Das Wort Rindo kommt aus dem japanischen und setzt sich zusammen aus den Zeichen für „Wald“ und „Weg“. Damit gemeint sind an sich gut asphaltierte Straßen in den Bergen, die nicht für den öffentlichen Verkehr zugängig sind und im wesentlichen die Funktion haben LKWs den Zugang zum Abtransport von Holz zu ermöglichen.
Solche Straßen sind Paradiese für Radfahrer, denn sie führen zumeist durch abgelegene Täler und Berge, man trifft fast nie auf Verkehr und auch nur selten auf Wanderer und die vielen Steigungen und Spitzkehren machen sie zu einer echten Herausforderung. Ein gutes Beispiel ist „Kazahari Rindo“ in der Nähe von Tokyo, dieser Anstieg wird oft als einer der gemeinsten und fiesesten in der Region gesehen; ich selber bin den daher auch nur zweimal gefahren.
Rindos sind aber auch gefährlich: Die Straßen werden nicht regelmäßig gewartet, so dass es passieren kann,dass ein Teil der Strasse abgerutscht ist oder dicke Feldbrocken im Weg liegen. Tunnel sind grundsätzlich nicht beleuchtet, man ist völlig in der Einsamkeit und manchmal gibt es auch keine Netzverbindung. Eine andere bekannte Rindo in der Nähe von Tokyo ist die O-toge Rindo; dort bin ich einmal in einen unbeleuchteten Tunnel gefahren und stellte mir vor, dass ich nun dem Jungen einer Familie Bären über den Fuß fahre, worauf dieses laut „Mama“ schreit. Die Mutter ist stinksauer und verfolgt mich. Weiter oben wurde ich dann von einer Hornisse gestochen und ich bin dann panisch wieder zurück gefahren, weil ich nicht wusste wie giftig dieser Stich sein kann. Rindos bedeuten also Spaß und Abenteuer.
Am Samstag kam ich mit Übergewicht und zwei Kindern aus Estland zurück. Fahrradtechnisch lässt sich nicht viel über Tallinn berichten. Essenstechnisch schon:
Technisch hingegen ist Estland schon ganz OK. Viele Mensche dort besitzen moderne Smartphones von Nokia, wie das Nokia Galaxy 3000:
Mädels- und Jungstechnisch läßt sich vermerken, dass fast alle Frauen so aussehen wie Sandra Elisat und die Männer oft so, als wenn sie Dir eins auf die Nase geben wollen. Vermutlich, weil ich gerade Sandra Elisat nachgeschaut habe. Dank Estland weiß ich nun auch, was mit „YOLO“ gemeint ist.
Nach drei Tagen Tallinn inklusive einem neuen Haarschnitt hatten wir genug und sind mal nach Helsinki gefahren. Hier gibt es sehr interessante Gebräuche für Erstsemester an den Hochschulen, im folgenden einige Beispiele:
Mit anderen Worten, ich war froh, als ich zwar fetter, aber wieder in normalen kulturellen Gefilden in Bremen war und wieder ein wenig radeln konnte. Ich hatte nur wenig Zeit, wollte aber die härtest-mögliche Tour machen, also wählte ich den Weg zum Lessum Rindo, den ich nun seit einigen Tagen Dank Marc kenne.
Lessum Rindo ist der steilste Anstieg in ganz Bremen. Er besteht aus einem mörderischen Stück nach oben, dem sogenannten „Hohen Zeh“ und einer ebenso mörderischen Abfahrt mit einer ganz fiesen Spitzkehre, der „Aalschleife“. Der Anstieg variiert zwischen 10 und 20% und es ist die Gelegenheit in Bremen Höhenmeter zu sammeln. Der einzige Nachteil ist, dass der Anstieg relativ kurz ist (so etwa 30 – 40 Meter lang), so dass man ihn relativ oft fahren muss, wenn man ordentlich Höhenmeter sammeln möchte.
Die Aalschleife

Die Aalschleife – extrem technisch anspruchsvolle Abfahrt mit extra rutschigen Backsteinen ausgelegt.
Der hohe Zeh

Der Eingang zum hohen Zeh. Gut versteckt. Nimmt man den falschen, so fährt man mit vollem Anlauf gegen ein Garagentor.

Fast am Ende. Hier gibt es kein Entkommen mehr, hohe Mauern rechts und links versperren mögliche Fluchtwege. Man muss nun bis zum Ende fahren.
Ich denke diese Bilder vermitteln einen sehr plastischen Eindruck von den Herausforderungen die auf einen warten. Um ordentlich Höhenmeter zu sammeln bin ich dann gleich zehn Mal hoch und runter gefahren, das sieht dann bei Strava so aus und gibt etwa 100 Höhenmeter mehr.
Da ich nun auch gelesen habe, dass die Veranstalter der Bremen Challenge das Rennen 2015 auf das Land verlegen wollen, wegen ausgelösten Verkehrschaosissen, denke ich dass hier ein idealer Standort ist: Kein Verkehr, anspruchsvolle Strecke, Nähe zum Wasser – perfekt.
Ansonsten bin ich noch ein wenig in der Gegend rumgefahren und ganz zum Ende habe ich noch Marcus getroffen. Wer mal mit will zur Lessum Rindo bitte melden, ist aber nix für Anfänger!