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Entering the American Zektor 3.

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Diesen Herbst habe ich mir zum ersten Mal seit 2011, wieder ein neues Rad gekauft – ein Trek Zektor 3. Wie wird aus einem guten Rad ein sehr gutes Rad für dass, was man nun eben mit diesem Rad machen will?

Ein Rad kommt heute aus einer Fabrik, in der es so kostengünstig wie möglich zusammengebaut wird. Das hat den Vorteil, dass wir für relativ wenig Geld heute ein technisch hochwertiges, qualitativ gutes Fahrrad bekommen und den Nachteil, dass es eben nur eins von tausenden gleichen Rädern ist, das irgendwie mehr oder minder allen passen muss. Wer ein individuelles Rad fahren möchte kann dies tun, in dem er Rahmen und alle Komponenten einzeln auswählt und kauft und somit leicht auf das doppelte der Kosten kommt. Denn die Hersteller bekommen immense Rabatte auf die Komponenten und Arbeitszeit in Fernost ist wenig wert. Die clevere Alternative dazu ist ein fertiges Rad zu kaufen und hier und da etwas zu ändern, denn das ist wesentlich günstiger. Es ist auch nicht nötig dies gleich von Beginn an zu tun, denn ein Rad will gefahren und erfahren werden und viele Dinge kommen erst bei der Benutzung ans Licht.

Das Trek Zektor 3 hatte ich mir gekauft, weil ich gerne eine neue „Edel Winterschlampe“ [EWS] haben wollte, die mein Umberto Dei ersetzt. Was muss eine Edel-Winterschlampe haben und können?

Nun zunächst einmal sollte sie robust und nicht zu teuer sein, damit nicht jedes Mal das große Heulen anfängt, wenn der Rahmen verkratzt wird, oder bei Glatteis hart mit dem Asphalt in Berührung kommt. Es ist immer die Gefahr beim Aufbau eines Rades, dass man emotional durchdreht und viel zu viel gutes daran machen möchte: Hier noch eine periodengerechte Schaltung, doch den Rahmen aus Columbus SLX Geröhr – schnell wird es teuer, die Angst etwas kaputt zu machen wächst, schlimmstenfalls könnte es in der Innenstadt geklaut werden; in der Konsequenz bleibt das Teil  in der Vitrine stehen, statt damit durch den Schnee zu pflügen.

Dann muss es funktionell auch in den Herbst und Winter passen. Dazu gehören Schutzbleche, eine gute und praktische Beleuchtung, einfache Komponenten denen Dreck und Nässe nichts anhaben kann und seit neustem auch Scheibenbremsen, deren Bremskraft gerade im Regen deutlich besser ist als die von Felgenbremsen.

Und nicht zuletzt sollte es auch die Grundvoraussetzungen eines Rades erfüllen; es sollte also schnell und wendig sein und gut aussehen. Deshalb muss man beim Kauf bereits ein Rad mit einem vernünftigen Rahmen wählen, denn daran kann man nachher nichts, oder nur durch eine sehr aufwendige Lackierung etwas ändern.

Auf der Trek World in Ulm dieses Jahr hatte ich mich in das Trek Zektor 3 verguckt; ich mochte den Rahmen mit seiner Farbkombination aus graudunkel und Neongrün, dem horizontalen Oberrohr, der schlanken Gabel und dem Preis: €849. Einige Wochen später kam eines im Laden an, das beim Transport leicht beschädigt worden war. Kratzer machen mir nichts, Trek gab noch einmal einen Preisnachlass und es wurde meins. So stand ich nun davor. Mein erster und einziger Alurahmen seit dem Cannondale Bad Boy 2005 und dem Cannondale R1000 CAAD4  von 2000.

 

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Ich weiß, das ist kein Wilier Cento10Air in Azurro Chromovelato. Das ist eine edle Winterschlampe.

Ich hatte außerdem noch nie ein Rad von Trek besessen. Bei meiner Besessenheit ist das vielleicht die letzte Marke, von der ich noch nie ein Rad besessen habe. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens, ich wurde einmal von einem Headhunter gefragt, ob ich nicht Interesse hätte, Geschäftsführer von Trek Japan zu werden. Klar hatte ich, und wie! Ich ging gut vorbereitet zum Job Interview und fiel voll durch. Das habe ich Trek wirklich eine Zeit lang übel genommen und führte letztendlich dazu, dass ich an einer Hochschule in Bremen strandete. Und zweites, und das ist viel wichtiger, gefällt mir das Design der Trek Räder einfach nicht in dem Moment wo sie neu auf den Markt kommen. Oh wie doof, denke ich da immer. Sehe ich aber so ein Trek Rad fünf oder zehn Jahre später, dann rufe ich: „Tolles Design, eine Ikone seiner Zeit!“. Ein gutes Beispiel dafür ist das Trek 5500OCLV US Postal.

Kaufe ich mir also heute ein Trek Rad, das mir sehr gut gefällt, dann werde ich es in fünf bis zehn Jahren lieben.

Interfacing

Den größten Einfluss auf einen Menschen hat ein Fahrrad in seinem Interface, also dort wo Mensch und Maschine, bzw. Maschine und Strasse zueinander passen müssen: Lenker, Sattel, Pedale und Reifen. Also macht es Sinn dort zuerst zu handeln, beim Zektor musste fast alles getauscht werden.

Der original montierte Bontrager Nebula Sattel passte so gar nicht zu mir. Zum Glück gibt es eine gute und günstige Alternative, lustigerweise von der Cannondale Marke Fabric: der Fabric Scoop Radius Elite, black/neon yellow. Bis vor einigen Jahren wurde dieser Sattel von der britischen Marke Charge als Charge Spoon verkauft; dann wurde Charge von Cannondale aufgekauft und vertreibt unter der eigenen Marke nur noch komplette Räder und ein paar sehr gute Sättel, allen voran den Spoon. Alle anderen ehemaligen Charge Produkte werden, wenn überhaupt, nun unter der Marke Fabric von Cannondale angeboten. Das ist ein wenig schade, denn Charge war eine sehr innovative Marke; wir werden sehen was davon übrig bleibt.

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Der Scoop ist nicht nur bequem und sieht schnittig aus, seine neon-gelbe Unterseite passt farblich auch perfekt zum Trek Logo auf dem Unterrohr  und der Lackierung des Hinterbaus.

Die Wellgo Pedale am Neurad sind ja ganz nett, aber mir persönlich zu breit. Ich mag schmale, beidseitig fahrbare Pedale, am besten solche, wo ich bei Bedarf die Lager fetten und einstellen kann. Es gibt in der ganzen Welt nur ein einziges Pedal, das all diese Anforderungen erfüllt, zudem gut aussieht und günstig zu kaufen ist. Und an denen man, wenn es sein muss, sogar Pedalhaken montieren kann: Das MKS Stream.

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Natürlich kommt MKS (kurz für Mikashima) aus Japan und die Pedale gibt es mit silbernen und schwarzen Stirnplatten. Alle Jubeljahre gibt es auch eloxierte Sondereditionen und seit diesem Jahr auch die Sylvan Touring Next. Ändert nichts, die MKS Stream sind die einzigen Pedale, die ich an meine Räder lasse. Ich besitze auch ein paar Keirin (NJS) Pedale von MKS, die RX-1 und die drehen einfach ohne Ende wenn die einmal angestossen werden. Könnte man einen Generator daran anschliessen, die Energieprobleme der Welt wären gelöst.

Dann der Lenker. Diese Bontrager Satellite Elite Griffe finde ich gut; im Prinzip sind das ergonomische Griffe mit Handballenauflage wie sie viele deutsche Trekking Bikes haben. Durch drehen und ausprobieren findet man die beste Position heraus und dann passt das. Gar nicht ging allerdings die Breite des Lenkers: Ich setzte mich zum ersten Mal auf das Rad, meine linke Hand umfasste den linken Lenkergriff und meine rechte Hand machte sich die nächsten Tage auf, um den rechten Griff zu finden,  irgendwo hinter dem Horizont. Das ist ein Rad für die Stadt, liebe Trekkies, und nicht für den Trail. Mit so einem breiten Lenker kann nicht in die Lücke zwischen zwei Autos gesprintet werden, es passt nicht durch die Kellertür und unbequem ist das ganze auch noch. Nach nur einer Viertelstunde Fahrt hatte ich bereits einen Muskelkater wie nach zwei Stunden Body Attack. Also habe ich das Ding auf beiden Seiten um 60 mm gekürzt. Ich hätte gerne noch mehr abgeschnitten, aber der Lenker hat eine 31,8 mm Klemmung im Vorbau und läuft in der Mitte konisch zu. Deswegen können Bremshebel und Schaltung nicht beliebig nach innen versetzt werden.  In schmaler passt das ganze nun sehr gut.

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Nach dem Kürzen ist es sogar fast möglich ein Foto von der ganzen Breite des Lenkers zu machen.

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Auch dieses Foto ging nur mit einem Weitwinkelobjektiv.

Und zuletzt die Reifen. Montiert waren Bontrager H2 Hard-Case Lite mit reflektierenden Seitenwänden in Größe 700 x 32C. Ein befreundeter Mechaniker, Jeff, erzählte mir einmal von Reifen die sich anfühlen, als wenn sie auf der Strasse kleben bleiben würden; und somit dem Vorwärtsdrang viel Widerstand entgegenstellen.  Ich hatte keine Ahnung was er meinte. Bis ich die Bontrager Reifen fuhr: Es war als wenn sich der Reifen in den Asphalt einwühlen würde. Und dann gibt es noch ein weiteres Problem: Bei einem 32er Reifen ist vorne zwischen Gabelkrone und Reifen kaum noch Platz, um ein Schutzblech anzubringen. Da Trek das Rad ja mit einer ganzen Menge von schönen und sinnvollen Ösen für Bleche, Gepäckträger und Ständer ausgestattet hat, wäre es gut gewesen auch mehr Platz über dem Vorderrad zu lassen.

Ich wäre ja gerne weiter 32er Reifen gefahren, aber so ging das nicht. Das macht aber alles nichts, da die perfekten Reifen griffbereit im Keller liegen: Challenge Strada Bianca Pro Open in 700 x 30C und mit Naturflanke. Ich fahre die bereits seit einigen Jahren und hatte erst einen einzigen Platten mit diesen Reifen, die wunderbar leicht rollen und toll aussehen.

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Achtung: Reifen sehen toll aus, wenn auf ihnen die italienische Flagge klebt und lassen sich schlecht montieren.

Das ist der Reifen, den man auf eine einsame Insel mitnehmen möchte.

Trotzdem ein Wort der Vorsicht: Wenn der Schlauch gewechselt werden muss, dann am besten den ganzen Reifen von der Felge nehmen, denn der Reifen umschließt den Schlauch fast wie ein Schlauchreifen – ich glaube man nennt das auch „open tubular“. Es ist nicht möglich, den Reifen auf einer Seite von der Felge zu entfernen und dann den Schlauch rauszuziehen. Genauso gut könnte man versuchen, einen Schlauch aus einem Schlauchreifen rauszuziehen. Also, daher damit keine Zeit verschwenden und gleich Reifen und Schlauch gemeinsam von der Felge nehmen. Es macht dann immer noch genug Mühe den Schlauch heraus zu bekommen. Das Ding kommt halt aus Italien und Italiener machen das so.

Nachdem diese kleinen Problemchen gelöst waren, machte das Rad einen sehr guten Eindruck.

Beleuchtung und Schutzbleche

Da es ja hauptsächlich in Bremen im Herbst und Winter, also von September bis Juni, gefahren wird und dann die Nächte lang und dunkel sind und es quasi ständig regnet, schifft, schüttet, gießt, pladdert, oder nieselt musste das Rad unbedingt Bremenfest gemacht werden. Warum kennen wir in Deutschland eigentlich nur so wenige Worte für Regen, wo es doch ständig regnet. Angeblich kennen Eskimos doch hundert verschiedene Wörter für Schnee, weil sie ständig damit zu tun haben. Und Japaner benutzen definitiv sehr viele verschiedene Worte für Regen, wie „五月雨“ – Samidare; Ein Regen der bereits früh im Sommer fällt, oder 細雨, Saiu, ein feiner Sprühregen in der Gegend von Osaka zwischen dem 7. und 18. März; oder 天泣, Tenkyu, ein Regen der unverschämterweise auf die Haare fällt, obwohl sich keine Wolke am Himmel zeigt.

Da ja an dem Vorderrad recht wenig Platz zwischen Reifen und Gabelkrone war, kamen nur Curana C-Lite Schutzbleche in Frage, alle anderen sind zu dick oder zu hässlich. Die Curana sind sehr flach (wenig Platz) und wenig gebogen, was sich an sich schlecht auf die Ableitung von Wasser auswirkt – Jan Heine schreibt darüber ganze Abhandlungen. Aber dafür gehen sie vorne recht weit runter, so dass kein Spritzlappen montiert werden muss und hinten lassen Sie sich ebenfalls mit Streben, einer Brücke und einer sehr schön angebrachten Öse am Tretlager gut befestigen.

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Die Befestigungsöse für das Schutzblech ist nur an der linken Kettenstrebe angeschweisst – das spart Gewicht (und sieht sehr cool aus).

Insgesamt schützen die Bleche dann sehr gut, wenn ich mit dem Zektor 3 durch den Regen pflüge – viel besser als die SKS Raceblades, die ja leider hinten nicht bis zur Kettenstrebe, sondern nur bis zur Sattelstrebe reichen und somit einen großen Bereich gar nicht abdecken.

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Zwei Löcher in das Schutzblech gebohrt und schon passt ein Batteriebetriebenes Rücklicht darauf. Das ist praktisch, da es nicht einfach entwendet werden kann; aber die Konstruktion ist ein wenig umständlich für das Tauschen von Batterien. Vorne hätte ich gerne einen Nabendynamo von Shutter Prescision und eine Vorderradlampe fest verbaut, aber das erschien mir als zu luxioriös und so helfe ich mir, wie bereits seit Jahren, mit einem ansteckbaren Licht. Das ich ständig verliere, das geklaut wird, kaputt geht…. und trotzdem kaufe ich immer wieder so ein Stecklicht. Ich hatte einmal an meinem Panasonic einen Nabendynamo, aber ich empfinde es echt als Nachteil, ein Laufrad nicht frei drehen zu können, um es zu zentrieren, oder um zu schauen, ob die Scheibenbremse frei dreht.

Bremsen; Antrieb und Schaltung

Bremshebel und Scheibenbremsen sind perfekt, da gab es keinen Grund irgendetwas zu ändern. Die M351 Scheibenbremse ist ja bei weitem nicht das Premiumprodukt von Shimano (Altus Niveau!), aber an dem Trek funktioniert sie leicht, lässt sich gut modulieren, schleift nicht und hat ausreichend Bremskraft. Ganz anders als die Hayes Scheibenbremsen an meinem Bad Boy von 2005, da hat sich doch in den letzten zehn Jahren technologisch einiges getan. Ich habe mir auch deswegen ein Rad mit Scheibenbremsen gekauft, da ich daran glaube, dass sich diese Technologie nun sehr schnell durchsetzen wird und ich einfach mehr praktische Fahr- und Schrauberfahrung mit hydraulischen Scheibenbremsen machen möchte.

Ein Vorteil der M351 ist, dass die Bremsbeläge relativ weit der Bremsscheibe entfernt sind im Vergleich zu den besseren/höherwertigen Systemen, die da sensibler reagieren. Es gibt deutlich mehr Toleranz und es ist daher einfacher das ganze System so einzustellen, dass nichts mehr schleift und quietscht; denn nichts nervt so, wie eine schleifende, oder quietschende Scheibenbremse.

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Auf der anderen Seite wurde bei Schaltung und Antrieb fast alles getauscht, aber der Reihe nach: Zuerst einmal kam der Umwerfer vorne weg und somit auch der linke Schalthebel. So wurden aus 2 x 9 Gängen mit vorne 48/32 Zähnen und hinten einer 9-fach Kassette 11/34 1 x 9 Gänge mit einem 48er Blatt vorne. Ehrlich, also warum mehr als neun Gänge in Bremen? Völlig unnötig, das macht die Kiste nur schwer. Bei der verbauten FSA Vero Pro Kurbel sind die beiden Kettenblätter jeweils einzeln an der der Kurbel mit vier Schrauben montiert, so dass es noch nicht einmal notwendig ist die Kettenblattschrauben gegen kürzere auszutauschen – sehr praktisch.

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Je vier Kettenblattschrauben pro Kettenblatt.

Die Kurbel sitzt klassisch auf einem Vierkantlager. Eine sehr gute Idee, gerade für ein Rad das viel und bei schlechtem Wetter gefahren wird, ist ein Industrie-Vierkantlager die bessere Alternative zu Pressfit – auch wenn letzteres steifer ist. Wird ja immer gesagt. Dann wird die Kraft von den Pedalen besser auf die Strasse gebracht, da die Achse weniger tordiert. OK, das könnte also ein paar Watt sparen, wenn man Maximalkraft auf das Rad bringt.

Hier eine andere Idee dazu: Eine Kurbel, die auf einem Vierkantlager sitzt und dann in Rotation gesetzt wird, ohne dass eine Kette darum liegt, dreht ziemlich lange und lustig vor sich hin. Eine Kurbel die mit einem modernen Pressfitlager verbunden ist und in Rotation versetzt wird dreht gerade einmal eine ganze Umdrehung bevor sie zum Halten kommt. Da ist viel mehr Reibung im Spiel. Diese kann im Gesamtsystem (Kurbel, Kette, Schaltwerk, Kassette) ausgeglichen werden durch den Einsatz von größeren und leichtdrehende Schaltröllchen mit Keramiklager für €459, besonders vorbereiteten Ketten für €135 und Keramik Innenlager für €269 die die Gesamtreibung reduziert wird.

Prima, denn das reduziert auch den Inhalt der Brieftasche, so dass das Gesamtgewicht von Fahrer auf Rad auch noch einmal geringer wird. Nun sind €863 ausgegeben und wir vermutlich wieder bei einem Leistungsverlust wie bei einer Vierkantkurbel. Hätten uns aber für dieses Geld noch ein weiteres Trek Zektor 3 kaufen können.

Kann mir das mal bitte jemand erklären?

Die Kette (KMC X9) blieb dran. Es zeigte sich nun, dass das Schaltverhalten nicht optimal war. Das lag nicht daran, dass das verbaute Shimano Sora RD-3500 9-fach Schaltwerk per se schlecht ist, sondern daran, dass es eine Gesamtkapazität von vorne 48-32=16 Zähne und hinten 34-11= 23 Zähne, also 39 Zähne abdecken muss und daher mit einem langen Käfig ausgestattet ist. Da vorne nur noch einfach gefahren wurde und ich hinten eine 11/23 Kassette montiert hatte (dazu später mehr) müssen ja nur noch 12 statt 39 Zähne geschaltet werden und dafür reicht ein Schaltwerk mit einem kurzen Käfig. Kurzer Käfig = mehr Spannung auf der Kette. Aber welches?

Erstens muss das Schaltwerk in das 9-fach System von Shimano passen, zweitens muss es cool aussehen und drittens darf es nicht teuer sein. Klar, cool wär ein Dura Ace Upgrade, aber auch übertrieben für eine Winterschlampe. Konsequenz: Microshift R10 RD-47S.

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Wie viele Menschen habe ich ein Faible für die Kleinen und Schwachen, die „Underdogs“. Wie einfach wäre das Leben als Fan von Bayern München, aber nein, mein Verein ist Bayern München. Und ich hätte mir so gewünscht, dass Bernie Sanders als Kandidat der amerikanischen Demokraten in die Präsidentschaftswahl geht. Ich kaufe mein Zeuch bei ebay und nicht bei Amazon. Und aus dem gleichen Grunde ist mir Microshift sympathisch, weil Sie eine günstige Alternative zu der erdrückenden Allmacht von Shimano bieten.

Das R10 ist Shimano 10-fach und 9-fach kompatibel, was bedeutet das? Die wesentlichen Unterschiede zwischen 9-fach und 10-fach sind:

  • Ritzelabstand: 4,34 mm (9-fach) und 3,95 mm (10-fach)
  • Ritzeldicke: 1,78 mm und 1,6 mm
  • Gesamtbreite: 36,5 mm und 37,2 mm.
  • Kette: 1/2 x 11/128 mit 6,6 mm Bolzenlänge; 10-fach Bolzenlänge 5,88 mm.

Es ist also kein Problem ein 10-fach Schaltwerk mit einer 9-fach Kassette zu verwenden, vorausgesetzt, die Indexierung des Schalthebels ist so, dass es sich bei 9-fach bei jedem Schaltschritt um 4,34 mm, und bei 10-fach um 3,95 mm nach innen bewegt. Da das ja funktioniert, ist also lediglich die Indexierung in den Schalthebeln von 9-fach nach 10-fach geändert worden. Also jedes 9-fach Schaltwerk kann mit 10-fach Shiftern  und 10-fach Kassette zum 10-fach System, bzw. jedes 10-fach Schaltwerk mit 9-fach Shiftern und 9-fach Kassette zum 9-fach System umgebaut werden. Cool, das endlich zu wissen.

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Cool. Clappt.

Die 11/23 Kassette ist eigentlich und ehrlich gesagt Luxus pur. Ich finde die original montierte Shimano HG20 mit 11/34 Zähnen erst einmal sehr hässlich und viel zu klobig. Jede Kassette die erstens schwarz ist und zweitens bei der auf dem größten Ritzel „Shimano“ in weiß gedruckt ist, ist der Definition hässlich und darf nicht gefahren werden Punkt. Eine komplett silberne Shimano Kassette 11/23 sieht hingegen elegant und stimmig aus und verbreitet ein Image von Sportlichkeit. Deshalb heisst so ein Ding  „Maiskolben“.

Ich fahre typischerweise 48/17 im Straßenverkehr in der Stadt, das ist eine gute Kombination um schnell anzufahren und doch flott unterwegs zu sein. Auf einer 11/23 Kassette ist das 17er Ritzel das 6. von außen;  was gut für die Kettenlinie ist und mir die Möglichkeit gibt in feinen Schritten noch in niedrigere oder höhere Gänge zu gehen. Auf einer 11/34 Kassette ist es das 4. Ritzel von außen, da gibt es nur drei Gänge die höher sind. Wenn also die riesigen Ritzel nicht gebraucht werden (Bremen!), dann ist eine feine Abstimmung besser für den Komfort. Mit dem Rapid Fire Schalthebel lassen sich auch zwei Gänge in einem Schritt gut schalten, was ebenfalls für eine feine Abstimmung spricht.

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Maiskolben links, Chop Suey rechts.

Zubehör

Stimmt, ich habe noch eine Klingel montiert. Aber keinen Ständer. Ständer sind uncool. Das Trek Zektor 3 hat wirklich eine großartige Anzahl von Ösen, an denen man noch etwas an das Rad schrauben kann (Flachenhalter, Schutzbleche, Gepäckträger, Ständer) aber ich will nicht mehr. Übrigens: Trek hat den Rahmen sogar für Riemenantrieb vorbereitet, auf der rechten Seite kann das Rahmendreieck geöffnet werden.

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An der schwarzen Schraube am Ausfallende kann das hintere Rahmendreieck geöffnet werden. Ganz rechts an der linken Kettenstrebe: Duo Trap

Und dann kann auch noch Trek-spezifisches Zubehör integriert werden. Trek hat einen sogenannten „Blendr“ Vorbau verbaut, an dem ein Adapter befestigt werden kann, um daran wiederum eine Lampe, einen Tacho, eine Go-Pro, einen Garmin oder sonst etwas zu befestigen. In der linken Kettenstrebe ist eine Duo-Strap Offnung und dort kann ein Geschwindigkeitssensor von Trek eingebaut werden. Das sind im Prinzip alles sehr gute Ideen.

Trek macht es einem leider nicht einfach dies zu verstehen. Ich musste ganz schön auf den Trek Webseiten recherchieren, bis ich das verstanden hatte. Und ich finde das auch sehr teuer; sagen wir mal ich möchte gerne eine Lampe und einen Tacho vorne anbauen, dann brauche ich:

Und dann habe ich an meinem Rad einen Tacho und ein Vorderlicht integriert – für ein Rücklicht gibt es nach wie vor keine integrierte Lösung. Dabei bin ich €183 ärmer geworden. Jetzt sind wir langsam bei einem Garmin 520 plus Chinaböller.

Das geht so nicht. Stattdessen habe ich eine weitere Halterung und einen Sensor für meinen Cicloport Tacho drangebaut, den ich auf allen meinen Rädern verwende, und einen Chinaböller gekauft. Kosten €25.

Ehrlich, ich bin ein großer Verfechter von Integration, aber es darf nicht 7 Mal so teuer werden.

Fahreindruck

Die Erwartungshaltung an eine Winterschlampe darf nicht so riesig groß sein, gerade was Beschleunigung und Schnelligkeit angeht, denn das ist ja kein leichtes Rennrad von 7 kg Gewicht, mit dem man durch die Stadt flitzt, sondern ein solider Trecker, der Bordsteinkanten und Straßenbahnschienen locker überfährt. Während ich mit einem guten Rennrad locker in Alltagskleidung 30 km/hr über eine längere Strecke fahren kann, ist es bei dem Trek Zektor deutlich schwieriger, das Teil auf Geschwindigkeit zu bringen und diese zu halten. Nach ein paar hundert Kilometern würde ich sagen, dass ist ein Rad, dass sich so etwa mit 26/27 km/hr im Alltag bewegen lässt, also etwa 10-15% weniger schnell als ein Rennrad. Das liegt vor allem am Gewicht, denn so wie es jetzt ist, wiegt das Rad 11,3 kg und alleine die Laufräder sind mit allem Drum und Dran 3,9 kg schwer und dann auch an der aufrechteren Sitzhaltung – das ist weniger aerodynamisch. Auf jeden Fall war es gut, das Rad mit der 11/23 Kassette auszurüsten, denn mit mehr Schaltvorgängen über die gesamte Abstufung der Kassette, lässt sich besser beschleunigen.

Trek gibt 11,5 kg für das Rad Größe M (= 53 cm) an, mein Rad Größe XL wiegt nach dem Umbau nur noch 11,3 kg. Das liegt in erster Linie an dem Gewichtsverlust durch Reifenwechsel (Ein Paar Bontrager 1480 Gramm, Challenge 700 Gramm) und Demontage des Umwerfers plus kleinere Kassette auf der einen Seite, und der Zunahme durch Montage von Schutzblechen und Beleuchtung auf der anderen Seite.

Auf der Strasse vor meiner Wohnung gibt es eine Geschwindigkeitsanzeige für Autos un der ich die Maximalgeschwindigkeit nach ca. 250 Meter Beschleunigungsstrecke ablesen kann. Wenn ich richtig gut in Form bin und in den entsprechenden Klamotten, schaffe ich da mit meinem Canyon maximal 52 km/hr. Mit dem Trek Zektor komme ich auf 44 km/hr.

Und dann liegt es am Rahmen, denn ich musste ja unbedingt einen 61er Rahmen kaufen – der nächstkleinere war ein 56er und das erschien mir zu klein. Dadurch hat das Rad etwas sehr wuchtiges, also wie eine schwere Kugel, die man erst einmal anschieben muss, bevor sie rollt und rollt und rollt.

Mit der Zeit habe ich ich gut an dieses Fahrverhalten gewöhnt und es stört mich nun nicht weiter. Der große Vorteil ist halt, dass das Rad sehr stabil auf der Strasse liegt und sehr steif ist. Ich habe da eine „Testkurve“ an der ich prüfen kann, wie schnell ich mit einem Rad durch sie fahren kann, das ist ein Maß für die Fahrstabilität. Carbon-Rennräder und auch das Trek kann ich mit 30 km/hr und mehr dadurch bewegen, aber bei manchen Stahlrahmen wird es schon bei 28 km/hr sehr zittrig.

Und Dank der 700x30c Reifen fährt das Trek auch gut über alle Unebenheiten, die Bremen so zu bieten hat. Dabei bleibt es stabil in Fahrtrichtung – es ist eben eine schwere Kugel, das hatte ich ja bereits geschrieben.

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Bei dem Trek kommen mir auch Erinnerung an alte Alurahmen hoch, die ich gefahren bin – die sind schon einmal wenig komfortabel und hart. Am härtesten was das Cevelo Soloist, damit war es fast unmöglich über Kopfsteinpflaster im Viertel zu fahren. ODer einmal bin ich unvorbereitet in ein Schlagloch gefahren und es hat mir eine Hand vom Lenker gehauen, so stark war der Impact.

Lars, mit dem ich auf Mallorca war, fährt zuhause ein Cannondale CAAD Rennrad mit Alurahmen. Auf Malle ist mir aufgefallen als ich hinter ihm gefahren bin, dass er sehr häufig aufhört zu treten, wenn er eine Unebenheit auf der Strasse vor ihm bemerkt. Mit einem federnden Carbonrahmen kann man oft einfach darüber hinwegtreten, bei einem Alurahmen tut das irgendwie weh. Beim radeln mit dem Trek merke ich, dass ich unwillkürlich wieder aufhöre zu treten. Das ist der Alueffekt der steifen Alugabel. Vermutlich könnte das mit einer Carbongabel gelöst werden; aber das macht das Rad teuer und als Umbau ist das nicht finanzierbar. Obwohl, wenn ich darüber nachdenke, sowohl mein altes Cannondale CAAD5 als auch das Cervelo hatten bereits Carbongabeln und trotzdem waren die recht unbequem. Das Badboy hatte ja sogar eine Vorderradfederung.

Insgesamt habe ich meinen Spaß mit dem Trek, vor allem bei nasser Witterung und in der Dunkelheit ist es eines der besten Räder, die ich je gefahren bin. Schutzbleche, Beleuchtung und Scheibenbremsen tragen dazu bei, dass das Fahren auch im Herbst und Winter Spaß macht und nicht zur Strafe wird.

Fazit

Ein guter Kauf. Und ein noch besserer Umbau mit dem Rad nun seinen Zweck weitaus besser erfüllt als in der „Frisch-aus-.der-Fabrik“ Version. Vielleicht ist das noch nicht das Optimum und weitere Jahre auf dem Rad werden zu weiteren Umbaute führen. Einige werden bleiben, andere wieder rückgängig gemacht werden, und insgesamt wird dieses Rad immer besser werden.

Die tatsächlichen Kosten für die Umbauten bislang, also ohne das Material, das ich ohnehin im Keller gehabt habe, lagen bei etwa €100 – das ist nicht zu viel für das was daraus geworden ist.

Dieser Post ist sehr lang geworden, weil es mir wichtig war die vielen Ideen und Gedanken zu erläutern die hinter diesem Umbau stehen. Vermutlich werden das deshlab nur sehr wenige zu Ende lesen. einige von denen, die es tun, wird dieser Post ein paar gute Anregungen geben, wie sie selber an einen Umbau herangehen können. Gerade die Idee zunächst an den Interfaces zu arbeiten finde ich sehr wichtig.

Und da dieses Trek seiner Zeit mindestens fünf Jahre voraus ist, wird es nicht nur immer besser, sondern auch immer schöner werden. Ich freue mich schon darauf.

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Eingeordnet unter 2017, Mob, Trek Zektor 3

De Rosa Giro d’Italia.

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Gerade rechtzeitig fertig geworden zum Ende des 100. Giros, ist das De Rosa ein erster wirklich notwendiger Aufbau seit längerer Zeit. Zeit daher neue Wege zu gehen. In sehr engen Grenzen.

Aufgebaut ist das Re Rosa schon länger, aber fertig war es nie und ist es auch noch nicht. Heute nach letzten Änderungen konnte ich mich allerdings davon überzeugen, dass es fast perfekt ist. Das wird daher ein sehr langer Post darüber, warum was an dem Rad so ist wie es ist. Nicht als Rechtfertigung, sondern als Ideenspender.

Ein Rad aufzubauen ist an sich ganz einfach. Man nimmt einfach einen Haufen Geld in die Hand und kauft sich nach Herzenslust den Rahmen und die Komponenten seines Herzens. Die Kunst ist es, ähnlich wie in der Architektur, das alles mit weniger Geld zustande zu bringen.

Dazu kommt noch ein anderes Risiko, nämlich ein Rad zu gut aufzubauen. Ich kenne eine ganze Menge Leute die ihr Rad so sehr verschönert haben, dass Sie nun Angst haben es zu fahren weil es beschädigt werden könnte.

Aus diesen beiden Gründen ist es nicht einfach ein Rad mit einem Budget für einen bestimmten zweck aufzubauen; es sei denn das Rad ist für die Vitrine und das Budget unbegrenzt.

Wem das alles zu langwierig und langweilig ist, der kann sich nun ein paar Fotos anschauen.

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Das De Rosa Giro d’Italia löst mein Union Sapporo Fixie ab, das erste Fixie dass ich für mich vor fünf Jahren aufgebaut hatte und mit dem ich seitdem bei Wind und Wetter zur Arbeit, durch die Stadt oder auch mal durch die Landschaft gefahren bin. Einmal habe ich es auch gewagt damit die 210 km des Radmarathons des RSC Rot-Gold in Bremen in Angriff zu nehmen. Fünf Jahre sind eine lange Zeit, ich habe nur drei Räder die ich länger besitze (zwei für die Vitrine und eins was diesen Winter durch etwas fulminantes ersetzt wird). Das Umberto Dei mit Schutzblechen, Schaltung und Riser Lenker ist nun die erste Wahl für Winter und Regen; aber ich wollte doch noch gerne ein Fixie für die schönen Tage in Bremen besitzen.

BB aus dem RRN Forum bot mir zunächst einen schönen Koga-Miyata im Tausch gegen ein Paar goldene TB14 Laufräder an. Leider zu klein, und Italien ziehe ich Holland allemal vor. Als er dann bereit war stattdessen einen De Rosa Rahmen zu tauschen schlug ich zu.

Das De Rosa Giro d’Italia kam Mitte der Neuziger Jahre auf dem Markt und wurde nur einige Jahre produziert; den Rahmen gibt es in verschiedenen Farben und in verschiedenen Versionen mit Columbus Neuron und EL Rohren, sowie „normaler“ und Unifork. Klassisch würde man den Rahmen vielleicht mit einer Campagnolo 8-fach Gruppe und einem Shamal Laufradsatz bestücken. Hier und hier sind ein paar schöne, klassische Exemplare zu sehen. Alle Farbschemen sind sehr nett anzusehen, da ich aber noch nie ein roter Rad besessen habe gefällt mir dieses klassische De Rosa / Pinarello Feuerrot sehr gut.

Der Rahmen

Viel, viel Rot und ein wenig weiß – und das alles aus Oversized Columbus EL Geröhr. Ich mag es, wenn das Oberrohr horizontal verläuft, das ganze aus Stahl ist, aber eben nicht ganz so filigran wie klassische Stahlrahmen. Das gibt die Richtung für den farblichen Aufbau quasi vor; also überwiegend silberne und weiße Komponenten, da wo es funktional Sinn macht eher schwarz. Andere Farben haben an diesem Rahmen nichts verloren.

Vorne angefangen hat mein De Rosa Rahmen eine vollverchromte Gabel mit einigen netten Pantographien an der Gabelbrücke. Die Pantos habe ich mit roter Farbe ausgelegt, im Original sind sie einfach frei. Die Bremsen vorne und hinten werden mit Inbusschrauben befestigt.

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Ich wünschte es gäbe herzförmige Muffen am Rahmen, die weiß ausgemalt werden könnten, aber dieser Rahmen bietet leider gar nichts in dieser Beziehung. Lediglich am hinteren Bremssteg gibt es oben ein weißes Herz. Die Bremszugführung läuft frei durch das Oberrohr; vorne auf der linken Seite unten rein und hinten links oben raus.

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Die Schaltzugführung ist ebenso konventionell über Adapter am Unterrohr und dann unter dem Tretlager und der Kettenstrebe zum Schaltwerk. Es gibt am Sattelrohr und am Unterrohr die Möglichkeit Trinkflaschenhalter zu befestigen – was aber für den Zweck (kurze Distanzen) nicht erforderlich ist und die klare Linie zubauen würde.

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Das weiße Herz am Bressteg

Hier passt eine 27,2 mm Sattelstütze rein, ebenfalls konventionell geklemmt. Die Sattelstreben sind eher hinter dem Sattelrohr angelötet als daneben und fallen ebenso wie der sonstige Rahmen etwas voluminöser aus.

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Die Tretlagermuffe ist ganz schmucklos, ohne jede Pantographien. Zwischen den Kettenstreben hinter dem Tretlager gibt es keinen Steg – die ovalisierten Kettenstreben sind kräftig genug um verwindungssteif zu bleiben. Vorne und hinten sind die Ausfallenden mit De Rosa gekennzeichnet. Und schließlich sind Kettenstreben, Sattelstreben und integriertes Schaltauge verchromt. Das Schaltauge fällt daher nicht so auf. Der Chrom der Sattelstreben ist auf der einen Seite bereits etwas angegriffen; so etwas erhöht eher Charme und Originalität als das es negativ auffällt. Es ist kein Rad für die Vitrine, es wird im Alltag nicht geschont werden, da darf es auch schon etwas benutzt aussehen.

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Insgesamt ist das ein hochwertiger, relativ leichter Rahmen ohne viel Firlefanz und ohne colnagonöse Farbschemata. Daher eignet es sich eben gut für den Aufbau zum Fixie. Wie sich der Rahmen dann fährt weiß man in der Regel ohnehin erst hinterher; aber um das Ergebnis vorwegzunehmen: Das Rad läuft stabil, der Antritt ist schnell, es gibt da nichts zu motzen.「colnago dream」の画像検索結果

 

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Colnagnonös

Das Cockpit

Um einmal etwas neues auszuprobieren, wollten ich auf jeden Fall einen Ahead Vorbau und Lenker mit Oversize Klemmung verbauen. Das hatte auch ganz praktische Gründe, denn weit sechs Jahren (!) habe ich einen weißen Easton EA90 Vorbau in der Schublade liegen, den ich einmal irrtümlich gekauft hatte. Da das De Rosa eine Gewindegabel hat, habe ich zunächst einmal einen Campagnolo Record Steuersatz verbaut; vor einiger Zeit hatte ich mich intensiv über klassische Steuersätze ausgelassen. Im Ergebnis finde ich den Campa Steuersatz, den es für ca. €50 hier und dort zu kaufen gibt eine sehr gute Alternative die ich bereits oft verbaut habe. Soll es etwas günstiger sein tut es auch ein Tange Falcon, aber die Industrielager sind etwas schwieriger einzustellen. Der Campasatz macht hingegen nie Zicken und baut auch nur 36,5 mm hoch. Allerdings sollte man bei der Montage vorsichtig sein, da die Italiener auf die mal wieder großartige Idee gekommen sind oben und unten andere Kugelgrößen einzusetzen, um uns Menschen im Norden das Leben etwas schwieriger zu machen.

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Am Schaft habe ich einen Aheadadapter mit Keilklemmung verbaut und daran den Easton EA90 vorbei montiert, das klappte völlig problemlos. Ich wünschte der Vorbau hätte eine Neigung, dann sähe das ganze noch besser aus, aber da die Easton Logos wiederum gut mit dem Rahmen harmonieren passt das schon.

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Daran hängt ein ITM Lenker in weiß, mit meiner Standardbreite von 420mm. Ein Flachlenker oder Riser passt nicht zu diesem Rahmen, ein Fixie könnte auch einen 400 mm breiten Lenker vertragen – mit 380 mm sind meine Erfahrungen allerdings nicht gut. Das Teil ist eher modern und gedrungen geschwommen und mit schwarzem BBB Speedribbon gewickelt. Das ist meine bevorzugte Farbe (alles andere kostet nur Reinigungszeit) und mein bevorzugtes Band, denn es läßt sich leichter wickeln als alle anderen Lenkerbänder aus modernem Material. Obwohl letztes habe ich mal wieder ein Korkband gewickelt und da merkte ich wie einfach das an sich geht.

Der letzte und wichtigste Punkt sind die Bremshebel. Die ja angeblich an einem Fixie ohnehin nichts zu suche haben. Ich dachte mir, dann mach die doch so unauffällig wie möglich, aber bitte keine Crosshebel oder andere nicht wirklich funktionelle Fixielösungen – klassische Hebel müssen es schon sein damit man auch eine gute und breite Auflagefläche für die Hände hat. Das finde ich sehr nachteilig an klassischen Bremshebeln, die sind einfach zu schmal.

Deshalb sind es Tektro Kinderbremshebel geworden, die einen deutlich kürzeren Bremshebel haben, als z.B. die Tektro 520. Also – flacher Lenker, kleine Bremsen, nichts soll vom Rahmen und den Laufrädern ablenken.

Die Bremsen

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Klar, an das Rad hätten auch gut ein paar Campa Monoplaner, vielleicht sogar Deltas gepasst und sonst sind die Shimano Dura Ace AX auch sehr schöne Bremsen. Das sind aber auch die Campagnolo Super Veloce in silber und zwar bevor die im letzten Update eine sehr häßliche Ausschabung bekommen haben oder, in den teureren Campa Gruppen nur noch als Skeleton angeboten werden. Die Campa Superveloce habe ich nun auf fast allen meinen Rädern montiert, die Bremsleistung und Modulation ist sehr gut, und der Preis von €25 bei CNC ist unschlagbar. Für das Geld bekommt man manchmal ja nur Beläge plus Schuhe.

Sattel

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Als Sattel habe ich einen (Nachbau von einem) San Marco Concor Supercorsa in schwarz ausgewählt. Den hatte ich erstens noch in der Schublade, zweitens empfinde ich es als gutes Design wenn Lenkerband und sattel die gleiche Farbe haben, drittens ist schwarz ohnehin sehr funktionell, weiße Sättel z.B. gerade mit diesem Concor Kunstleder in perforiert sehen sehr schnell schäbig aus und zu guter letzt ist der Concor ein klassisch gutaussehender Sattel, auf dem sich halbwegs erträglich sitzen lässt. Im Gegensatz zu einem Rolls, oder noch schlimmer einem Regal der so gar nicht dem Negativ meiner Körperform entspricht.

Wie an allen meinen Rädern hängt hinten etwas am Sattel dran, um zwar in diesem Fall ein „Verkehrssicherheitamulett“ eines japanischen Schreins (Kotsuanzen Omamori). Natürlich in rot, natürlich effektiv.

Die Sattelstütze ist eine ungelabelte Aero BLB Stütze die ebenfalls in der Kiste lag. Klar ging dies alles schöner und klassischer, aber ich denke für ein Alltagsfixie ist das ausreichend schön.

Der Antrieb

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Campagnolo Chorus Vierkantinnenlager, ebenfalls aus der Schublade gezaubert. Darauf eine Campagnolo Athena Kurbel, die der Verkäufer poliert hatte; mir gefällt was alles was Campagnolo und Shimano früher an Kurbeln entworfen haben, allerdings passt auf einen Campa ISO Vierkant keine Shimano Kurbel. Ich hätte auch noch eine sehr schöne Ofmega Mistral in der Kiste, allerdings wäre mir diese für ein Fixie zu schade. Wie immer eine Kettenblattschraube in einer anderen Farbe als die anderen vier. Die Original Kurbelschraubdeckel habe ich noch, das ist mir einfach zu riskant, dass die hier verloren gehen, deshalb normale draufgepappt. Geht irgendwie, aber optimal ist das nicht, da ist also noch Potential weiter zu verbessern. Hier wäre ich ja auch mal für gute Ideen wirklich dankbar.

Standardkette KMC Z8 mit 3/32“ passt immer.

Pedale MXS Sylvan Stream passen auch immer. Die sind beidseitig fahrbar, schmal und zusammen mit einem 170 mm langen Kurbelarm kann man locker die Kurven durchtreten.

Am Anfang hatte ich vorne ein 42er und hinten ein 15er Ritzel montiert (Miche auf Träger). Mit 1:2,8 konnte ich damit zwar sehr gut anfahren, aber die Endgeschwindigkeit war mir zu langsam; es war einfach zu aufwändig in Arbeitsklamotten das Ding über 30 km/h zu bewegen. Also habe ich noch einmal umgebaut und vorne ein 53er Kettenblatt montiert (was natürlich auch besser, vor allem irgendwie männlicher aussieht) und hinten ein 18er Ritzel ersetzt. 1:2,94 kommt deutlich besser, aber falls das nicht reichen sollte habe ich auch noch 17er und 16er Ritzel zum tauschen da.

Die Laufräder

Darüber könnte ich jetzt locker noch einmal weitere 10 Seiten füllen,wenn es denn so etwas wie Seiten im Internet geben würde.

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Die erste Idee war niedrige, silberne, klassische Drahtreifenfelgen mit Hochflanschnaben dreifach gekreuzt zu verbinden. Dafür hatte ich schon seit langem eine Phil Wood Hinterradnabe und eine Fratelli Brivio Vorderradnabe in der Kiste reserviert. Erster Versuch dann Einspeichung mit Wolber Felgen. Hinten gibt die ihren Geist beim Abdrücken auf (äh, ich hatte wohl etwas zu fest gedrückt aber dann war auch nichts mehr zu machen) und vorne ruckelt die beim Bremsen nicht unerheblich. Mist. Also stattdessen vorne erst einmal eine alte Mavicfelge eingespeicht (ich erspare mir hier die Abhandlung, dass ich die Felgen alle mühsam mit der Hand aufpoliert hatte). Prima, aber leider entwickelte sich ein Riss an der Öse der Felge. Und die Fratelli Brivio Nabe machte auch Zicken (ach so ja, da musste ich mir auch erst 1,8 mm dicke Speichen besorgen, da Standard 2,0 mm nicht durch die Nabenlöcher passte). Und die Achse von der Fratelli Brivio war auch hinüber. Zum Glück hatte ich aber zwei schöne NISI Felgen bekommen.

Die nächste Idee war dann Gochprofilfelge a la H+Son SL42 hinten und Nisi Niedrig vorne, dann konsequent auch mit niedriger Nabe, da hatte ich noch eine Shimano Ultegra. Das wurde dann die erste Version des Aufbaus.

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Allerdings sah das bei weitem nicht so gut aus, wie ich mir das vorgestellt hatte. Also noch einmal dieselbe Felge (die Billigversion der SL42 von CNC) gekauft mit 20 Loch, dazu SAPIM CX Ray Messerspeichen und eine weiße, niedrige Novatec Vorderradnabe. Das entspricht nun schon eher meinen Vorstellungen.

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Es stellte sich die Frage, die Speichen mit Kopf nach außen, nach innen oder immer abwechselnd zu montieren. Spaßeshalber habe ich letzteres versucht, aber das sah schon beim Einspeichen so mies aus, dass ich doch die Köpfe alle außen platziert habe. Dadurch bin ich jetzt allerdings auch ziemlich sicher, dass dies nur aus ästhetischen Gründen so ist, egal welche technischen Argumente ins Feld geführt werden.

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Die Laufräder sind nun stabil, allerdings auch etwas schwer, was der Agilität Abbruch tut. Da ist aber egal, ich habe da noch jede Menge Alternativen in der Garage stehen. Vorne und hinten sind die neuen Vittoria Corsa in 25 mm mit heller  Naturflanke montiert, finde ich jetzt besser als ganz schwarze Reifen, auch wenn Conti GP4000 die funktionellere Wahl wäre.

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Fazit

Angeblich antwortete einmal Ho Chin Minh in den Siebziger Jahren auf die Frage, wie er den Einfluss der französischen Revolution auf die Weltgeschichte beurteile: „Es ist noch zu früh die beantworten zu können.“ Dummerweise sagt mir Google gerade, dass das gar nicht Ho Chi Minh war sondern Zhou Enlai und dass der auch noch die Frage mißverstanden hat. Das macht aber nichts, denn es ist eine schöne Geschichte.

Das ist genauso wie mit diesem Rad.Ob es wirklich „gut“ ist, seine Funktion erfüllt wird sich in den nächsten Monaten zeigen, es ist noch zu früh das zu beantworten. Aber es ist ein hübsches Rad.

Und nebenbei ist es eine gute Basis dies und das auszuprobieren und zu verbessern, denn mit Sicherheit wird es in fünf Jahren anders aussehen als heute.

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Sold: MKS Racing Pedals RX-1

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Neu in Originalverpackung, nie montiert, unbenutzt.

MKS Website NJS Zertifizierung

281 Gramm/Paar. Kosten mindestens 129€ in Deutschland nach meiner Recherche (Singespeedshop, BMO). Die linke Pedale hat, obwohl neu, einen kleinen Kratzer, den man auf dem letzten Foto gut sehen kann. VHB €95 plus Versand.

 

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MKS. Pedale. Japan.

MKS, ist, ähnlich wie Nitto, Soyo, Kashimax, Hatta, DID, Honjo und Soyo einer der kleinen und wenigen traditionsreichen Hersteller von Fahrradkomponenten der die letzten zwanzig Jahre irgendwie überlebt hat. Die Produkte sind von ausgezeichneter Qualität, mal teuer, mal weniger, je nach JPY/Euro Wechselkurs und wenig innovativ: Nitto verwendet kein Carbon; MKS baut (fast keine) Systempedale, Hatta ist wenig präsent außerhalb von 1“ Gewindesteuersätzen und Vierkant Innenlagern und Kashimax – ich weiß es nicht. Alle Hersteller liefern in die japanische Keirin Szene, da sie NJS zugelassene Komponenten im Programm haben (bis auf Honjo, die machen Schutzbleche), aber ob das reicht um zu überleben? Diese Unternehmen haben einfach Glück, dass klassische Räder wieder in sind bzw. sind in andere Bereiche diversifiziert.

David von Positivo Espresso hat letztens einen guten Bericht über seinen Besuch bei Gokiso/Kondo Machinery geschrieben, hier liegt der Fall etwas anders da Gokiso traditionell in die Elektronik und Luftfahrt liefert und in Radkomponenten diversifiziere. Aber das Schema eine kleinen, japanischen Unternehmens mit vielen älteren und erfahrenen Angestellten, sehr unauffällige Gebäuden die Nischenprodukte in höchster Qualität herstellen ist ähnlich.

Anbei ein Bericht via Jan Heine von MKS aus Off the beaten path

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During our recent visit to Japan, we had the privilege of visiting Mikashima Industrial Company, better known as MKS, the makers of bicycle pedals. We had expressed an interest in MKS to our trading company. Fortunately, the MKS’s president, Toshiyuki Ogino (right), had heard about Bicycle Quarterly and was also interested in meeting us.

MKS is remembered by many for making pedals for SunTour. Those wonderful Superbe Pro and XC Pro pedals (some even with Charlie Cunningham’s GreaseGuard grease injection system) all were made by MKS.

It was a 1-hour train ride from Tokyo to Sayama-Ga-Oka, where the MKS factory is located. We were picked up by our guide in a brand-new Subaru – he explained that MKS makes headrests for Japanese-built Subarus, hence all company cars are by that maker.

Before we started our tour, we were given MKS caps to show that we were legitimate visitors as we walked around the factory. (Employees all wear company shirts or jackets.)

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We were surprised by the wide range of products that MKS makes. Bicycle pedals are only half their output. The remainder appears to consist of parts for the automobile industry.

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We were asked to not take photos during the visit, which is too bad! It would have been nice to take you on a virtual tour of this impressive factory with its large heat treating ovens, huge presses, forging hammers, polishing machines…

As we enter the first building, one machine is stamping toeclips out of large sheets of steel. It reminds me of making shape cookies with cookie cutters. The toeclip shapes fall into bins, while the left-over steel sheet now has toeclip-shaped holes. It’s fun to watch.

Another machine is forging parts for truck diesel engines. We suspect they are fuel injectors, but it’s too loud in here to ask many questions. And what is “fuel injector” in Japanese, anyhow?

The polishing machines are impressive, with colorful stones rotating in cone-shaped barrels as the parts are polished. The heat treatment ovens are state-of-the-art, as Stefan, our Taiwanese engineer who has joined us for our meetings in Tokyo, confirms. (He used to install these ovens for a living before moving to Taiwan to work in the bike industry.)

The assembly building is much quieter. One room has an assembly line for the aforementioned Subaru headrests. The next room has a single employee assembling the top-of-the-line Keirin pedals. He is wearing white gloves, and next to his workstation are small bins with paper-thin shims. The pedals are equipped with cartridge bearings, but the end play is adjusted with these shims, in 0.03 mm increments. (That is 1/1000 of an inch!) The employee screws in the locknut, checks the play, then removes the nut and installs the next-bigger shim. He repeats the process until the bearing adjustment is perfect. It’s labor-intensive: While we watch, we see only a single pedal being completed and put aside for packing.

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We pick up the pedal. Feeling the bearings spin oh-so-smoothly is an object lesson in quality. I want to get a set to keep on my desk and to play with from time to time, to inspire me to insist on the best quality as I am working on our own Compass components.

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The pedals have many neat features. The cages are cut away to save weight, yet they support the feet in all the important places. There is a lock for the toe strap, so the old technique of twisting the straps as you feed them through the underside of the pedals isn’t necessary – the straps will stay in place no matter how often you open and close them. Even with a spindle made from strong CrMo steel, the RX-1 pedals are as light as the classic Campagnolo Super Record pedals with their titanium spindles. And the cages are replaceable, since they’ll wear over time where your cleats touch them.

Of course, these pedals are approved by the NJS (Japanese Cycling Association) for Keirin racing. NJS-approval is an interesting thing: it’s intended to keep the races safe and the playing field level. Every part of the bikes used in these track races must be tested for safety and approved. So for you as a rider, “NJS-approved” means that the pedals are safe even under the strongest riders. (NJS doesn’t say anything about performance or bearing quality.)

The next, much larger room houses the assembly for the less expensive MKS pedals. The contrast to the quiet, unhurried pace of the top-of-the-line pedal assembly is remarkable. The less expensive pedals are assembled by hissing pneumatic tools. The finished pedals drop into buckets with loud clanks. Even here, an employee checks the final bearing adjustment by hand. When we feel a pedal, it’s clear that these pedals will need to “break in” as you ride. The Keirin pedals, on the other hand, have silky-smooth bearings right out of the box.

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“Right out of the box” – once you figure out how to open the box! You open the top flap, and then flip open the box like a book. Each pedal has its own little compartment. The smooth lacquered paper stock and tasteful finish ensure that you’ll find a reason to keep this box even after you have installed the pedals.

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Keirin racers use toeclips and straps, so MKS also makes what I think are the best toestraps. (And yes, I’ve used Binda Extras and most other famous brands of the past.) Two layers of glove-soft leather sandwich a layer of anti-stretch Nylon. That way, you don’t have to cinch down your toestraps until they cut the circulation in your feet. Adjusting them to a comfortable snugness is enough to prevent your feet from coming out of the clips even when you climb out of the saddle (or sprint in a Keirin race).

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MKS even makes cleats that work with modern 3-bolt LOOK-style shoes, removing one further barrier of entry into the world of toeclips and straps. (They also make more affordable toestraps with just a single layer of high-quality leather, as shown above.)

I am on the fence about toeclips and straps. On the one hand, I love the classic appearance and incredible quality of these MKS components. I have a set of touring bicycle shoes that work with toeclips and allow me to walk. But for all-out efforts, I prefer a more rigid connection to the pedal, which requires cleats that make walking difficult. So for randonneuring, I prefer SPD-style pedals and shoes.

If you have several bikes that you enjoy for their different feel and ride, at least one of them probably should have traditional pedals. I am tempted to put a set of the MKS Keirin pedals on my Alex Singer camping bike.

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For riding in street shoes, half-clips are a great option. They locate your feet during the downstroke (which is where you put out all your power anyhow). And on bumpy roads, they prevent your feet from sliding off the pedals. MKS makes these lovely “Cage Clips”, which are welded from steel rod, rather than stamped out of flat steel sheet. Not only are they beautiful, but they also don’t have sharp edges that can scratch your shoes. And they are made from stainless steel, so they won’t rust even if you scratch them up a bit as you start from a stop with the pedals flipped upside down.

After the factory tour, we meet with the engineers and the president of MKS. We decide to import some of the pedals, straps and cages that MKS already makes. And we hope to collaborate on future projects. Wouldn’t it be nice if we had a true randonneuring and cyclotouring pedal designed for long-distance comfort and longevity? The adapted mountain bike components we use today have mud clearance we don’t need, and the down side is a small cleat that puts more pressure on our foot and wears out quicker than is ideal.

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Basso Blue Track

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Das Rad an dem ich am längsten gebastelt habe wird langsam fertig.

Im April letzten Jahres hatte ich mir einen Basso Rahmen für meine Größe (RH62) gebraucht gekauft ohne Recht zu wissen, was ich genau mit dem anfangen wollte. Halt so ein typischer April-Lustkauf, der Frühling kommt ins Land und hat unvorhersehbare Auswirkungen auf den Hormonhaushalt. Man möchte sich neu verlieben, nach Neuseeland auswandern und überhaupt am liebsten die Zeit um dreißig Jahre zurückdrehen. Am Ende des Tages steht man dann mit einem neuen Basso Rahmen da und weiß nicht recht wie das nun ins das Konzept passt.

Zunächst einmal habe ich den Rahmen mit Campagnolo Konfetti behangen, also Record Schaltwerk, Delta Bremsen und dem ganzen anderen Lametta dass unten im Keller in Kisten lagert und so gnadenlos teuer war, dass man es nicht guten Gewissens an irgendeinem Rad das man fährt verbauen möchte.

Ich hatte dann erst einmal versucht herauszufinden, was für ein Basso Rahmen aus welchem Baujahr (ich würde einmal Endachtziger schätzen, man möge mich korrigieren) das eigentlich ist. Ein Loto oder ein Gap ist es, soweit meine Kenntnisse reichen eher nicht und das Geröhr ist mit 26,8 mm Sattelstützendurchmesser auch eher mittelbescheiden. Einerseits. Andererseits hat der Rahmen eine Menge schicker Pantographien und ist komplett unterverchromt. Was man unter dem sehr schlecht erhaltenem blauen Lack auch sehr gut sehen konnte.

Da ich ohnehin gerade einen Minerva rahmen für mein Lotus M Type Projekt entlackt hatte,dachte ich, dass ich das gleiche auch mit dem Basso Rahmen machen könnte. Ich wollte aber die Decals erhalten und so habe ich diese abgeklebt und den Lack rundherum mit Abbeizer entfernt. Das war eine sehr aufwendige Arbeit, die mir viele unentspannte Stunden auf der Terasse unserer Wohnung eingebracht hat. Der Chrom war nach dem Abbeizen auch bei weitem nicht so schön wie bei dem Minerva, also: „Tobias to the rescue!“.

Was Tobias kann,macht und machen kann hat er bereits ja selber im Rennrad News Forum vor einigen Tagen gepostet. Ich hatte ihn Anfang 2011 einmal kennengelernt, als er etwas bei mir für seine eigenen Radprojekte gekauft hatte und er hatte mich überhaupt erst auf das Forum aufmerksam gemacht. Seitdem geb ich ihm Rahmen und Komponenten zum Polieren und er macht das schon sehr, sehr gut mit viel Mühe und Perfektion, so dass ich sehr gerne mit ihm zusammenarbeite und ihn nur empfehlen kann.

Tobias versuchte sich dann an dem Basso Rahmen und das hat dann sehr, sehr lange gedauert und viele Stunden Freude in seinem noch jungem Leben zerstört. Ich glaube, der Rahmen war dann etwa 7 Monate bei ihm bis sein Gewissen ihm dann erlaubte, die wenn auch nach seiner Ansicht nicht perfekte Arbeit, an mich zurückzugeben. Viel wurde dabei über Italiener geschimpft, die offensichtlich nicht gut verchromen können. Wie dem auch sei, ich finde das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Mein in der Zwischenzeit gereifter Plan war, alle Komponenten meines Union Fixie abzubauen und am Basso zu montieren. Aber: Erstens mag ich mein Union Fixie sehr gerne, aber eben nicht so gerne, als dass ich es nicht auch im Winter fahren würde, und zweitens hat es so ein paar Dinge dran die zwar sehr cool aussehen (Campagnolo Gran Sport Bremsen) aber leider nicht so richtig funktionstüchtig sind. Zudem möchte ich auch das Basso auf der Bahn fahren und dafür braucht es dann nun einmal Schlauchreifen.

Und dann hatte ich auch noch diese alten, originalen Mavic Paris-Roubaix SSC Felgen im Keller die ich ohnehin verbauen wollte. So Langsam ergab sich dann ein Bild in meinem Kopf. beim nächsten Hormonschub habe ich dann die Naben von Electra dazu gekauft die ich immer haben wollte aber mir nicht leisten kann. Eigentlich.

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Ich würde dieses Rad gerne auf der Bahn bewegen – aber wo von Bremen aus gesehen ist denn die nächste Bahn? Klar, bei den Sixdays Bremen, aber leider nur im Januar und auch nicht gerade einfach zugänglich. So heimlich spekuliere ich ja noch auf Besuche auf der Bahn in Büttgen, wenn ich zu Besuch in meiner Heimat bin.

Andererseits möchte ich es auch auf der Strasse bewegen. Also habe ich mir eine Lösung ausgedacht, die beides erlaubt: Es gibt wie jetzt auf den Photos zu sehen ist, einen klassischen Nitto NJS Bahnlenker ohne Bremsen mit dem der Hobel ordnungsgemäß auf der Piste bewegt werden kann. Lenker und Vorbau kann man einfach demontieren und dann durch einen neuen Nitto Mod 55 Lenker ersetzen an dem kleinere Tektro Crosserbremshebel montiert sind. Die Bremszüge werden mir drei Schellen am Oberrohr befestigt und laufen extra nicht durch die vorhandenen Ösen, damit die Züge schnell entfernt werden können. Dazu sind vorne und hinten silberne, moderne Campagnolo Bremsen montiert die für das nötige De-Powering auf der Straße sorgen. Also, Lenker ab, Schellen ab, Bremsen ab und Bahnlenker drauf und schon ist der Umbau fertig. Ich muss lediglich noch Lenkerband wickeln und die Bremsen einstellen, dann kann ich Fotos von der Straßenversion machen und zeigen.

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Der Nitto Lenker der Bahnversion ist schon an sich zu schön und zu chromig, um ihn mit normalem Lenkerband zu verstecken, deshalb habe ich hier blau-transparentes Cinelli Jelly Lenkerband am Unterlenker verwendet.

Abgesehen davon, dass ich ungern ganz ohne Bremsen auf der Straße fahre, obwohl Campagnolo Gran Sport Bremsen ein sehr ähnliches Gefühl vermitteln, gibt es auch eine ganze Reihe Hemmungen bei diesem Wetter mit Schnee und Salz auf der Straße de Hobel intensiv zu bewegen. Ich warte also zunächst einmal auf den Frühling.

Andererseits ist mein Bad Boy wieder restauriert und (größtenteils) einsatzbereit Dank der Hilfe von Jörg. Danke noch einmal dafür. Dem wilden rumfahren im Walde in Eis und Schnee steht also außer Bequemlichkeit und Männlichkeitshormonmangel nichts im Wege.M

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Eingeordnet unter 2013, Basso, Mob

Plus : + : MKS Road Sylvan Pedalen

Zeichnung via Trackosaurus Rex

MKS, oder Mikashima Seisakujo KK ist eine typische, japanische Geschichte. Gegründet 1943 als Produktionsbetrieb für die Rüstungsindustrie, nach dem Krieg in die Radindustrie und dann später diversifiziert in die Automobilindustrie.  Nach dem Krieg gab es etwa 30 Hersteller von Radpedalen in Japan, davon haen nur Shimano und MKS überlebt.

Macht Pedalen die sehr schön aussehen, aber irgendwie auch antiquiert. Teilweise auch wie Campagnolo Kopien. Wie eine Firma die heute Pedalen herstellt überleben kann (fast) ohne MTB-Pedalen, (fast) ohne Klickpedalen, (fast) ohne Massenware für die Einkaufsräder dieser Welt herzustellen bleibt mir ein Rätsel.  Das Geheimnis ist die Versorgung des japanischen Keirin Marktes (NJS zertifizierte Produkte) und der heutige Boom um Retro- und Singlespeedräder.

Die japanische Webpage hat den Charme von Websites von 1996. Das Firmengebäude: Hoffnungslos veraltet, noch nicht einmal schön und das ganze in Tokorozawa, einer Stadt die neben Baseball (Team: Seibu Lions) für ihre Müllverbrennungsanlage berühmt wurde.

Der Showroom? Betont doch wohl eher das Wort „Raum“ (nämlich keinen) als das Wort „Show“. Also ich würde mal sagen, eher nüchtern.

Das ganze Konzept: Total Ingenieurlastig. Gut, das gefällt mir, weil ich Ingenieur bin, aber ab und an habe ich auch mi Marketing zu tun und da kann man halt kein Ingenieurdenken and den Tag legen. Jedenfalls, wenn ich mir die Entwicklung der Firmengeschichte ansehe, scheinen die Höhepunkte ja wohl eher der Kauf neuer Schweißroboter gewesen zu sein.

Der Präsident? Völlig uncharismatisch. Wie die zwei Pedalen da auf dem Tisch rumliegen … peinlich!

Also, wenn der Single Speed Boom zu Ende ist und die nicht in neue Industrien diversifizieren geht die Firma über die Wupper – oder in diesem Fall über den Arakawa (das ist de rnächste größere Fluß von Tokorozawa aus gesehen).

Aber irgendwie mag ich ja mit meinem japanischen Background solche Firmen, da sie mich so an meine alte Firma KTM erinnern die gar nicht so weit von MKS entfernt ist. Solche Firmen wecken meine väterlichen Beschützerinstinkte und ich möchte aufspringen und ihnen helfen. Vielleicht  mache ich das auch wirklich mal. In Deutschland wird MKS von fact bikeparts vertreten, die auch Sugino importieren.

Und die Pedalens nd wirklich schön. Ich habe gearde wieder ein paar Sylvan Road in schwarz an einem Bike verbaut und die sehen wirklich ganz toll aus. Die halten auch ordentlich, im Gegensatz zu den Lyotard Pedalen die einfach meiner Kraft (und vermutlich meinem Gewicht) nicht gewachsen sind.

Road Sylvan

Track Sylvan

Street Track

GR 9 Platform Pedalen – waren mal an meinem blauen Olmo

Eine gute Auswahl der wichtigsten MKS Pedalen zu günstigen Preisen gibt es bei Sella Berolinum. Ich muß allerdings gestehen, daß ich bei meinem Fixie jetzt normale Tourenpedale montiert habe, da es auf dem Weg zur Arbeit in Halbschuhen einfach mehr Sinn macht ohne Haken zu fahren. Und wenn ohne haken dann doch bitte auch gleich Pedale, die man auf beiden Seiten fahren kann. Deshalb fahren ich nun die Hausmarke Selavia Stream.

 MKS Japan Cotton Cyling Cap WAS £15.95 NOW £7.95

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Eingeordnet unter +/-, 2012, Mob

Golden Arrow Kurbel Pedalgewinde: Pulverisiert

Ich würde gerne etwas nettes schreiben und mich freuen. Das geht aber nicht, denn ich bin Deutscher.

Und uns Deutschen fehlen leider die genetischen Voraussetzungen zum freuen. Zum Glück bin ich ja auch halber Italiener.

Also, ich fuhr in Anzug und Krawatte durch den sommerlichen Bürgerpark auf meinem Weg von der einen Arbeit zur Anderen. Die Vögel pfiepten und zwitscherten und ich fuhr schön schnell auf meinem blauen Olmo San Remo Slalom um die anderen Radfahrer rum.

Mir fiel auf, dass meine rechte Pedale eierte. An dem Olmo sind gute MKS Sylvain montiert die eigentlich nicht kaputt gehen sollten, im Vergleich zu den schrottigen Lyotard, von denen ich bereits mehrere Paar auf dem Gewissen habe (nun gut, Kinderpedalen sind meiner Kraft einfach nicht gewachsen). Abgestiegen, konnte aber nichts feststellen. Wurde dann immer eiriger. Nochmals abgestiegen und nachgesehen. Tja, das waren nicht die Pedalen, sondern das Pedalgewinde in der Kurbel – völlig zerstört.

Irgendwie habe ich es durch vorsichtiges Treten noch bis zur Kunsthalle geschafft, aber natürlich brach die Pedale dann ab. Pedalen brechen grundsätzlich nie auf dem Radweg, sondern immer bei der Überquerung von Straßen ab. Je breiter die Straße, je gelber die Ampel und je mehr Autos desto größer die generelle Abbrechgefahr. Endloses Gehupe, bis ich das Teil wieder hatte.

Den Rest des Tages mit einer Pedale gefahren. Links getreten, rechts irgendwie nachgeführt. Sozusagen die Anti-Powercranks. Damit habe ich es dann aber bis nach Hause geschafft.

Das Pedalgewinde war schon einmal von meinen Lyotard Pedalen beansprucht worden. Ich habe sie dann zum Radladen nebenan gebracht, wo ein neues Gewinde gebohrt wurde. Hat nun nicht gehalten. ads ist ohnehin ein manchmal sehr nerviger Laden mit genau einem netten, einem halb-netten und vier nervösen und unfreundlichen Mitarbeitern. Heute hin um eine Minireparatur an meinem Rahmen machen zu lassen. Geht jetzt nicht. Kann ich da lassen? Kein Platz. Bitte machen Sie einen Termin. Wann geht es? 6. Juni! Wow, Termine wie beim Gynäkologen.

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Eingeordnet unter 2012, Bits&Pieces, Mob

Kotter Arabia, für Tobias

Mit Tobias bin ich mal von Tokyo nach Enoshima gefahren.

Wir waren jung (von heute aus gesehen), im selben Stipendienprogramm in Japan (DAAD SP), hatten einen ähnlichen Humor und kamen relativ frisch 1990 oder 1991 in Japan an. Ich hatte noch nicht mein Panasonic Rad aber Tobias hatte schon etwas schickes gekauft und eines Tages beschlossen wir, daß wir uns auf den Weg von Tokyo an die Küste machen sollten. Jürgen, mein Mitbewohner lieh mir netterweise sein Orginal „Shogun“ Rennrad. Nach heutigem Maßstab Schrott. Wir machten uns also auf dem Weg, ohne jegwelche Idee wo es hingehen sollte und mit sehr bescheidenen Japanischkenntnissen. Es dauerte endlos und wir fuhren viel im Kreis. Die Japaner, die wir nach dem Weg fragten hatten offentlichtlich alle keine Ahnung von ihrem Land.. Wir kamen also irgendwann an der Küste an, machten ein Foto and fuhren dann eiligst wieder zurück. Das war ein selten blöder Trip, der aber den Grundstein für viele weitere legte.

Kaum zu glauben, daß der Mann heute seriöser Anwalt ist. Ich sah übrigens noch bescheuerter aus und deshalb ist hier auch kein Photo. Kaum zu glauben, daß ich heute seriöser Professor bin.

Eigentlich war es die Mutter aller sinnlosen Abstecher.  Bei Postivo Espresso war ein „sinnloser Abstecher“ („pointless ride“) eine Abweichung vom Weg, meistens hart und schwer und den Berg hoch, die aber dann entweder zurückgefahren wird da eben sinnlos, oder uns aber dem Ziel keinen Schritt näher brachte. Einer der sinnlosesten „Abkürzungen“ ist der Abstecher zwischen Ome und Okutama zur Mitaka Kabelbahn. Das sind zwar nur 1.540 Meter Strecke , aber auch 183 Meter Höhenunterschied, mit vielleicht 50 Metern  davon auf dem ersten Kilometer. Einfach total sinnlos dorthin zu fahren.

Egal. Also Tobias und ich waren zwei Jahre in Japan zusammen. Er machte dort sein Praktikum in der Anwaltskanzelei Nagashima & Ono  & Ono  & Ono  & Ono  & Ono  & Ono  & Ono  & Ono  und ich lernte meine Frau kennen. Er war bereits mit der bezaubernden Heike verheiratet.

Wir bleiben dann auch nach Japan sporadisch in Kontakt. Tobias war mit seiner Familie lange in Moskau und dann später in München, während ich wieder nach Japan ging. 2010 waren wir dann beide in Deutschland, aber Tobias trainierte für seinen nächsten Einsatz in Saudi-Arabien und war in einem Camp im Yemen. Dort lernte er arabisch und nebenbei das ballern mit Kalaschnikovs. Heike blieb in Deutschland, kaufte Wohnungen und Häuschen und renovierte diese. Aber zumindestens sahen wir uns nun ab und an wieder, denn im Sommer im August, organiserten die beiden immer ein Fest auf Schloß Diemitz (die Hütte auf dem Foto im dunklen Hintergrund) in der Mürritz zu dem wir gerne kamen.

2011, als wir zum zweiten Mal auf Schl0ß Diemitz waren, bequatschte ich Tobias, daß ich ihm sein Jugendtraum Rad bauen könnte. Nett wie er ist gab er mir einen Batzen Geld und freie Hand und ich war im Gegenzug sehr freizügig mit meiner Zeit. Er wollte ein Rad mit dem er Freitags, wenn die lokale Bevölkerung  in der Moschee betet, durch die Straßen von Riyad flitzen kann. Ich wollte etwas sandfarbenes, mit einem Logo von zwei gekreuzten Palmen oder Krummsäbeln vorne am Steuerkopf und auf jedenfall komplett Shimano Arabesque ausgestattet. Diese Gruppe ist so schön und so komplett neben unserer Zeit, wer würde heute in Europa noch ein Produkt vermarkten wollen, das einen klar islamistischen Bezug hat? IKEA? Garderobenständer Minarett? Da riskiert man doch sein Leben!

Also, Tobias gab mir ein paar einfache Vorgaben: Sein Rad sollte gut aussehen, alt und teuer sein, einen schönen alten, dunklen Rahmen und nicht allzu dünne Reifen haben und vor allem, an den Ausfallenden sollten Adjustierschrauben sein. Davon hatte er immer geträumt, das war das Zeichen eines tollen Rennrads.

Ich fragte dann noch ein paar praktische Dinge und wir waren uns schnell einig. Danach verbrachte ich dann sehr viel Zeit auf Ebay und anderen Foren um die ganzen Einzelteile zusammenzukaufen. Die Suche nach einem schönen Rahmen war am schwierigsten. Ich wollte instinktmässig etwas italienisches. Also ehrlich, ich mag eigentlich keine Rahmen aus anderen Ländern, vermutlich weil ich ja selber halber Italiener bin (meine Mutter istUrdeutsche aus Südtirol, seit 1918 italienisch). Da gab es aber nicht das richtige. Irgendwann sahen wir dann einen Kotter Rahmen. Das ist ja nicht der dolle Name, wenn man davon absieht, dass es eine verschworenen Gemeinschaft von Anhängern der Marke gibt und Didi Thurau einmal für den Rennstall der Marke gefahren ist. Der Besitzer selber war, glaube ich, Opernsänger.

Aber dieser Rahmen war wirklich schön. Ich würde mal sagen so etwa von 1990 oder ein wenig später. Anlötumwerfer. Der Bremszug für hinten verläuft komplett im Oberrohr. Der ganze Rahmen ist verchromt und dann ganz leicht lackiert, so dass der Chrom durchscheint, das sieht sehr schön aus und heißt auf italienisch „Chromavelato“. Das sieht wirklich wunderschön aus, ist aber auch leider nicht sehr haltbar. Aber toll ist es schon. Das Kotter hatte so einen farblichen Auberginenüberzug. Außerdem passte die Größe und hinten gab es Adjustierschrauben an den Aufallenden. Tobias sagte ja, ich kaufte den Rahmen recht teuer ein und machte mich an den Kauf der anderen Komponenten.

Die Shimano Arabesque Teile hatte ich relativ schnell zusammen. Tobias hat dann netterweise die Kurbel für mich poliert und Velosport in Bremen den Steuersatz eingebaut. Mein Radhändler um die Ecke, Einrad konnte nicht. Die haben auch nur einen, dafür aber sehr guten und netten Mechaniker, und zwar den „Kreet“.

Ich wollte keine Shimano Arabesque Bremsen haben, da die nicht gut bremsen und nicht gut aussehen. Stattdessen wollte ich Shimano 600 Bremsen montieren, die nicht gut bremsen aber phantastisch aussehen.

Hier die Shimano 600AX an meinem weißen Olmo. Ich bekam sogar Shimano 600 Bremshebel noch mit guten, brauen Gummis. Sehr viele Teile habe ich bei Sella Berolinum gekauft. Die waren sehr nett und haben mir gut geholfen, vor allem als es um die Auswahl ledriger Komponenten ging. Ein wenig hat mir auch Uwe von Studio Brisant Unterstützung gegeben, bei dem ich mal mein eigenes Peugeot SB gekauft hatte.

Es dauerte recht lange aber als ich alles zusammen hatte fing ich mit dem montieren an. Die Laufräder habe ich zunächst auf der Basis von Shimano 600AX Naben und Mavic Drahtreifenfelgen, ich glaube Modul E2 gebaut. Das Zusammenbauen von allem klappte problemlos aber mir fehlten die Reduzierhülsen für die Züge. Und als dann alles zusammen war, rasselte das kleinste Ritzel immer durch. Ich habe zunächst den Spacer rausgenommen, und zwar zwischen dem Hauptteil der Cassette und dem letzten, aufschraubbarem Ritzel (Uniglide).   Es ging aber nicht.  Auch das in die Ecke stellen und ignorieren klappte gar nicht. Dann habe ich das Teil doch zu Velosport gebracht und der Gott der alten Räder dort hatte noch ein altes Uniglide Ritzel das er einbaute und seitdem läuft die Kiste.

Ansonsten gibt es noch ein sehr schönesund teures  Lederband am Lenker, einen wunderschönen Gyes Sattel und eine Satteltasche aus meiner Jugend in der auch so ein typischer „Knochen“ aus meiner Jugend ist um Reparaturen am Rad unterwegs durchzuführen. Und ein Paar MKS Pedalen mit passenden, braunen Lederriemen. Und enem Nito-Kopie Flaschenhalter.

Ich wäre neidisch, wäre das Rad nicht etwas zu klein für mich.

Nachdem alles schön zusammengebaut war habe ich das Rad vor ein paar Wochen nach München geschickt, wo es nun auf Tobias wartet. Heike war schon mal sehr angetan.

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Alles über das Kotter Arabia hier.

 

 

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