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Alle Touren an denen Freunde der Cyclitis teilnehmen.

Teneriffa. Festive 5.000 Höhenmeter.

Mach’s Dir einfach dieses Jahr, dachte ich mir, und fahr‘ nach Teneriffa wo Du prima Wetter hast, um die 500 Kilometer für die Festive 500 zu fahren. 6 Tage später war ich schlauer, müder und um viele, viele Höhenmeter reicher.

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Mein Festive 500 Programm fing am 24.12. um 10:00 Uhr bei herrlichem Wetter  im Cyclyng Laden an: Joey Punkt hatte zum Kirchenbesuch 4.0 eingeladen. Der Kirchenbesuch findet per se aus Gründen am 24.12. morgens statt – da will keiner zeigen wie schnell er wirklich sein kann, weil es die Familie später dann übel nimmt, wenn derjenige dann halb besinnungslos unterm Baum liegt und Weihnachten wie sein Leben kurz vor dem Tod schnell an ihm vorbei läuft. Wir fuhren durch das Blockland bis zur Moorlosen Kirche und dann wieder zurück, etwa 60 km. Also, das ist die offizielle Version. Ich bin drei Mal mitgefahren und Tatsache ist, dass wir nie bis zur Moorlosen Kirche fahren, sondern etwa hundert Meter an der Kirche vorbei bis zu diesem häßlichen Wendeplatz vor dem vergleichsweise schöneren Stahlwerk, dort ein Photo machen und dann umkehren.

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Vor dem Moorlosen Stahlwerk.

Joey organisiert den Kirchenbesuch im 4. Jahr, 2015 startete er mit sieben Mitfahrern, dieses Jahr kamen wir fast auf 40. Es war also ordentlich Stimmung im Laden als wir losfuhren und auch die ganze Zeit beim fahren. Es wird sich ungezwungen unterhalten, neue Bekanntschaften werden geknüpft oder wieder geknüpft und alles könnte so schön sein wenn, ja, wenn nicht gerade Weihnachten wäre.

Am nächsten Tag machte ich mich auf eine 60 km lange Runde in den Süden, die größtenteils harmlos verlief. Ich freute mich schon auf die sonnigen Tage auf Teneriffa, wusste aber auch, dass durch den An- und Abflugtag jeweils ein Tag für die Festive 500 verloren gehen würde: Statt in 8 Tagen müsste ich nun die 500 km in sechs Tagen fahren müssen. Aber nach zwei Tagen hatte ich bereits 140 km im Sack und die Sonne vor mir.

Viele wissen nicht, dass auf Teneriffa einige sehr berühmte Filme gedreht wurden, unter anderem „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer„, hätte ich mir diesen Film angesehen hätte ich auch gewusst, wie die Insel aussieht, nämlich so:

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Teneriffa. Serviervorschlag.

Wir hatten uns für ein Hotel im Süden bei Los Christianos entschieden, das ist ziemlich genau neben dem Epizentrum des Tourismus, also dort wo Horden von überwiegend Engländern, Skandinaviern und Holländern seit Jahrzehnten schlechte Eindrücke im Sand hinterlassen und quasi alles in Form von langweiligen Hotels, Restaurants, Bungalows und Shops zugebaut wurde. Im Gegensatz zu dem Norden von Teneriffa, wo ein „behutsamer Tourismus“ gepflegt wird, der dann ergo überwiegend von Deutschen besucht wird. Weil: Touristen sind ja immer die anderen, niemals wir.
Das ist natürlich Quatsch und wenn wir schon irgendwo hinfliegen, dann fliegen wir dahin wo wir möglichst wenig Schaden anrichten können und lassen die einheimische Bevölkerung in Ruhe. Und deshalb sind wir da, wo die anderen Touristen sind. Punkt (Nicht Joey).

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Das hat auch noch weitere Vorteile, da ich ja oft mit meiner Familie unterwegs bin; auf Teneriffa mit Frau und TZT (Teenyzickentochter): Die Familie kann shoppen in Läden die sie ohnehin auch aus Bremen kennt und freut sich wenn es zum Sangria-trinken ins Hard Rock Cafe geht.

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Am nächsten Tag holte ich mein Rad bei Bikepoint Teneriffa ab, einem Verleiher und Radgeschäft in Las Americanos. Nette, kompetente Menschen, die mir ein BMC Teenmachine SLR02 Modell 2018 mit Ultegra zur Verfügung gestellt haben. Prima, endlich mal wieder was von der Konkurrenz fahren! Und dann auch noch in grau/orange, genau meine Farben! Das war insgesamt kein schlechtes Rad, es erschien mir etwas schwer, da es mit schrottigen, aber stabilen Mavic Aksium Elite Laufrädern plus Rubino Reifen ausgestattet war, aber es lief stabil und machte keine Zicken. Insgesamt wirkt es sehr wuchtig – Oberrohr und Steuerrohr sind echte Klötze und nicht so schön filigran ausgeführt wie bei einem Wilier Cento1, oder einem Giant TCR. Aber was soll’s es brachte mich von A nach B, wobei B immer 500 mindestens Höhenmeter weiter oben lag.

Ich fuhr dann gleich los und machte mich auf den Weg zum Teide, dem mit 3.718 m höchten Berg Spainiens. Vor langer Zeit war ich schon einmal den Pico Veleta in der Nähe von Granada hochgefahren, dem mit 3.396 m vierthöchsten Berg Spaniens, ein sehr langer Anstieg und eine tolle Abfahrt. Das hatte ich gut verdaut und mir wieder höhere Ziele gesteckt.

Es ging also los und zunächst einmal müsste ich raus aus der Stadt. Eine recht steile Straße und belebte Straße führte mich unter der Autobahn durch nach La Camella. Von da aus wurde die Strasse etwas schmaler, der Verkehr deutlich weniger, aber es blieb weiterhin steil, bis ich ziemlich erschöpft nach Vilaflor kam. Ich schaffte es noch nicht einmal ganz in den Ort rein, sondern ergab mich gleich beim ersten Cafe am Ortseingang. Ich war jetzt fast zwei Stunden Rad gefahren und hatte gerade einmal 22 km Strecke zurückgelegt – andere Menschen aus meinem Bekanntenkreis schaffen so etwas zu Fuß. Und zudem war ich quasi aus dem Stand 1.340 Höhenmeter in einem Stück hoch. Willkommen auf Teneriffa. Da wurde mir klar, dass das mit der Festive 500 hier nicht wirklich etwas geben würde.

Wäre doch besser gewesen, wie jedes Jahr, nach Mallorca zu fahren. Im Gegensatz zu Malle waren hier wesentlich weniger Radfahrer unterwegs und die dies es waren grüssten überhaupt nicht. Neben mir im Cafe sass jemand mit einem Cube oder Focus e-Rennrad…..das machte es mir quasi unmöglich sich mit jemanden zu unterhalten, mit dem man keine gemeinsamen Themen finden wird.

Jedenfalls war es unmöglich weiter zum Teide zu fahren, zumal es dort oben auch deutlich kälter war als an der Küste und ich keine Weste etc. mitgebracht hatte. Also machte ich mich stattdessen auf den Weg runter nach Granadilla – eine tolle kurvige Straße mit wenig Verkehr und schönen Spitzkehren.

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Wow, das machte ja jetzt doch richtig Spaß. Auch das Stück an der Bergflanke lang nach San Miguel und letztendlich zurück nach La Camella machte wirklich Spaß. Abgesehen davon, dass ich fast frontal in ein entgegenkommendes Auto gefahren wäre (leider auch noch komplett meine Schuld). Es ging fast immer nur runter, aber nie zu steil und mit schöner Aussicht und wenig Verkehr – so sollte das sein. Und eine Stunden später waren auch 33 km mehr im Sack. Ich dachte, es wäre dann noch eine lustige Idee an der Küste lang Richtung Norden zu fahren. War es aber nicht und nach vier Stunden und 63 km war Schluss. Puh – das würde hier sehr anstrengend werden. Erster Tag auf Strava.

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Auf der besten Strecke im besten Jersey. NFCC 2008.

Am zweiten Tag hatte ich mich mit meiner Familie in Los Gigantes verabredet, etwa 30 km an der Küste lang Richtung Nordwesten. Prima, Küste, da würden es ja heute nicht so viele Höhenmeter werden. Ich fuhr durch die Lavafelder des Massentourismus an der Küste lang und bereits nach einigen Kilometern musste ich einen 200m Anstieg von der Küste zur Autobahn in Adeje durch langweiligen Brachland hinnehmen. Dann wurde die Straße sehr wellig aber schön an der Küste lang zu fahren, wenn da nicht der Verkehr mit vielen Reisebusen und Lastern gewesen wäre. Bis ich nach Los Gigantes kam, runter zum Hafen fuhr und erst einmal auf meine Familie wartete, bevor wir gemeinsam zu Mittag aßen.

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Superidee: Wintertraining direkt am Strand.

Meine Familie war mal wieder Stunden zu spät; würde man mich fragen, was ich im Urlaub gemacht habe, so wäre die Antwort: Radfahren und warten. Ich bin jetzt 26 Jahre verheiratet und von dieser Zeit habe ich gefühlt etwa ein Jahr auf meine Frau gewartet. Und noch einmal zwei Jahre auf unsere Tochter seitdem sie ein Teeny ist. Selbst einfache Aufgaben wie gemeinsam zum Rewe um die Ecke zum einkaufen zu gehen können sich zu stundenlangen Großabenteuern elbphilharmonischen Ausmasses entwickeln. Da muss erst einmal geduscht, geschminkt, epiliert und geföhnt werden, bevor die Auswahl der richtigen Bekleidung noch einmal genausoviel Zeit verbraucht. Vermutlich würde auch dies alles schnell geschehen können, wenn nicht das Smartphone beharrlich in der rechten Hand gehalten und bedient werden müsste. Das ist alles so schrecklich unkonzentriert und ineffizient, dass ich manchmal schäme so zu tun, als wenn ich das Gegenteil Studenten beibringen könnte.

Anstatt langweilig an der Küste zurückzufahren machte ich mich auf den Weg nach Santiago del Teide etwas weiter nördlich im Landesinnern nicht ahnend, das mich das wieder 1.000 Höhenmeter kosten würde. Ich kam ziemlich fertig auf dem Pass in Las Manchas an und von dort aus ging es dann aber auch nur noch runter bis zurück nach Adeje. Wo ich prompt die Abzweigung verpasste, wieder runter ans Meer fuhr und noch einmal diesen langweiligen 200m Anstieg fahren durfte. Am Ende des Tages wurden es mehr als 100 km und fast 2.200 Höhenmeter. Puh. Auf Strava. Noch zwei Tage und 180 km….das würde jetzt echt schwierig.

Am dritten Tag dachte ich an Konrad Adenauer und „Keine Experimente“. Ich wollte einmal an der Küste lang nach Osten Richtung Flughafen fahren. So richtig schön oder flach war das allerdings nicht. Also wieder ab in die Berge, dieses mal hoch nach Buzanada und nach Las Zocas. Zur Navigation benutzte ich übrigens meinen Wahoo ELMNT, der gibt einem eine ungefähre Idee wo man ist und wo man fahren könnte, aber die Kartenfunktion ist nicht gut genug um sich nur darauf verlassen zu können. Deshalb hatte ich noch eine dünne Touristenkarte in der Trikottasche, die ich ab und an zu Rate zog. In Las Zocas gab es eine Abzweigung auf eine kleinere Straße wieder hoch nach San Miguel, die ich spontan nahm und dann wieder eine kleine Straße nach Vilaflor. Als ich gerade so auf 1.000 Höhenmeter war ging mir echt die Puste aus und ich sah mich nach einer Gelegenheit um, um eine Pause zu machen. Ein Wegweiser führte mich auf einen Feldweg zu einem Aussichtspunkt.
Dachte ich. Tatsächlich fuhr ich auf einem schlechten Feldweg etwa 150 hm runter, kam wieder auf die Straße, die ich hochgefahren war und konnte mich da wieder hochquälen. Irgendwann machte ich dann einfach am Straßenrand Pause, aß einen Riegel, kam wieder zu Kräften, sah einen Rennradfahrer an mir vorbeifahren und machte mich auf den Weg der Verfolgung. Jemanden an mir vorbeiziehen zu sehen ist das beste Mittel wieder in Form zu kommen. Und so kam ich wieder hoch nach Vilaflor in „mein Cafe“. Die Fahnen flatterten dort lustig im Wind, der Kellner erkannte mich und brachte mir direkt einen Milchkaffee. Das ist alles sehr nett, brachte aber in 3 Stunden gerade einmal 35 km.

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Also fuhr ich meine Lieblingsstrecke wieder runter nach Granadilla. Jetzt wurde mir auch klar, warum ich nicht gegrüßt wurde: Ich hatte mir nicht standesgemäß die Beine rasiert und sah aus wie der letzte Anfänger.

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Haarige Spinnenanfängerbeine.

Anstatt langweilig wie zwei Tage zuvor nach San Miguel zu flitzen fuhr ich noch weiter runter zur Küste, verfuhr mich und landete am Flughafen. Mit der Experimentierfreudigkeit war es nun völlig vorbei und ich machte mich durch die langweilige Industrielandschaft an der Autobahn lang richtig Heimat. Weitere 80 km in den Beinen und noch einmal 2.000 Höhenmeter. Auf Strava.

Das ließ etwas mehr als 100 km für den letzten Tag. Schwierig, es brauchte einen guten Plan. Also machte ich mit meiner Familie aus, dass ich wieder hochfahren würde nach Vilaflor, dass wir uns dann dort irgendwo auf der Straße treffen würden und ich dann mit ihnen zusammen im Auto zum Teide fahre. Dann in einem Stück mit dem Rad runter, das könnte klappen.

Zum ersten Mal sah ich ein paar Radfahrer auf dem Weg vor mir; einer war extrem schnell und zog mit Kondensstreifen den Berg hoch, zwei andere waren eher langsam und einer hatte in etwa mein Tempo, ein Belgier. Ich schloss zu ihm auf, wir quatschten ein wenig, ich überholte ihn und ich dachte eigentlich dass ich nun deutlich schneller wäre. Bald würde ja meine Familie auch kommen und mich überholen. Irgendwann hielt ich kurz und machte ein paar Photos.

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Das „Rad lehnt gegen irgendetwas“ Photo nach Positivo Espresso Norm.

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Irgendein Photo.

Und siehe da, der Belgier hatte sich rangeschlichen und fuhr an mir vorbei. Da musste ich nun natürlich dranbleiben. Der war aber auch echt gut, im Gegensatz zu mir fuhr der sehr gleichmäßig den Berg hoch. Ich habe da ja eher den „Jedermannrennenansatz“: Erst alles geben und dann auf den letzten Zahn irgendwie das Ziel erreichen. Tat ich dann auch aber hinter ihm. Trotz kurzer Pause 5 Minuten schneller als beim ersten Versuch, allerdings sind 11,6 hm/min kein wirklich guter Wert. Und an sich wollte ich ja auch nicht bis zum Cafe hochfahren, sondern hatte gehofft, dass meine Familie mich einholt. Jetzt musste ich erst mal wieder im Cafe auf die warten. Und zwar drinnen, denn heute war es wolkig und die Temperatur lag bei strammen 8 Grad.

Nach einer halben Stunde waren sie endlich da, nicht besonders gut gelaunt, denn meiner Frau macht Autofahren in den Bergen nicht wirklich Spaß, zuerst ließ ich sie weiter in Richtung Teide fahren, aber nachdem wir mehrfach fast gestorben wären und meine Frau kurz vor dem Nervenzusammenbruch stand setzte ich mich dann doch ans Steuer (wir hatten vergessen mich als Fahrer bei der Autovermietung anzumelden, war also keine wirklich gute Alternative). In der ganzen Hektik hatte ich auch den ELMNT angelassen, so dass die Strecke im Auto aufgezeichnet wurde. Bedeutet, irgendjemand meldet das bei Strava (ich hatte vermutlich alle KOMs auf dieser Strecke) und die Aufzeichnung fliegt raus, so dass ich die Festive 500 sowieso nicht schaffe.

Auf dem Weg hoch zum Teide fuhren wir durch die Wolken, da oben war es deutlich sonniger und wärmer als unten und die Landschaft auch sehr beeindruckend.

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Insgesamt kommt an so auf etwa 2.200 Meter, aber leider ist es auch sehr wellig, nicht nur hoch, so dass zurückfahren nicht wirklich prickelnd werden würde. Und ich musste meine Familie wieder heil an die Küste bekommen. Also fuhren wir zurück bis nach Vilaflor, von wo aus sie alleine mit dem Auto zurückfuhren und ich setzte mich wieder auf das Rad und fuhr nun zum dritten Mal die Straße nach Granadilla runter. Diesmal war es echt kalt – zum Glück wurde es weiter unten wieder wärmer.

Insgesamt kratze ich an dem Tag irgendwie 75 km zusammen, siehe hier und hier auf Strava. Die Strava Geschichte ging übrigens so aus: Meine Aufzeichnung wurde gemeldet, ich bekam eine Nachricht von Strava und wurde gebeten, das „Autosegment“ aus der Gesamtstrecke zu entfernen. Das geht ähnlich wie das anlegen eines Segmentes. Der Rest, also von der Küste bis nach Vilaflor blieb zum Glück erhalten. Man, bin ich Strava dankbar, wenn so einfach 22 km und 1.350 Höhenmeter aus meinem Leben verschwunden wäre, was wäre wohl aus mir geworden?

Am nächsten Tag ging es zurück nach Deutschland, so dass es insgesamt nur 478 km wurden. Aber ehrlich: Das ist auch nicht schlimm – dafür hatte ich mehr Zeit mit der Familie und fühlte mich am Ende des Urlaubs gleich gut in Form.

In Bremen zurück war es kalt, nieselig und generell unerfreulich; zum Glück gibt es ja jetzt eine sehr schicke Wahoo KICKR Option mit Zwift im Laden, so dass ich mir um den Rest der Wintersaison keine Sorgen machen muss.

2018 kam ich so auf fast 11.000 km, was recht gut ist, da ich außer Teneriffa keinen Urlaub gemacht habe und auch an keinem größeren Event a la Transalp teilnahm. Lustigerweise kam ich am Ende am 26.600 Höhenmeter für das Jahr, von denen ich 7.525 hm oder 28% in diesen vier Tagen auf Teneriffa gefahren bin.

Fazit: Die Festive 500 in Bremen zu fahren wäre sicherlich einfacher gewesen. An Teneriffa bin ich gescheitert, aber es hat deutlich mehr Spaß gemacht.

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Tschüss, und danke für den Fisch.

Postskriptum:
Superwichtige Souvenirs aus Teneriffa:

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Dose Bier mit dem Bild des Berg Teide drauf. Den gibt es seit 1939.

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Dose Deo für SRAM Fanatiker.

 

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RTF Barrien 2018. It never rains in Northern Niedersachsen.

Erstens: Man schaue auf den Screenshot der Wettervorhersage unten. 
Zweitens: Man errate, zu welchem Zeitpunkt die RTF Barrien stattfand.

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Genau. Start um Sonntag um 8 Uhr. Das erlaubt einem trocken dorthin zu kommen, um dann im Regen zu starten, im Regen die RTF zu fahren und dann im Regen nach Hause zu kommen.

Aber alles der Reihe nach. Die Wetterprognosen am Vortag ließen bereits nichts gutes erahnen. Immerhin fand ich eine, die eine Regenwahrscheinlichkeit von 51% voraussagte. Das heißt die Chancen, das es regnet standen nicht 50:50, bzw. 40:40, wie Lothar Matthäus das ganze einmal dramatischer formulierte, sondern etwas schlechter. Also Funktionsunterhemd an (als wenn ein normales Unterhemd keinerlei Funktion hätte, aber bitte), Windjacke in die Jerseytaschen gesteckt, zwei Trinkflaschen voll und ab morgens um 6:30 Uhr zum Treffpunkt an der Erdbeerbrücke. Auf dem Weg dorthin ging ich im Kopf kurz die Popgeschichte zum Thema Regen durch.

und natürlich

OK, ich gebe zu, dass einen Teil dieser Aufgabe nun Google für mich erledigt hat.

An der Brücke warteten bereits überwiegend optimistische Mantas. Der Grad des Optimismus zeigte sich an der Wahl der Kleidung (Einteiler oder Zweiteiler), bzw. an dem Vorhandensein einer Regenjacke (niemand). In etwas mehr als einer Dreiviertelstunde und 20 km waren wir dann am Start in Barrien, gerade noch rechtzeitig um nicht nass zu werden. Am Start war eine Bombenstimmung. Nicht.

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Bombenstimmung vor dem Start

Es waren deutlich weniger Fahrer da als in den Jahren zuvor, die deutlich mehr unter dem Vordach hingen und unschlüssig vor sich hin starten: Fahren, oder nicht fahren? Das ist sehr schade für den ausrichtenden Verein; gerade in Barrien wird sich immer besonders viel Mühe gegeben eine gute Veranstaltung zu organisieren und massenweise Kuchen heranzuschaffen.

Da waren bestimmt eine Menge zuhause geblieben und es fehlten viele bekannte Gesichter. Während einige Fahrer sich vernünftigerweise wieder in ihr Auto setzten und nach Hause rollten, hatten wir diese Alternative ja nicht, denn wir hätten ja auch durch den Regen fahren müssen. Also kann man auch gleich die RTF fahren, zumal es am Horizont so aussah, als wenn es gleich aufklaren würde (man musste allerdings sehr genau hinsehen). Und irgendwie passt das schon und überhaupt, jetzt war man schon mal da usw. Es ist jedes Mal exakt dasselbe.

Ich schätze einmal, dass um 8 Uhr am Start so etwa 100 bis 120 Fahrer standen als es los ging. Wie bei RTFs in Norddeutschland üblich wurden die Blocks A bis H alle gleichzeitig gestartet und es ging gleich im Sprinttempo los.  Vorne fuhren Achim und Mantas gleich von dannen; während ich ein wenig Mühe hatte an Schröder und Tanja in der zweiten Gruppe dranzubleiben. So bildete sich dann nach kurzer Zeit eine Gruppe von 16 Fahrern die überwiegend die ganze Zeit zusammenblieb. Vorne zog Maschine Schröder, dahinter Tanja, dahinter ich und in der zweiten Reihe links davon gab es vorne tatsächlich auch ein paar Wechsel.

Die ersten 40 km der RTF sind relativ bekanntes Gebiet bis nach Bruchhausen-Vilsen. Es gibt ein paar schöne Anstiege, ein paar schnelle Abfahrten und sonst das übliche was Niedersachsen zu bieten hat: Grüne Wiesen und grauer Himmel. In Berxen ging ich am Anstieg nach vorne, weil ich meine Bergqualitäten unter Beweis stellen wollte. Ich gab alles, nur am oben festzustellen, dass ich alleine war und wartete dann auch die anderen. So einen Blödsinn machte ich dann auch nicht wieder.
Die erste Verpflegungsstation hatten wir übersprungen, an der zweiten machten wir Halt, weil sich hier auch die Strecke teilte in die 75 und 112 km Varianten. Kurz vor der Station hatte es noch einmal richtig geregnet und ich konnte fast nichts mehr durch die Brille sehen.
Jemand rief: „Wer fährt die 75 km?“ Das ist außergewöhnlich mutig, etwa so, als wenn man auf eine Party geht und ein T-Shirt trägt:

„Ich bin ein pädophiler Scientologe.
Ach ja, und ich finde Atomkraft toll.“

Trotzdem rief ich „Ich“, denn sonst stehen da alle lange rum, bevor sie sich als 75 km Weicheier outen. Und mit Schröder und Tanja bekamen wir dann eine ganz ordentliche 8er Truppe zusammen mit der wir das Ding zu Ende fuhren. Am Ende im Regen sah ich fast nichts mehr, einige der Abfahrten waren wirklich grenzwertig. Aber immerhin war in 2:16 hr alles vorbei mit einem passablen 33er Schnitt ohne sich zu sehr zu verausgeben. Ja, ich weiß, 33 km pro Stunde. Das reicht noch nicht einmal für eine der schnelleren Gruppen beim RCB bzw. Nicht-RCB Montagstreff. So etwas fährt Maik über 330 km am Vortag bei den „Burning Roads“, um dann heute noch einmal 200km plus nachzulegen. Das ist auf der nach oben offenen Maik-Scala maximal eine 0,5.

Zurück am Start war immer noch nichts los. Normalerweise tummelt sich da die Dorfjugend und ehemalige Dorfjugend am Bierzelt, aber wir waren froh uns schnell wieder auf den Heimweg zu machen. Ich hatte immer noch meine beiden vollen Wasserflaschen dabei – nicht einmal was getrunken. Hätte ich mir genausogut direkt am Start in die Bekleidung kippen können – gleiche Effekt.

Zuhause angekommen, meinte meine Frau (die beste von allen) nur zu mir, ich sollte plus aufpassen, dass kein Wasser auf den Boden tropft. In meiner liebevoll ironischen Art antwortete ich, dass das ungefähr so sinnlos ist wie der Besatzung der Enola Gay von Hiroshima aus zuzurufen: „Hey. Macht hier bloss nicht so viel kaputt.“ Leider ist Ironie im allgemeinen und meine Art des Humors im besonderen nichts, was Japaner auch nur annähernd verstehen können. Glaubt mir, da habe ich 25 Jahre (verheiratet) bzw. 14 Jahre (Leben in Tokyo) Erfahrung mit.

Aber ich kann’s einfach nicht lassen. Genau wie diese bescheuerten RTFs im Regen zu fahren.

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„Das hat Holperdorp nicht verdient! “ RTF Teutoburgerwald Tocht.

Sonntag der 15. April. Man quält sich früh aus dem Bett, springt in die vertikal vorbereiteten Socken um sich auf den Weg zur RTF Elbe Classic der RG Harburg zu machen. Oder man bleibt liegen und fährt später mit Hannes in den Bremer Süden.

Heute letzteres denn das Wetter am Sonntagmorgen war eher gruselig. Ein Blick durch diverse Mails, fb Beiträge etc. von meinen Freunden in Japan lässt die Laune nicht besser werden: Das Radfahrleben könnte so schön sein, wenn es denn gerade nur in Japan stattfinden würde.

Shigasaka Climb, heute gepostet von David. Seufz.

Nach der Aufarbeitung des Arbeitsleben der letzten Woche, der Aufarbeitung der Physiklücken der Tochter des letzten Halbjahres und dem Zusammenschreiben des Erlebnisberichtes derselbigen Tochter bei einer Recylingfirma geht es dann zusammen mit Hannes über wirklich jeden Höhenmeter zwischen Okel, Schnepke und Syke.  Insgesamt sind es sagenhafte 269 geworden. Darüber will ich nicht schreiben.

Letzte Woche waren es nämlich 1.479 Meter und zwar bei der vom holländischen Radclub OWC-Oldenzaal organisierten Teutoburgerwald Tocht in Ibbenbüren. Letztes Jahr hatte mich Andi auf diese voll unschöne RTF aufmerksam gemacht und ich fand die echt klasse; so klasse, dass ich sie dieses Jahr gleich wieder fahren wollte und Hannes motivieren konnte mich zu begleiten. Zusammen mit Silke bildeten wir ein Bremer Dreamteam.

An sich wurde über diese wunderschöne RTF bereits letztes Jahr alles geschrieben, was es zu schreiben gibt, so dass ich mich auf ein paar wesentliche Abweichungen beschränken werde.

Wir fuhren nicht mit der Bahn nach Ibbenbüren.

Keine Ahnung, warum wir das letztes Jahr getan haben. Letztes Jahr war es extrem stressig, aber dieses Jahr reisten wir sehr gemütlich und pünktlich im geliehenen Diesel Caddy zu viert an und uns war allen scheißegal war mit unserer Umwelt dadurch passiert. Wir können ja auch durchaus nachhaltiger sein, aber nicht wenn uns die Deutsche Bahn das Leben dadurch so schwer macht, dass wir uns anschließend erst einmal ein paar Tage krankschreiben lassen müssen. Den Holländern ist das übrigens auch ganz egal: Ganz Ibbenbüren war vollgeparkt mit Volvos, DAFs, Wohnwagen und was Holländer noch so fahren und hinter sich herziehen.

Wir sahen Marianne Vos.

Das ist kein Witz.

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Von links nach rechts: Unbekannte holländische Stange, Marianne Vos von hinten, holländische Staffage.

Wow. Ich stellte gerade mein Rad ab und schaute der gut aussehenden Frau in die Augen, die ihr Rad neben dem meinen platzierte. Äh, das war Marianne Vos. In diesen Momenten bin ich einfach zu schüchtern genau das zu sagen, was ich am liebsten loswerde möchte: „Hallo Marianne. Du bist mein Idol. Ich finde Dich so toll, dass wir die Frauentoilette im Laden nach Dir benannt haben.“

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Die Frauentoilette bei Cyclyng

Die Männertoilette bei uns wurde übrigens nach Eddy Merckx benannt. Und so habe ich nun das große Glück allen Menschen persönlich begegnet zu sein, nach denen eine Toilette bei Cycylng benannt wurde: Letztes Wochenende Marianne Vos und 2008 bei der Cycle Mode Messe in Tokyo Eddy Merckx. Ansonsten ist meine Promi-Bilanz eher mau: Einmal sass ich hinter dem im Flugzeug. Und die beiden traf ich auch schon mal. Ach ja, und die beiden sah in mal in München. Es stellt sich die Frage, wen ich denn überhaupt gerne einmal treffen würde? Eher Menschen aus dem Musik-, denn aus dem Radsport.

Wir fuhren so durch die Gegend.

Genau wie letztes Jahr und wir waren gut drauf.

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Silke und Hannes hinter den Deventer Schwalben.

Holländische Rennradfahrer erkennt man meist ziemlich schnell am Trikot. Vor allem dann, wenn es ein Europameistertrikot ist, auf dem „Marianne Vos“ steht. Aber mal ehrlich, Holländer benutzen Farben und Formen für ihre Vereinstrikots, an die wir nicht einmal denken. So eine rot/grün Kombi habe ich hierzulande noch nie gesehen, ich denke die ganze Zeit darüber nach, woher ich das kenne ….ach ja genau, aus Bremen.

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Dann kamen wir nach Iburg zur ersten Verpflegungsstelle, die wieder sehr mager besetzt war. Ich parkte mein Rad Johnny Hoogerland Style. Das Giant TCR macht wirklich Spaß, da gibt es von der Funktion her nichts zu motzen.

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Und machte mich auf den Weg zu Kaffee und Kuchen. Die übrigens nicht Teil der offiziellen Verpflegung waren, sondern von cleveren Iburger Geschäftsleuten zur Verfügung gestellt wurden. Dort trafen wir dann zufällig Sylvia Esspunkt, Esspunkt Esspunkt und später dann auch Thomas Vaupunkt. Ich nutze die Gelegenheit, das Silvia an Hnter litt schamlos aus, gab ihr einen Riegel und rang ihr das Versprechen ab dafür ab, ein paar unserer Aufkleber an strategisch wichtigen Orten zu platzieren, was sie dann auch gleich umsetzte.

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Dann fuhren wir weiter. Und zwar wirklich die 120 Kilometer.

Letztes Jahr hatten wir eine Abzweig auf eine Schleife verpasst und waren bereits nach etwas mehr als 100 km im Ziel, dieses Jahr passierte und das nicht, weil Andi aufgepasst hatte. So richtig glücklich darüber waren wir nicht.

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Wir trafen auch Peter Sagan.

Eigentlich nicht. Aber jemand hatte sein Trikot geklaut und es geweitet.

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Ich finde das ja irgendwie peinlich im Weltmeistertrikot durch die Gegend zu radeln. Dazu bin ich einfach nicht schnell genug, bzw. nicht langsam genug, um dies als ironisches Zitat durchgehen zu lassen. Außerdem habe ich immer das Gefühl, dass ich Leute um mich herum dann richtig wild mache, mich zu überholen. Ausnahme: Gepunktetes Trikot der Tour de France beim fahren im Flachen, bzw. grünes Trikot der Tour de France beim Fahren in den Bergen.

Wenn ich so Revue passieren lasse, was ich bereits so alles an bekannten Trikots gesehen habe, dann würde ich vermuten, am meisten Landesmeister-Trikots bzw. Nationalmannschaftrikots, also Farben wichtiger und nicht so wichtiger Nationen, bzw. Nationen die noch nicht einmal Staaten sind. Hannes zum Beispiel, fährt ab und an für Tibet, David für Kachastan. Ganz selten sieht man mal ein Weltmeistertrikot, und noch viel seltener ein gelbes Trikot der Tour de France, oder eins in rosa vom Giro d’Italia, oder fast nie ein grünes von der Tour of Japan! Unverständlich?

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Führender Junghipster Oscar Pujol Munoz  bei der Tour of Japan 2016.

Das gelbe Trikot der TdFwird vermutlich deswegen nicht gekauft, weil man sich dadurch automatisch zum Doping bekennt.  Und ein Gewinnerjersey von Paris-Roubaix oder Amstel Gold Race habe ich noch nie gesehen? Warum sind die bloß so unbeliebt?

Wir tranken Bier.

Leider gab es keinen holländischen Pommeswagen am Ziel – total schade. Aber es war noch Zeit für ein paar alkoholfreie Bierchen bevor wir uns wieder auf nach Bremen machten.

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Toller Tag, auch wenn ich ein paar nicht so tolle Tage brauchte um mich wieder davon zu erholen. Danke an Silke, Hannes und Andi.

Strava.

Anmerkung.

Diese RTF ist übrigens alles andere als unumstritten. Die lokale Bevölkerung hatte gerade einmal das posttraumatische Syndrom des Einfalls der römischen Legionen unter Varus im Jahr 9 n. Christus verdaut und da kommen dann schon die Holländer! Das kann man alles in diesem sehr schönen Artikel aus dem Wittlager Kreisblatt nachlesen, der in dem verzweifelten Ausruf von Beate Groß (noch so eine Prominente die ich nie getroffen habe) mündet: „Nein, das hat Holperdorp an einem schönen Sonntag nicht verdient.“ Man fragt sich unwillkürlich, was Holperdorp denn sonst noch so nicht verdient haben könnte, neben Römern, Hollandern, Beate Groß und eben dem Namen „Holperdorp“.

Ob der Namen in dieser Gegend, weiß man wirklich nicht genau, ob die ausschließlich in gutmeinender Absicht vergeben wurde. Gut, hier bei uns in der Gegend haben wir Adolfshausen gleich neben dem Dorf Jerusalem und weiter im Norden Ostereistedt oder Amerika. Aber mal ehrlich: Hilter-Hankenberge?

Da fällt mir nur noch das hier ein.

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November Videos.

Wow. Loosing it lik a pro.

Rapha rides Osaka

Woher die Idee kommt, dass Osaka eine der schönsten Städte der Welt sein soll ist mir zwar schleierhaft, aber wenn man erst einmal aus Osaka raus ist, ist es wirklich…. schön.

Rapha rides Tokyo

Während Tokyo selbstverständlich eine der schönsten Städte der Welt ist.

Lars and Mob ride Mallorca

Am letzten Tag von Lars fuhren wir von Arta hoch zur Eremita de Betlem und wieder zurück. Das ist einer der schönsten und unbekanntesten Anstiege auf Mallorca, der zunächst über Serpentinen hoch auf ein Plateau führt und dann wieder in Serpentinen runter auf die andere Seite zu einem verlassenen Kloster. Auf dem Video sind wir beide auf dem Rückweg – vier Mal so schnell wie in Wirklichkeit. Danke an Lars Ito-Kobayashi fürs zaubern.

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Mallorca. 726 km und 10.472 Höhenmeter später.

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Mallorca. Wenn man noch nie da war, dann stellt man sich die Insel entweder so vor wie auf dem Foto oben (man steht drauf), oder eben wie auf dem Foto unten (man schaut drauf). Abgesehen von Meer und Sangria hat Mallorca auch Radfahrern etwas zu bieten: Straßen.

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Lars und ich hatten uns entschieden unser herbstliches Trainingscamp auf Mallorca mit Basis in Alcudia zu halten. Nachdem die Saison 2017 nun zu Ende ist und wir wirklich gut in Schuss sind, wollten wir noch einmal richtig hart trainieren, um danach … ja, was eigentlich? Ja genau, um im Winter die ganze gute Form verkümmern zu lassen und im Frühjahr wieder mühsam von vorne anzufangen. Deshalb haben wir uns auch richtig reingekniet mit dem Ergebnis, dass ich diverse hunderte Kilometer und mehr als 10.000 Höhenmeter später so aussah:

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Lars war da schon zuhause, vermutlich in ärztlicher Behandlung, da er auch nicht viel weniger gefahren, oder weniger fertig war.

Während der 10 Tage dort sind wir fast jeden wichtigen und schönen Anstieg auf der Insel gefahren: Formentor, Sa Calobra, Col Soller, Gallilea, Orient, Randa, Col Es Grau, Col Honeur….einzig und allein den Puig Major haben wir uns für das nächste Mal aufgespart. Obwohl ich nun bereits recht oft auf der Insel war, habe ich es noch nie geschafft, den einmal von Soller aus hochzufahren.

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Egal. Natürlich kann man auf Mallorca auch noch andere Dinge machen außer Radfahren: Essen, trinken und schlafen zum Beispiel sollen dort auch ganz prima sein. Und wir hatten auch großartige Pläne, was wir diesmal sonst noch unternehmen würden: Wandern, schwimmen, shoppen, vielleicht auch Paintball, Fallschirmspringen, Stockfechten oder einen Kochkurs besuchen. Und natürlich haben wir absolut nichts davon gemacht, wie jedes Mal. Na ja, so ganz richtig ist das nicht, denn Lars ist dann doch drei Stunden bevor sein Flug nach Hause ging noch einmal für 17,3 Minuten ins Meer gesprungen.

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Lars. Oder die rote Boje mit Bart.

Und mehr oder minder zufällig waren wir beim „Festival der Quallen“ in Muro.

 

 

Und ich war später noch zusammen mit Kathrin, Fabian, David, Juliane und den „Kindern“ auf einem Partyevent auf einer größeren und alten Finca.

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Einer der Höhepunkte war der Abstecher auf das Velodrom in Sineu, eine 300 m lange Radrennbahn aus Beton auf der wir uns ausgetobt haben.

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Die beiden letzten Tage hatten es doch noch einmal richtig in sich. Da bin ich mal wieder Rad gefahren. Am Dienstag zunächst mit Fabian von Es Capdella hoch nach Galilea und weiter an die Nordküste und die Corniche lang.

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Lambretta Club

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Jeder der in Japan war wird dies hier sofort verstehen.

Es lief super. Ich fühlte mich gut und schnell und sprintete die Berge hoch. Am nächsten Tag sind wir zusammen mit David und seinem 82-jährigen Vater Alan von Bunyol aus nach Orient hochgefahren. Alan war lange Jahre als Amateurfahrer im England der Fünfzigern und Sechzigern erfolgreich.

Zu einer Zeit also, als viele von uns sportlich noch im  Kinderjudo, Krabbelgruppe oder Babyschwimmen unterwegs waren, oder sowieso nur Proteine in der einen oder anderen Form. Beim Anstieg nach Orient fiel ich langsam hinter David und Alan zurück, obwohl ich wirklich alles gab und auch in guter Form war. Wow, so ein 82jähriger kann richtig schnell sein, vor allem wenn er auf einem e-bike sitzt. Alter, Leistungsfähigkeit und letztendlich auch die Verbreitung dieser Maschinen ändern so langsam aber sicher meine Meinung („unfaires Zeuch!“) darüber.

Das war auch erst einmal die letzte Ausfahrt mit meinem Canyon Positivo; das Rad habe ich auf Mallorca gelassen für weitere Abstecher. Im nachhinein muss ich sagen, dass dieses Canyon bisher das beste Rad war, was ich hatte. Ich hatte es 2011 für die Transalp gekauft, denn die wollte ich auf keinen Fall mit meinem bockharten Cervelo Soloist fahren. Also kaufte ich mir einen Cayon Ultimate CF SL Rahmen und ließ ihn irgendwo in der ehemaligen DDR lackieren, weil ich nicht wollte, dass auf dem Rahmen irgendwo Canyon draufsteht. Und dann schraubte ich die ganze Komponenten vom Cervelo ab und baute die auf dem Canyon an. Ein schnelles, bequemes Rad mit guter Kurvenlage, dass ich immer gerne gefahren bin. Es gab natürlich in der ganzen Zeit auch ein paar Probleme, aber nie mit dem Rahmen, sondern nur mit den Komponenten und den Laufrädern. Auf Mallorca nun z.B. versagte der Schwalbe Reifen hinten:

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Ich schätze, das Canyon hat nun so etwa 40 – 50.000 km Gesamtlaufleistung und jede Menge Macken. Für Mallorca ist das OK, aber ich brauche unbedingt etwas neues. Ist ja auch schon unterwegs, mehr oder minder.

Danke an Lars, Kathrin, Fabian, „die Kinder“, David und Juliane für die gute Zeit auf Mallorca und die vielen Eindrücke. Hier noch ein paar:

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RCB. Montags.Kante.

Diese Woche Montag war das vermutlich letzte RCB Montagstraining in diesem Jahr. Ich wollte unbedingt hin, um fit für den Münsterland Giro am Tag der deutschen Einheit zu sein, konnte aber nicht pünktlich um sechs da sein, da ich länger arbeiten musste.

Also um halb sieben auf’s Rad und dann gegen die Richtung der Trainingsrunde gefahren, um irgendwo eine Gruppe zu finden und dann mit der weiter zu fahren. Über Timmensloh und Grasdorf Richtung Wilstedt. Niemand kam mir entgegen.

Keiner. Die ganze Runde zu Ende gefahren, auch als anfing zu nieseln und es dunkel wurde. Zuhause nach prima Cross Kante vom vielen nassen Dreck auf der Straße.

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RTF Lauenau. 2017.

Gemeinsam mit 2014 und 2016 war 2017 die RFT Lauenau nicht nur die beste RTF in Lauenau, sondern auch die beste RFT 2017 überhaupt. Ein Loblied auf Lauenau, nach eigenen Angaben, „Heimat der Sitzmöbel.“

In Lauenau sitzt das Unternehmen Casala. Nie gehört? Aber vielleicht gefühlt, denn auf Produkten von Casala durften viele von uns vier Jahre lang sitzen.

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Hier sass einmal Thorsten Legat – auf „Kasalla“ Schulmöbeln.

Morgens um halb Neun ist von Kasalla in Lauenau noch wenig zu spüren. Träge dümpelt das Mineralwasser im Mineralwasserbad vor sich und wartet auch die ersten Besucher. Genau drei kamen am Sonntag, wie uns einer der Organisatoren später verriet, deutlich mehr um an der RTF von Victoria Lauenau teilzunehmen.

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Es ist kalt und wir sind mit einer ganzen Gruppe von Bremern da. Also nicht die, die ich gefragt hatte, mit Ausnahme von Hannes und Stefan, sondern die, die wir im Laufe des Tages kennenlernten: Ein RTFler, der mich von der Butterkuchenfahrt kannte und drei weitere die, nach eigenen Angaben, entweder auf dem Wümmedeich, oder in den Alpen fahren. Doch das wissen wir alles erst nachher. Jetzt müssen wir drei erst einmal bei 7 Grad losfahren; es ist kalt und wir haben noch 150 km und 2.000 Höhenmeter vor uns.

Obwohl wir mit die letzten sind, die an den Start gehen, überholen wir schnell auf der Landstraße raus ein paar andere Fahrer die noch kurz vor uns gestartet sind. Keiner ist schnell genug, oder hat Lust mit uns zu fahren, bis auf Racer X aus Wedemark. Wir wissen bis heute noch nicht, wie Racer X im richtigen Leben heißt, aber bei uns ist es mittlerweile eine alte Tradition alle unbekannten Mitglieder in einer Radgruppe als Racer X zu bezeichnen.  Ein Name, der übrigens von Tom Hanks ( ab 0:57 min) erdacht wurde.

Jedenfalls blieb Racer X an uns kleben und so wurde aus einer Dreier-, eine Vierergruppe mit der wir uns in den ersten Hügeln richtig gut warm fahren konnten. Direkt am zweiten Hügel, ich war eigentlich vorne und wollte das Tempo angeben, ging mir so richtig die Luft aus. Ich brachte einfach keine Kraft auf die Pedale und fuhr langsam und dann auch noch am Limit. Alle überholten mich und ich fiel einige zehn Meter hinter unsere Gruppe zurück. Das war ungewohnt und bitter – woran lag es bloß? Nicht genug zum Frühstück gegessen? Eine Erkältung im Anmarsch? Ein Fluch der auf diesem Hügel liegt und alle trifft, die mehr als zehn Jahre in Japan lebten? Wir werden es niemals wissen, aber es kratzte deutlich an meinem Selbstbewusstsein. Und so machten wir zum ersten Mal überhaupt bei dieser RTF am ersten Kontrollpunkt in Hemeringen Pause und tankten leckere Schmalzstullen.

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Hemeringener Schmalzstullen

Dann ging es schon besser. Nach 57 km kamen wir zu dem nächsten Verpflegungspunkt in Friederichshöhe, an dem wir prompt vorbei fuhren. Eigentlich hatten wir uns abgesprochen, dass wir dort nicht halten wollten. Und 50 Meter vor uns fuhren die rot-weißen, die wir nun zum zweiten Mal einholen wollten. Tatsache ist aber leider auch, dass die Strecke dort nicht einfach geradeaus weiter geht, sondern man am Kontrollpunkt links abbiegen muss. Da wir aber weiter geradeaus fuhren, hatten wir uns nun auf die sehr seltene, aber auch schöne 155 km Runde begeben. Ebenso wie die Rot-weißen. Also zurück zum Kontrollpunkt und weitere Schmalzstullen.

Dort klagten uns die Organisatoren ihr Leid: Immer weniger Helfer sind bereit eine RTF zu organisieren, einige RTFs sind bereits komplett eingestellt worden oder finden nur noch im zweijährigen Rhythmus statt, die Adlerrunde im Harz soll 2018 komplett ausfallen. Und nachher am Ziel erzählte man uns, dass weniger als 300 Teilnehmer 2018 dabei waren, „wir hatten schon einmal über 450„.

Das kann eigentlich nicht wirklich verwundern, wenn man einmal schaut wer und was bei einer RTF mitfährt: Da ist fast niemand dabei, der unter 40 Jahren alt ist, und vielleicht liegt es auch daran, dass ich dieses Jahr so viele neue Räder geschaut habe, da fahren ja fast nur Alu Räder die zehn Jahre plus auf dem Buckel haben! Und genauso sieht es natürlich auch bei den Helfern aus, bloß, dass die noch einmal 20 Jahre älter sind. Nicht als die Räder, sondern als die Teilnehmer.

Das ist alles schade und beklagenswert, oder man macht etwas dagegen. So wie der RCB, dem es 2017 ja gelungen ist, seine eigene RFT in Bremen erstmalig erfolgreich durchzuführen.

Zurück zur Strecke: Nun kamen wieder ein paar fiese Anstiege, zum Glück war ich nun auch deutlich besser drauf. Gerade rechtzeitig, um die schönsten Passagen dieser RTF zu geniessen.

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Lieblich geschwungene Hügel so weit das Auge blicken kann.

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Hannes bei der Abfahrt

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Hannes, nach dem Anstieg.

Ich mag diesen Teil besonders gerne, weil sich kurze Anstiege auf wenig befahrenen Straßen mit schnellen Abfahrten und schönem Blick auf die hügelige Landschaft abwechseln. Wie gerne würde ich in so einer Gegend leben und fahren, allerdings sollte so etwas wie Bremen doch auch gleich um die Ecke sein.

Stefan meinte zu recht, dass die Gegend doch sehr abgelegen ist und man sich fragen muss, wer da in zehn, zwanzig Jahren überhaupt noch wohnen wird. Sehr deutlich wurde das in Thevenhausen, am nächsten Kontrollpunkt. Hier ist ein Foto der örtlichen Metzgerei, aufgenommen im letzten Jahr bei der RTF.

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Metzgerei Goksch in Thevenhausen, 2016

Und hier Goksch noch einmal 2017:

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Metzgerei Goksch, Thevenhausen 2017

Will sagen: Wirklich viel passiert da in Thevenhausen nicht. In Japan, wo ich lange gelebt habe, ist dieses Problem noch deutlich ausgeprägter, da die Bevölkerung im Vergleich zu Deutschland dort früher angefangen hat schneller zu altern. In einigen Regionen gibt es Dörfer die komplett aufgegeben wurden, Dörfer in denen die Schulen seit Jahren verrammelt sind und nur noch Menschen über 60 Jahre wohnen und Kleinstädte in denen die Hälfte der Geschäfte verrammelt ist.

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Kabira, Ishigaki. Aufgegebene Schule.

Gegenüber der Metzgerei Goksch in Thevenhausen ist der Kontrolpunkt der RTF. Da steht ein Haus. Hm, dachte ich immer, also so ein normales Haus, da wohnt irgend jemand drin, der mit der RTF irgendwie zu tun hat. Nö, auch hier wohnt niemand mehr, aber die Toilette funktioniert noch. Hier riecht es nach Moder im Teppich und Schimmel auf Tapete. An den Wänden hängen Relikte der Vergangenheit.

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Wir machten uns dann auf die zweite Runde um das Kalletal, die die zusätzlichen 30 km der 150er Runde im Vergleich zur 120er bringt. Wieder durch diese tolle Landschaft.

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Nach dem zweiten Stop in Thevenhausen folgt eine „Transferpassage“ über Varenhold, Möllenbeck und Exten nach Großwieden zur Fähre über die Weser. Diesen Teil finde ich nicht so prickelnd. Es geht durch so ein Gewerbegebiet, wo ich schon einmal den Abzweig nach links verpasst hatte. Aber er war aber aus psychologischer Sicht recht interessant, da zum ersten Mal vor uns eine rote Ampel auftauchte. Fährt man in einer Gruppe mit Fahrern zum ersten Mal, sind ja die Regeln, was das anhalten bzw. überfahren von roten Ampeln angeht, noch nicht etabliert. An sich müsste man ja anhalten, aber Tatsache ist ja auch, dass man auch gerne mal drüber fährt. Aber wie werden die Anderen darauf reagieren? Gibt es dann gleich einen Rüffel, wird man aus der Gruppe ausgeschlossen, oder handelt man sich, wie letztes beim Silbersee Triathlon, eine „disziplinarische Maßnahme“ ein wegen „Verdacht auf Missachtung einer roten Ampel“.

Racer X war vorne und schaut sich mit schlechtem Gewissen um. „Los, weiter!“ schallt es von hinten.

Die Weserfähre in Großwieden ist ein weiterer Höhepunkt dieser RTF. Zum Glück liegt der Kontrollpunkt nun seit einigen Jahren auf der Seite, auf der man auf die Fähre warten muss, so dass sich warten, essen und trinken miteinander kombinieren lassen. Die Kontrollstation ist in eine „Schutzhütte“ integriert. Die brauchten wir auch, denn es fing nun heftig an zu regnen.

Als Bauingenieur muss ich hier mal sagen, dass diese „Schutzhütte“ echt mies ist. Sie besteht aus drei Wänden, die aus Garben (also Drahtkörbe mit Steinen gefüllt) gefertigt sind und einer offenen Seite nach vorne. Darüber spannen sich Stahlträger, die ein Glasdach halten. Das ist alles sehr aufwändig und teuer und 50% der überdachten Fläche besteht aus diesen dicken Wänden, die ja, im Gegensatz zu den Menschen dort, keine Überdachung brauchen. Wir waren zu viert, plus drei Personen am Kontrollpunkt und ein Hund und wir passten so gerade unter das Dach. Mein Prof hätte die Hände über den Kopf zusammengeschlagen und mal wieder etwas schlechtes über Architekten gemurmelt.

Im strömenden Regen setzten wir dann über die Weser, die Überdachung der Fähre bot einen vergleichsweisen guten Schutz.

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Weserfähre bei Großwieden

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Stefan, Racer X, Hannes und ich (v.r.n.l)

Zehn Minuten später waren wir bis auf die Socken nass. Zum Glück ging es jetzt auch auf die Schaumburg, so dass wir wenigstens warm blieben. Ich fuhr vorne weg, das Selbstbewusstsein war immer noch nicht ganz wiederhergestellt und die anderen hinterher. Hier ging gar nichts mehr im Wiegetritt, denn die Straße war nass und glitschig und verlangte einiges an Konzentration. Und ist man dann endlich an der Schaumburg, geht es noch ein ganzes Stück weiter, das hatte ich komplett vergessen.

Auf der anderen Seite geht es dann schnell runter. Dieses Jahr nicht ganz so schnell, weil die Straßen nasse waren, aber erstaunlicherweise hörte der Regen auch wieder auf und der Asphalt wurde trocken. Es war so, als wenn die Wolken an der Schaumburg hängen geblieben wären. Alles war gut, wir waren nass, aber jetzt konnten wir schnell ins Ziel fahren.

Dachte ich. Denn dann fing es wieder an richtig zu regnen. Heftig. Racer X fuhr neben mir und ich sagte zu ihm „Jetzt fehlt nur noch ein wenig Hagel.“ Und prompt fing es ein paar Minuten später an zu hageln. In so einem Wetter bin ich auch noch nicht gefahren. Ich ersparte mir einen Kommentar a la „Wenn es jetzt noch zu blitzen und zu donnern anfangen würde…“ denn ich wollte lebend nach Hause.

Und so kamen wir endlich am Ziel, dem Mineralbad wieder an. Racer X zog es gleich nach Hause, Hannes und ich duschten erst einmal und dann bestellten wir erst einmal Würstchen und quatschten was. Am Kuchenbuffet war das Blech mit Mohnkuchen schon komplett weg, Zetschgen ebenfalls, nur noch Apfel/Rosinen und „Streusel Melba“ war noch da, was etwas über die Beliebtheit der verschiedenen Kuchensorten aussagte. Ich bin ja auch der totale Mohnkuchen Typ, machmal stehe ich sogar nachts auf und hole mir den, genau wie Ulricke Jockiel sich die Yogurette holte.

Danke an Hannes, Stefan, Racer X und den Viktoria Lauenau für diese denkwürdige RTF.

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Aurora.

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31 Stunden Bahn. 50 km Radfahren.

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Ende letzten Monats habe ich meinen Job als „Professor“ an einer privaten Hochschule in Bremen aufgegeben und arbeite seitdem, für ein paar Monate, als …hm… „Junior Mechaniker“  im Radladen Wiegetritt in Lilienthal. Am Wochenende konnte ich mit Matthias, dem Besitzer, nach Österreich fahren um die neuen Cannondale Räder für 2018 zu testen.

Cannondale organisierte in Brand, südlich des Bodensees, ein Summer Camp für ihre Händler. Neben einer Ausstellung mit dem gesamten Angebot für 2018 gab es Produktschulungen und die Möglichkeit etwa 60 verschiedene Räder auf der Straße oder im Bikepark zu testen. Doch zunächst muss man da erst einmal hin.

Darf ich mal wieder das hohe Lied auf die Deutsche Bahn singen? Wenn alles gut gelaufen wäre, hätte ich in zehn Stunden in Österreich sein können. Tja, allerdings hatte mein Zug nach Stuttgart Verspätung, so dass ich nicht mehr den Anschluss nach Lindau bekam. Und von dort aus den letzten Zug nach Bludenz verpasste. Konsequenz: Ungeplante teure Übernachtung in Friedrichshafen und weiter am nächsten Morgen. Insgesamt 21 Stunden unterwegs für 830 km. Ein Sparangebot der Deutschen Bahn. Man spart wirklich alles: Spaß, Freizeit, Abenteuer, Gelassenheit, nur kein Geld.

Im Brandner Tal regnete es, das Wetter erinnerte mich an Bremen: Kalt, Nieselregen, windig und graue Wolken in den Bergen in Österreich. Kalt, Nieselregen, windig und graue Wolken in Bremen. Also erst einmal in die Ausstellung und Räder anschauen.

Das ist hier ja keine Werbeseite für Cannondale und soll auch nicht den vollen Umfang von deren Programm darstellen, das ja sehr, sehr breit ist. Stattdessen möchte ich lieber einige Räder zeigen, die meiner Ansicht nach gut aussehen und/oder technisch interessant waren.

Die Crosser

SuperX Force 1 SE. Carbon Rahmen mit einfacher, 11 Speed Force Gruppe. Sah farblich sehr gut aus. Schaut man beim fahren runter Richtung Tretlager, sieht das Oberrohr mächtig breit aus.

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SuperX Force 1.

Sehr ähnlich, andere Lackierung.

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Die Vernunft

Synapse Disc 105 SE

Alurahmen mit 105er Ausstattung und hyd. Scheibenbremsen. Soweit, so normal. Aber auch Aufnahmen für Schutzbleche hinten und vorne sowie einen Gepäckträger. Das Rad für das tägliche schlechte Wetter und den Weg zur Arbeit, wenn….

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….es doch nur diese Farbe hätte.

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Erinnerte mich in der Farbgebung stark an Canyon. Ein sehr guter Rahmen (siehe Fahrbericht weiter unten), wie gemacht für eine Campa Chorus mit Scheibenbremse.

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Am Nachmittag regnete es immer noch, aber egal, Lisa und ich machten uns auf , um Rad zu fahren. Wir bekamen ein Synapse H-Mod Disc Red eTap. Das Synapse ist das „Komfort Rad“ von Cannondale; die Hi Mod Version verwendet leichtere Carbonfaser und ist an dem Loch über dem Tretlager erkennbar.

Wir fuhren am Bike Park erst einmal um die Hügel, bevor wir uns auf die Abfahrt nach Bürs wagten. Ich war sehr angetan von der Leistung der hyd. Scheibenbremsen im Regen die im Regenwetter und im Gegensatz zu Felgenbremsen, direkt anfangen zu bremsen. Außerdem lassen sie sich auch besser modulieren als Felgenbremsen; ich war nur sehr unsicher wann die blockieren würden. Und deshalb fuhr ich da sehr langsam und vorsichtig den Berg runter.

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Hinter Bürs fuhren wir die alte Poststrasse auf der anderen Seite des Tales zurück nach Brand. Das Synapse fuhr sich sehr leicht, vor allem in Kombination mit der Kompaktkurbel vorne und der 11/32 Kassette hinten. Die eTap finde ich vorne super: Es ist viel einfacher und zuverlässiger vorne das Kettenblatt zu wechseln. Am Schaltwerk fehlt mir die Rückmeldung der Campa Schaltung. Ich möchte den Wechsel irgendwie mehr spüren, bei Campa gibt es da einen Ruck und richtig Krach.

Aber natürlich ist das ein sehr schönes Rad, keine Frage.

Strava

Am zweiten Tag morgens hatte ich noch Zeit ein Super Six Evo Hi Mod (ohne Loch) mit Ultegra Di2 zu fahren. Ich wollte wissen, wie sich die Rahmen vom Fahrgefühl her unterscheiden, also ein Komfortrahmen, wie der Synapse, im Vergleich zu einem Rennrahmen wie dem Super Six Evo. IMG_1058

Zusammen mit Tobi aus Singen bin ich dann, diesmal bei trockener Strasse, die Abfahrt nach Bürs und wieder die alte Poststrasse nach Brand gefahren. Ich fand das deutlich schwieriger als mit dem Synapse. Das liegt aber vermutlich nicht am Rahmen, sondern an der Kombination von 52/36 vorne und 11/28 hinten. Komfortabel ist das Super Six Evo aus, ich sehe da nicht viel Unterschied um Synapse, auch von der Sitzposition her.

Strava

Fazit: Scheibenbremse super, elektrische Schaltung eher nicht, aber wenn dann die eTap, die mir vor allem von der Bedienung deutlich besser gefallen hat als die Ultegra Di2. Synapse und Super Six Evo, sehr stabile Rahmen, die ich gerne noch etwas länger ausgetestet hätte. Kaum Unterschiede im Fahr- und Sitzverhalten.

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Dann, gleich im Anschluss wieder mit der deutschen Bahn zurück nach Bremen. Noch einmal zehn Stunden Fahrt, bei denen es zum Glück auch bleibt. In Hannover bietet die Deutsche Bahn ein umfangreiches Sportprogramm an: Ein ICE aus Berlin wird dort geteilt, die eine Hälfte geht nach Köln, die andere nach Hamburg. Nur leider ist der Zug nach HH nicht vorne, sondern ausnahmsweise mal hinten und der nach Köln nun vorne statt hinten. Massen von Menschen sprinten von vorne nach hinten, in der Mitte kommen ihnen die anderen Reisenden im Sprint entgegen, die von hinten nach vorne wollen. Kinderwagen kollidieren mit Koffern, Kinder schreien und Männer motzen. Medaillen werden heute nicht verliehen.

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Das Quiz.

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Heute gibt es etwas zu gewinnen; Einen wertlosen Preis, den ich noch nicht ausgesucht habe für denjenigen, der die Radpfade in den Süden Bremens am besten kennt.

Zur Einstimmung der Romantiker, von Hello Saferide: The Quiz.

Ich fuhr heute Nachmittag bei schönstem Kaiserwetter Richtung Süden. Es ist erst der 9. Juli und noch nicht der 30. Juli; an diesem Tag verstarb der Meiji-Kaiser 1912 in Japan und meine japanische Vermieterin, Morimoto-San erzählte mir einmal, dass seitdem an jedem 30. Juli, soweit sie sich erinnern kann, immer das schönste Wetter war. Heute war es auch nicht schlecht, vermutlich ist irgendein anderer Kaiser heute geboren worden oder verstarb.

Am Osterdeich waren Scherben ohne Ende; Hamburg mag sein G20 haben, Bremen hat die Breminiale. Echte Bremer, so erfuhr ich letztens, gehen da ohnehin nur am Mittwoch und Donnerstag hin. Am Freitag ist Friseusen und Spediteurstag und am Samstag und Sonntag fallen die Jugendlichen aus den umliegenden Dörfern dort ein.

Weiter draußen ging es aber. Ich fuhr zunächst nach Barrien, dann weiter über Okel nach Bruchhausen-Vilsen, eine Standardstrecke. In Bruchhausen fuhren zwei Triathleten von den Tri-Wölfen Stuhr vor mir; er dünn, sportlich, gute Waden aber keine Ahnung wo er war; sie im Triathlon Radoutfit mit Radhose ohen Träger, ärmelloses Trikot, Bauch- und Hüftfrei.

Ich fuhr relativ lange hinter den beiden und hatte Zeit und Muße Sie vor mir anzuschauen. Das Jersey war von Castelli und hatte hinten in der Mitte einen kleinen Aufdruck „Body Paint“. Kurz darunter schaute ein Ring nackter Haut hervor und exakt in der Mitte war ein kleines Muttermal. Keine Ahnung, wie die Frau sonst aussah, aber an dem Muttermal würde ich sie auch nicht in Radklamotten immer wieder erkennen.

Der Typ vorne machte gutes Tempo und sie gab die Kommandos wo er langfahren sollte. Sie schrie „Rechts“ und er drehte sich um und fragte „Was?“ „REECCCHHHHHTSSSS“. Als sie langsamer wurden dachte ich, OK, jetzt kannst Du ja auch mal vorne Dampf machen, aber die hingen sich nicht an mich ran, so dass ich nach kurzer Zeit schon einen guten Vorsprung herausgearbeitet hatte. Ich hatte aber keine Lust alleine zu fahren und mich von denen jagen zu lassen also bog ich schnell mal rechts ab, versteckte mich hinter einem Plakat und ließ die beiden Ahnungslosen vorbeifahren.

Über Schwarme, Morsum, Intschede und Daverden ging es auf die andere Weserseite und von dort über Etelsen und Achim nach Oyten und zurück nach Bremen. Schöne und relativ schnelle 115 km.

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Das Quiz

Ich fotografierte so einiges am Straßenrand, Dinge die ich schon immer interessant bis lustig fand, aber bislang nie abgelichtet hatte. Das brachte mich auf die Idee, daraus ein Quiz zu machen. Also, es geht um die folgenden Photos:

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Tja, keine gute Idee die Öffungszeiten eines Imbiß mit feurigem Hintergrund zu hinterlegen. Da ich Sonntags da war brannte es zum Glück nicht.

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Bäckerei und Kolonialwarenladen Hasselmann. Schon immer geschlossen.

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Wo hat da jemand dick und fett „Slut“ auf die Straße geschrieben?

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Hier ist die Weser am allerschönsten.

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Das beste Eis im Süden gibt es bei Mel…. in …..

OK, das sind fünf Aufnahmen die ich heute unterwegs auf der Tour gemacht habe. Der erste, der mir die Google Map Links von mindestens vier dieser Orte schickt, hat die Chance etwas tolles zu gewinnen. Wie gesagt, ich weiß noch nicht was, aber es wird „phantastic“. „Huge“.

Viel Glück.

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