Monatsarchiv: August 2014

For Sale: Romani Pappagallo Non Mercie RH60

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Das Romani ist einer meiner liebsten Aufbauten (neben dem Reus, dem Umberto Dei, dem blauen Basso, dem Union und noch ein paar anderen…) und ich hatte es bereits Anfang des Jahres an einen guten Freund verkauft. Der mittlerweile eine Karriere in der Automobilindustrie anstrebt und deswegen das Romani zurückgab. Also noch einmal: Romani for sale:

“Non Mercie” ist nicht französisch für “Nein Danke”, sondern französirisiertes Englisch für “No Mercy” oder endlich auf Deutsch: “Keine Gnade”. Dieses Rad ist in gewisser Weise eben gnadenlos.Nicht so sen Preis: €400 VB.

Der Rahmen hat ein Größe von 60 cm, ist also etwas für sportliche Menschen zwischen 1,80 und 1,90. 

Den Romani Rahmen hatte bei Ebay günstig gekauft. Das ist wohl dem Umstand geschuldet, dass Romani als Marke nicht den Bekanntheitsgrad wie andere italienische Traditionshersteller hat. Über den Rahmen habe ich mich schon an anderer Stelle auf diesem Blog ausführlichst ausgelassen. Da er ganz ohne Aufkleber ist, sollte auch der Aufbau schlicht und simpel sein, in zweierlei Hinsicht: Erstens wollte ich nicht schon wieder ein halbes Vermögen ausgeben, dass eins.erstens nur in der Garage steht bis ich es eins.zweitens dann mißmutig verkaufe und zweitens kommt für so etwas sowieso nur ein Singlespeed Aufbau in Frage, alles andere verschandelt leider die simple Optik, auch wenn es denn noch so funktionell sein soll. Und drittens gab mir das auch die Gelegenheit, frei von jeglichem Gruppenzwang und Epochendenken einfach alles aus den Kisten im Keller dranzubauen, das mich schon lange anschreit: “Benutze mich, Baby!” 

Dann machte ich mich daran, die Muffen und Pantos neu auszumalen, das meiste in rot ein wenig in blau. Andere Farben als solche die ohnehin schon am Rahmen sind dürfen hier auf keinen Fall hinzugefügt werden. Das ist ja ein Rad und kein Regenbogen! 

Aus den Kellerkisten kam dann ein sehe schöner und schlanker 3ttt Umbau mit dem passenden 3tt Lenker darn. Dieses ist mit 38cm recht schmal, damit man sich gut in der Stadt an stehenden Autos vorbeimogeln kann. Ich wollte auf keinen Fall normale Rennradbremshebel mit Bremsen vorne und hinten montieren. Andererseits wollte ich auch nicht wie eine Rakete ohne Bremsfallschirm durch die Strassen fahren. Die Lösung bestand darin, einen Crosser Bremshebel (Tektro RL720) oben am Lenker zu positionieren der die Hinterradbremse bedient. Damit bleibt vorne alles frei und aufgeräumt, da die Bremshülle fast komplett durch das Oberrohr läuft. Der Lenker ist damit voll präsent und die Bremsaufnahmelöcher an der Gabel habe ich versiegelt und ebenfalls rot lackiert. So kommt die Optik relativ nahe an die eines Bahnrades. Eine Shimano 6203 Bremse ist schön klein und fällt nicht weiter auf. Die Bremskraft ist gearde mal ausreichend, aber eine moderne Dual Pivot, wie z.B. eine Campagnolo Veloce wirkt da einfach zu klobig. Warum hat das eigentlich noch nie jemand vorher gemacht – die meisten Fixies haben ja die Bremse, wenn sie eine haben, vorne.

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Andere Teile, wie der Ritchey Logic Streem Sattel in weiß, die sehr ungewöhnliche SR Sattelstütze, das Lenkerband in schwarz im blauen Punkten, die Gipiemme Dual Sprint Pedalen sind aus der Kiste. Die Campagnolo Centaur 10speed Kurbel hatte ich sehr lange an meinem Union Fixie gefahren, dies aber nun mit einer älteren Chorus Kurbel verschönert. Ich mag die Campa Kurbeln an Fixies da sie in der Regel sehr filigran aussehen. 

Als Laufräder habe ich nun Shimano 600 EX Naben mit Mavic GP 4 Felgen für Schlauchreifen, schwarz eloxiert
und Vittoria Schlauchreifen vorne und hinten: Continental Sprinter verbaut. Die 6-fach Kassette habe ich so gelassen, man kann nun die Kette auf eines der Ritzel legen, je nachdem wie man das braucht – für die Stadt, für die Hügel oder für die Landstrasse. Die Kette spring nicht ab, klappt alles prima. Und selbst wenn, da hinten ein Schnellspanner verbaut ist kann man das schnell wieder ausrichten. 

Nun gut, aber wie fährt sich das Ding denn nun? Ziemlich brutal. Also erst einmal ist es relativ leicht, nämlich nur 8,6 kg. Ja ich weiß, wir haben alle zuhause ein leichteres Canyon ode Rose oder Müsing stehen, aber man muss dies natürlich auch im Zusammenhang mit der Zeit sehen in denen die meisten Komponenten gefertigt wurden. Allein der Rahmen wiegt 3,3kg. Also die Kiste hat jedenfalls ordentlich Schwung und Vorwärtsdrang. Man kann das Teil gut beschleunigen, in den Kurven liegt es auch gut und macht keine Zicken. Trotzdem ist es möglich auch mal die Hände vom Lenker zu lassen und freihändig zu fahren.

Ich mag das Romani wirklich sehr. Es ist nur nicht ganz so schön wie das Union und bei weitem nicht so schön wie das Basso, deshalb werde ich mich beizeiten wieder von ihm trennen müssen. Kann mir jemand dabei helfen? 

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ROMANI PAPPAGALLO Stahlrahmen RH60 c-c, ca. 1990

  • + Komplettgewicht etwa 3.300 Gramm mit Gabel
  • + Chromgabel 1 Zoll Columbus Forcella Originale mit Romani R Panto und Campagnolo Ausfallenden
  • + Schaltsockel am Unterrohr
  • + Flaschenhalteraufnahme am Unterrohr
  • + Im Oberrohr verlegte Bremszugführung (vermutlich für die komplette Hülle, nicht nur den Zug)
  • + Sitzrohr für 27,2mm Sattelstützen, also vermutlich Columbus SL
  • + Romani Schriftzüge an der Aufhängung der Sitzstreben
  • + Anlötumwerfer
  • + Schaltzugführung unter dem Tretlager in Rohrführungen
  • + Columbus Tretlager
  • + Aufnahme für Innenimbus Bremsen
  • + Verchromte Ketten- und Sitzstreben
  • + Campagnolo Ausfallenden mit integriertem Schaltauge
  • + Alle Decals entfernt.

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Panasonic P-Speed

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Ferdinand und ich hatten uns zusammengetan und über meinen Freund Hiroshi in Tokyo zwei Panasonic Rahmen besorgt. Es folgte ein langwieriges Zolldrama und seit heute der Aufbau.

Ferdinand bestellte den klassischen Rennrahmen aus Stahl FRC07 mit der Original Panasonic Team Lackierung, ich entschied mich für den schwereren FRC37, ebenfalls in der Team Lackierung, der über Ösen zur Montage von Schutzblechen und Gepackträger verfügt. Noch ein reines Rennrad aus Stahl brauche ich nicht, aber kein einziges meiner Räder hat fest montierte Schutzbleche und das scheint mir nach fast fünf Jahren im Norden Deutschlands keine gute Idee zu sein.

Mir schwebt etwas vor mit dem ich in der Nacht durch den Regen schwebe. Ich bin immer wieder beeindruckt von den Berichten David’s über seine Teilnahme an Audax Veranstaltungen, wie z.B. der SR600 Nihon Alps; nicht dass ich irgendein Verlangen danach fühlen würde 600km an einem Stück zu fahren – und schon gar nicht in den japanischen Alpen, alleine, im Regen, in der Nacht und dann auch noch kurz nach der Ankunft eines Taifuns und in einem Gebiet in dem Straßen wegen Erdrutschgefahr gesperrt werden. Interessant ist aber wie David seine Räder optimiert, damit er lange Strecke relativ komfortabel zurücklegen kann. 

Das Panasonic wird daher nicht nur Schutzbleche haben, sondern auch einen Nabendynamo und eine Frontlampe. Dazu kommt ein hoffentlich komfortabler Randonneur Lenker von Velo Orange der aussieht, als hätte man einen Fuß auf den Rahmen gestellt und dann mit Gewalt den Lenker hochgezogen.

Eine Frage die mich länger beschäftigt hat als sie sollte war: Shimano Dura Ace oder Campagnolo? Und wenn dann was, 8, 9 oder 10 Gänge? Letztendlich habe ich mich für Campagnolo 8 Gang entschieden – ich mag die Ergopower Hebel einfach gerne, hatte noch ein paar Teile im Keller die ich bei dieser Gelegenheit endlich verbauen konnte und 8 Gänge langen ja auch für die Hauptanwendungen in Bremen.

Natürlich hätte das auch alles teurer und besser und schöner und stilechter aufgebaut werden können, aber das soll ein Rad für den Alltag werden, es wird durch Regen und Dreck gefahren und da hemmen teure Anbauteile nur den Benutzer. Für die Vitrine habe ich schon ein Nagasawa Keirin Bahnrad.

Es ist schwer einen Rahmen im Raum stehen zu haben und nichts daran tun zu können, weil noch nicht alle Teile dafür da sind. Also habe ich heute schon einmal angefangen und alles was da ist verbaut, einiges nur provisorisch.

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Nitto 65 Sattelstütze 27,2mm mit Brooks Professional Sattel, Bleibt erst einmal so. Wunderschön integrierte Sattelklemmschraube im Rahmen. DAS Panasonic Merkmal

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Das erste Mal seit sehr langer Zeit wieder einen komplett neuen Rahmen zu besitzen. Ich kann gar nicht erwarten dort die ersten Schrammen reinzufahren …. Der Laufradsatz ist provisorisch verbaut, H plus Son TB14 sollen es aber dennoch werden – dann allerdings in Silber poliert.

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Ösen für den Gepäckträger. Und ganz unten eine Schraube zur Befestigung von Schutzblechen. Die Querstrebe hinter dem Tretlager ist zu dünn um eine Schraube aufzunehmen. Langschenklige Bremsen – ein leidiges Thema, da fehlen mir noch die guten Ideen. gibt es irgendetwas richtig schönes?

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Alles nur provisorisch,Bis auf die Wahnsinnslackierung. Die Bremszüge sind  übrigens wirklich rot. So ein paar mehr rote Flecken machen sich auf dem Rahmen gut. Sonst wird es aber überwiegend schwarz und Chrom sein, das die Akzente setzen wird.

Ergebnis für heute erst einmal:

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Jetzt ist erst einmal Pause, bis die bestellten Teile da sind.

 

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Lessum Rindo [林道]

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Das Wort Rindo kommt aus dem japanischen und setzt sich zusammen aus den Zeichen für „Wald“ und „Weg“. Damit gemeint sind an sich gut asphaltierte Straßen in den Bergen, die nicht für den öffentlichen Verkehr zugängig sind und im wesentlichen die Funktion haben LKWs den Zugang zum Abtransport von Holz zu ermöglichen.

Solche Straßen sind Paradiese für Radfahrer, denn sie führen zumeist durch abgelegene Täler und Berge, man trifft fast nie auf Verkehr und auch nur selten auf Wanderer und die vielen Steigungen und Spitzkehren machen sie zu einer echten Herausforderung. Ein gutes Beispiel ist „Kazahari Rindo“ in der Nähe von Tokyo, dieser Anstieg wird oft als einer der gemeinsten und fiesesten in der Region gesehen; ich selber bin den daher auch nur zweimal gefahren.

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Lee am offiziellen Anfangspunkt der Kazahari Rindo.

Rindos sind aber auch gefährlich: Die Straßen werden nicht regelmäßig gewartet, so dass es passieren kann,dass ein Teil der Strasse abgerutscht ist oder dicke Feldbrocken im Weg liegen. Tunnel sind grundsätzlich nicht beleuchtet, man ist völlig in der Einsamkeit und manchmal gibt es auch keine Netzverbindung. Eine andere bekannte Rindo in der Nähe von Tokyo ist die O-toge Rindo; dort bin ich einmal in einen unbeleuchteten Tunnel gefahren und stellte mir vor, dass ich nun dem Jungen einer Familie Bären über den Fuß fahre, worauf dieses laut „Mama“ schreit. Die Mutter ist stinksauer und verfolgt mich. Weiter oben wurde ich dann von einer Hornisse gestochen und ich bin dann panisch wieder zurück gefahren, weil ich nicht wusste wie giftig dieser Stich sein kann. Rindos bedeuten also Spaß und Abenteuer.

Am Samstag kam ich mit Übergewicht und zwei Kindern aus Estland zurück. Fahrradtechnisch lässt sich nicht viel über Tallinn berichten. Essenstechnisch schon:

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Kein estnisches Nationalgericht sondern traditionelle japanische Nudelsuppe (Ramen).

Technisch hingegen ist Estland schon ganz OK. Viele Mensche dort besitzen moderne Smartphones von Nokia, wie das Nokia Galaxy 3000:

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Neuste Smartphone Generation: Das Nokia Galaxy 3000

Mädels- und Jungstechnisch läßt sich vermerken, dass fast alle Frauen so aussehen wie Sandra Elisat und die Männer oft so, als wenn sie Dir eins auf die Nase geben wollen. Vermutlich, weil ich gerade Sandra Elisat nachgeschaut habe. Dank Estland weiß ich nun auch, was mit „YOLO“ gemeint ist.

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YOLO – Ein etsnisches Telekommunikationsunternehmen.

Nach drei Tagen Tallinn inklusive einem neuen Haarschnitt hatten wir genug und sind mal nach Helsinki gefahren. Hier gibt es sehr interessante Gebräuche für  Erstsemester an den Hochschulen, im folgenden einige Beispiele:

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Erstsemester in den Innenstadt von Helsinki

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Erstsemester bei der Huldigung ihrer älteren Kommilitonen.

Mit anderen Worten, ich war froh, als ich zwar fetter, aber wieder in normalen kulturellen Gefilden in Bremen war und wieder ein wenig radeln konnte. Ich hatte nur wenig Zeit, wollte aber die härtest-mögliche Tour machen, also wählte ich den Weg zum Lessum Rindo, den ich nun seit einigen Tagen Dank Marc kenne.

Lessum Rindo ist der steilste Anstieg in ganz Bremen. Er besteht aus einem mörderischen Stück nach oben, dem sogenannten „Hohen Zeh“ und einer ebenso mörderischen Abfahrt mit einer ganz fiesen Spitzkehre, der „Aalschleife“. Der Anstieg variiert zwischen  10 und 20% und es ist die Gelegenheit in Bremen Höhenmeter zu sammeln. Der einzige Nachteil ist, dass der Anstieg relativ kurz ist (so etwa 30 – 40 Meter lang), so dass man ihn relativ oft fahren muss, wenn man ordentlich Höhenmeter sammeln möchte.

Die Aalschleife

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Die Aalschleife – extrem technisch anspruchsvolle Abfahrt mit extra rutschigen Backsteinen ausgelegt.

Der hohe Zeh

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Der Eingang zum hohen Zeh. Gut versteckt. Nimmt man den falschen, so fährt man mit vollem Anlauf gegen ein Garagentor.

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Das Anfangstück des Hohen Zehs. Könnte mal geteert werden.

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Das Mittelstück. Brutal steil, extrem technisch.

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Fast am Ende. Hier gibt es kein Entkommen mehr, hohe Mauern rechts und links versperren mögliche Fluchtwege. Man muss nun bis zum Ende fahren.

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Oben am hohen Zeh. Ganz am Ende lauert noch die Rampe des Todes.

Ich denke diese Bilder vermitteln einen sehr plastischen Eindruck von den Herausforderungen die auf einen warten. Um ordentlich Höhenmeter zu sammeln bin ich dann gleich zehn Mal hoch und runter gefahren, das sieht dann bei Strava so aus und gibt etwa 100 Höhenmeter mehr.

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Da ich nun auch gelesen habe, dass die Veranstalter der Bremen Challenge das Rennen 2015 auf das Land verlegen wollen, wegen ausgelösten Verkehrschaosissen, denke ich dass hier ein idealer Standort ist: Kein Verkehr, anspruchsvolle Strecke, Nähe zum Wasser – perfekt.

Ansonsten bin ich noch ein wenig in der Gegend rumgefahren und ganz zum Ende habe ich noch Marcus getroffen. Wer mal mit will zur Lessum Rindo bitte melden, ist aber nix für Anfänger!

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Gianni Motta

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Neri Romolo

Aufbau für einen Bremer Freund, nennen wir ihn einmal Umberto wegen seiner Vorliebe für alles italienische, der sich kein weiteres Rennrad, sondern etwas schickes klassisches auf Rennradbasis für den Alltag in der Stadt wünscht.

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Guido „Romolo“ Neri war ein italienischer Rennradfahrer, der zwischen 1959 und 1970 in verschiedenen Pro-teams fuhr und immerhin am Giro d’Italia, an der Tour de France und anderen großen Rennen der Zeit teilnahm. Nach dem Ende seiner Karriere eröffnete er 1979 einen Radladen in seiner Heimatstadt Cesena (Emilia Romagna), Cicli Neri existiert noch heute. Eigene Rahmen wurden hier nicht hergestellt, aber da die Region reich ist an vielen bekannten und weniger berühmten Rahmenbauern, wurden dort Rahmen ein- und unter dem Namen Neri verkauft. Im Netz findet man ab und an noch ein paar Bilder:

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Neri Cessena auf Ebay

 

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Neri Cesena Special Corsa 1982 von via bikeporn

Die Basis für den Aufbau wird ein blauer Neri Rahmen mit einer Rahmengröße von 54 cm (c-c).

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Moustache Lenker mit wenig Absenkung (Drop). Shimano 600 Bremsen und Campagnolo Veloce Kurbel – schön bunter Mix.

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Was aussieht wie ein Fleck unterhalb der Umwerferbefestigung ist das Loch aus dem der Umwerferzug austritt.

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Vermutlich stammt der Rahmen aus den Neunziger Jahren, denn er ist für die Aufnahme von STI/Ergohebeln konzipiert. Es gibt keine Schaltsockel am Unterrohr, statt dessen ist die gesamte Schaltzugführung durch den Rahmen gelegt. Am oberen Ende des Oberrohrs gehen rechts und links die Züge rein….

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Zugführung. Und „Neri Romolo“ bzw. Neri Romagna“ Pantographie auf der Gabelkrone. Wird gerade blau ausgelegt.

und werden dann unter dem Tretlager in das Sitzrohr bzw. in die verchromte rechte Kettenstrebe geführt wo der Zug dann am Ende wieder austritt.

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Neri Pantographien gibt es an drei Stellen: Der Gabelkrone, am oberen Ende der Sattelstreben und auf der linken Seite des Tretlagers (Hatte ich schon mal sehr ähnlich an einem Reus Rad).

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Und ein dickes N auf dem Oberrohr in der Nähe der Steuerkopfmuffe.

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Der ganze Rahmen wiegt mit gabel etwa 2,7 kg, kann also nichts richtig schlechtes sein, denn die Sattelstütze ist ebenfalls für 27,2 mm ausgelegt. Das Konzept für dieses Rad ist etwas ungewöhnlich, ich bin einmal gespannt, ob wir das so umgesetzt bekommen.

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Estland Fixie

 

Gerade zurück aus Tallinn, Estland. Es gibt ein paar nette Räder da und die Frauen sehen alle aus wie Sandra Elisat.

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Bremen Challenge 2014

Die Bremen Challenge ist, neben dem Rad Marathon, mein Heimatrennen. Dieses Jahr bestand die Herausforderung aus zwei Teilen: Zunächst etwa eine Stunde kalt im Startblock zu stehen und dann hechelnd in der Gruppe während des Rennens zu bleiben.

Meine erste Bremen Challenge war 2011. Ich war neu in Bremen, kannte so gut wie niemanden und fühlte mich etwas einsam. 2012 war besser, 2013 bin ich wegen dem Wetter nicht gefahren und 2014 war bislang am besten. Doch alles der Reihe nach.

Am Abend vorher baute ich mein Canyon Rennrad von „Triathlon Aerodynamisch“ auf „Rennen scheißegal“ um. Also die teuren Laufräder und alles andere was wertvoll ist runter und das billigere Zeug dran, nur für den Fall dass ich mich hinlege und größere finanzielle Einbußen zu verkraften habe. Die SPD Pedalen ließ ich dran, denn alles was man da an schlechterer Kraftübertragung während des Rennens an Zeit verliert, macht man am Start wieder gut, wenn man als schnellster in die Pedalen einklickt und die ersten 20 Fahrer innerhalb von zehn Metern hinter sich lässt.

Ich bin zwar kein Mitglied der Wiegetritt Truppe, aber mittlerweile geduldeter Gast. So konnte ich meinen Rucksack im Hänger lassen, durfte mir einen Kaffee nehmen und mit dem Rest quatschen. Da ich doch immer noch recht nervös für jedem Rennen bin, auch wenn es nichts zu gewinnen gibt, bin ich dafür unendlich dankbar. Ich fuhr dann ein wenig durch die Überseestadt um mich warm zu machen, wie immer in der letzten Zeit war es wieder richtig windig, und reihte mich ca. eine Viertelstunde vor dem Start ganz vorne in Startblock A ein. Das durfte ich deswegen, weil ich bei meiner Durchschnittsgeschwindigkeit bei der Anmeldung „Schallgeschwindigkeit“ angegeben hatte und nicht bescheiden „36 km/hr“. Vor mir standen eine Menge anderer Fahrer, die vermutlich „Lichtgschwindigkeit“ eingetragen hatten.

Die Startblöcke waren zu klein dimensioniert, viele Fahrer die noch etwas später kamen mussten sich am Ende des Feldes einreihen. Das ist normalerweise ungünstig, da man dann nie nach vorne fahren kann, sollte aber letztendlich keine Rolle spielen.

Es begann nun das Drama, dass immer noch einzelne Privatfahrzeuge auf der abgesperrten Strecke waren und der Start nicht freigegeben werden konnte. Als wenn das noch nicht schlimm genug wäre, wurde das Starterfeld von Marcel Wüst und dem Moderator auf launige Art und Weise unterhalten. Diese war im wesentlichen sinnfrei („Wer mit zwei Trinkflaschen fährt hält jetzt bitte einmal die Arme hoch“) und sehr gequält und bemüht. Zeit also ein paar Fotos zu machen, fotographiert zu werden und die Nachbarn im Block zu beobachten.

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Schlechte Laune in Startblock A. Mein gelber Nachbar war auch nicht gerade wahnsinnig gesprächig.

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Vor mir war nicht viel los.

Links von mir war nichts los.

Rechts war es allerdings interessanter, hier stand ein Fahrer mit Specialized Venge (glaube ich) und Mavic Hochprofilfelgen (bei dem Wind) sowie kompletter Mavic Trikotage.

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Mr. and Ms. Specialized

War ich auf sein Rad neidisch? Nein. auf seine Freundin, die 15 Minuten das Rad hielt während er auf die Toilette verschwand, ihm Riegel verschiedener Geschmackssorten reichte und aufmunternde Worte sprach? Definitiv.

Mitterweile waren alle kalt, die Fahrer mit drei Trinkflaschen hatten die Hände hochgehalten und auch die, die nur ein Bein hatten oder 12 Finger, ich weiß es nicht mehr. Die Musik schmirgelte von den Achtzigern auf die Siebziger: Sister Sledge, Chic…. obwohl ich muss gestehen, dass ich „Good Times“ von Chic sehr „groovy“ finde. Aber auch das half nichts gegen die Kälte die sich nun in den Körper schlicht.

Wie so oft, irgendwann gibt man auf. Und so tat es die Rennleitung und startete das Rennen mit einer neutralisierten Runde die im 20 – 25 km/h durch die Strecke führen sollte. Schön, endlich ging es los und ich machte mich auf den Weg nach vorne. Tatsächlich war das Tempo von Anfang an recht ordentlich und ehrlich gesagt gibt es ja auch keinen Grund auf der Hochstrasse 25 km/h zu fahren. Dort traf ich Andreas, der mit seinen Nuttrixion Leuten unter Lichtgeschwindigkeit gestanden hatte und später auch Jessica. Als wir die Hochstraße zurückfuhren wurde auch klar, dass die Geschwindigkeit der neutralisierten Runde nicht neutral genug für viele Fahrer war, denn das Feld hatte sich bereits recht weit auseinander gezogen. Zum Glück war ich noch in Reichweite des Führungsfahrzeuges, auch wenn die Muskeln wegen Kälte schnell dicht machten.

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Andreas auf der Hochstrasse. er wird automatisch bei 130 bpm abgeriegelt.

Die neue Streckenführung fand ich persönlich nicht so glücklich, die im Pulk zu fahren war ganz schlecht, war allem der sehr holprige Teil durch Walle, aber später als sich das Feld auseinandergezogen hatte war das dann auch ganz OK. Als wir nach der ersten Runde durch das Ziel kamen, kam die Ansage, dass die Neutralisierung aufgehoben war und es ging los mit dem Tempo. Ich schaffte es noch genau bis auf die Hochstrasse hoch in der ersten Gruppe, danach war mein Rendezvous mit den richtig guten Fahrern vorbei und ich fiel aus der Gruppe heraus. Aus Erfahrung weiß ich, dass man dann nicht den Fehler machen sollte alleine aufzuholen, das verbrennt nur unnötig Körner, man schafft es eh nicht und wenn dann die zweite  nächste Gruppe kommt, dann kann man mit denen nicht auch mehr mithalten weil die Kraft fehlt. Das sagt die Erfahrung. Das Gefühl oben auf der Hochstrasse sagt scheißegal, man macht es trotzdem und so zieht dann auch die zweite Gruppe vorbei. Die Demütigung in dem Fall bestand darin, dass da auch ein Bromptonfahrer mit seinem Klapprad dabei war.

Es ist aber immer besser am Anfang vorne mitzufahren und sich dann zurückfallen zu lassen, als zu versuchen von hinten das Feld aufzurollen, denn dann hat man das Pech langsam entlangzugurken in einer Gruppe die gerade so schnell ist, dass die Entfernung zur nächstschnelleren beständig wächst und man den Sprung über die Distanz nicht mehr schafft.

In der dritten Gruppe waren dann auch zwei Fahrer  von Wiegetritt die vorne die ganze Zeit Führungsarbeit leisteten und da fühlte ich mich dann recht wohl, insgesamt waren wir etwa zu fünfzehn.

Leider harmonisierte die Gruppe nicht sehr gut. Auch in vierter oder fünfter Position stand ich recht oft im Wind, zudem war das Tempo vorne extrem verschieden: Mal ging es mit 33 km/h vorwärts, dann ein Wechsel vorne und jemand erhöhte temporär auf über 40 Sachen. Und so war es ein kontinuierliches Hecheln und aufpassen nicht von der Gruppe abgehängt zu werden. So lief das im Prinzip die ganze Zeit, am Ende der vierten Runde waren wir vielleicht noch zu zehnt. Mein Vorteil ist, dass ich keine Angst vor Steigungen habe. Bei der Auffahrt zur Hochstrasse nach dem Start und beim Anstieg zurück vom Rembertikreisel konnte ich immer wieder Distanz oder Positionen gut machen. Viele machen sich da einfach in die Hose wenn sie die Steigung sehen und lassen es langsamer angehen. Zum Glück gab es diesmal überhaupt keine gefährlichen Situationen oder Stürze.

Am Ende der vierten Runde hatte ich noch genug Power, um für den Schlusssprint zu üben und beschleunigte voll aus der letzten Kurve und flog als erster auf das Ziel zu. Dabei merkte ich wie lang die Strecke da noch ist, dass die Power nicht voll ausreicht zumal es auch voll gegen den Wind geht und das sollte mir in der letzten Runde dann helfen.

Die letzte Runde war dann deutlich langsamer als die ersten vier. Die ganze Gruppe sparte an Kraft, vermutlich deswegen weil jeder beim Schlußsprint der Gruppe vorne liegen wollte. So ging es dann zum letzten Mal auf die Nordstrasse. Etwa 500 Meter vor der letzten Kurve zog das Tempo noch einmal an, das Feld wurde nervös und jeder wollte eine in einer guten Position aus der Kurve kommen. Ich blieb in der Mitte und als einer der beiden Wiegetritt Fahrer anfing zu sprinten klemmte ich mich an sein Hinterrad und zog an den anderen vorbei. Etwa 50 Meter vor dem Ziel startete ich den Überholvorgang und danach war es dann wirklich nur noch Zentimetersache, ich kann gar nicht sagen wer von uns beiden zuerst im Ziel war. Allerdings hatte sich ein anderer Fahrer an mein Hinterrad geklemmt und der überholte uns dann kurz vor dem Ziel beide. Insgesamt war es aber ein durchaus gelungener Endspurt.

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Meine Wiegetrittgruppe im Rennen

Die Zeitmessung und die Ergebnisse sind bei der Bremen Challenge ja aus Tradition her chaotisch. Platzierung, Zeit und Durchschnittsgeschwindigkeit sich völlig unabhängig davon was tatsächlich passiert ist und in welchem Rennen man war. Sebastian zum Beispiel landete einige Plätze vor mir im 67,5 km Rennen (wenn es denn so lange war), obwohl der nachmittags im 123 km (der wie lang das auch immer war) gestartet war. Und so bin ich erst einmal ganz happy mit der Zeit von 1:45 hr, 150ten Platz von mehr als 300 Fahrern und dem 20 Platz in meiner Altersklasse (Professoren von privaten Hochschulen über 50), aber ob das alles der Realität entspricht ist mehr als fraglich. Ist auch egal, ich war zufrieden.

Nach dem Rennen sprach ich mit dem Fahrer, der mich kurz vor dem Ziel noch abgefangen hatte. Er schaute auf meine SPD Mountainbikeschuhe und sagte: „Dass Du das mit Turnschuhen gefahren bist – Respekt.“ Schönes Kompliment, auch wenn das meine geliebten Shimano MTB Schuhe von 2004 sind, davor bin ich nämlich wirklich noch mit Turnschuhen und Hakenpedalen gefahren.

Im Anschluss an das Rennen traf ich Niels und seine Frau? Freundin? mit der ich bestimmt schon zehn Mal gesprochen habe und von der ich immer noch nicht den Namen weiß. Jetzt gab es erst einmal eine leckere Pommes.

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Von Sportmedizinern empfohlene Nahrungsaufnahme nach einer Stunde kalt im Startblock und eineinhalb Stunden heiß im Rennen.

Und so mit war gegen 12 Uhr alles vorbei und dass ohne das es angefangen hatte zu regnen. Ich schaute mir dann mit Torsten und Thorben den Rest des Rennens an, wobei wir, so gut wir konnten, am Anstieg zur Hochstrasse Philipp, Sebastian und Ulrich Jahn anfeuerten.

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Die richtig schnellen Jungs beim Anstieg

Da war sehr lustig, machte Laune, aber nachdem ich fast den gesamten, lebenden Samstag in Osnabrück beim Radfahren verbracht hatte und nun auch den halben Sonntag, war es zeit sich wieder mehr um die Familie zu kümmern. Zumal es ja einiges an Heldentaten zu berichten gab.

Es folgt jetzt eine längere Blogpause, da ich mich morgen mit eben dieser Familie auf der Estland mache.

Danke an Harald und Niels für die Fotos.

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Ganz durchdrücken, eventuell nachdrücken!

Meine Heimat ist Mönchengladbach, mein zuhause Bremen. Die Welt ist meine Auster. Jörg kommt aus Osnabrück und wohnt auch in Bremen. Heute fuhren wir zusammen um seine Heimat Osnabrück.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich in Bremen heimisch wurde, den Durchbruch habe ich gerade einmal vor zwei Wochen geschafft. da war ich am dem Postamt in der HH-Meier-Allee und wollte ein Päckchen abgeben. einfach, könnte man denken, aber das Postamt dort wird von drei weiblichen Eulen betrieben, deren scharfem Blick nichts entgeht. Da die Eulen vermutlich schon geraume Zeit bei der Post arbeiten und quasi unkündbar sind, ist es nicht ihre Aufgabe nett zu Kunden zu sein und die Leistungen der Post zu verkaufen; wichtig ist einzig und allein die strenge und unnachgiebige Einhaltung des Regelwerks der deutschen Post. Jedes Mal in den letzten vier Jahren, wenn ich dort mit einem Paket aufkreuzte verkniffen sich Augenpaare, größere Mengen Luft wurden scharf eingezogen und Stirne faltig gerunzelt. „Oi, oi,oi, das geht ja gar nicht!“ oder „Das ist doch bestimmt zu groß/schwer/rund/eckig/kubisch für ein Päckchen.“ oder „Na, ob da wohl das Porto reicht!“ kurzum, es gab immer einen scheinbaren Grund zunächst einmal die Leistung zu verweigern. Bei meinen Paketen ist aber alles OK, da ich die aus Angst dass die drei Eulen mal Recht haben könnten immer dreifach mit der Laborwaage wiege und mit einem Theodoliten exakt vermesse. Ingenieur eben. So war dies bisher. Bis vor zwei Wochen. da übergab ich ein frankiertes Päckchen an die zweite Hilfseule und die sagte dann zu mir: „Sie brauchen nicht anzustehen, Sie können ihre Päckchen auch da hinlegen, Sie machen das ja immer ordentlich.“

In diesem Moment hatte ich das Gefühl zuhause zu sein.

Heute ging es los von zuhause zum Bahnhof, ich war etwas früher als Jörg da und sonst konnte sich keiner aus unser Truppe aufraffen, um uns nach Osnabrück zu begleiten. Wir fuhren mit dem Zug bis nach Bohmte. Da das Wetter recht unstetig aussah, hatte ich einen Rucksack mit Kleidung zum wechseln dabei, wohl wissend, dass es in Bohmte am Bahnhof keine Schließfächer gab. In Bohmte am Bahnhof gibt es sowieso nichts, vermutlich werden da nachts auch die Gleise geklaut. In der Nähe gibt es aber einen REWE mit Bäckerei und ich legte meinen ganzen Charme und meine ganze Sülze dar bei dem Versuch die Fachfrau in der Bäckerei davon zu überzeugen, meinen Rucksack bis zum späten Nachmittag aufzubewahren. Das klappte auch, aber nur unter dem Versprechen nach Rückkehr die Theke leer zu kaufen,

Als wir losfuhren, Jörg auf seinem Tommasini und ich auf meinem Canyon, fing es auch prompt an zu tröpfeln, dadurch dass Jörg aber auch gleich sehr schnell loslegte entkamen wir dem Regen auch recht flott und fuhren gegen den sehr starken Wind in Richtung Bramsche. Das kostete insbesondere Jörg viele Körner, da er die ganze Zeit vorne fuhr; da ich morgen an der Bremen Challenge teilnehme hatte ich einen guten Grund weniger bis gar nichts zu tun. Trotzdem war das tweilweise richtig anstrengend. Unser erstes Highlight war ein Aussichtsturm, etwa 10 km vom Sender SChlepptrupp oder Gleiwitz, habe ich jetzt vergessen, entfernt.

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Das wunderschöne Osnabrücker Land

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Bei solchen Fotos steht meistens „der Weg ist das Ziel“ oder so drunter

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Jörg, mit nostagisch verklärtem Blick auf seine Heimat.

Von Bramsche ging es dann weiter, immer auf kleinen Wegen und durch die Hügel nach Westerkappel und Lotte, wo wir Zeit für einen Kaffee und ein Brötchen hatten. Dabei ging mir auf, wie sehr sich die Art des radfahrens in Japan, Bremen und in Osnabrück unterscheidet: In Japan war es das Ziel einen Pass zu bezwingen. Und dann vielleicht noch einen. Und noch einen. Also raus aus der Stadt (50 km) und dann hoch hoch hoch hoch, runter, runter, runter, hoch hoch hoch hoch, runter, runter, runter, und dann mit dem Zug zurück in die Stadt. In Bremen dagegen fährt man gerade gerade gerade flach flach flach gerade gerade gerade und dann ganz wenige Kurven, bis man gerade gerade gerade flach wieder zuhause ist. In Osnabrück mit Jörg habe ich immer das Gefühl auf einem ca. 5 km2 großen Gebiet zu fahren, dass von sehr vielen Wegen durchdrungen ist. Wir fahren ein kleines Stück geradeaus, dann wieder rechts, eine links, rechts Kombination, wieder links, man kommt nie gleichmässig ans Treten und ich habe keine Ahnung wo ich bin. Während des Fahrens denke ich dann immer,d ass wir irgendwie im Kreis fahren oder in einem größeren Vorgarten. Oder das Jörg mich absichtlich einen Weg fahren lässt der, wenn man ihn sich nachher auf Strava etc. anschaut tatsächlich ein Satz oder ein Zechen ist wie hier:

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Heute hat er vermutlich „Mach schneller Michael, Du lahmer Sack!“ in die Landschaft geschrieben. Muss mir das später mal bei Strava anschauen.

Von Lotte ging es über Hasbergen in das südliche Osnabrück rein. Hier kam es beinahe zu Kampfhandlungen, als ich einen Audi rechts überholte (zugegebenermaßen war das keine gute Idee) und der mich in der Folge versuchte von der Straße zu drängen. Das war auch gar keine gute Idee und endete dann erst einmal mit einem Wortgefecht an der nächsten Ampel.

Jetzt machte das fahren bei Sonne und Rückenwind auch deutlich mehr Spaß. Und da wir es überhaupt nicht eilig hatten sind wir noch einmal im Zittertal in ein Cafe gegangen und zwar dort wo Jörg vor x Jahren seine Konfirmationsfeier hatte. 

 

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Und weiter ging es über Bissendorf in Richtung Bad Essen, wo ich dann zum zehnten Mal innerhalb von zwei Wochen den Essener Berg in das Dorf runter gefahren bin. Da wir ohnehin den Zug verpasst hatten (zwar zügig gefahren, aber zu viel Kaffee und Kuchen) schauten wir auf dem Rückweg mal beim Schloß Ippenburg vorbei. wir kamen aber nicht rein, davor stand ein VIP Bus und der Busfahrer klärte uns darüber auf, dass dort eine geschlossene Gesellschaft sei und wir „keine Chance“ hätten. Na dann, auf zum Rewe nach Bohmte. Laden leer kaufen. Vor dem Ondomat die Räder parken und noch mal Kaffee trinken bis der Zug kommt.

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Canyon, Tommasini und der Ondomat

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Der Ondomat im Detail.

Es war eine schöne Tour, etwa 118 km und ganz nach meinem Geschmack mit vielen Hügelchen und Höhenmeter. danke an Jörg dafür.

Es war aber auch eine sehr gruselige Tour. Ich bin ja nicht abergläubig, aber was soll ich von einem Tag halten an dem:

  • Eine schwarze Katze auf dem Mittelstreifen einer Landstrasse liegt und uns beide böse anschaut?
  • Uns in Engter dann der Pfarrer ganz in schwarz auf der Strasse begegnet?
  • Und jede Menge Viehzeuch (Igel, Eichhörnchen, Vögel) platt auf der Straße liegt?

Heute gehe ich jedenfalls nicht mehr vor die Tür.

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Geheime Ausfahrten

Bremen, Mitte August 2014. Es ist, zumindest gefühlt Spätsommer und die letzte Chance abends im hellen noch einmal im Kurzärmeltrikot zu fahren. So wie heute.

Ich kam pünktlich zum Treffpunkt am HaW und Silke und Caroline warteten schon auf mich. Auf japanisch nennt man so etwas „両手の花“, oder Blumen in beiden Händen.

Manchmal trifft man Menschen und spricht mit ihnen und die haben dieselben Gedanken wie einer selbst. Und die wissen einfach alles, was man auch weiß. Das ist besonders überraschend, wenn man diese Menschen zum ersten Mal trifft.
„Kommt Andreas heute?“ „Ah, den habt ihr ja nie auf den Brocken hochgelassen!“
„Oder Philipp?“ „Den musstet ihr doch mal nach Wernigrode schieben!“.
Es ist etwas weniger überraschend, wenn man dann erfährt, dass Caroline in diesem Fall sämtliche 2.993 Posts auf diesem Blog gelesen hat die ich geschrieben habe und somit mehr über mich weiß als meine Eltern, meine Frau und meine Kinder zusammen über mich.

Blumen in beiden Hände hatte ich aber nur zwischen dem HaW und Dammsiel, dazwischen wartete eine Meute von drei anderen Rennradfahrer auf uns, die sich spontan zum lutschen entschloss. Silke und ich  in gutem Tempo vorweg, wenn unser Fahrstil ein Song zum Tag wäre, dann würde ich diesen hier dafür wählen.


Und so fuhren wir gut gelaut den Deich lang. Bis wir uns dann vorne ablösen ließen; die musikalische Untermalung änderte sich dann entlang des Weges zu diesem.


 
Und so ging es ziemlich flott durch Burg und über das Lessumsperrwerk zu den beiden übelsten Anstiege die Bremen zu bieten hat. Das heißt nicht direkt, Der Zugang zu diesem Berg ist nämlich gut versteckt und beim ersten Versuch des Abbiegens wären wir fast voller Schwung gegen eine geschlossene Garage geknallt. Beim zweiten Versuch klappte es dann – ein brutaler Anstieg, unter Rennfahrern auch bekannt als das „Hohe C“. Gefolgt von einer normalen Strasse, und dann runter eine ähnlich steile Rampe die mit roten Ziegeln gepflastet war, bekannt als die „Aalschleife“, da glitschig und kurvig.

Da dachten wir uns, warum eigentlich mehr als vier Stunden hinter einem Wohnwagen runter zum Nürburgring fahren und uns von Heideheizern überholen lassen? Das nächste 24 Stunden Rennen tragen wir an der Lessum aus, Runde für Runde das Hohe C hoch und die Aalschleife wieder runter. Da schaffen wir erstens deutlich mehr Runden als am Nürburgring und zweitens auch mehr Höhenmeter.

Auf der Rückfahrt wollten die drei Jungs unbedingt noch vor dem Radladen halten, der sie seit 85 Jahren sponsort. 

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Ja, Radsport Brodtmann, eine Legende in Bremen Nord. Da braucht man sich nur die Räder unschauen, die dort seit 1982 unverkauft im Schaufenster stehen. Wer würde nicht sofort sein Carbon Felt ohne Lenkerband gegen ein Winora Intergalaxis Cruiser tauschen wollen.

Kurz vor der Autobahn hatte Caroline einen Platten den wir schnell flicken konnten, aber die drei Jungs waren weg. Das war schade, denn die konnten eigentlich ganz gut mit uns mithalten und ich wollte ihnen zum Abschied noch etwas ermunterndes zurufen, etwa. „Hey, ihr könnt das nächste mal wieder bei uns lutschen, kein Problem. Ihr fahrt ja ganz OK, vielleicht solltet ihr mal in einen Verein gehen: Wiegetritt oder therafit oder so.“

Der Rest der Tour zu dritt war dann deutlich entspannter und endete bei Kakao im Haus am Walde. Danke an Silke und Caroline, durch euch nahm der Tag am Abend dann doch eine schöne Wendung.

 

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SOLD: Dancelli O-Nabe RH58

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O-nabe (お鍋) ist ein japanisches Gericht, das zumeist von Männern an langen Winterabenden mit Stäbchen in der einen, und einem Bier in der anderen Hand gemeinsam gegessen wird. Man weiß nicht so genau was drin ist, isst es aber bis man merkt, dass einer der rauchenden Anwesenden darin abgeascht hat. Nach ein paar Bierchen passiert so etwas mal.

In den weißen Dancelli Rahmen hatte ich mich verliebt, als ich ihn zum ersten Mal im Forum sah. Olmo, Moser, Colnago, Pinarello, Basso, Vetta, Vicini, Umberto Dei, Romani, Bianchi, Chesini, Faggin, Simonato, Milanetti, Bottecchia, ja sogar ein Gimondi hatte ich schon zwischen den Fingern und so langsam alle italienischen Hersteller durch. Da kam ein Dancelli gerade richtig. Ich wollte mal wieder ein Rennrad bauen aber nicht unbedingt selber fahren und der Keller war voll mit Teilen, die ich niemals sinnvoll und gruppenrein an ein oder mehrere Räder hätte schrauben können, ohne noch viel, viel mehr Teile zu kaufen. Also, dachte ich mir, aus dem Dancelli wird ein O-nabe Rad, etwas für lange, kalte Winterabende die Spaß machen und das Gehirn nicht übermäßig strapazieren.

Die Basis ist ein weißer Dancelli Rahmen mit 58 cm Rahmenhöhe (c-c) und einem gleich langem Oberrohr. Die Dekore sind größtenteils ab (italienische Dekor-Qualität eben) aber es gibt eine schönen verchromte Gabel und einen genauso chromigen Hinterbau. Schwer zu sagen, ob der ganze Rahmen unterverchromt ist, denn es gibt zwar Lackschäden hier und da, aber nichts so großes und tiefes als dass man den unterliegenden Chrom sehen könnte. Zeitlich würde ich den Rahmen mit Bremszugführung durch das Oberrohr, untenliegender Schaltwerkkabelführung  und 27,2mm Sattelstütze in die späten Achtziger/frühen Neunziger einordnen. Es gibt ein paar hübsche Pantographien an der Gabel und an den Sattelstreben die den nationalen Stolz verraten.

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Bremszugführung durch das Oberrohr und Dancelli D an den Sattelstreben

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Dancelli D und Italo-Flagge
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Ein weiteres schönes Detail des Rahmens ist der „Wishbone“ ähnliche Bremssteg der von unten teilweise offen ist.

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Die Muffen waren ursprünglich in goldener Farbe ausgemalt, aber ich habe diese alle wieder rot eingefärbt, wie auch die Pantographien.

Bei den Komponenten lag der Schwerpunkt auf Funktionalität, Komfort und ehrlich gesagt, Erschwinglichkeit für den Einsatz in der Großstadt mit gelegentlichen Ausfahrten auf das Land. Auf keinen Fall sollte das Rad zu gut aussehen und Begehrlichkeiten böser Menschen am Straßenrand erwecken.

An einem schwarzen 110mm Standardvorbau ist ein schwarzer ITM Super Italia Pro 260 Alu Kompaktlenker montiert. Die Tektro RL340 Bremshebel (uncoole Logos entfernt) sind zwar modern, bieten aber ähnlich den STI oder Ergo Hebeln eine große Auflagefläche für die Hand, so dass man dort bequem seine Hände parken und trotzdem bremsen kann. Das ganze wird abgerundet durch braunes Lenkerband, farblich passend zum Sattel. Außerdem haben Sie einen Quick-Release, so dass man die Bremskörper an den Hebeln und an der Bremse öffnen kann.

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Vorne und hinten bremsen modern Miche Performance Bremsen das Teil ab, wenn es denn unbedingt nötig wird. Moderne Dual Pivot Bremsen bieten halt deutlich mehr Leistung als eigentlich passende Eingelenksbremsen und passen somit gut in das Konzept.

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Auf einer 27,2 mm Sattelstütze sitzt ein Charge Spoon Sattel Modell 2011, den ich für einen der bequemsten Sättel überhaupt halte.

Richtig klassisch wird es beim Antrieb. Probeweise ist eine Sugino 75 Kurbel montiert, diese wird aber noch durch eine andere ersetzt werden. Die Schaltung ist komplett Suntour Cyclone/Edge; die Schalthebel sind richtige Trümmer mit integrierten Federn und einer leichten Rasterung, die das festziehen der Schaltung unterstützen (ähnlich wie die Simplex Retro Friction). Vermutlich für 7 Gang Accushift ausgelegt, aber man kann die Hebel auf Reibung umstellen und so handeln Sie nun vorne einen Suntour Cyclone 7000 Umwerfer und hinten eine unbekanntere Cyclone Variation. Für eine 6 Gang Kassette mit sehr enger Abstufung für das falsche flache Land reicht das mehr als als.

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Schalttrümmer – auch mit Handschuhen einfach zu greifen

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Der Umwerfer verdeckt nun recht gut den größten Makel an dem Rad, eine nicht sehr schön ausgebesserte großflächige Roststelle im Bereich der Umwerferschelle.

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IMGP0374Flachlandrennübersetzung. Feine Abstufung, immer nur ein Zahn.

Gang ungewöhnlich sind auch die schwarzen Laufräder von Weco für Drahtreifen. Das Vorderrad hat 36 Speichen und ist radial eingespeicht. Dabei sind die Speichen über die ganze Länge gerade und haben keinen Speichenbogen der in den Nabenlöchern liegt.

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Soweit so ungewöhnlich. Richtig ungewöhnlich ist aber, dass da Hinterrad auch komplett auf die gleiche Art und Weise radial eingespeicht ist. Und zwar nicht nur die Nicht-Antriebseite links, sondern auch die Antriebsseite rechts. Da sagt der Laufradpabst Schraner, dass dies keine gute Idee ist. Ich bin mit dem Rad allerdings auch schon selber gefahren und kann da nichts feststellen was anders als bei dreifach gekreuzten Laufrädern reagiert.

Als Pedalen sind übergangsweise MKS Platformpedale montiert – da hat halt jeder seine eigenen Vorlieben und diese passen nach meinen gut zu Straßenschuhen.

Alles in allem ein sehr funktionales Rennrad für die Stadt. Nichts, was sich ein Klassikliebhaber kaufen würde, aber der hätte vielleicht schon Probleme mit dem Dancelli Rahmen und dem Achtziger Look. Einige Perspektiven auf das Rad:

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Interessiert? Das Rad steht in Bremen zum probefahren bereit. Ich dachte an €420 VHB. Ja, das ist eine Menge Geld, aber das Rad ist fahrbereit, und alles was verschleissen kann wie Lenkerband, Reifen, Schläuche, Kette, Bremsbeläge und Züge sind neu. Das kann man also lange Zeit bedenkenlos fahren  ohne weiter Geld ausgeben zu müssen.

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