Jan de Reus war holländischer Radprofi vor dem 2. Weltkrieg. Nach dem Krieg eröffnete er seinen eigenen Laden in Zwanenburg und begann später, zusammen mit seinem Sohn Jan de Reus Junior (* 1946) eigene Stahlrahmen zu löten. Den Radladen gibt es heute noch; einige seiner Räder kursieren auf im Netz und im Web und hier und dort.Ob er ein Vampir war ist nicht bekannt.
Kai P. stellte mir eines Abends im Winter seinem guten Freund Julian vor, der ein Rennrad suchte. Ich hatte nichts passendes für ihn in der Garage (aka Area 51) und wir einigten uns darauf, dass ich ihm auf der Basis eines Stahlrahmens etwas modernes zusammenbauen würde. Eigentlich wollte Julian etwas in Burgundrot, aber langsam ging uns die Geduld bei der Rahmensuche aus und ich kaufte doch für relativ viel Geld einen leichtem Jan de Reus Rahmen aus Reynolds 531 Stahlrohr in dunklem grau; damit ließen sich bestimmt eine Menge farblicher Variationen herstellen. Der Rahmen kam komplett mit Hatta Swan Steuersatz und Campagnolo Innenlager sowie Startnummernhalter am Oberrohr; all dies sah sehr professionell aus.
Ich weiß auch nicht warum ich immer bei holländischen Rahmen hänge bleibe. Vermutlich liegt es daran, dass die erstens meine Größe haben, zweitens nicht ganz so beliebt sind und relativ günstig zu haben sind, und drittens oft angeboten werden. Ich hatte eine Gazelle, habe noch ein Union und zwei Concorde und irgendwann einmal werde ich vermutlich auch ein Duell besitzen.
Der Aufbau gestaltete sich sehr langsam; die Vorgabe nach Burgundrot war sehr schwierig umzusetzen und die ersst geplante Gruppe 600 Trikolore STI gefiel mir nicht gut genug für diesen Rahmen (liegt jetzt in der Kiste). Schließlich entschloss ich mich meine Ultegra 6500er Gruppe, die ich ursprünglich 2008 für mein Cervelo Soloist gekauft hatte zu verbauen. Die Gruppe hatte ich 2009 durch die neuere 6600er ohne „Wäscheleinen“ ersetzt und dann zunächst an einem Faggin und später an einem Chesini montiert. Mit dem „ice grey“ Finish von Shimano passte sie sehr gut zu dem Rahmen und bot alle Vorzüge einer modernen 10fach STI Schaltung. Danach ging es dann schneller vorwärts, die Grundrichtung war mit Shimano vorgegeben, auch wenn an der Kettenstrebe ein Campagnolo Aufkleber strahlte; aber das sehr bescheidene Wetter hinderte mich daran Probefahrten zu machen und alles perfekt einzustellen.
Aber im einzelnen:
RAHMEN
+ Jan de Reus RH58 Stahlrahmen aus Reynolds 531 inkl.Gabel, ca Mitte Neunziger; 100/126 mm
+ Sattelstütze 27,2 mm
+ Bremzugführung im Oberrohr
+ Angelötete Schalthebelsockel, Umwerferadapter, 2 Flschenhalter, Startnummernhalter
+ Pantographien an der Gabelkrone, Steuerkopfmuffe unten innen, Innenlager links
+ Schaltzugführung unter dem Tretlager
+ Ausfallenden Campagnolo mit Stellschrauben
BERÜHRUNGSPUNKTE
+ Lenker Nitto Mod. 55 42cm breit
+ Lenkerband 3T
+Vorbau Kalloy silber 80 mm
+ Sattel Charge Spoon schwarz
+ Sattelstütze BLB Aero 27,2 mm
+ Pedalen MKS Stream schwarz, beidseitig fahrbar
BREMSEN UND ANTRIEB
+ STI Hebel Shimano Ultegra 6500 10-fach mit Wäscheleinen
+ Bremsen Shimano Ultegra 6500 ice grey finish, vorne mit roten Bremsschuhen.
+ Shimnno Ultegra 6500 Umwerfer
+ Shimano Ultegra 6500 Schaltwerk
+ Wippermann Connex Kette
+ Shimano Dura Ace 7500 Kurbel mit neuen Kettenblättern
+ Shimano 105 Kassette 12/26
LAUFRÄDER
+ Vorne Campagnolo Record Nabemit DT Swiss Revolution Speichen und Rigida Nova Felge 32L
+ Hinten Shimano Dura Ace 7500 Nabe mit DT Competition Speichen und Rigida Nove Felge 32L
+ Neues Felgenband, Schläuche, rote Ventilkappen, Reifen Schwalbe Blizzard udn Continental Ultra Sport
Ich hatte an sich einen Satz Shimano 105er Naben mit Mavic CXP33 Felgen in Silber für den Aufbau gekauft, die roten ungeösten Rigida Nova sahen aber so viel besser aus. Klickpedale kamen nicht in Frage, da auch in der Stadt gefahren werden sollte, kamen die sehr praktischen beidseitig fahrbaren MKS Stream zum Einsatz.
Endlich hatte ich Ostern alles zusammengebaut und heute war das Wetter wenigstens so, dass es so aussah als könnte es in absehbarer Zeit einmal Frühling werden. Ich machte mich also zum abstimmen und photopraphieren auf die Straße. Nach ein bißchen Gefummel an der Schaltung und dem Nachstellen der Hinterradbremse lief das Rad wie von selbst. erstaunlich wie gering der Unterschied in Beschleunigung, Kurvenlage und bremen im Vergleich zu meinem Canyon Carbonrad ist. Sicher, das Canyon ist schneller und agiler und etwas präziser; aber das ist nicht etwas was man sofort und überall merkt. Natürlich hatte ich auch mal wieder geschludert; der Sattel war nicht festgestellt und rutschte nach hinten als ich mich setzte. Aber das kann man ja schnell justieren.
Zum Abschluss stieg ich noch einmal richtig aus dem Sattel und jagte im harten Wiegetritt die Bahnüberführung hoch. Wobei ich mir prompt den Lenker verdrehte und mich fast hingelegt hätte, den ich hatte vergessen den Vorbau zu fixieren. Ein Glück, dass ich das noch bemerkt habe.
Alles in allem ist das aber ein Rad, dass ich liebend gerne auch selber behalten und ab und an fahren würde. Das dunkelgrau – Rote Finish erinnert mich irgendwie an Vampire, Blutgefäße und so ein Zeuch, wie in diesem japanische Lorelei U-Boot Film. Deshalb Supersangue.