme. Zunächst die 120er Strecke, später dann die 60er. Einmal mit dem Cervelo, einmal mit meinem Union Fixie und sonst immer mit dem Canyon Positivo; dann dieses Jahr auf dem neuen Giant TCR. Immer zusammen mit Fabian. Für mich gibt es da nichts zu gewinnen, auch nicht annäherungsweise. Trotzdem mag ich das Rennen, weil es durch geschichtlich relevante Gegenden führt und am Wannsee auch ein paar Hügel hat. Noch mehr mag ich es allerdings mit Kathrin, Fabian und ihrer Familie zusammen zu sein. Als ich meiner Tochter erzählte, dass ich auch dieses Jahr wieder dort hinfahre fragte Sie mich: „Ist das die Familie, bei der du zu den Kindern so viel netter bist als zu deinen eigenen?“ Mag sein; ich komme da erstens ganz auf den eigenen Vater, und zweitens hängt’s natürlich auch stark von der pubertär geprägten Laune der eigenen Kinder ab, wie ich so zu denen bin.

Ich reise immer gerne nach Berlin, in begeistert was es da so alles gibt und ab und an bin ich dann auch soweit zu glauben, dass ich da ganz gut hinpassen würde. Vielleicht brauchen die ja da auch einen Radladen mit Cafe, wo die Menschen nett zu den Kunden sind – obwohl ich ja den Eindruck habe, das Nettigkeit von Fremden in Berlin den Beigeschmack von Heuchelei hat.

Mit 13 schenkte mir mein Onkel Horst ein Rennrad von Motobecane. Also ich glaubte, dass es ein Rennrad war, aber heute würde man so etwas bestenfalls Sportrad nennen, denn es hatte Schutzbleche, Beleuchtung mit Dynamo und diese gebogenen Griffe an den Bremshebeln mit denen man auch kurz greifend am Oberlenker bremsen konnte (ab und werden die auch „Suicide Levers“ genannt). In Mönchengladbach gab es damals nur die Auswahl zwischen einem Motobecane, einem Peugeot und einem Raleigh. Peugeots hatten die anderen und die Raleighs sahen scheisse aus. Das Rad habe ich dann lange gefahren, auch noch als Student in Aachen, bis mir einmal bei einer Abfahrt auf dem Weg zur Uni der Vorbau direkt über dem Steuerrohr abscherte und ich mich wunderte, warum denn Lenker nicht mehr mit Rad verbunden war. Diese Wunderphase dauerte nur kurz an, denn dann lag ich auch schon erstens auf der Fresse, zweitens mitten auf der Strasse und dritten kurz vor einem mit quietschenden Bremsen zum stehen kommenden Bus.

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Motobecane Sportrad. Heute kann man so etwas als Gravelbike verkaufen.

Damit ging ich dann zu einem Radsportladen in Aachen, der ersten Adresse am Platze. „Ne, können wir nicht reparieren.“ War die Antwort. Da ich ja Student und links war, also gerne und lange diskutierte bohrte ich nach. Sichtlich genervt bekam ich dann zu hören: „Also pass mal auf. Stell Dir vor es gibt ein Formel Eins Rennen und wir stehen an der Box und warten darauf, dass einer unserer Rennwagen zum nachtanken kommt. Und dann plötzlich fährt da jemand mit seinem Traktor vor und möchte, das wir den reparieren. Da geht ja auch nicht. Und jetzt verpiss Dich.“

Heute habe ich einen halben Radladen und mache das hoffentlich besser. Und die Räder die ich fahre sind auch besser als das Sportrad von Motobecane.

Fabian und ich hatten am Samstag nur kurz Zeit um uns die Beine zu vertreten, Carboloading zu betreiben (immens wichtig für 60 km Strecke!) und dann die Rennstrategie zu besprechen. Radrennen, so ist ja allgemein bekannt, werden im Team gewonnen und Fabian und ich sind ein echt gutes Team. In den vergangenen Jahren hatten wir schon alles versucht: Schnell loszufahren und uns an eine schnelle Gruppe zu hängen bis zum Ziel; ganz schnell loszufahren aus dem letzten Startblock; uns irgendwie alleine durchzuschlagen; uns zusammen durchzuschlagen, es mal mit einem Fixie zu versuchen oder einfach nur die ganze Zeit irgendwie schnell zu fahren.
Diesmal starteten wir wieder aus dem letzten Block. Das ist super, denn da kann man extrem viele andere Radfahrer überholen im Laufe von 60 km und ab und an gibt es dort auch strake Fahrer, die sich zu einer Gruppe zusammentun und nach vorne wollen. Diese Fahrer sind stark und verpeilt, denn sonst hätten sie sich ja früher angemeldet und würden nicht in den den letzten Block strafversetzt. Man erkennt die immer daran, dass die keinen Namen auf der Startnummer haben.
Fabian und ich wollten zusammenbleiben so lang es geht, uns aber am Ende des Spandauer Damms wieder treffen. Am Wannsee wollte ich dann wieder alleine abhauen, so dass wir uns dann wieder auf der langen Geraden, dem Kronprinzessinnenweg wieder treffen und das Rennen in Ruhe zu Ende fahren. Super Strategie, würde ich mal sagen.

Am nächsten Morgen machten wir uns von Fabians Büro auf den Weg an den Start, direkt an dem Eisenmann/Juden Denkmal. Wir kommen dann immer am Kumpelnest 3000 (für die, die es nicht kennen, das ist das ehemalige Kumpelnest 2000!) vorbei, wo das Nachtleben auch morgens um sieben noch lange nicht vorbei ist. Und jedes Mal wollen wir da ein Foto von uns machen. Also wir gehen diesmal hin und zum Glück stehen auch zwei Gäste direkt vor dem Kumpelnest die wir fragen können, ob sie ein Foto von uns machen. Als wir uns die aber genauer anschauen, nehmen wir von der Idee wieder Abstand. Das waren zwei extrem tätowierte Kanten, die nur noch teilweise ansprechbar sind, und Fremde als eher störend empfinden. Hätten wir denen unsere Handys in die Hand gedrückt mit der Bitte Fotos zu machen, hätten sie die sicherlich gerne genommen. Um uns dann zuzurufen: „Danke für die Handys. Und nun verpisst euch. Oder sollen wir auch noch eure Räder klauen?“ Also keine Fotos. Ich habe aber nach dem Rennen noch ein Foto gemacht, als die Typen endlich weg waren.

 

Am Start landeten wir in Block G. Das ist ungewöhnlich, weil sonst der letzte Block immer der H war, also Zeit einmal die Teilnehmerzahlen der letzten drei Jahre im 60 km Rennen zu prüfen:

  • 2018: etwa 3.700 Teilnehmer
  • 2017: 4.520 Teilnehmer
  • 2016: 5.045 Teilnehmer

Über die Gründe mag man spekulieren (Datum, Wetter, Entwicklung im Radsport, Gewohnheiten) aber die Teilnehmerzahlen gehen immer weiter zurück. In guten Jahren waren auf der 60 km Strecke mal fast 6.000 Teilnehmer unterwegs. Schade, weniger Teilnehmer, die man überholen kann.

Es geht los und ich hänge mich an zwei starke Jungs ohne Namen auf den Startnummern und Fabian hängt sich an mich. Ich lasse es ungewöhnlich langsam angehen, Fabian überholt mich in der Neutralisation noch auf der Ebertstrasse. Das stachelt meinen Ehrgeiz an und ich geb ein wenig mehr Gas. Wir sind aber so weit hinten gestartet, dass es keine schnelle Gruppe gibt, an die wir uns hängen können. Nach einigen Kilometern kommt eine Straßenverengung und wir müssen uns da langsam durchkämpfen. Ich nicht, denn ich springe auf den Fußgängerweg und fahre links vorbei, Fabian bleibt hängen. Das Feld ist hier schon weit auseinander gerissen und ich stehe nun ganz alleine im Wind. Alles was vor mir fährt ist zu langsam und von hinten hängt sich auch niemand länger an mich dran. Den Spandauer Damm muss ich auch alleine in Angriff nehmen. Das geht auch gut, kostet aber jede Menge Körner. Nachdem de Anstieg vorbei ist kommt endlich eine schnelle Gruppe von hinten und ich hänge mich ran.

An der Teltower Strasse sollte ich mich eigentlich aus der Gruppe herausfallen lassen, langsam treten bis Fabian kommt und dann gemeinsam mit ihm fahren. Ich bin aber so froh ein schnelles Feld gefunden zu haben, so dass ich erst einmal in der Gruppe bleibe. Es geht jetzt zum Wannsee und in das hügelige Terrain. In den Hügeln bin ich normalerweise gut. Dieses Jahr aber nicht – zu viele Körner am Spandauer Damm gelassen, zu wenig trainiert, dieses Jahr noch nicht in den Bergen gewesen, oder eine Kombination von allem – ich falle aus der Gruppe raus. Schade, damit ist dann auch der Ehrgeiz weg hier eine gute Zeit zu erreichen. Ich gebe aber trotzdem noch viel und lass mich nicht von anderen überholen bis wir links abbiegen und auf die lange Gerade kommen. Hier nehme ich Tempo raus, fahre mit 20 km/h auf der rechten Seite und warte auf Fabian.
Es dauert eine Weile, aber Fabian kommt auch in einer schnellen Gruppe. Er hat mich nicht gesehen, ich ihn erst, als er bereits vorbei ist und so muss ich beschleunigen wie ein Blöder und dann im TT Stil an die Gruppe heranfahren. Puh, das hat noch mal geklappt. Eine gute und schnelle Gruppe, nicht zu groß. Nun müsste Kathrin doch irgendwo stehen und winken? Ich mache gerade vorne Führungsarbeit und verpasse sie.

 

 

 

Puh, in dieser Gruppe muss ich echt viel Führungsarbeit machen, so hatte ich mir das ja nicht vorgestellt. In der Gruppe sind zwar vielleicht 15 Fahrer, darunter Fatty, einer mit einem Wilier Trikot, einer mit ’nem MTB (!) und zwei Satanisten, jedenfalls haben die so Jerseys mit „Cycyling“ und einem Fünfzackigem Stern in rot/schwarz darauf, aber von denen arbeiten nur vier oder fünf vorne, der Rest lutscht. Fatty macht absolut nichts. Am meisten legt sich der MTB Fahrer ins Zeug.

Für Fabian ist die Gruppe zu schnell, wie ich nach kurzer Zeit bemerke. Ich will jetzt aber mit denen ins Ziel  und strenge mich an. Es läuft gut und wir kommen bei Tempelhof rein. Der Wind kommt nun von vorne und ich stehe voll drin. Zum Glück geht es jetzt tendentiel wieder mehr Richtung Westen. An der Siegessäule beginnt die lange Zielgerade und ich schaue, dass ich nach vorne und nach links komme, aber nicht im Wind steht. Der Sprint geht los und neben mir ist Fatty. Das geht gar nicht, erst die ganze Zeit lutschen und dann mir die Platzierung wegnehmen! Ich strenge mich richtig an und komme 10 cm vor Fatty über die Ziellinie. 483. Platz, gerade noch vor Fatty. Tagesziel erreicht. War gar nicht so übel auch von der Zeit, obwohl ich ja auf Fabian gewartet hatte. Aber wenn ich nicht gewartet hätte und alleine weiter gefahren wäre, dann hätte mich die gleich schnelle Gruppe auch irgendwann eingeholt und ich wäre ebenfalls mit denen ins Ziel gekommen. Insgesamt bin ich zu zufrieden. Es ist noch nicht mal zehn Uhr morgens und alles was an diesem Tag gemacht werden müsste ist bereits getan.

Wir hängen am Ziel rum und treffen Bekannte von Fabian. Christine ist ja leider dieses Jahr nicht mitgefahren. Dafür gibt es einen Wirtschaftsprof aus Pforzheim und einen, dessen Name ich vergessen habe, der aber die Knie nicht mehr beugen konnte vor lauter Schmerzen. Zeit nun sinnvolle Dinge zu tun.

Irgendwie haben Fabian und ich noch Lust ein wenig zu radeln und machen uns auf den Weg zu ihm. Wir basteln dabei bereits an der Strategie für das nächste Jahr. Die naheliegende Idee kommt uns, als wir diese Dockless Leihräder in vielen verschiedenen Farben, die ja nun wirklich überall in Berlin rumliegen, sehen. Nächstes Jahr fahren wir auf diesen Leihrädern. Super Idee!

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Es gibt wie immer Kuchen im Garten. Wir versuchen uns an der Herstellung von Tofu und dann mache ich mich auf den langen Weg zurück nach Bremen.

In Bremen hat übrigens Limebike seine Räder in der Stadt verteilt:

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Prima, ein paar später als ich am Bahnhof ankomme und zum Laden in der Überseestadt muss probiere ich die mal aus. Innerhalb von 20 Sekunden auf so einem Rad wird mir klar, dass das mit Berlin nächstes Jahr gar keine gute Idee ist. Die haben zwar drei Gänge, aber die ersten beiden sind glaube ich Freiläufe. Der 3. bewegt das Rad …irgendwie. Auch in Aeroposition (Hände weg vom Lenker und direkt links und rechts in den Korb krallen) komme ich schnell vorwärts und werde mühelos von Hinz und Kunz überholt. Mit denen brauchen wir mindestens drei Stunden für 60 km.
Fabian, we need to talk.

 

 

 

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Berlin Velothon 2017. Kann sein, dass scheiße wird.

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Man, war ich gespannt auf den Velothon dieses Jahr! Nicht auf das Rennen, daran habe ich schon sechs Mal teilgenommen. Aber allein die Frage, ob es mir gelingen würde rechtzeitig und mit Rad per Bahn anzureisen, war schon irre aufregend.

Achtung: Wem außer Rennradrennen nichts interessiert, fange nach 1637 Worten weiter bei „Staccato“ an zu lesen.
Sicherheitshalber rechnete ich noch einmal nach: Bei der Rückfahrt von der Tecklenburgrundfahrt nach Bremen brauchten wir letztens für etwa 144 km Strecke insgesamt fünf Stunden Zeit. Das ist etwa eine Stunde länger, als der schnellste Fahrer am Sonntag für die 180 km des Velothons benötigte. Mal sehen, die Deutsche Bahn käme mit so einer Leistung auf den 363. Platz von 505 Teilnehmern, direkt vor dem sympathischen Teilnehmer aus Samoa.

Das machte umgerechnet für die 398 km von meinem Haus zum Brandenburger Tor etwa 13:49 h. Und da die Entfernung ja wesentlich länger ist, ein IC benutzt werden muss und es in die Hauptstadt der bösen Bahn gehen sollte, kommt da noch ein Risikofaktor von 1:x drauf, eine riesige Standardabweichung und überhaupt: also meiner Schätzung nach sollte ich am Freitag um 14 Uhr in Bremen losfahren, damit ich pünktlich am Sonntag um 7:30 Uhr am Start stehen konnte ohne ein Risiko einzugehen.

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Overtüre: Kann sein, dass scheisse wird.

Und so stand ich an der Bahnsteigkante in Bremen, stieg in den Zug und kam pünktlich um 18:27 h in Berlin an. Also, sogar am gleichen Tag! So ein Mist, wer konnte denn mit so etwas rechnen? Ich hatte Decken, genügend Wasser, Trockenkekse für drei Tage, Malariatabletten, meine drei Lieblingsbücher und eine Kettensäge dabei, nichts davon wäre nötig gewesen.

Ja, manch einer mag hier lachen. Also wegen der Kettensäge, meine ich. Aber im Januar 2007, als sich der Orkan Kyrill formierte und Deutschland für 24 Stunden lahmlegte, da sass ich im letzten IC aus Magdeburg Richtung Hannover, als dieser etwa bei Helmstedt mitten in der schwarzen Nacht stehenblieb und sich nichts mehr tat. Nach ca. 30 Minuten machte der Zugführer endlich eine Durchsage und klärte die Fahrgäste darüber auf, dass Bäume auf der Strecke liegen, und nun die lokale Feuerwehr gerufen würde, um diese zu entfernen. Erstaunlich kurze Zeit später fuhr der Zug jedoch wieder, um dann nach 5 Minuten erneut zum Halten zu kommen. Darauf folgte die nächste Ansage des Zugführers:

„Wir bitten den Fahrgast mit der Kettensäge, noch einmal zur Spitze des Zuges zu kommen.“

Seitdem, habe ich zumindest immer ein Schweizer Messer dabei, wenn ich mit der Deutschen Bahn fahre.

Ich hätte nun mit meinen Freunden und Mark, einem Amerikaner, der nicht nur Architekturprofessor in Harvard ist und seit mehr als 25 Jahren Kathrin und Fabian, meine Gastgeber, kennt, sondern auch noch, wie wir erst kurz vorher herausfanden, mit David von Positivo Espresso in Tokyo zusammen ins College ging, in die Berliner Philharmonie gehen können um Strawinsky, Berlioz und Ravel zu hören. ich wollte die maximale Strapazenbelastung an einem Wochenende nicht unnötig erhöhen; schließlich sollte ich noch auf das Konzert der Fundamentals gehen und dann auch noch am Sonntag 60 km Radfahren. Da darf man kein Risiko eingehen.

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Fabian, Mark und ich. Nur David fehlt.

Fabian hatte dieses Jahr übrigens echt hart trainiert für den Velothon. Er ist extra nach Japan geflogen, um mit David zusammen die klassische Positivo Espresso Strecke am Tsukui See zu fahren.

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Architekturelles Preludio

Also verbrachte ich den Abend zuhause und nach einem guten Frühstück am nächsten morgen machten Fabian, Mark und ich uns auf unseren Rädern auf eine architektonische Kreuzfahrt durch Berlin. Ich weiß nicht mehr genau worum es ging, da ich ja nur Bauingenieur und kein Architekt bin, aber wir stoppten vor einem Haus und Fabian sagte: „Rate mal von wem das ist? Das ist ein spätes Werk von?“ Mark sagte dann ein paar Namen, die für mich klangen wie die Bandmitglieder von Electric Light Orchestra aber alle falsch waren und dann sagte Fabian „Peter Cook!“ Worauf beide dann anfingen zu stöhnen:
Nein, echt jetzt? Das ist doch nicht wahr!“ „Leider doch!“ „Sad. Loser. Very confused.

Peter cook

Sad. Loser. Very confused.

„Confused“ ist übrigens das Lieblingswort von Architekten, wenn es gilt schlechte Gebäude aus den Achtzigern abzustrafen. Ich sah da bestenfalls den Bauch eines Architektens. Dann kreuzten wir zu einem Gebäude von Zaha Hadid, weltbekannte Architektin, Mutter von Gigi und Bella Hadid und, seit neustem jetzt auch tot. Das hatte eine rostfreie Fassade. Gute Idee. Allerdings auch nur so lange, wie die Schrauben, mit denen die Fassadenplatten befestigt sind, ebenfalls aus rostfreiem Material bestehen. Also, denke ich mal so als Bauingenieur. Die Architekten freuten sich jedenfalls und riefen abwechselnd „Ah“, „Oh“ und „Pure Genius“

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Pure Genius Schrauben

Anschließend kreuzten wir zum Anhalter Bahnhof und dem neuen Park am Gleisdreick über den ich auch mit viel Sarkasmus nicht mehr sagen kann, als dass er wirklich sehr gelungen ist. Und so viel besser als den einzigen anderen Park in Berlin den ich kenne, und zwar den aus Görlitz.

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Trasse nach Görlitz

Dort gibt es einen roten Wohnblock von einem Berliner Architekten, Robert Neun. Verzweifelt versuchte ich ein Muster in der Fassade auszumachen. Sie sah aus wie ein großes Tetrisspiel, in dem alle Steine die gleiche rote Farbe haben und trotzdem nicht zusammenpassen. Neben mir wieder jede Menge Ahs und Ohs.

robert neun

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Dann durften wir endlich zur Rennanmeldung am Brandenburger Tor fahren, vorbei an der britischen Botschaft. Ich schlug vor, dass den Briten dieses Botschaftsgebäude nach vollzogenem Brexit entzogen werden sollte; sie könnten zum Beispiel die Gebäude mit der Botschaft von Mazedonien tauschen.

Wir wollten nur schnell ein paar technische Probleme beheben und mussten dazu zum Stadler Stand die uns wirklich sehr schnell, nett und effektiv halfen. Dann kurz zur Anmeldung, um die Startnummern einzusacken. Ich hatte ja 52 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit angegeben, um auf jeden Fall in Block A zu landen. Umso größer war meine Überraschung, als ich auf meine Startnummer schaute und dort „G“ stand. Das G steht nicht für „Ganz Vorne“ sondern für „Ganz hinten“, wie sich dann herausstellte der letzte aller Blöcke. Warum nur, warum? Jetzt durfte ich mich erst einmal schlecht gelaunt in die Schlange am Helpdesk einreihen. Nach einer halbe Stunde des Wartens wurde mir dann erklärt, dass ich mich zu spät angemeldet hätte und dass alle Teilnehmer, die die Deadline versäumt hätten in den Block G kommen würden (Der dann auch deutlich voller war, als die Blöcke davor.),

Plädoyer an die Eisenmänner

OK und also: Liebe Velothon-Macher. Ja, ich weiß, dass stand alles im Kleingedruckten auf der Website und ihr seit euch keiner Schuld bewusst, da ihr genau nach Vorschrift gehandelt habt. Und es ist ja auch klar, dass der Velothon eine kommerzielle Veranstaltung der IRONMAN Germany GmbH ist und damit Geld verdient werden muss. Deshalb müssen die Angestellten da auch keinen Kuchen backen und den für einen Euro verkaufen, so wie das die Dorfvereine bei einer RTF machen. Alles klar. Aber deswegen müsst ihr auch mehr Kritik vertragen, als ein Dorfverein bei dem alle freiwillig mitmachen und kein Geld verdient wird.
Ich zahle euch 90 € um 60 km Rad zu fahren, ihr bekommt von mir mehr Geld pro Kilometer als der öffentliche Nahverkehr, UBER und genauso viel wie ein Taxi in Berlin wenn es mehr als 7 km fährt. Und dafür, finde ich, kann ich auch einen gewissen Service verlangen. Zum Beispiel, dass ihr in der Lage sein solltet, wenn sich jemand drei Wochen vor dem Rennen angemeldet hat, ihm den gewünschten Startblock zu verpassen. Und wenn ich 52 km/h angebe, dann ist ja wohl klar, dass ich in den Startblock A möchte, oder muss ich erst Schall- oder Lichtgeschwindigkeit schreiben damit das klar wird?

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Gähnende Leere

Übrigens bin ich nicht der einzige, der euer Preis/Leistungsverhältnis nicht so toll findet. Ich habe gerade mal in den Ergebnislisten nachgeschaut, wie viele Teilnehmer dieses Mal auf der 60er, 120er und 180er Strecke insgesamt angetreten sind, und zwar etwa 7.600. Klingt ja erst einmal gut, aber letztes Jahr waren es noch über 9.000. Und 2012 sogar fast 12.000 Teilnehmer. Da läuft was falsch, wenn ihr innerhalb von fünf Jahren ein Drittel eurer Kunden verliert.

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Rennvorbereitung mit Kathrin.

Furioso

Ich befand mich in einem seltsamen Zustand aus Schock, Enttäuschung und Motivation. Ich war gut in Form, wollte ganz vorne mitschwimmen und das geht nun mal nur im A-Block und jetzt G??? Dafür war ich nach Berlin gekommen? Sollte ich nun trinken gehen, mein Leben beenden, oder jetzt erst recht „against all odds“ einfach durch nach vorne fahren? Oder, hatte ich ja auch schon gemacht, mich einfach in Block A stellen, um dann im nachhinein disqualifiziert zu werden? Oder Fabians Startblock A Startnummer nehmen und ihm eine Superzeit verpassen?

Aber nach einer Weile freundete ich mich mit der Idee aus Block G zu starten an. Ganz hinten zu starten hat nämlich einen großen Vorteil: Man kann jede Menge anderer Teilnehmer überholen. Block A ist eher wie eine RTF, die ersten 10 km voll ballern, aber spätestens am Anstieg des Spanndauer Damms haben sich dann die Gruppen gefunden und es ist nicht mehr möglich alleine von einer Gruppe in die nächst-vordere zu sprinten. Man fährt das Ding dann in seiner Gruppe zu Ende, am Schluss darf man noch ein wenig sprinten. Sad. Loser. Covfefe. Mit viel Glück kommt eine schnellere Gruppe von hinten vorbei, man hängt sich dran und fährt dann das Ding zu Ende, aber es ist relativ langweilig, da man nicht mehr gewinnen kann, sondern nur noch verlieren – nämlich wenn man aus der Gruppe herausfällt.

Aus Block G heraus ist das komplett anders, man kann quasi bis zum Ende andere Teilnehmer überholen. Ich möchte ja sogar behaupten, dass das Überholen das Beste am Rennen ist (und das schlechteste überholt zu werden), ganz egal wievielter man wird. Das weiß man ja erst nach dem Rennen. Aber das Gefühl, dass man im Rennen hunderte von anderen Menschen (die jünger sind, bessere Räder haben, besser aussehen oder irgendwie anders unfair sind) überholt hat, das baut sich beim Rennen auf und macht den Spaß bei der Sache aus.

Ich hatte meinen inneren Frieden gefunden.

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Nun ging es aber auch schon zum nächsten Höhepunkt in die Likörfabrik und Weinhandlung Leydicke in der Mansteinstrasse, dem Berghain der Ü50. Dort sollten „The Fundamentals“ zum Tanz aufspielen. Fabian spielt dort Bass und hält die Truppe zusammen mit Charly, dem Schlagzeuger auf Kurs. Der Rest schrammelt auf Gitarren und Keyboards oder singt. ich wünschte, ich würde in Berlin wohnen, könnte das mein Wohnzimmer nennen und mich jeden Abend hemmungslos amüsieren, ohne am nächsten Morgen Radfahren zu müssen.

Staccato

Wir fuhren von Fabians Büro, vorbei am Kumpelnest 3000, wo noch die letzten Kumpels mit der Flasche in der Hand standen, zum Start. Vorbei am A, B und C Block, dann um die Ecke, vorbei am D, E und größtenteils leeren F Block und kamen am letzten, dem G Block an. Obwohl wir sehr früh da waren, war der so voll, dass wir gar nicht in den Block herein konnten, sondern uns auf die Straße zwischen Block und dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas stellten.

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Dort mussten wir – Fabian, Anselm, Johannes und ich – dann ziemlich lange warten; der Plan war dass Block G um 7:50 Uhr auf die Reise geht, tatsächlich ging es dann erst um 8:05 h los. Das ist immer derselbe Mist, man steht lange im Block, bewegt sich kaum und ist nicht genug aufgewärmt, um nun gleich volle Power zu leisten. Das muss man aber, am ganz schnell aus dem Gedränge im Block wegzukommen und eine schnelle Gruppe zu erwischen. Obwohl, in Block G ist das nicht unbedingt nötig. Wie ich das bei Alain Raposo gelernt hatte drängelte ich mich bereits vor dem offiziellen Start so schnell wie möglich nach vorne, Fabian in meinem Schlepptau. An der neuen Nationalgalerie hatten wir dann schon ein gutes Tempo drauf, waren alle Grüppchen zu langsam und so ballerte ich immer schön weiter; neben Fabian hatten sich nun auch ein paar andere an mich rangeklemmt. Am Ernst-Reuter-Platz ging mir so langsam die Puste aus und ich kommandierte den Hamburger hinter mir nach vorne. Allerdings war auch der zu langsam, so dass ich auf dem Spandauer Damm wieder selber nach vorne ging. Normalerweise versuche ich das ja zu vermeiden, auch wenn wir das von Menschen die mich nicht kennen (Elise) Kritik einbringt. Aber es ist nun einmal so, dass ein Rennen bein Einzelzeitfahren ist und wenn man sich vorne alleine im Wind kaputt macht dankt einem das niemand später: „Hey, lass mal beim Sprint auf den MOB warten, der kommt gerade nicht mehr mit.

Doch dann kam eine Gruppe von zwei Berlinern Vereinsfahrern von hinten die ordentlich Tempo machten und ich klemmte mich an die ran; bei der Gelegenheit verlor ich vermutlich Fabian. Das war allerdings nicht so schlimm, denn er hatte schon einen neuen Berliner Freund, den Marco gefunden (dazu später mehr).
Wir waren nun ein Grüppchen von sechs bis acht Fahrern, definitiv schneller als alles was vor uns war und tauchten in den die Waldstraße am Wannsee ab.

Ich hatte recht viele Körner gelassen; über den ersten Hügel am Dachsberg kam ich noch gut, aber der Karlsberg war bereits deutlich schwieriger. Zum Glück habe ich in diesem Moment Alcides kennengelernt. Da wusste ich noch nicht, dass er Alcides heißt und gerade sein erstes Rennen fährt; für mich war das einfach ein Typ mit einem auffälligen roten Jersey, einem langen Bart und einer Tätowierung am Unterschenkel, der mich gerade mal wieder überholt hatte und richtig konnte.

Am Karlsberg fuhr ich vor ihm und mir ging die Puste aus „Hast Du noch Power?“ „Ja“ sagte Alcides, trat in die Pedale und fuhr so schnell vor, dass ich nicht dranbleiben konnte. Da aber auch vor ihm keine richtig schnellen Leute, und er auf sich allein gestellt war, holte ich ihn auf dem Konprinzessinnen Weg wieder ein, zusammen mit einem der Berliner Vereinsfahrer, einer Aspirinpille (Bayer Werksfahrer), einem MeckSeenPlatten und dem bunten Typen, der immer wieder freihändig fuhr.

Dort sah ich auch das erste Sturzopfer des Velothons am Straßenrand liegen, der RTW war bereits da und Streckenposten regelten den Durchfluss. Ich vermute einmal, dass dies wegen der Zeitmesspunkte passiert ist, ab und lagen abgedeckte Induktionsschleifen auf der Straße, um die Zwischenzeiten der Teilnehmer zu messen. Diese waren nicht oder nicht ausreichend ausgeschildert und wenn man ahnungslos über so ein Ding fährt und eine Hand an der Trinkflasche hat, dann kann es einem schon böse auf die Fresse werfen.

Drei, vier Fahrer wechselten sich nun vorne ab und wir machten gutes Tempo auf der Argentinischen Allee und der König-Luise-Strasse bis wir zum botanischen Garten kamen, wo Kathrin auf uns wartete.

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Mit Alcides beim Wechsel in der Führung am Botanischen Garten

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Vorne der Berliner Vereinsfahrer, dahinter Alcides und ich. Den Rest haben wir gerade überholt, bis auf den zweiten von hinten der kurz nach uns ins Ziel kam.

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Fabian mit Marco

Die Gruppe hielt weiter zusammen auf dem Steglitzer Damm und der Ringstraße und wir überholten Gruppe um Gruppe; an den Startnummern kann man ja sehen in welchem Block diese gestartet waren und wir hatten nun immer mehr in Block F und E eingegraben. Das hohe Tempo hatte allerdings zur Folge, dass immer mehr Fahrer auch aus unserer Gruppe herausfielen, so dass Alcides und ich quasi nur noch alleine vorne waren und Führungsarbeit leisteten. Nach dem Tempelhofer Flughafenparcour hatten wir es dann geschafft nur noch zu zweit zu sein. Schön, dass wir so stark waren, aber auch schön doof, dass wir nun alleine waren und auch noch gegen den Wind fahren mussten.

Die letzten 15 Kilometer durch Kreuzberg waren daher sehr anstrengend. Und zwar so anstrengend, dass ich überhaupt keine Chance hatte mir den Görlitzer Park anzusehen. Sowohl Alcides als auch ich waren ziemlich KO und das Tempo fiel teilweise auf 34 – 36 km/h; wir mussten jetzt schneller vorne wechseln, um das Tempo zu halten. Allerdings überholten wir nach wie vor jede Menge anderer Fahrer. Die Abzweigung für die 180er Farer habe ich gar nicht so richtig mitbekommen, und schon waren wir an der Siegessäule und bogen ein auf die Strasse des 17. Juni. Hier drehten einige langsamere Gruppen noch einmal das Tempo hoch, wir klemmten uns dahinter, spurteten 150 m vorher los und waren dann auch schon im Ziel.

Auf Strava. Schnitt etwa 39,5 km/h. Insgesamt Platz 301 von 3.756 angekommenen Teilnehmern und Platz 50 von 808 Teilnehmern in meinr Altersklasse (Panda Drei).

Ein sehr gutes Ergebnis, vor allem wenn ich daran denke, dass ich dieses Mal bestimmt ein Drittel der Strecke vorne gefahren bin.

Jetzt war es dann an der Zeit sich kennen zu lernen.

 

 

Da wir als Mini-team unheimlich gut zusammengearbeitet haben waren wir bester Laune, auch wenn wir durchaus unterschiedliche Vorstellung von der Schönheit von Männerbeinen haben.

Dann kam auch Fabian, aber ohne Marco. Marco war vor ihm gestürzt, Fabian konnte sehr plastisch schildern, wie sein Kopf mehrfach auf den Asphalt knallte, er nur ganz knapp nicht über ihn drüber fuhr und dann später, als er anhielt überall Blut war. Wir kennen Marco zwar nicht, aber von hier aus: Gute Besserung.

Später erwischt es übrigens auch noch Gregor, den Mann von Christine, der sich bei dem 120 km Rennen das Schlüsselbein brach.  So 30 km vor dem Ziel. Fuhr das dann aber doch zu Ende, mit 40er Schnitt. Was für ein Gemetzel dieses Jahr. Aber das ist eben Berlin, da geht es härter zur Sache als in Hamburg oder in Münster.

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Haus der Kulturen der Welt. Somewhat confused.

Wir sassen also am Haus der Kulturen rum, zusammen mit Johannes und Anselm. Der Vorletzte war jetzt echt müde.

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Auch für junge Menschen kann ein Radrennen sehr anstrengend sein.

Dazu kamen noch Christine und Kerstin (?). Fabian raunte mir öfters „Photo Gelegenheit!“ zu wenn jemand in bescheuerten Klamotten an uns vorbei lief oder mit einem zerbrochenen Laufrad in der Hand. Also so etwa wie da Mädel von der Post auf dem Bild weiter oben. Aber dieses Blog ist ja schon ein eher ästhetisches, daher habe ich dieses Mal auch Christine auf das Cover gesetzt.

und dann machten wir uns irgendwann auf, um wie immer im Udagawa gut zu essen. Das war aber leider zu, also ging nach einem Umweg durch die Dusche zu Frau Lüske.

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Und dann nahtlos weiter zum traditionellen Kaffetrinken im Garten. An dieser Stelle kann gar nicht genug betont werden, welch großartige Gastgeberin Kathrin ist. Nicht nur, dass Sie die ganze Familie in Schwung hält und sich ständig Gedanken darüber macht, was noch alles hier und da getan werden könnte, sie erträgt auch gleichmütig die Massen an Besuchern von Freunden und Verwandten die Tag für Tag, teilweise nur kurzfristig angemeldet, ihre Wohnung heimsuchen. Und dann kommt sie auch noch mit ins Leydicke! Und wofür das alles? Für eine Handvoll Tartuffos.

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Die dann auch noch in einem unbeobachteten Augenblick von der Verwandschaft weggefuttert werden.

Dann hieß es auch schon Abschied nehmen, Fabian brachte mich zum Bahnhof.

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Und die Bahn brachte mich dann, mit fünf Minuten Verspätung zurück nach Bremen.

Nichts ist sicher in dieser Welt, nicht, dass man heil aus einem Rennen in Berlin kommt, nicht das man pünktlich in Bremen mit der Bahn ankommt. Kann sein, dass scheisse wird.

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Velothon 2015 Berlin

Existenzialismus.

Fotos erst, Story später.

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Bremen. (Magdeburg). Berlin. Bremen. Teil I: (Magdeburg) Berlin

Der Schäferhund eines Punkmädchens leckte mit die linke Hand ab, als ich ihr mit der rechten eine Zigarette gab.

Ein prosaisches Intro (Radsportinteressierte mögen bei „Das Rennen“ weiterlesen)

Magdeburg, so werde ich Dich diesmal in Erinnerung behalten. Ich war auf dem (Um)weg nach Berlin und hatte eine Stunde Aufenhalt in der Stadt. Meine Laune war auf dem Tiefpunkt, denn ich wusste, dass ich frühstens um zehn Uhr bei meinen Freunden ankommen würde. Gerade genug Zeit um etwas zu sprechen, etwas zu essen und dann kurz zu schlafen. Um morgens um 5:30 Uhr aufzustehen und zum Velothon zu fahren; der kündigte sich bereits als verregnet an.

Der Regionalexpress RE1 hatte bereits eine Verspätung aufgrund einer „vorhergehenden Verspätung“, wie die verquere Logik der Deutschen Bahn entschuldigend feststellte.  Einen Moment überlegte ich, ob ich in Magdeburg bleiben sollte. Ich könnte das Punkmädel heiraten, mir einen Schäferhund anschaffen und am Bahnhof rumlungern und Fremde nach Zigaretten fragen. Samstags dann ins Stadium und den 1. FC Magdeburg anfeuern. Nein, dann doch lieber Werder und in Berlin durch den Regen fahren.

Biederitz, Gerwisch, Möser was klingt wie eine Aufzählung ostdeutscher Schimpfworte sind die Namen von Stationen entlang der Linie RE1 an denen selten heute selten Menschen ein und aussteigen. Ich sass links, rechts ging jetzt die Sonne unter und ich schaute ihn mir quer durch den Zug an: Der Sonnenuntergang war spektakulär: dunkle, schmale Wolkenbänder im Wechsel mit roten Streifen Restsonne. Ich lächelte vor mich hin, ein Mädel dass zwischen mir und der Restsonne sass lächelte zurück.

Groß Kreutz, Golm, Potsdam, es ging nun so langsam nach Berlin herein. Berlin ist rauher als Bremen, bereits bei der Anfahrt bekommt man sukzessive einen Geschmack davon. Eine Familie steigt ein, Vater und Mutter je mit einer Flasche Bier in der Hand, die ca. 10 bis 12 jährigen Töchter noch nicht. Der Vater sagt zu ihnen. „Wenn der Schaffner kommt: Lauf!“

Berlin-Wahnsee. Raus aus dem RE, rein in die S-Bahn und dann wieder raus in West-Lichterfelde. Ich komme aus dem Zug und es regnet bereits, ein Vorgeschmack auf morgen. Kathrin, Fabian und die ganze Familie nehmen mich wie immer herzlich auf. Letztens Jahr bin ich nicht zum Velothon gefahren, so dass es nun zwei Jahre her ist, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben … oder war da irgendeine Konferenz auf Mallorca?

Es bleibt wirklich nur wenig, viel zu wenig Zeit und ich bin um Bett und schlafe gut. Am nächsten Morgen sind wir schnell fertig, fahren mit Auto und Rädern im Regen zur Lützowstrasse, dem Geheimtip zum parken für den Velothon und versuchen Herrn K anzurufen, den wir konspirativ vor der russischen Botschaft treffen wollen. Herr K will zum ersten Mal den Velothon mitfahren und übernachtet in der City in einem Hotel.

Später stellt sich heraus, dass neben Herrn K noch viele weitere Teilnehmer am Velothon im Hotel übernachtet haben. Am Morgen stehen sie in der Lobby und schauen aus dem Fenster. Schnell machen dramatische Nachrichten die Runde: Der Velothon soll vielleicht abgesagt werden, die Kopfsteinpflaster sind glatt wie Schmierseife, immer wieder ist es in der Vergangenheit zu schrecklichsten Stürzen im Regen gekommen und am besten sollte man dann auch nicht teilnehmen. Man unterschätze nie die Stimmung der Masse. Nach einiger Zeit kommt Herr K, wie viele andere zu der Erkenntnis, dass es besser ist jetzt erst einmal in Ruhe Kaffee zu trinken, lang aufgeschobene Emailkorrespondenz zu erledigen und dann nach Hause zu fahren. Oder nach Magdeburg um einen Schäferhund zu heiraten.

Das gibt uns noch eine Stunde Zeit im Auto mit Standheizung über unser Schicksal zu hadern. wir haben aber einfach nicht genug Masse und fahren durch den Regen zum Start. Als wir da ankommen bin zumindest ich schon total nass. Fabian hat zumindest Überzieher über den Radschuhen, so dass seine Füsse zunächst trocken bleiben.

Das Rennen (diesmal die 60km Runde)

Das ist meine dritte Teilnahme am Velothon nach 2010 (120 km flott mit dem Rennrad), 2011 (120 km mit Unfall) und 2012 (120km mit dem Fixie). Diesmal und nach der RTF am Vortage nur 60 km.

Ich war für Startblock G gemeldet, denn ich hatte mich sehr spät angemeldet und alle schludrigen Teilnehmer kommen eben in den letzten Startblock. Fabian war in Startblock B, was nicht bedeutet, dass es sich bereits 1984 angemeldet hat. Die Startblocks A bis F werden nach Vorjahresdurchschnittsgeschwindigkeit bzw. eigener Eigen- oder Selbstüberschätzung vergeben. Für Startblock B reicht im Regelfall die Angabe „Schallgeschwindigkeit“. Nun starten die Startblocks aber im Abstand von 3 bis 5 Minuten, in jedem Block sind etwa 1.000 Teilnehmer. Ich hatte nun gar keine Lust weitere 20 Minuten im Regen zu warten und so fuschte ich mich mit einem freundlichen Lächeln neben Fabian in den Block B, meine Startnummer war ohnehin unter der Regenjacke unsichtbar. Ich hätte auch ganz ohne Meldung fahren können. All dies würde dann vermutlich zu einer Disqualifikation führen, aber das war mir auch egal, ich kam ja nicht zum Gewinnen nach Berlin. da hätte ich wohl alleine kommen müssen.

Fabian und ich sprachen uns ab, dass wir das alles ruhig und, den Umständen entsprechend, locker angehen. Und als der Startschuss dann fiel fuhr ich auch locker mit dem B Block mit. dann allerdings wurde ich von hinten überholt. Und ich weiß nicht warum, aber ich mag das nicht. Das reizt mich, vor allem dann wenn es Menschen sind die weniger sportlich aussehen als ich oder mein Rad. Ich muss dann einfach mir und so hängte ich mich an den nächsten Zug dran. Und dann wieder an den nächsten und bald war ich schon wieder im gewohnten Velothon  Tempo. Das war aber diesmal etwas langsamer als sonst. Und alle fuhren sehr vorsichtig, das kannte ich so auch nicht vom Velothon. Ich vermute, dass dies auch etwa mit der Vorauswahl durch den regen zu tun hat: Die nicht so guten Fahrer bleiben ohnehin im Hotel, die besseren ließen sich durch das Wetter nicht abschrecken.

Später habe ich einmal den Müller und den Schmidt Test gemacht: Man gebe auf der Website des Velothons in den Ergebnislisten für 60km, „Müller“ ein: 61 Müller waren gemeldet, 24 davon sind nicht gestartet. Und bei den Schmidts? 49 gemeldet, 17 nicht gefahren. Also ich denke überschläglich kann man schon feststellen, dass ein Drittel der Teilnehmer des 60 km Rennens gar nicht am Start erschienen ist.

Und so kam ich ganz gut durch das Feld nach vorne, denn viele Müllers und Schmidts waren ja gar nicht da, um mir den Weg zu versperren. Und eigentlich machte es jetzt, wo man nicht mehr in der Kälte bibbern musste, auch Spaß. Berlins Strassen sind nicht die besten, teilweise hatte ich das Gefühl durch einen Fluß zu fahren auf deren Grund sich Walrösser oder Alfred hätte verstecken können, ohne dass man den Schnäuzer an der Oberfläche sieht. Das machte nun richtig Spaß, die Pfützen bremsten ein wenig das Tempo und rechts und links spritzte das Wasser.

Als wir in den Grünewald kamen waren wir immer noch eine recht große Gruppe von vielleicht 70 Fahrern. Nun kamen hie ein paar Anstiege und das führte dazu, dass immer mehr Fahrer hinten aus dem Feld rausfielen. Ich hatte wenig Mühe in der Gruppe zu bleiben und auch wenig Ambition daraus auszureissen. Die Gruppen vor uns waren einfach zu weit weg und wir überholten ohnehin schon die eine oder andere Truppe aus dem Startblock A der 3 Minuten vor uns gestartet war.

Es passierte dann herzlich wenig. Ein paar Positionskämpfe im Feld, sehr vorsichtiges Fahren in den Kurven und absolut keine Stürze. Der sicherste Velothon bislang. bald waren wir auch wieder in der Stadt Berlin und zwei Fahrer aus dem C Feld zogen an uns vorbei. Ich hängte mich an die dran und das brachte mich zur Spitze unserer Gruppe. Dort hingen die aber dann auch erst einmal fest und es ging nicht weiter, also machte ich keine Anstalten  da jetzt Führungsarbeit zu übernehmen. Zumal mir die RTF vom Vortag auch noch in den Knochen sass und ich das so langsam immer mehr spürte.

Einfahrt auf den Flughafen Tempelhof. Hier ist es immer windig, deshalb muss man besonders konzentriert fahren und darf nicht hinter der Gruppe bleiben. Das klappte sehr gut, aber die Gruppe zerriss es fast komplett, aus der ehemaligen Grünewaldgruppe von 70 Fahrern waren jetzt vielleicht noch zehn übrig, ein paar andere hatte sich dann noch beim überholen angeschlossen.

Noch ein wenig durch die Stadt und dann ging es schon auf die Zielgerade. Das man jetzt beim Velothon weder durch das Brandenburger startet, noch am Ende dort durchfährt ist schade. die Zielgrade ist trotzdem schön. Fast kein Publikum da, wie überhaupt diesmal am Straßenrand. Noch nicht einmal Peter Fox vor Bio Lüske.

Ich habe noch ein paar Energiereserven, hänge ich an die ran die nach vorne am Feld vorbei ziehen und 200 Meter vor dem Ziel ziehe ich den Endspurt an. Das klappt richtig gut und ich komme ganz vorne in unserem Feld an. Lohn der Mühe. Disqualifikation.

Aber: Dankeswerterweise gibt der Veranstalter trotzdem die Durchschnittsgeschwindigkeit an:36,33km/h. Damit kann man sich ja selber klassifizieren: Das hätte gereicht für Platz 164 der Gesamtwertung Männer oder  sogar zweiter Platz bei den Frauen. Cool, nächstes Jahr lass ich mir einen Bart wachsen und starte als Michi Wurst. Und in meiner Altersklasse wäre es sogar der 20. Platz geworden. Das ist schon cool so alt zu sein, wäre ich zwei Jahre jünger, wäre ich nur 53. in meiner Altersklasse geworden. Aber all dies ist ja nur theoretisch, denn ich wurde ja disqualifiziert.

Fabian kam ebenfalls gut durch und wir waren beide froh wieder im Auto zu sitzen und auf dem Weg zu einer Dusche und einem Bett zu sein. Danach haben wir dann, sehr zu unserem Erstauen erst einmal Monopoly gespielt, bevor wir beim Japaner essen gegangen sind und uns DANN hingelegt haben.

Einen Höhepunkt des Berlin Aufenthalts gab es dann nach dem Aufstehen, als wir bei der unvergleichlichen Christine (zweite von links, ganz rechts Kongo Bob) zum Kaffee eingeladen waren.

Abends kam dann auch wieder die Sonne raus. Berlin war wieder einmal Klasse, was insbesondere an Kathrin, Fabian und den Kindern lag. Danke für dieses Superwochenende und bis bald in Bremen, Mallorca, Hamburg oder Diemitz.

(to be continued)

PS Es gibt keine Bilder in diesem Post.

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Carsten hatte einen Traum.

Er träumte von einem riesigen Zahnkranz vorne, der seine Umdrehungszahl noch weiter herabsetzen würde. Beim Velothon hatte er es bereits geschafft mit einem Durchschnitt von etwa 35 km/hr durch Berlin zu fahren und dabei auszusehen, als wenn er auf einem Mofa treten würde. Doch mit diesem Zahnkranz würde er an en Zuschauern vorbei fliegen und keinerlei Bewegung seiner Beine wäre überhaupt noch wahrnehmbar. Man bräuchte eine Kamera die jede Sekunde ein Bild von ihm macht, sich in einem Wagen parallel zu ihm bewegen würde und ihn Stundenlang filmte. Der Film würde dann auf HD geschnitten, etwa auf eine Länge von 3 Minuten und man könnte so etwas wie Bewegung erahnen.

Carsten träumte von einem Zahnkranz, der ihn mit einer Umdrehung die 60 km des Velothons absolvieren ließe. Und mit 2 Umdrehungen die 120 km Strecke.

Stammt übrigens aus einem (Weltrekords)Tandem.

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Der Spiegel über den Velothon in Berlin

Berliner Velothon: Feiertag für Hobby-Radler

So sah der Spiegel den Velothon: Einmal wie ein Radprofi fühlen.

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Die größten Umweltkatastrophen der Menschheit (bislang)

Exxon Valdez, Alaska 1989

Deep Water Horizon, Golf von Mexiko 2010

Datei:Deepwater Horizon offshore drilling unit on fire 2010.jpg

Kettenwechsel bei Fabian, Berlin 2012

 

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Heimat Teil 2 – Das Rennen

Ich wachte am Sonntag Morgen auf und stellte fest, daß mein linker Fuß über Nacht abgehauen war. „Fabian, Sorry ich kann leider nicht den Velothon fahren.“

Das sind in etwa die Gedanken, die mir vor jedem Rennen durch den Kopf gehen; all dies in Variationen: Nordkoreanische Agenten entführen mich nachts direkt aus dem Bett um ihren Agenten zuhause in Pjöngyang Campagnolo Delta Bremsen Einstellung beizubringen. Mutter und Vater haben einen Verkehrsunfall und liegen im Krankenhaus. Das Übliche halt. Beim Velothon wurde die übliche Tendenz alles hinzuschmeißen noch verstärkt durch einen dicken Fehler am Vortage. Ich hatte mir nämlich dummerweise das Kleingedruckte der Teilnahmebedingungen durchgelesen und festgestellt, daß weder Fixies noch Single Speed Räder zum Rennen zugelassen sind (über Pedelecs stand interessanterweise nichts drin). Das machte mich noch einmal extra nervös. Ich träumte von Kontrollen am Eingang zu den Startblöcken, zivile Sicherheitskräfte begleiten mein Rad hinaus und ich muss mit ansehen wie es um die Ecke erschossen wird.

Der Sonntag begann im Wintergarten auf der Kill Man Street mit herrlichem Wetter. Der klare Vorteil die 120 km zu fahren ist, dass man länger schlafen kann. Fabian, Anselm und ich machten uns fertig während Kathrin Hipstameticmäßige Photos von uns machen. „Für das Blog“, hieß es immer wieder.

An der S-Bahnhaltestelle waren schon die ersten Teilnehmer, später wurde der Zug richtig voll. Die Atmosphäre ist nicht so richtig entspannt, man unterhält sich über Bananen und wann genau die bananisierte Fructose ihre maximale Wirksamkeit im Blutkreislauf entfaltet, also die typischen Unterhaltungen die man halt morgens um halb neun in Zügen in die Stadt mit Fremden führt.

Das Wetter war mal wieder fantastisch. Die Straßen waren voll mit Radlern, teilweise von relativ exotischen Orten. „Nußloch“ hinten auf dem Trikot finde ich OK, auf der Hose aber eher ungünstigt. Auch „Himmelspforte“ hinten auf der Hose geht gar nicht. Ich sah ein schönes Jersey in den drei Farben der Trikolore und dann entschieden wir uns schon die Kontrolle am Eingang zum Startblock zu umgehen und mich und mein Rad über die Absperrung zu heben. Zack war ich drin. Warten. Kalt werden.

Das Trikolore Jersey kam von hinten auf mich zu. Oh, das war ja gar nicht die französische Nationalmannschaft, das war ja das Original Kraftwerk „Tour de France“ Jersey. Cool. Ich schaue auf das Rad dazu: Single Speed? Hendrik, wie ich nachher erfuhr macht in diesem Moment dasselbe: Er schaut auf mein Rad, denkt: „Single Speed?“ Wir sehen uns an und schütteln uns die Hände ohne ein Wort gesprochen zu haben. „Dr. Livingstone, I presume?“ Vielleicht sind wir von 15.000 Teilnehmern am Velothon die einzigen die auf Single Speed bzw. Fixie Räder fahren. Veileicht auch nicht, aber ich habe noch nie jemanden gesehen. Und wir treffen uns zufällig in der Mitte des Startblocks E. Hendrik hat ein schönes, altes Basso fast komplett mit Shimano 600 (6200) ausgestattet. Sehr schön, wir entscheiden zusammen zu fahren.

Irgendwie haben wir unser Team Bremen-Berln-Pforzheim nicht zusammen in den Block E bekommen. Carsten aus Berlin, Fabian, Anselm und ich sind relativ weit vorne und wir müssen nun langsam losfahren, damit Carsten II und Carsten vZ zu uns aufschließen können.

Es geht los. Alle Nervösität ist weg, wie immer. Wir müssen nun erst einmal 2 km bis zur Startlinie fahren, das ist ein erheblicher Nachteil des E Startblocks im Vergleich zu den A Startern. Wir sind schon total fertig wenn wir da ankommen, während die gerade frisch losfahren! Diesmal geht es übrigens nicht durch das Brandenburger Tor, das wird gebraucht als Background für die Fanmeile zur Fußball EM.

Wir fahren also sehr langsam los, so gerade mal 30 km/h. Zum ersten Mal sehe ich Dinge in der Stadt, die mir vorher nie aufgefallen sind. Oh, das ist ja ein lange Anstieg hier, den habe ich ja noch nie gesehen. Carsten Berlin ist meistens vorne und gibt das Tempo vor. Gruppen kommen von hinten und überholen uns. Da kommen auch schon die ersten Gruppen aus dem F Block und sind vorbei. Das gefällt mir natürlich erst einmal nicht (Bauch), aber mein Kopf sagt, das ist schon OK, dass passiert halt wenn man langsam fährt.

Wir sind jetzt zumindestens mit Carsten II und ziehen das Tempo an. Hendrik bleibt dabei leider auf der Strecke. So geht es in den Grunewald, wir sind zwar nicht gerade direkt hintereinander, bleiben aber irgendwie in Kontakt. Die Anstiege gehen erstaunlich leicht im Peloton, das fühlte sich beim Training noch ganz anders an. Vor den Anstiegen gehe ich nach vorne, so dass ich langsamer werden kann. Die Abfahrten sind die Hölle. Bei 50 km/h runter werde ich von allen überholt UND trete zudem etwa 130 RPM. Das Gefühl ist einfach nur: „Keine Lust mehr. Entweder ausklicken oder in den Graben!“. Aber irgendwie geht es ja immer und in Berlin wird es zum Glück schnell wieder flach.

Kurz vor einem der Anstiege fahren Autos aus einem Parkplatz und machen die Straße eng, prompt kommt es zu Stürzen, zum Glück höre ich das nur als Geräusche hinter mir. Ist Fabian gestürzt, der war doch hinter mir? Ich rufe „Fabian, bist Du OK?“ und höre ein „Ja“, da waren aber noch andere die die gleiche Frage fragten und so weiß ich nicht was los ist.

Ich sehe Anselm und Carsten B und so bleiben wir erst einmal zusammen bis uns die Strecke in die Nähe der Kill Man Street führt. Wir können Kathrin nicht sehen und vielleicht muss sie Fabian holen, da er gestürzt ist? Also parken wir erst einmal am Straßenrand kurz hinter dem Bio Supermarkt und rufen Fabian an. Carsten II fährt in diesem Moment an uns vorbei. Vermutlich denkt er, dass er zu uns aufholen muss weil er zu langsam ist; fährt wie ein Blöder und erreicht auf diese Art und Weise die beste Zeit seines Lebens. Wir werden ihn erst im Ziel wiedersehen. Am Bio Markt steht Peter Fox und feuert uns nicht an.

Nun sind wir (vier) wieder alle vereint. Es ist nun einfach eine Gruppe zu finden und die nächsten Kilometer sind gerade und vergehen wie im Fluge. Im Gegensatz zu den Jahren zuvor gibt es diesmal keine gefährlichen Situationen. Ich habe nie das Gefühl, dass ich mich hinlegen werde. Ab und an werde ich gefährlich links überholt, aber auch dies hält sich in Grenzen.

Carsten B hat eine …. interessante …. Technik. Zunächst einmal tritt es mit einer sehr, sehr niedrigen Frequenz. Das sieht eigentlich eher so aus, als wenn er Mofa fahren würde und so zum Spaß ein wenig mit tritt um warm zu bleiben. Daran erkenne ich ihn auch immer gut von hinten. Außerdem hat er die Angewohnheit auch im Peloton sehr oft freihändig zu fahren („Look Mum – no hands!“). Wenn er ganz besonders gut drauf ist, ißt er dann freihändig Eierwaffeln und preist diese dabei als Geheimrezept gegen das Hungerästeln an. Konsequenz: Man hält sich lieber ein wenig fern von ihm und hoft das Beste.

Und so kommen wir zur Verpflegungsstation in Ludwigsfelde. 69 von 116km sind geschafft. Gut. Ich fühle mich noch total fit, könnte eigentlich noch ein paar sinnlose Attacken fahren. Hier treffen wir auch Carsten vZ wieder. Er hat ein schönes neues Rad, Trek Madone, Di2, also alles was man braucht um schnell anzukommen.

Wir schließen und dann einer schnellen G Gruppe an und da es bald auf die Autostraße geht ist das auch eine gute Entscheidung. Eine schnellere Gruppe überholt uns, wir bleiben auch an dieser dran. Das Mädchen mit der roten Assos Hose bietet einen guten Orientierungspunkt. Da Tempo ist nun um die 40 km/h und wir machen guten Fortschritt in Richtung Brandenburger Tor. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir noch schneller könnten, aber die nächste schnelle Gruppe vor uns ist zu weit weg, als dass wir zu ihr aufschliessen könnten.

Und schon sind wir wieder in der Stadt. Erstaunlicherweise sind viel mehr Fahrer in der Stadt als draußen auf der Autostraße. Die Strecke führt uns über den ehemaligen Flughafen in Tempelhof der eine Art Windmagnet ist. Diesmal ist die Streckenführung aber sehr kurz, so dass es nicht so schlimm wird wie in den vorhergehenden Jahren. Wir machen ein paar Photos (*für das Blog*) und schon geht es weiter.

Das Ende ist in Sicht, Kraft ist noch da und so ist es Zeit wieder ein wenig aufzudrehen. Ich setze mich an die Spitze und ziehe an, so daß wir eine Menge Fahrer überholen. Trotz allem, überholen, finde ich, macht immer noch am meisten Spaß. Und so lassen wir eine ganze Menge hinter uns. An den Anstiegen ziehe ich noch einmal an, denn bei meiner 52/16 Übersetzung bleibe ich sonst vielleicht stehen. Es klappt alles wunderbar und schon sind wir an der Siegessäule. Leider geht es wegen der Fanmeile diesmal nicht direkt über die lange, gerade Straße auf das Brandenburger Tor zu, aber eine ¾ Umrundung des Siegesgöttin ist auch nicht schlecht. Schon sind wir im Ziel und alles ist vorbei. Das ging wieder so schnell.

Nach der relativen Einsamkeit auf der Langstraße sind wir nun im totalen Gewusel mit vielen, vielen Mensch. Ist so ein wenig wie die Shibuya Kreuzung in Tokio. Ein Haufen Pforzheimer kommt vorbei und verteilt Küsse an andere aktuelle und ehemalige Pforzheimer. Ich komme nicht aus Pforzheim, also keine Küsse. Egal, ich mache dann Photos von Küssen. „Für das Blog“.

Schnoop schickt eine SMS und wir treffen uns unter der S Bahnbrücke am Tiergarten. Karin machte den 30. Platz beim 60 Kilometer Rennen. Sie sollte also viel mehr zu schreiben haben als ich mit meinem 4361. Platz oder so. Torsten ist auch da auf einem sehr schicken Kalkhoff Rad und auch Uwe als Kelkheim. Von dem ich immer noch keine Ahnung habe, wie er heißt – doch jetzt schon! Karin zeigt mir in 3D wie sie einige ihrer riskanten Überholmanöver und Sprints gefahren ist und männliche Konkurrenten im Staub hinter sich gelassen hat. Es ist gut Menschen aus der „Heimat“ zu treffen, denn ein wenig neidisch auf den unbegrenzten Nachschub an Pforzheimern bin ich schon.

Die Fahrt auf dem Rad nach Hause ist ein wenig nervig. Ich mußte ja jeden einzelnen Meter der 116 km treten und bin deswegen auch relativ selten aus dem Sattel gegangen. Zwischen den Beinen ist alles Rot und aufgescheuert und tut einfach nur noch weh.

All dies ist vergessen als wir im Garten auf der Kill Man Street sitzen und Erdbeerkuchen essen. Es gibt viel zu erzählen von den Heldentaten des Tages. All dies und mehr ist hier noch einmal aufgeschrieben. Nächstes Jahr gerne wieder, aber dann auf einem E-bike im A Startblock. Meine Frau steht dann am Straßenrand mit einer neuen Batterie und ich fahre das ganze Ding unter 2:30 hr, unter Ausnutzung von Lücken im Regelwerk. Wenn ich nicht vorher nach Nordkorea entführt werde. 

Richtig gute Bilder folgen noch.

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Berlin Velothon Heimat 2012

Heimat – das ist ein bekannter Film in meiner Generation von Edgar Reitz. Berlin – das ist eine Stadt.

Zwischennotiz: Es folgt ein längerer Diskurs über das Konzept „Heimat“ und seine Dynamik im Zusammenhang der Globalisierung. Die Radinteressierten mögen bei „Hier“ weiterlesen.

Meine Großmutter verbrachte die letzten 67 Jahre ihres hundertjährigen Lebens in einem Dorf am Bodensee namens Lochau. Ihre Tochter, meine Mutter, zog 1960 nach Mönchengladbach und blieb dort die nächsten 52 Jahre. Ich wuchs immerhin noch 20 Jahre in Gladbach auf, dann zog es mich über Düsseldorf, Aachen, Tokyo und China und Malaysia wieder nach Düsseldorf und nach Japan und letztendlich nach Bremen. Mein Sohn? Geboren in Kuala Lumpur, aufgewachsen in Düsseldorf, Hamamatsu, Tokyo, Yokohama und Bremen. Meine Tochter? Geboren in Tokyo, nun in Bremen mit zehn Jahren. Meine Kinder wissen wo sie zuhause sind, sie könnten aber nicht sagen, wo ihre Heimat ist. Für mich ist es wichtig, Orte zu haben, die ich mit meinen Erinnerungen verknüpfen kann. Das alte Jugendheim in dem wir aufgetreten sind, der Geruch von nassem Gras im Garten meiner Eltern, der Radladen in dem mein Vater mir mein erstes Rad gekauft hat. Genauso wichtig sind immer wiederkehrende Ereignisse: Das jährliche Radrennen am Saiko See in der Nähe des Fujis, das erste Mal im Frühjahr draußen im Cafe sitzen. Werder gegen Gladbach im Weserstadium sehen.

Das ist wahrscheinlich für viele genauso. Meine Kinder haben diesen Bezug nicht oder deutlich weniger, ihre Fixpunkte sind weniger und weit verstreut über den Globus. Vermutlich werden sie später in Städten wohnen die heute noch Dörfer sind und in Ländern leben die noch nicht existieren.

Nach der Rückkehr aus Japan gibt es für mich zwei, drei jährliche Fixpunkte, die so etwas wie „Heimat Deutschland“ ausmachen: Der Bremer Radmarathon, das Sommerfest eines Freundes in Diemitz und der Velothon in Berlin bei Kathrin und Fabian.

HIER

Der Velothon ist daher etwas ganz besonderes, nicht wegen dem Rennen an sich, das ist in etwa genau wie jedes andere Rennen (Etwa: Wie ein bescheuerter losfahren, sich voll verausgaben, Augen immer auf dem Hinterrad des Vordermanns, nachher nicht mehr können und ins Ziel einrollen, juhu fertig, Platz egal, anyhow sowie nicht doll und nix von der Umgebung gesehen). Das ist mehr die Kombination von einigen sehr entspannenden Tagen in einer sehr netten Umgebung in einer sehr ungewöhnlichen Stadt.

Genau: Berlin – oder das große Bremen an der Havel, wie es von seinen Einheimischen und vielen Zugewanderten liebevoll genannt wird. Das Brandenburger Tor, die Siegessäule,

der Reichstag

– in Berlin gibt es viel zu sehen. Ich gehöre ja noch zu der Generation die seinen Kindern jedes Mal auf der Fahrt nach Berlins sagt: „Ruhe da hinten, wie sind jetzt in der Zone!“ Berlin ist für mich schlechtes Wetter, kalt, riesige alte Häuser in Reihen mit Hinterhöfen, Kachelöfen und Toilette auf dem Flur, Häuserkampf in Kreuzberg, Demos, mein Schulfreund Thomas mit einem Molli in der Hand, Punkrock Konzerte, gutsortierte, kleine Plattenläden, Jugendherbergen und Bahnhofsmission und unfreundliche DDR Zöllner. Oder, besser gesagt, das war Berlin für mich, denn heute ist Berlin eher schlafen im Wintergarten, radeln durch den Grünewald, quatschen mit Kathrin und Fabian und draußen im Garten sitzen und entspannt essen und trinken. Ich fühle mich angekommen und wohl behütet und meine einzige Sorge ist, dass das wohl nicht so immer weitergeht. Zuhause haben die Kinder Mumps und die Frau möchte ein neues Auto, aber ich brauche auch das eine um das andere zu schätzen.

Ich saß also im Zug nach Berlin der naturgemäß am Freitag Abend wieder voll und zu spät war. In meinem Hinterkopf brummte „Wir fahren nach Berlin“ von Hermanns Orgie, einer zu recht vergessenen Hamburger Band aus den Achtzigern. Ich hatte mein Fixie dabei, denn in der Woche vorher kam ich auf die großartige Idee den Velothon nicht auf meinem Rennrad zu fahren. Beim ersten Mal 2010 war ich bereits die etwa 116 km unter 3 Stunden gefahren und letztes Jahr hatte ich einen Unfall, musste das Rad reparieren und war deutlich langsamer. Also nicht wieder volle Pulle, sondern gemeinsam mit Fabian und seinen Freunden. Mal sehen was geht, war die Devise.

Neben mir im Zug saß eine wahnsinnig dicke, blonde Frau. Ihr Kopf war mehr eine Beule die sich sanft zwischen ihrem Busen hervorhob. Sie aß, las einen Roman und spielte dabei mit ihrem Smartphone. Ich war zwischen ihr und dem Fenster eingequetscht und konnte mich kaum bewegen und so versuchte ich mich mit dem Hören guter Musik abzulenken (bewährte Mehode aus dem Tokioter U-Bahn). Wahrscheinlich war sie ganz nett, aber ich wurde halt zwischen Masse und Glas eingequetscht und wollte einfach nur ankommen.

Ich kam also an der S-Bahnstation an, baute das Fixie zusammen und fuhr zur Kill Man Street. Keiner da, denn alle waren beim Griechen oder so und schauten sich Polen gegen Griechenland an. Es wurde auch diskutiert oder welchen Vorwänden sich Männer zusätzliche Freizeit verschaffen (Kongressteilnahme) und was sie dann machen (Radfahren auf Mallorca oder anderes). Ein Ingenieur, ein Architekt und ein Rechtsanwalt sitzen zusammen und diskutieren, was besser ist, die Frau oder die Geliebte. Der Rechtsanwalt vertritt aus legalen Gründen vehement die Frau, der Architekt aus Gründen der Romantik und der Emotion die Geliebte. Und der Ingenieur? „Beides“. Warum? „Dann denkt die Frau man ist bei der Geliebten, und die Geliebte man ist bei der Frau. Dann kann man endlich mal im Büro bleiben und einen Haufen Arbeit weghauen.“ Oder halt auf Mallorca Rad fahren.

Einen habe ich noch, den kürzesten Männerwitz der Welt: Kommt `ne Frau beim Arzt.

Am Samstag wachten wir spät auf, frühstückten dann in aller Ruhe und machten uns dann daran unsere Fahrräder zu tunen. Viel gab es nichts zu tun – dachte ich, bis ich die Kette von Fabians Rad sah. Die haben wir dann gemeinsam gereinigt. Meine Finger habe ich bis Montag nicht mehr sauber bekommen. Auf der anderen Seite ist das Grundstück auf der Kill Man Street nun wegen schwerer Altlasten nicht mehr verkäuflich. Tausende von Jahren später werden Geologen hier Probebohrungen durchführen, auf Ölhaltige Sande stoßen und eine Raffinerie errichten. Ich wünschte ich hätte Photos gemacht.

Wir trafen uns dann zum „lockeren Einrollen am Tag zuvor“. Dabei waren Fabian und ich, Christine und Gregor, Till und Bernhard. Bernhard hatte ein neues Rose Rad, das sein altes Hercules von letztem Jahr ersetzte. Christine hatte ihr schönes Bianchi, allerdings ohne Kuhlenkerband und ohne Iphone Halterung. Gregor hatte weiße Kompressionssocken, hoch bis in die Kniekehlen, also von der UCI verboten. Es sollte so „locker durch den Grunewald gehen“. Klar, eigentlich muss man schon anfangen zu lächeln wenn man so etwas hört. Es wurden gruselige 39 km die mir schon fast alles abverlangten. Dabei stellte wir allerdings fest, das Till aus dem Heimatdorf meiner Mutter (Lochau am Bodensee) kommt. Da haben wir wieder den Heimatbezug.

Wir fahren den Berg hoch zum Grünewaldturm und das zog sich … ich wurde langsamer und langsamer und irgendwie kam ich drüber aber für das Rennen am nächsten Tag machte mir das ordentlich Angst. Zum Abschluß führte und Bernhard noch hoch auf den Teufelsberg. Da fuhren so Skateboarder rum und „Drifttrikes“ und so wurde es wahnsinnig schwer da die Steigung hochzukommen und dann mußte man noch wahnsinnig konzentriert beim runterfahren sein – puh. Zuhause kochte ich dann erst einmal (das einzige Gericht das ich kann und das ich meiner Ex-Freundin JvK verdanke), schlief eine Stunde und schaute dann mit allen zusammen Deutschland gegen Portugal.

Photo von Kathrin mit Hipstamatic

Während ich das schreibe läuft Deutschland gegen Holland … deswegen .. Fortsetzung folgt.

NEIN. DOCH HIER.

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Noch mehr Bilder aus Berlin

Es gibt nur ein Berlin. Das aber jedes Jahr.

Es wird wohl noch eine Weile dauern, bevor ich dazu komme etwas über den Velothon 2012 in Berlin zu schreiben. Am Mittwoch und Donnerstag bin ich allerdings auf einem Wissenschaftssymposium; da wird es mit Sicherheit die eine oder andere sehr langweilige Sequenz geben, bei der ich mich sehr schön mit Erinnerungen an Berlin ablenken möchte.

Hier erst einmal ein paar neue Bilder aus Berlin, leider ohne Hipstamatic.

Karboloading am Vorabend unter wissenschaftlichen kontrollierten Bedingungen. Merke: Karboloading ist besser als Suppenkarboloading. Nach dem Karboloading: Soccerloading: „Ein Spiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnen die Deutschen“ – Gary Lineker

Am Start treffen wir Hendrik. Wie sind uns noch nie im Leben begegnet. Wir schauen nur unsere Räder an, stellen jeweils füreinander  fest, dass wir vermutlich die einzigen Singlespeed/Fixie Fahrer im ganzen Feld von 15.000 Fahrern sind und schütteln uns spontan die Hände. Bitte melden, Hendrik!

Der Berlin-Pforzheim-Bremen Express auf der Autostraße zurück in die große Stadt. Typisches farbliches Muster, gelg-weiß gefolgt von der östereichischen Flagge. An den Trikots müssen wir noch optimieren für das nächste Jahr, wir brauchen etwas wesentlich auffälligeres und einen guten Teamnamen. Der beste Teamname 2012: Team Himmelspforte, allerdings auf die Hose hinten geschrieben – gewagt!

Tempelhof war dieses Jahr nicht so gruselig windig wie im letzten. So konten wir auffächern und eine Reihe schöner Photos von hinten und von vorne machen. Die Jungs fuhren aber fast 40 km/h so dass ich mit der Kamera in der Hand kaum nachkam. Nächstes Jahr führt die Strecke ja wohl über Tempelhof und Tegel, eventuell sogar Schönefeld habe ich gehört.

Fabian holt den Hammer auf den letzten 400m raus. Die Fahrer, die jetzt noch vor ihm sind kommen gefühlte Stunden später ins Ziel. Die Siegesgöttin wird rot-gold vor Scham.

Uns so sehen Sieger aus:

Ich stelle bei diesem Photo einen gewissen Mangel an Frauen fest, weiß aber nun, wie ich nach Wedding komme.

Später mehr.

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