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De Rosa Giro d’Italia.

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Gerade rechtzeitig fertig geworden zum Ende des 100. Giros, ist das De Rosa ein erster wirklich notwendiger Aufbau seit längerer Zeit. Zeit daher neue Wege zu gehen. In sehr engen Grenzen.

Aufgebaut ist das Re Rosa schon länger, aber fertig war es nie und ist es auch noch nicht. Heute nach letzten Änderungen konnte ich mich allerdings davon überzeugen, dass es fast perfekt ist. Das wird daher ein sehr langer Post darüber, warum was an dem Rad so ist wie es ist. Nicht als Rechtfertigung, sondern als Ideenspender.

Ein Rad aufzubauen ist an sich ganz einfach. Man nimmt einfach einen Haufen Geld in die Hand und kauft sich nach Herzenslust den Rahmen und die Komponenten seines Herzens. Die Kunst ist es, ähnlich wie in der Architektur, das alles mit weniger Geld zustande zu bringen.

Dazu kommt noch ein anderes Risiko, nämlich ein Rad zu gut aufzubauen. Ich kenne eine ganze Menge Leute die ihr Rad so sehr verschönert haben, dass Sie nun Angst haben es zu fahren weil es beschädigt werden könnte.

Aus diesen beiden Gründen ist es nicht einfach ein Rad mit einem Budget für einen bestimmten zweck aufzubauen; es sei denn das Rad ist für die Vitrine und das Budget unbegrenzt.

Wem das alles zu langwierig und langweilig ist, der kann sich nun ein paar Fotos anschauen.

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Das De Rosa Giro d’Italia löst mein Union Sapporo Fixie ab, das erste Fixie dass ich für mich vor fünf Jahren aufgebaut hatte und mit dem ich seitdem bei Wind und Wetter zur Arbeit, durch die Stadt oder auch mal durch die Landschaft gefahren bin. Einmal habe ich es auch gewagt damit die 210 km des Radmarathons des RSC Rot-Gold in Bremen in Angriff zu nehmen. Fünf Jahre sind eine lange Zeit, ich habe nur drei Räder die ich länger besitze (zwei für die Vitrine und eins was diesen Winter durch etwas fulminantes ersetzt wird). Das Umberto Dei mit Schutzblechen, Schaltung und Riser Lenker ist nun die erste Wahl für Winter und Regen; aber ich wollte doch noch gerne ein Fixie für die schönen Tage in Bremen besitzen.

BB aus dem RRN Forum bot mir zunächst einen schönen Koga-Miyata im Tausch gegen ein Paar goldene TB14 Laufräder an. Leider zu klein, und Italien ziehe ich Holland allemal vor. Als er dann bereit war stattdessen einen De Rosa Rahmen zu tauschen schlug ich zu.

Das De Rosa Giro d’Italia kam Mitte der Neuziger Jahre auf dem Markt und wurde nur einige Jahre produziert; den Rahmen gibt es in verschiedenen Farben und in verschiedenen Versionen mit Columbus Neuron und EL Rohren, sowie „normaler“ und Unifork. Klassisch würde man den Rahmen vielleicht mit einer Campagnolo 8-fach Gruppe und einem Shamal Laufradsatz bestücken. Hier und hier sind ein paar schöne, klassische Exemplare zu sehen. Alle Farbschemen sind sehr nett anzusehen, da ich aber noch nie ein roter Rad besessen habe gefällt mir dieses klassische De Rosa / Pinarello Feuerrot sehr gut.

Der Rahmen

Viel, viel Rot und ein wenig weiß – und das alles aus Oversized Columbus EL Geröhr. Ich mag es, wenn das Oberrohr horizontal verläuft, das ganze aus Stahl ist, aber eben nicht ganz so filigran wie klassische Stahlrahmen. Das gibt die Richtung für den farblichen Aufbau quasi vor; also überwiegend silberne und weiße Komponenten, da wo es funktional Sinn macht eher schwarz. Andere Farben haben an diesem Rahmen nichts verloren.

Vorne angefangen hat mein De Rosa Rahmen eine vollverchromte Gabel mit einigen netten Pantographien an der Gabelbrücke. Die Pantos habe ich mit roter Farbe ausgelegt, im Original sind sie einfach frei. Die Bremsen vorne und hinten werden mit Inbusschrauben befestigt.

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Ich wünschte es gäbe herzförmige Muffen am Rahmen, die weiß ausgemalt werden könnten, aber dieser Rahmen bietet leider gar nichts in dieser Beziehung. Lediglich am hinteren Bremssteg gibt es oben ein weißes Herz. Die Bremszugführung läuft frei durch das Oberrohr; vorne auf der linken Seite unten rein und hinten links oben raus.

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Die Schaltzugführung ist ebenso konventionell über Adapter am Unterrohr und dann unter dem Tretlager und der Kettenstrebe zum Schaltwerk. Es gibt am Sattelrohr und am Unterrohr die Möglichkeit Trinkflaschenhalter zu befestigen – was aber für den Zweck (kurze Distanzen) nicht erforderlich ist und die klare Linie zubauen würde.

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Das weiße Herz am Bressteg

Hier passt eine 27,2 mm Sattelstütze rein, ebenfalls konventionell geklemmt. Die Sattelstreben sind eher hinter dem Sattelrohr angelötet als daneben und fallen ebenso wie der sonstige Rahmen etwas voluminöser aus.

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Die Tretlagermuffe ist ganz schmucklos, ohne jede Pantographien. Zwischen den Kettenstreben hinter dem Tretlager gibt es keinen Steg – die ovalisierten Kettenstreben sind kräftig genug um verwindungssteif zu bleiben. Vorne und hinten sind die Ausfallenden mit De Rosa gekennzeichnet. Und schließlich sind Kettenstreben, Sattelstreben und integriertes Schaltauge verchromt. Das Schaltauge fällt daher nicht so auf. Der Chrom der Sattelstreben ist auf der einen Seite bereits etwas angegriffen; so etwas erhöht eher Charme und Originalität als das es negativ auffällt. Es ist kein Rad für die Vitrine, es wird im Alltag nicht geschont werden, da darf es auch schon etwas benutzt aussehen.

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Insgesamt ist das ein hochwertiger, relativ leichter Rahmen ohne viel Firlefanz und ohne colnagonöse Farbschemata. Daher eignet es sich eben gut für den Aufbau zum Fixie. Wie sich der Rahmen dann fährt weiß man in der Regel ohnehin erst hinterher; aber um das Ergebnis vorwegzunehmen: Das Rad läuft stabil, der Antritt ist schnell, es gibt da nichts zu motzen.「colnago dream」の画像検索結果

 

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Colnagnonös

Das Cockpit

Um einmal etwas neues auszuprobieren, wollten ich auf jeden Fall einen Ahead Vorbau und Lenker mit Oversize Klemmung verbauen. Das hatte auch ganz praktische Gründe, denn weit sechs Jahren (!) habe ich einen weißen Easton EA90 Vorbau in der Schublade liegen, den ich einmal irrtümlich gekauft hatte. Da das De Rosa eine Gewindegabel hat, habe ich zunächst einmal einen Campagnolo Record Steuersatz verbaut; vor einiger Zeit hatte ich mich intensiv über klassische Steuersätze ausgelassen. Im Ergebnis finde ich den Campa Steuersatz, den es für ca. €50 hier und dort zu kaufen gibt eine sehr gute Alternative die ich bereits oft verbaut habe. Soll es etwas günstiger sein tut es auch ein Tange Falcon, aber die Industrielager sind etwas schwieriger einzustellen. Der Campasatz macht hingegen nie Zicken und baut auch nur 36,5 mm hoch. Allerdings sollte man bei der Montage vorsichtig sein, da die Italiener auf die mal wieder großartige Idee gekommen sind oben und unten andere Kugelgrößen einzusetzen, um uns Menschen im Norden das Leben etwas schwieriger zu machen.

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Am Schaft habe ich einen Aheadadapter mit Keilklemmung verbaut und daran den Easton EA90 vorbei montiert, das klappte völlig problemlos. Ich wünschte der Vorbau hätte eine Neigung, dann sähe das ganze noch besser aus, aber da die Easton Logos wiederum gut mit dem Rahmen harmonieren passt das schon.

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Daran hängt ein ITM Lenker in weiß, mit meiner Standardbreite von 420mm. Ein Flachlenker oder Riser passt nicht zu diesem Rahmen, ein Fixie könnte auch einen 400 mm breiten Lenker vertragen – mit 380 mm sind meine Erfahrungen allerdings nicht gut. Das Teil ist eher modern und gedrungen geschwommen und mit schwarzem BBB Speedribbon gewickelt. Das ist meine bevorzugte Farbe (alles andere kostet nur Reinigungszeit) und mein bevorzugtes Band, denn es läßt sich leichter wickeln als alle anderen Lenkerbänder aus modernem Material. Obwohl letztes habe ich mal wieder ein Korkband gewickelt und da merkte ich wie einfach das an sich geht.

Der letzte und wichtigste Punkt sind die Bremshebel. Die ja angeblich an einem Fixie ohnehin nichts zu suche haben. Ich dachte mir, dann mach die doch so unauffällig wie möglich, aber bitte keine Crosshebel oder andere nicht wirklich funktionelle Fixielösungen – klassische Hebel müssen es schon sein damit man auch eine gute und breite Auflagefläche für die Hände hat. Das finde ich sehr nachteilig an klassischen Bremshebeln, die sind einfach zu schmal.

Deshalb sind es Tektro Kinderbremshebel geworden, die einen deutlich kürzeren Bremshebel haben, als z.B. die Tektro 520. Also – flacher Lenker, kleine Bremsen, nichts soll vom Rahmen und den Laufrädern ablenken.

Die Bremsen

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Klar, an das Rad hätten auch gut ein paar Campa Monoplaner, vielleicht sogar Deltas gepasst und sonst sind die Shimano Dura Ace AX auch sehr schöne Bremsen. Das sind aber auch die Campagnolo Super Veloce in silber und zwar bevor die im letzten Update eine sehr häßliche Ausschabung bekommen haben oder, in den teureren Campa Gruppen nur noch als Skeleton angeboten werden. Die Campa Superveloce habe ich nun auf fast allen meinen Rädern montiert, die Bremsleistung und Modulation ist sehr gut, und der Preis von €25 bei CNC ist unschlagbar. Für das Geld bekommt man manchmal ja nur Beläge plus Schuhe.

Sattel

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Als Sattel habe ich einen (Nachbau von einem) San Marco Concor Supercorsa in schwarz ausgewählt. Den hatte ich erstens noch in der Schublade, zweitens empfinde ich es als gutes Design wenn Lenkerband und sattel die gleiche Farbe haben, drittens ist schwarz ohnehin sehr funktionell, weiße Sättel z.B. gerade mit diesem Concor Kunstleder in perforiert sehen sehr schnell schäbig aus und zu guter letzt ist der Concor ein klassisch gutaussehender Sattel, auf dem sich halbwegs erträglich sitzen lässt. Im Gegensatz zu einem Rolls, oder noch schlimmer einem Regal der so gar nicht dem Negativ meiner Körperform entspricht.

Wie an allen meinen Rädern hängt hinten etwas am Sattel dran, um zwar in diesem Fall ein „Verkehrssicherheitamulett“ eines japanischen Schreins (Kotsuanzen Omamori). Natürlich in rot, natürlich effektiv.

Die Sattelstütze ist eine ungelabelte Aero BLB Stütze die ebenfalls in der Kiste lag. Klar ging dies alles schöner und klassischer, aber ich denke für ein Alltagsfixie ist das ausreichend schön.

Der Antrieb

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Campagnolo Chorus Vierkantinnenlager, ebenfalls aus der Schublade gezaubert. Darauf eine Campagnolo Athena Kurbel, die der Verkäufer poliert hatte; mir gefällt was alles was Campagnolo und Shimano früher an Kurbeln entworfen haben, allerdings passt auf einen Campa ISO Vierkant keine Shimano Kurbel. Ich hätte auch noch eine sehr schöne Ofmega Mistral in der Kiste, allerdings wäre mir diese für ein Fixie zu schade. Wie immer eine Kettenblattschraube in einer anderen Farbe als die anderen vier. Die Original Kurbelschraubdeckel habe ich noch, das ist mir einfach zu riskant, dass die hier verloren gehen, deshalb normale draufgepappt. Geht irgendwie, aber optimal ist das nicht, da ist also noch Potential weiter zu verbessern. Hier wäre ich ja auch mal für gute Ideen wirklich dankbar.

Standardkette KMC Z8 mit 3/32“ passt immer.

Pedale MXS Sylvan Stream passen auch immer. Die sind beidseitig fahrbar, schmal und zusammen mit einem 170 mm langen Kurbelarm kann man locker die Kurven durchtreten.

Am Anfang hatte ich vorne ein 42er und hinten ein 15er Ritzel montiert (Miche auf Träger). Mit 1:2,8 konnte ich damit zwar sehr gut anfahren, aber die Endgeschwindigkeit war mir zu langsam; es war einfach zu aufwändig in Arbeitsklamotten das Ding über 30 km/h zu bewegen. Also habe ich noch einmal umgebaut und vorne ein 53er Kettenblatt montiert (was natürlich auch besser, vor allem irgendwie männlicher aussieht) und hinten ein 18er Ritzel ersetzt. 1:2,94 kommt deutlich besser, aber falls das nicht reichen sollte habe ich auch noch 17er und 16er Ritzel zum tauschen da.

Die Laufräder

Darüber könnte ich jetzt locker noch einmal weitere 10 Seiten füllen,wenn es denn so etwas wie Seiten im Internet geben würde.

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Die erste Idee war niedrige, silberne, klassische Drahtreifenfelgen mit Hochflanschnaben dreifach gekreuzt zu verbinden. Dafür hatte ich schon seit langem eine Phil Wood Hinterradnabe und eine Fratelli Brivio Vorderradnabe in der Kiste reserviert. Erster Versuch dann Einspeichung mit Wolber Felgen. Hinten gibt die ihren Geist beim Abdrücken auf (äh, ich hatte wohl etwas zu fest gedrückt aber dann war auch nichts mehr zu machen) und vorne ruckelt die beim Bremsen nicht unerheblich. Mist. Also stattdessen vorne erst einmal eine alte Mavicfelge eingespeicht (ich erspare mir hier die Abhandlung, dass ich die Felgen alle mühsam mit der Hand aufpoliert hatte). Prima, aber leider entwickelte sich ein Riss an der Öse der Felge. Und die Fratelli Brivio Nabe machte auch Zicken (ach so ja, da musste ich mir auch erst 1,8 mm dicke Speichen besorgen, da Standard 2,0 mm nicht durch die Nabenlöcher passte). Und die Achse von der Fratelli Brivio war auch hinüber. Zum Glück hatte ich aber zwei schöne NISI Felgen bekommen.

Die nächste Idee war dann Gochprofilfelge a la H+Son SL42 hinten und Nisi Niedrig vorne, dann konsequent auch mit niedriger Nabe, da hatte ich noch eine Shimano Ultegra. Das wurde dann die erste Version des Aufbaus.

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Allerdings sah das bei weitem nicht so gut aus, wie ich mir das vorgestellt hatte. Also noch einmal dieselbe Felge (die Billigversion der SL42 von CNC) gekauft mit 20 Loch, dazu SAPIM CX Ray Messerspeichen und eine weiße, niedrige Novatec Vorderradnabe. Das entspricht nun schon eher meinen Vorstellungen.

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Es stellte sich die Frage, die Speichen mit Kopf nach außen, nach innen oder immer abwechselnd zu montieren. Spaßeshalber habe ich letzteres versucht, aber das sah schon beim Einspeichen so mies aus, dass ich doch die Köpfe alle außen platziert habe. Dadurch bin ich jetzt allerdings auch ziemlich sicher, dass dies nur aus ästhetischen Gründen so ist, egal welche technischen Argumente ins Feld geführt werden.

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Die Laufräder sind nun stabil, allerdings auch etwas schwer, was der Agilität Abbruch tut. Da ist aber egal, ich habe da noch jede Menge Alternativen in der Garage stehen. Vorne und hinten sind die neuen Vittoria Corsa in 25 mm mit heller  Naturflanke montiert, finde ich jetzt besser als ganz schwarze Reifen, auch wenn Conti GP4000 die funktionellere Wahl wäre.

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Fazit

Angeblich antwortete einmal Ho Chin Minh in den Siebziger Jahren auf die Frage, wie er den Einfluss der französischen Revolution auf die Weltgeschichte beurteile: „Es ist noch zu früh die beantworten zu können.“ Dummerweise sagt mir Google gerade, dass das gar nicht Ho Chi Minh war sondern Zhou Enlai und dass der auch noch die Frage mißverstanden hat. Das macht aber nichts, denn es ist eine schöne Geschichte.

Das ist genauso wie mit diesem Rad.Ob es wirklich „gut“ ist, seine Funktion erfüllt wird sich in den nächsten Monaten zeigen, es ist noch zu früh das zu beantworten. Aber es ist ein hübsches Rad.

Und nebenbei ist es eine gute Basis dies und das auszuprobieren und zu verbessern, denn mit Sicherheit wird es in fünf Jahren anders aussehen als heute.

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Laufrad. Bauen.

In den letzten sechs Jahren habe ich ungefähr 50 Laufräder gebaut -manche waren dabei sehr gutmütig, andere etwas zickiger. Diese Woche erwischt ich eins, das mich so richtig frustrierte bei dem Versuch es gut zu machen. Selber schuld.

Laufräder aufbauen kann ich gut – in Gegensatz zu Lenkerband wickeln. Ich habe Geduld, Zeit, ein Glas Rotwein auf dem Tisch und nach Möglichkeit sind die Frauen außer Haus. Es läuft zunächst gute Laufradbaumusik a la Sade oder Redskins oder Dexys Midnight Runnern bis es an das Zentrieren geht.

Ich muss allerdings zugeben, dass meine Laufradbauerfahrungen sehr seicht sind. Ich habe zwar viele Laufräder gebaut, aber immer die gleichen: Meistens Aerofelgen (H plus Son Archetype, Campa V Omega, Araya SA-730, Rigida DP18), immer Alu, immer dreifach oder zweifach gekreuzt, fast immer für Drahtreifen/Faltreifen. Ich benutze gerne leichte Speichen wie DT Swiss Revolution oder SAPIM Laser, fast immer Messingunterlegscheiben am Nabenflansch und immer Messingnippel. Alunippeln traue ich nicht über den Weg.

Was ich mit dem neuen De Rosa Giro d´Italia Rahmen ( den BB aus dem RRB Forum nun hoffentlich bald liefert)

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genau will weiß ich noch nicht. Mir schwebt irgendetwas mit einem Einkaufskorb vor, denn ich brauche weder ein weiteres Rennrad (ein Canyon, ein Basso und ein No 3Rensho stehen in der Garage), noch ein weiteres Fixie (Union Sapporo und ein Basso stehen in der Garage, ein Nagasawa hängt im Wohnzimmer an der Wand), einen Crosser kann man daraus nicht bauen und ein Faltrad? Nun, das will ich nicht versuchen.

Egal was es wird, an das Rad gehören silbrige Komponenten. Für eine Bekannte hatte ein Centurion Rennrad verkauft, von dem hatte ich noch ein paar Wolber Super Champion Gentleman GTA Felgen die ich mit viel Aufwand und noch mehr Autosol aufpoliert hatte. Timpalin aus dem RRN Forum trat mir netterweise ein Paar hübsche Mavic 501 Naben ab, für die der Rest der Tube Autosol draufging. Damit wollte ich dann die Laufräder für das De Rosa bauen.

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Das ist eine sehr hübsche Kombination. Mir gefällt die Form der Mavic Naben sehr gut, weil sie der Funktion der Nabe folgt: Außen, wo die Lager sitzen dicker, zur Mitte hin, wo weniger Spannung auf dem Material ist, dünner. Sonst lasse ich die Finger von Mavic, ich hatte an meinem Cannondale 2000 serienmässig eine Laufradsatz von denen – das war gar nichts. Der Rest, so z.B. die Open Pro Felge ist überteuert und sieht nicht wirklich gut aus (technisch ist das allerdings astrein). Die Reifen sind Mist.  Da kann ich gleich Sand in den Schlauch füllen, losfahren und hoffen das alles gut geht.

Auch sehr schmale, geöste Alufelgen wie die Wolber gefallen mir gut. Es gibt sehr viele grau oder dunkeleloxierte Felgen. Und dann gibt es schwarze Felgen. Letzteres ist OK und passt irgendwie immer, aber bei einem De Rosa muss der rote Rahmen und der Chrom zur Geltung kommen, da dürfen die Räder nicht durch massive Felgenhöhe ablenken.

Der Bau des Vorderrads fing schon nicht gut an. Ich hatte beim Speichenrechner Flanschabstand und Flanschdurchmessereingabe vertauscht und mir viel zu lange Speichen bestellt. das sah ich sofort, als ich mit dem einspeichen anfing, aber man denkt ja dann immer: „Einfach ignorieren, irgendwie geht das schon.“ Ging aber nicht. Wer also 36 Speichen SAPIM Laser 302 mm lang haben möchte möge sich melden. Ok, also dann mit dem Hinterrad anfangen.

Ich bin ein Freund hoher Speichenspannung. Der Laufradpabst, Gerd Schraner schreibt dazu in seinre Bibel „Zen und die Kunst ein Laufrad zu bauen“: „Ursache eines Speichenbruchs ist immer nur die Unruhe des Speichengerüsts im Laufrad. …1. Spiel zwischen Speiche und Nabe, 2. Zu schwache Speichenvorspannung.“ Diesen Hinweis habe ich mir zu Herzen genommen und verwende deswegen erstens konsequent Messingunterlegscheiben am Flansch um das Spiel zu reduzieren, und zweitens spanne ich auf etwa 120 kgf  (also ca. 1200 N) ein und kontrolliere die Speichenspannung mit dem Park Tool TM-1. Das ist sogar noch etwas mehr, als Schraner empfiehlt (900-950N vorne, 1050N hinten rechts, bei hohen V Profilen bis auf 1.200N). Bislang kam ich damit auch sehr gut klar, denn ich verwendete ja auch immer mehr oder minder hohe V Profile.

Die SAPIM Laser Speichen sind im Mittelteil sehr dünn (1,5mm) und ich vergaß beim zentrieren, dass dünnere Speichen eine niedrigere Ablesung auf dem TM-1 haben bei gleicher Speichenspannung wie dickere Speichen. Will sagen, eine DT Swiss Alpine Speiche mit 2,0 mm Durchmesser hat bei einer Ablesung von „20“ auf dem Park Tool eine Speichenspannung von 700N, eine DT Swiss Competition mit 1,8mm Durchmesser eine Spannung von 1.100N, eine DT Swiss Revolution (1,6 mm) 1.280N und eine Laser dann 1480N. Ich spannte also angestrengt die Speichen auf der Antriebseite auf 20 hoch, damit die Felge auch mittig liegt und bügelte die ersten gröberen Seitenschläge aus. Dann nahm ich das Rad aus dem Zentrieständer und drückte es mit viel Kraft, wie gewohnt, auf dem Boden ab. Das war, nachdem ich viel zu viel Spannung aufgebracht hatte, die zweite schlechte Idee, denn beim abdrücken auf die eine Seite schlug die Felge komplett um. Das gab ein leichtes Ei, also fing ich noch einmal von vorne an und entspannte das Laufrad.

Aber auch beim zweiten zentrieren musste ich mehr als 1.000N Spannung auf die Speichen der Antriebsseite geben, damit sich de Felge etwa mittig einfand. Und die Speichen auf der Nicht-Antriebseite hatte so gut wie gar keine Spannung. Dann vorsichtig abgedrückt. Aber nicht vorsichtig genug, die Felge schlug wieder um und diesmal blieb ein richtig fetter Schlag zurück. Die Felge selber ist am Felgenstoß auch nicht verschweisst sondern mit Stahlstiften der einem Profil verpresst. Und der Felgenstoß hatte sich richtig git verzogen.

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Mit anderen Worten, die Felge war hinüber. Was für eine Verschwendung von Autosol und Muskelkraft.

Ach so, ja, hat jemand noch so eine Felge rumliegen? Es tut’s auch jede andere silbrige Felge mit etwa dem gleichen ERD und 36 Löchern – und Drahtreifen bitte. 

Ein paar Tage später kamen dann die Speichen für das Vorderrad. Ich halt mich diesmal beim zentrieren in Punkto Spannung sehr zurück, so etwa bei 950N, als wie es der Papst so sagt. Das klappte dann auf Anhieb auch sehr gut, aber ich muss auch schreiben, dass ich mich beim Abdrücken wirklich sehr vorsichtig verhielt. Ich wollte nicht noch eine Felge mit meiner Doofheit einen sehr schlechten Tag bereiten. Das Ergebnis sieht wie gewünscht gut aus, ist lau vorgespannt und ans ich fertig zum probefahren.

Die Frage, die gerade meinen Kopf quält ist, wenn sich das Laufrad schon beim Abdrücken so wenig stabil verhält, wie viel Stabilität hat es dann beim fahren, vor allem in den Kurven oder im Wiegetritt. Ich bin ja nicht gerade ein Leichtgewicht und ich mache mir doch etwas Sorgen, dass sich das Laufrad in einer Kurve ähnlich wie beim abdrücken verhält: Die Felge schlägt um – und ich auf die Fresse. Irgendwelche Sachdienlichen Hinweise?

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