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Giro Dolomiti – die achtbändige Ausgabe. Heute: Schluss. Aus. Und vorbei.

So, der letzte Renntag des Giros. Danach sollte es dann nun wirklich Schluss, Aus und vorbei….. sein, wie Space Kelly ankündigte; hing mir ohnehin schon die ganze Zeit in den Ohren.

Aber vorher noch ein Etäppchen: 102 km, 565 Höhenmeter, ein lächerlicher Rennteil von 1,4 km Länge und 165 Höhenmetern. Es ging diesmal durch das Bozener Tal an der Etsch entlang Richtung Süden bis zur italienischen Sprachgrenze nach Salurn/Salorno. Diesmal ohne David, der zwar netterweise noch mit uns frühstückte, sich aber dann auf zum Flughafen machte und mit dem Leihwagen von dort aus nach Verona fuhr.

Wir anderen fuhren zum Start, wo wir uns mal wieder perfekt und stylisch gekleidet, wohltuend abhebten.

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Silviajochenmobsilkeandere: Silke mit neuem, schicken Q36.5 Jersey.

Lustigerweise ging es nun auf der Straße nach St. Jakob direkt an unserem Hotel vorbei, d.h. den Weg zur Messe hätten wir uns eigentlich sparen können. Ich dachte, David würde uns vielleicht bemerken und auf unserem Mini-balkon stehen, uns zuwinken, aber vermutlich war er gerade andersweitig beschäftigt. Wir fuhren indessen weiter, überwiegend im flachen, bis nach Laimburg. Dort sollte nun nach 21 km die Zeitnahme des Rennens beginnen. Ich war voll motiviert, nachdem ich, wie ich fand, am Vortag eigentlich ganz gut drauf war. Und als das Tor der Zeitnahme in Sicht kam, spurtete ich dann auch gleich richtig los und überholte den einen und den anderen. Die Steigung zog leicht an und da Tempo wurde ein wenig langsamer, aber da war ja auch schon das Schild „1 km to the finish“ – so „piece of cake (Kuchenstück). Dann wurde die Steigung aber sehr schnell sehr viel steiler. Selbst mit Kompakt 34/28 Übersetzung ging es einfach nicht schneller als mit 7,8 km den Berg hoch. Und es wurde noch steiler. Ich bin beim Stelvio nicht abgestiegen und auch nicht bei der Sella Runde, also Etappen in denen wesentlich länger gefahren wurde und wesentlich mehr Höhenmeter zurückgelegt werden mussten – aber dieser Anstieg killte mich gerade. Ich war kurz vorm aufgeben, was mir aber weniger als einen Kilometer vor dem Ziel irgendwie bescheuert vorkam.  Mühsam klammerte ich mich am Lenker fest und trat mich Stück für Stück den Berg hoch. Da, endlich war das Ziel in Sicht. Ich war nicht in der Lage da noch zu sprinten, es war wirklich nur noch ein Kampf um das Ankommen. Das ganze dauerte noch nicht einmal acht Minuten, aber ich war wirklich total fertig. Sicher, wenn das die erste Etappe, und ich frischer gewesen wäre, ja wenn, dann wäre das alles viel einfacher gewesen. Aber wirklich, so einen Anstieg habe ich noch selten erlebt, vielleicht Kazahari Rindo in Tokyo. Man muss aber auch sehen, dass ich da mit 21 Höhenmeter /Minute hoch bin, das ist auch nicht ohne. Die schnellen Jungs und Mädels schaffen das in weniger als viereinhalb Minuten (ca. 37 Hm/min).

Kazahari Rindo in Tokyo (Ausschnitt). Die Mutter aller Anstiege.

Man, war ich froh, als ich oben war. Und da die Ulmis gerade um uns herum standen, fragten wir sie, ob sie ein Foto von uns machen wollten. Sie wollten.

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Immer noch gut gestylt, aber nicht mehr ganz so frisch: Silkemobsilviajochen

So, damit war dann morgens vor 10 das Rennen beenden, jetzt hieß es noch 80 km durch die Gegend gurken. Nachdem wir von dem Hügel wieder unter waren ging es erst einmal im Flachen weiter Richtung Süden, durch Salurns bis nach Mezzolombardo, wo wir Pause in einer riesigen Kellerei machten. Das muss man sich jetzt nicht so mit Holzfässern und Zwergen vorstellen, sondern wie eine moderne Fabrik mit viel rostfreiem Stahl.

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Jochen dehnt sich für die letzten Kilometer

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Danach ging es auf der Westseite der Etsch wieder zurück Richtung Bozen, zunächst flach, so dass ich Zeit hatte mich im Feld etwas umzuschauen und über generelle Stylefragen nachzudenken. Ich muss sagen, dass ich vielleicht nicht den Namen, aber die Jerseys der „Eindhoven Pinguins“ sehr schick fand.

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Es waren übrigens ein Haufen Holländer und Belgier da. Ein paar Belgier hatten auch sehr schicke Jerseys vom „Royal Antwerp Bicycle Club„, einem Club der bereits 1822 gegründet wurde, mit anderen Worten, außer Mario Cippolini und Helmut Schmidt war da noch keiner von uns geboren. Das schickste überhaupt ist natürlich ein Q36.5 Jersey getragen von „Ihr“.

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Anhand der Ergebnislisten kann man ja relativ leicht checken, wer „Sie“ ist. Ups, „Sie“ war 26 Minuten schneller den Stelvio hoch, 8 Minuten schneller im ultimativen Tal und fast 1 1/2 Minuten schneller bei diesem Killeranstieg. Ist definitiv nicht meine Gewichtsklasse.

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Letztes rumradeln in der Gegend.

Nach dem flachen Stück ging es eine letztes Mal den Berg nach Kaltern hoch, die Strecke die wir als Vorbereitung vor dem Giro gefahren sind. Ich kam auf die Idee hier auch mal pinkeln zu müssen, war aber recht weit hinten, fuhr dann eine Strasse rein, die rechts und links Wohnbebauung hatte, musste dann weiter runter bis zum See und mich anschließend durch die Schlange von genervten Autofahrern wieder in den Peloton zurückkämpfen. Der letzte Anstieg, danach ging es dann nur noch runter nach Bozen. An der Messe war alles vorbei, die Stimmung entspannt.

Strava der Etappe

 

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Hier werden jetzt nur noch die Lachmuskeln gedehnt.

Dort gab es übrigens jetzt auch was zu essen (Pasta) und wir reihten uns in die Schlange ein.

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Die letzte Schlange. Der kleine Gelbe ist aus Hövelshof.

Wir kamen da ins Gespräch mit dem kleinen Gelben aus Hövelshof. Und der berichtete, dass dieses Jahr der Giro zum vorletzten Mal stattgefunden habe. 2016 noch ein letztes Mal, und dann ist Schluss. Aus. Und vorbei. Grund: die Freiwilligen sind alle alt geworden nach 39 Ausgaben und es gibt zu wenig junge Leute die nachrücken und zudem wird auch einer der Hauptsponsoren sein Engagement einstellen. Also, wer noch teilnehmen möchte sollte sich auf das nächste Jahr einrichten. Wir können es nur empfehlen.

Im Hintergrund war eine Bühne aufgebaut und jede Menge Preise warteten darauf verteilt zu werden. Die Preisverleihung begann, als wir noch beim Essen waren und einige der geehrten schleppten wirklich erstaunliche Dinge aus der Halle: Ich glaube in der Teamwertung gab es einen Parmesan Käse als Preis, der war so groß und schwer, dass er nur mit Hilfe eines Holzgestells überhaupt transportiert werden konnte. Wer den gewonnen hatte, der brauchte nie mehr in seinem Leben wieder an Parmesan kaufen zu denken.

Jochen wurde dann im Nachhinein auch geehrt für den dritten Platz  in seiner Altersklasse bei dem zweiten Teil des Giros.

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Er bekam vielleicht nicht genug Parmesan für’s Leben, aber genug für den Rest des Jahres mit Sicherheit. Wir warten noch auf die Einladung zur Käsefondue Party

Am nächsten Tag ging es nach Hause.

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Dauerte ätzend lange, da relativ viel Staus in Österreich und Bayern uns aufhielten. Und dann war auch noch die Strasse nach Hude gesperrt! Und das letzte, nicht asphaltierte Stück zu Silvias Haus kann man ja auch nicht schneller als mit 20 km/h fahren. All dies trug dazu bei, dass wir erst nach 14 Stunden wieder zuhause waren. Hier warteten nun weder EPO-Dirndl Barbie, noch Mademoiselle Jeanne auf uns, um uns zu verwöhnen, sondern Menschen (im Sinne von : Nicht-Radfahrer) denen wir bitte in aller Kürze unsere Reise schildern, damit wir uns dann umgehenst um die in der Zwischenzeit angelaufenen Probleme kümmern. In meinem Fall: Terrasse lasieren, Glühbirnen austauschen, Drucker einrichten, Mathe Nachhilfe geben etc..

Bleibt abschließend noch doof zu fragen:
Hat es sich gelohnt?
Würdest Du das noch einmal machen?
Wie ist das im Vergleich zur Transalp? 

Ich denke die Antwort ist ja, ja und ja.

 

 

 

Na gut, dann doch etwas ausführlicher. Ich denke vorher waren wir alle etwas nervös, weil wir ja nicht alle Tage 700 km in sechs Tagen in den Bergen fahren. Und dann auch noch in einer Truppe, in der man mindestens einen nicht besonders gut kennt. Aber, es passte alles, wir waren durchaus jeder für sich fähig den Giro zu überleben und wir harmonierten auch gut miteinander. Im Nachhinein fand ich das super; aber man muss sich eben doch im Vorfeld immer wieder motivieren an so etwas teilzunehmen und dann auch zu organisieren. Es wäre so viel einfacher gewesen wie letztes Jahr wieder am Rad am Ring teilzunehmen (und 2014 hat das auch richtig Spaß gemacht), aber das zusätzliche Risiko zu übernehmen hat sich ausgezahlt.

Würde ich es nochmal machen? Klar, aber wenn dann nächstes Jahr.

Im Vergleich zu der Transalp ist der Giro wesentlich stressfreier, aber auch nicht ohne. Die Transalp ist halt zeitlich länger, von der Distanz her ebenfalls und auch die Höhenmeter sind mehr. Das ist aber nicht der große Unterschied. Der große Unterschied ist, dass man auf der Transalp quasi keine freie Zeit zur Disposition hat: Ortswechsel an jedem Tag, nach dem Rennen massieren lassen, dann zur Unterkunft, duschen, auspacken, Wäsche waschen, dann zur Pasta Party und dann ist es auch wieder so spät dass man besser schläft um fit für den nächsten Tag zu sein. Und das ganze an sieben Tagen hintereinander strengt schon sehr an. Und macht geistig mürbe. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ja das harte Turnhallenpaket bei der Transalp hatte. Wenn ich duschen wollte, dann wollten das auch 200 Andere in einer Turnhalle mit 5 Duschen; wenn ich Wäsche waschen wollte, dann auch die Anderen. Wen ich schnarchte, dann taten das auch die anderen, und davon wachte ich auf.  Da war immer Kampf ums überleben außerhalb des Radrennens selber.

Die Transalp ist ja beileibe keine schlechte Veranstaltung, aber wenn ich neben Radfahren noch etwas anderes machen möchte ist der Giro die bessere Wahl. Persönlich fand ich auch die Teilnehmer beim Giro etwas angenehmer, viele von den Transalpmenschen waren doch sehr sehr sehr auf Radfahren fixiert und zu sozialen Kontakten nur noch sehr eingeschränkt fähig („Hey, Deine Sattelstütze ist zu niedrig eingestellt!“).

So, und damit sind hoffentlich alle Fragen, die irgendjemand zum Giro Dolomiti haben könnte beantwortet. Mein Dank geht an Silke, Silvia, David, Jochen und Thomas, mit denen ich gemeinsam fahren, und sie dann in der Konsequent besser kennenlernen durfte. Nichts wird mehr so sein wie vorher.

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Giro Dolomiti – die achtbändige Ausgabe. Heute: La valle ultimo, il giorno ultimo

Am 5. Tag des Giro Dolomiti warteten noch einmal besondere Herausforderungen auf uns: Eine fahrt in das allerletzte Tal und eine Etappe, die wie ein Witz aussah, aber keiner war.

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Mit 123 km stand eine mittellange Etappe am 5. Renntag auf dem Programm mit einem interessanten Profil. Statt brutalen, kurzen Anstiegen über 600 Höhenmeter und 6 km Länge (inkl. Mittelstück, das es nicht so ins sich hat), war heute eine sehr lange Strecke (18 km) mit einem Profil, dass sich ähnlich wie die Verbreitungsrate von Ebola oder facebook entwickelte: Flach und leicht stetig zu Beginn, und dann immer rasanter.

Wenn man da eine gute Figur machen will, dann muss man vor allem gut aussehen, dachte ich mir am Morgen und zog das beste und schönste an, was mir Silvia noch erlaubt hatte zu tragen: Orange SIDI Schuhe mit Streichelzarten Socken, orange Q36.5 Bibshorts zum ersten Male, mein Fyxo Jersey (das den eindruck erwecken sollte ich würde die Strecke mit dem Fixie fahren), Campa Mütze und Rayban Aviator Sonnenbrille. Ich sah super aus, soweit die Rahmenbedingungen super aussehen zu lassen und Silke, Silvia, Jochen und David auch.

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Rad und Unterkörperdesign in fast perfekter Harmonie

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mob. since forever.

Wir

Bestangezogendste Truppe aus dem Giro: Mobdavidjochensilkesilvairgendjemand

Ich könnte ja hier stundenlang über modische Aspekte des Giros oder EPO-Dirndl schreiben, will aber langsam doch einmal zum Rennen kommen. Zunächst ging es also raus aus Bozen auf flachen Wegen durch das Tal Richtung Meran. Links und rechts wie immer Berge, Wein, Äpfel, Wiesen und blauer Himmel.

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Nach 25 km kam der erste Anstieg über ca. 400 m nach St. Pankratz, aber so richtig anstrengend war das nicht. Es blieb genug Zeit das Feld zu beobachten: Keine Rapunzel, keine Sie. Dafür aber andere, interessante Erscheinungsformen, die mir in den ersten vier Tagen entgangen sind. Hier sehen wir jemanden in blau, der sich, wie es sich für Radprofis gehört, die Haare auf den Beinen rasiert hat – exakt bis zu den Kniekehlen. darüber tobt der Bär.

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Es war fast unmöglich Fotos von der Landschaft zu machen ohne einen Pinkler am Wegesrand aufzunehmen.

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Jochen im stylischen RRG Outfit vor mir

Sorry, ich schweifte wieder ab in Stilfragen, aber im Rennen war gerade nicht so viel los. Man fuhr halt so durch die Gegend.

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Genauer gesagt, Silke fährt hier so durch die Gegend. Ein Gelber pinkelt in der Gegend rum.

Nach der Durchfahrt durch St. Walburg begann dann das Rennen. Hinter mir waren die Ulmis und eine größere Gruppe von Scuderia Südstadt. Und da es ja erst einmal flach zur Sache ging, dachte ich, dass es eine gute Idee wäre sich erst einmal an Scuderia Ulm ranzuhängen. Wir fuhren also so mit 40 Sachen durch das Tor der Zeitnahme, unglücklicherweise beschleunigten die dann auf 50 Sachen, so dass ich ca. 100 Meter nach Beginn des Rennens allein auf weiter Flur war. Hm, so hatte ich mir das nicht gedacht. Ich machte aber trotzdem guten Speed alleine, immer im 35-40 km/h Bereich und den einen oder anderen Alleinfahrer konnte ich so einholen. Ich wurde aber auch von ein paar Gruppen eingeholt, die einfach zu schnell waren, als dass ich mich hätte dranhängen können. Es wurde jetzt auch sukzessive steiler und die Geschwindigkeit sank.

In St. Gertruden war dann Schluss mit lustig. Es kam eine Verpflegungsstation wo Getränke angeboten wurden, aber auf den Trick mit dem kalten Tee falle ich ja nicht mehr rein. Und dahinter begannen die sehr steilen Serpentinen in den Anstieg der letzten 6 km. Ui, das war hart. Ich strengte mich richtig an, aber es wurde immer härter. Zum Glück war es nun im Wald etwas schattiger, aber ich hatte große Lust das Rad an einem Baum zu lehnen und erst einmal Pause zu machen. Jetzt überholten mich auch mal wieder die Melody Farmers. Der Gradient wurde noch steiler, später auf Strava las ich etwas von 30% Steigung. Das glaube ich jetzt mal nicht, aber einige Stücke waren mit Sicherheit steiler als 20%. Ich fühlte mich wie in einem Looping. Keine Ahnung mehr von oben oder unten ist. Das erinnerte mich sehr stark an „Action Park“.

The action never stops – at action park. And also never at the Giro.

Hm. Das war hart. Aber da kam auch schon die 1 km Anzeige. Und nachdem mich die Melody Farmer gerade überholt hatten, holte ich sie wieder ein. Doch dann kam der Zwerg von hinten und holte mich ein. Hatte ich schon von dem Zwerg erzählt? Nein? Dann ist es jetzt auch zu spät.

Jedenfalls reichte es noch für einen Sprint ins Ziel – wo Jochen bereits seit längerem stand.

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Da hatte mich der Zwerg mal wieder überholt … und das 100 Meter vor dem Ziel.

Nach und nach kamen auch Silke, Silva und David ins Ziel. Cool, alle zusammen und nun erst einmal die Landschaft bewundern, chillen und Essen fassen.

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Als wir dann zurückfuhren wurde mir erst einmal klar, wie steil die letzten sechs Kilometer waren. Nach dem ganzen rumfahren in der Gegend verlernt man ein wenig das Gefühl für Steigung. Man wundert sich, ist doch eigentlich flach hier, warum geht das nicht schneller? Aber es ist nicht flach, man zieht gerade eine 8% Steigung hoch. Aber umgekehrt? Ich hing die ganze Zeit in den Bremsen und freute mich auf die ersten 12 km der Rennstrecke mit einer technisch deutlich weniger anspruchsvollen Abfahrt.

Irgndwann einmal auf der Rückfahrt, in Lana, etwa 25 km vor dem Ende, wurde der ganze Pulk gestoppt und sollte sich wieder sammeln, um gemeinsam durch den Verkehr geleitet zu werden. David und ich hatten darauf wenig Lust und wir machten uns alleine auf dem Weg. Und irgendwann dachten wir, hey, warum eigentlich auf dieser langweiligen Landstrasse fahren? Da unten geht doch ein Radweg am Fluß entlang! Also mussten wir uns nur durch die Apfelplantagen zum Fluss aufmachen und den Weg finden. Gesagt, getan. Leider war das nicht ganz so einfach. Wir verirrten uns fürchterlich zwischen den Äpfelbäumen und hätten wohl nie den Weg wieder zurück nach Hause gefunden, wenn wir nicht einem einheimischen MTB Fahrer begegnet wäre, der uns auf den Radweg lotste.

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Der Lotse.

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Erster Platter.

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Die Alternative zur Landstrasse.

Ich kann gut verstehen, dass man nicht 500 Teilnehmer über diesen Radweg lotsen kann, aber für David und mich alleine war das eine sehr gute Alternative. Noch ein Stück durch die Stadt und wir kamen dann tatsächlich auch später als die anderen an.

Das war dann auch der letzte Renntag von David, der sich die sechste Etappe schenkte und am Tag darauf nach Verona fuhr, um dort seine Familie zu treffen. 14  Tage später startete er bei Paris – Brest – Paris und fuhr die 1.200 km in weniger als 90 Stunden. Unglaublich.
David und ich kennen uns nun seit 10 Jahren. Wir trafen uns das erste Mal, als wir zusammen mit Juliane 2005 von Atami nach Shimoda geradelt sind, ein sehr legendärer Trip.

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Wir müssen da hin wo Julianes linke Hand ist und haben in den ersten beiden Stunden gerade mal die Distanz zwischen meinen Finger geschafft. In der Zwischenzeit sind wir echt viel mit einander gefahren und haben eine Menge zusammen erlebt.

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Für uns war es dann nur noch ein weiterer Renntag, bevor wir uns dann einen weiteren Tag später auf den langen Weg nach Hause machen sollten. Wir machten und zurück auf den Weg zum Hotel, wo ich den Sohn der Besitzerin mal wieder überzeugte, dass die Mädels mal wieder einen Zimmerwechsel brauchten. Nachdem nach hinten raus nicht OK war (Partylärm), nach vorne aber nach weniger (Verkehr), kamen Sie wieder nach hinten, konnten aber dort nicht bleiben und mussten wieder nach vorne, was aber nicht ging wegen „starkem Geruch von Männerurin im Zimmer“. Mindestens eine Nacht hatten sie mal zwei Zimmer, so verzweifelt war das Hotel bemüht ihren Ansprüchen gerecht zu werden. The action never stops.

Strava

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Eingeordnet unter 2015, David, Mob, Rennen

Giro Dolomiti – die achtbändige Ausgabe. Heute: Die Tage vergehen wie im Flug. Nein, eher wie im Wiegetritt bergauf.

Der heutige Teil der Giro Analogie beschreibt die Fahrt hoch zum Stelvio. Dieser Beitrag liest sich leicht schneller als die Fahrt dauerte.

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Jochen in the house: Davidjochensilviasilkemob : A Short history of Bremen cycling jerseys

Ehrlich gesagt, nach drei Tagen Rennen passiert am 4., 5. und 6. Tag auch nicht mehr so viel außergewöhnliches. Sicher, man fährt durch andere Landschaften, hat neue Herausforderungen – aber im im Prinzip erlebt man immer die gleichen Dinge: Thomas steht oben am Ziel und wartet schon auf uns, auch wenn Thomas jetzt Jochen ist; Rapunzel fährt vor mir und ich bewundere ihre goldenen Extensions; die Ulmis fahren hinter Silke und Silvia und trauen sich nicht sie anzuquatschen; ich überhole die Männer aus Erkelenz und die Scuderia Südstadt überholt mich. Zu Mittag gibt es Pasta, basta.

Am 4. Tag war der Stelvio angesagt und zum ersten mal war der Start nicht an der Messe in Bozen, sondern bei Prato di Stelvio.

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Etwa 1.850 Höhenmeter auf 25 km erwarteten uns. Immer noch besser als bei der Transalp 2011, wo wir in Naturns starteten, denn da muss man noch mal 400 m extra hoch. 2011 bin ich da nicht hoch gekommen ohne abzusteigen, abe dieses Mal war ich mir sehr sicher, dass das kein Problem sein dürfte. Die Steigungen sind ja auch, im Gegensatz zu dem, was wir an den ersten Tagen erlebt hatten, sehr moderat. Das Ding ist halt nur verdammt lang.

 

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Hinter Gomagoi zweigt übrigens eine Straße nach Sulden ab und nach Informationen unserer Hoteliers machte dort im letzten Haus an der Straße gerade zu diesem Zeitpunkt Angela Merkel, (Gewinnerin der Friedensfahrt 1989, wie man an der Brille unschwer erkennen kann) Urlaub.

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Angela Merkel, created by Jenza (Danke!)

Wir fuhren also nach dem Frühstück (wie gehabt) mit dem Teambus raus nach Prato di Stelvio und bauten unseren Kram zusammen un machten uns auf den Weg zum Start. Dort standen quasi bereits alle und wir reihten uns ganz hinten ein. Es gab auch mal wieder ein paar lustige Jerseys.

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Am Start. Ganz hinten.

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Wie immer, perfekt organisiert und dann viel zu früh ging es auch schon los. Ich mag da ja nicht so unaufgewärmt gleich den Berg hochzufahren, aber hier hatte ich keine Wahl – es ging direkt in den Rennmodus. Dachte ich. War aber falsch, denn etwa ein Kilometer später kam dann das bekannte aufblasbare Tor der offiziellen Zeitnahme und hier ging es erst los. Ich war ja schon im Rennmodi und versuchte mein eigenes Tempo den Berg hochzufahren. Das klappte ganz gut und am Anfang überholte ich mal wieder die üblichen Verdächtigten und wurde selber auch ganz gut überholt.

Zunächst ist die Steigung ja relativ lasch und es geht durch ein paar bewaldete Ecken – nicht schlecht wenn das Wetter mal wieder saugut und sauheiss ist.

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Nach ca. einer Stunde war es dann aber erst einmal vorbei mit Rennmodi und es ging in den Survival Mode: Hinten auf das 28er Ritzel und dann relativ alleine weiter. Jetzt überholte ich ab und zu mal einen Fahrer, aber von hinten kam nicht mehr viel. Meine Taktik ist die Kurven sehr weit innen anzufahren, das ist zwar steiler, man kommt aber mit guten Schwung raus und macht so Meter um Meter gut. Und da kam auch schon der Serpentinenanzeiger: noch 46 Kurven bis nach oben.

Es kommt dann so  eine Stelle, wo man zum ersten mal ahnen kann, wie weit man noch hochfahren muss. Ich dachte ich könnte so etwa 900 Höhenmeter in der Stunde machen und rechnete so mit 2 Stunden Fahrzeit. Das war aber etwas optimistisch. Egal, die Landschaft ist einfach großartig.

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Dummerweise war aber mittlerweile auch wieder Verkehr auf der Strecke und die Autos schoben sich an mir vorbei. Dabei waren auch ein paar Busse, und die behindern die Rhythmus des Fahrens doch erheblich. Und die Abgase sind auch etwas nervig, vor allem dann, wenn man in die Situation kommt, dass man nach Entschuldigungen für’s absteigen sucht. Es war nicht so, als wenn ich das Gefühl hatte ich könnte es nicht schaffen, aber nach fast zwei Stunden radeln merkte ich, dass ich zwischendurch vielleicht weniger an „Rennen“ und mehr an „Essen“ hätte denken sollen, denn so langsam ging mir der Saft aus.

Einerseits. Aber andererseits sieht man auch das Ziel, weiß dass man gleich da ist und das beruhigt auch. Jetzt überholte mich noch ein alter Ami Jeep, in den Alpen fahren ja Unmengen von diesen Klassikmöhren rum. Noch ein paar Höhenmeter, da die Anzeige, dass es nur noch 1 km weit weg ist. Und da ist das Tor in Sicht, also noch einmal rein in die Eisen, sprinten, alles geben, denn bald ist alles vorbei.

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Jochen stand schon ’ne gefühlte Stunde oben und fotographierte uns einzeln ab, wie wir ins Ziel kamen.

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Silke, hinter ihr mal kein Ulmi.

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Cool, geschafft, wie sich nachher heraustellt in 2:18 r, also 13,4 Höhenmeter/Minute, vermutlich meine schwächste Leistung im ganzen Giro, aber andererseits auch erfolgreiche Revanche für die Transalp 2011.

Oben auf dem Pass war ganz schön viel Trubel und zum Glück war eine erste Verpflegungsstation aufgebaut bei der ich mich alleine versorgen konnte; Jochen wartete ja noch am Ziel auf die anderen. Auf einmal wurde es da ganz hektisch. Wir wurden alle aufgefordert sofort auf der anderen Seite in Richtung Umbrai Pass runter zu fahren; was ich dann auch tat. Später stellte sich heraus, dass ich noch so gerade da runter kam, kurz nach mir wurde die Abfahrt gesperrt und alle die noch oben waren mussten auf der gleichen Seite den Pass wieder runter, die sie hochgefahren waren. Silke, Silvia, Jochen und David waren davon betroffen.

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Oben, wie gesagt ein wenig rummelig.

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.. und wieder runter auf derselben Seite für Davidsilkesilviajochen.

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Oben. Jochensilvia.

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Oben: Silviasilke.

Davon bekam ich allerdings nichts mit, denn ich hatte mich schon auf die Abfahrt in die Schweiz gemacht. Ich bin mir nicht sicher, aber auf dem Weg nach unten kam ich an einem gestürzten Fahrer vorbei und vielleicht war es deswegen, dass, die Rennleitung entschieden hatte die Abfahrt zu sperren. Ich persönlich fand die auch nicht anders als die Strecke hoch, viele Kurven, die Strasse vielleicht etwas weniger breit abe auch deutlich weniger Verkehr.

Es machte mal wieder sehr viel Spaß da runter zu brettern und am vierten Tag klappt das abfahren auch ganz gut. In den ersten Tagen regiert oft die Angst, aber nach der Anstrengung den Stelvio hochzufahren ist einem eigentlich alles egal und man fährt als wenn es kein morgen geben würde.

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Auf der Abfahrt war ich größtenteils alleine, fast keine Autos, einfach super. Die Dörfer hier sehen etwas ärmer aus, so als wenn die Menschen dort im Schatten der Berge gelebt hätten. Unten, als es wieder flacher wurde, wurde die Gruppe wieder durch einen Konvoi langsam geführt, so dass wir alle aufschliessen konnten und gemeinsam zum Start zurückfuhren. Dort warteten auch schon die anderen auf mich in der Schlange der Essensausgabe. Es gab mal wieder Pasta.

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Noch früh am Tag, und die Arbeit ist bereits geschafft. Beim Essen fiel mir auf, dass ich den ganzen Tag Rapunzel nicht gesehen hatte, sie hatte sich wohl nur für die ersten drei Tage des Giros angemeldet. Aber dann sah ich ……. sie.

Sie

Sie.

Wow. Q36.5 Jersey. Ganz alleine. So hübsch, dass sich der Nerd links neben ihr nicht traut sie anzusprechen. Allerdings auch so hübsch, dass sich des Nerd, der das hier schreibt auch nicht traute. Sicherheitshalber erzählte ich den anderen erst mal nichts, aber jetzt nachdem alles vorbei ist und ich im sicheren Schoß der Familie gelandet bin darf dies zu Dokumentationszwecken erwähnt werden.

Da der Tag so schön war, und vor allem quasi vorbei, fuhren wir nach Naturns, wo David und ich mal eine Nacht auf der Transalp verbracht hatten. Eigentlich hatte ich ja so gedacht, mit dem Rad zurück nach Bozen zu fahren, aber ich war dann doch ganz glücklich im Bus zu sein. In Naturns kamen wieder die Erinnerungen hoch ….. gue und nicht so gute, aber die schlechten verschwanden schnell bei Apfelstrudel. Am nächsten Tag würde es weitergehen.

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Apfelstrudel in Naturns

Bald geht es weiter.

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Giro Dolomiti – die achtbändige Ausgabe. Heute: Kuh Sechsunddreissig Punkt Fünf.

Endlich – ein Reste Tag! Wir lagen aber nicht faul auf der Haut (doch) sondern machten uns auf zu Kuh Sechsunddreissig Punkt Fünf und hatten am Abend ein bemerkenswertes Essen im Barbiepuppenhaus bei Terlan.

Vacca Boia

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Prima. Endlich mal wieder lange schlafen und endlich mal ein Tag ohne Radfahren. Konsequenterweise machten wir uns mit dem Bus auf in die Stadt. Sicher, wir hätten auch mit dem Rad fahren können, aber meine Mutter hatte mich extra noch angerufen, um mir mitzuteilen, dass nicht Neapel, Palermo oder Taranto die Stadt in Italien ist, in der die meisten Räder geklaut werden, sondern Bozen. Mütter können so fürsorglich sein – nach all‘ den Jahren.

Wir hatten einen Besuch bei Luigi geplant. Der Kontakt kam über David zustande, der vor einiger Zeit einige Radklamotten von Luigi bei David Marx in Japan gekauft hatte.

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Natuskashii: David Marx, Stephen & Ryoko, Andrew und ich auf der Tour de Noto 2006. Beim Schreiben stellte ich gerade fest, dass ich genau das T-Shirt auf dem Bild trage. Ich denke, dass ist ein Zeichen des Alters, wenn man zehn Jahre alte Klamotten immer noch trägt.

.David Marx war der Importeur von Assos in Japan, aber irgendwann orientierte sich Assos neu. Und Luigi war der Oberforscher bei Assos und irgendwann beschloss er sich selbstständig zu machen und seine eigene Kollektion auf den Markt zu bringen unter dem Motto:

An extreme vision of the future
of competitive cycling clothing

David war sehr angetan von den Klamotten; ich war ehrlich gesagt eher skeptisch nachdem ich seinen Blog Entry gelesen und vor allem David in den Klamotten gesehen hatte. Aber ich würde mich gerne vom Gegenteil überzeugen lassen.

Im italienischen Teil von Bozen (wir hatten jedenfalls den Eindruck, als wenn dort niemand deutsch sprechen würde), in einer kleinen Gasse, in einem sehr stylischen Haus drückten wir auf die Klingel von Q36.5 und fanden Einlass.

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Q36.5 Headquarters.

Luigi war sehr freundlich zu uns und machte und erst einmal Kaffee.

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Und dann schauten wir uns seine Kollektion an. Wir kamen uns so ein wenig vor, als wenn wir wahnsinnig wichtige VIPS aus der Modewelt wären und uns der Chef persönlich alles zeigt und erklärt – VIP Treatment.

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Im Gespräch mit Luigi. Der dezente Hinweis auf meinem T-Shirt: „Young male model looking for work“ wurde leider ignoriert.

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Und die Sachen waren auch teilweise sehr gut gestylt. Zusammen mit der technischen Erklärung von Luigi waren wir dann nach wenigen Minuten so weit, dass wir uns ein Leben ohne das Zeuch gar nicht mehr haben vorstellen können. Wir brauchten nun unbedingt Bibshorts, Jerseys, Socken, Ärmlinge, Jacken….ach eigentlich alles. Während David und ich mit Luigi quatschen, probierten Silke und Silvia die Jerseys aus. Die beiden waren auch ziemlich angefixt.

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Mit Luigi sprach ich darüber, wie er sein Unternehmen auf die Beine gestellt hat und welche Innovationen es auf dem Gebiet der Radkleidung gibt. Wird das geführt durch neue Designs oder Farben, Materialien, oder etwas anderes? Interessanterweise stellte sich heraus, dass es auch die Herstellungsmethoden bzw. Textilmaschinen sind, die hier eine große Rolle spielen. Kleidungsstücke kann man heute z.B. nahtlos herstellen – vorausgesetzt man hat Zugang zu den entsprechenden Herstellern. Zusammen mit seinen wenigen Angestellten (seiner Frau und einer Assistentin im Einteiler) macht Luigi Entwurf, Planung, Marketing und Vertrieb, aber die Herstellung der Kleidung ist outgesourct nach Italien oder zu anderen speziellen Herstellern. Ich fand das sehr spannend und zog im Kopf immer wieder Vergleiche zu der Geschichte von Abe Burmeister und seinem Unternehmen Outlier,  die ich auch sehr schätze (Outlier Shop).

Fazit: Silke, ein Jersey, Silvia eine Bibshort, ich eine Bibshort und wir alle ein paar Socken und eine Trinkflasche jeder. Das war wirklich total großzügig von Luigi. Die Bibshorts hatte ich noch beim Giro an und sie fühlten sich zunächst etwas ungewöhnlich an, aber, am Ende des Tages waren das die großartigsten Bibshorts, die ich je getragen habe und weiß Gott, ich hatte viele, unter anderem auch ein paar weiße. Und die Socken:

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OK, es ist schwierig sich über Socken in einen Orgasmus zu schreiben, aber diese Socken streicheln meine Füße. Hat man diese einmal getragen, so fühlen sich alle anderen Socken nur noch an wie um die Füße gelegte Bananenschalen.

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Das ist meine Q36.5 Bibshort. Es gibt viele Bibshorts, aber das ist meine. Weiter unten werden meine Füße gestreichelt.

Danke Luigi. Vacca Boia heißt übrigens:

“ Vàcca [‘vakka] – Kuh, bòia [‘bɔja] – Henker/Metzger. VACCABOIA! –nicht übersetzbarer, aus der Emilia Romana stammender Ausdruck, bedeutet soviel wie ‚verdammt!‘, oder ,also, los!‘

Jochen war in der Zwischenzeit angekommen und hatte sich dazu entschieden die erste Etappe auf die Schneiderwiesen zu fahren. Wir hatten also noch etwas Zeit zum shoppen und essen bevor wir uns wieder im Hotel trafen.

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Shoppen. Ich liebe es im Ausland in Supermärkte zu gehen und zu schauen was es da so gibt.

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Chillen

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Wir fragten dann den Sohn der Hotelbesitzerin, ob er uns ein gutes Lokal für das Abendessen empfehlen könnte. Am nächsten Tag stand der Stelvio auf dem Programm, und auf den wollten wir gut vorbereitet sein. Er empfahl uns ein Lokal in Terlan, seiner Heimatstadt, mit dem Auto etwa eine halbe Stunde auf der Mebo entfernt. Es hätte uns vielleicht etwas stutzig machen sollen, dass wir dort reservieren mussten – insbesondere was die Preise angehen sollte.

Worauf wir aber gar nicht gefasst waren war, dass wir dort von Barbie persönlich bedient wurden. Barbie hatte blonde Haare, war auffällig geschminkt und hatte Südtiroler technische Kellnerinnen Dirndl Funktionskleidung an. Sozusagen die Q36.5 Kleidung für die regionale Gastronomie. Ich kann das unmöglich beschreiben, aber es sah im Prinzip aus wie ein Dirndl dem EPO gespritzt worden war. Dieses Bild kommt dem noch am nächsten:

Barbie redete auch sehr viel und sehr ethusiastisch über das dargebotete Essen. Ich meine, Sie gab sich wirklich sehr viel Mühe sehr nett zu sein, aber auf uns wirkte das irgendwie komisch. Vielleicht hat das damit zu tun, dass wir in Norddeutschland leben, wo wir solche Freundlichkeiten im Dienstleistungsgewerbe nicht gewohnt sind: „Moin. Was willst Du?“

Barbie machte dann auch Fotos von uns:

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Ich war jedenfalls mächtig eingeschüchtert. Bei Jochen kommt im ersten Bild auch sehr gut dieser „Was passiert hier eigentlich?“ skeptische Gesichtsausdruck rüber. Das Essen war jedenfalls gut.

Zuhause wartete bereits Jeanne auf uns und versorgte uns mit den üblichen Absackern. Aber nicht zu lange, denn morgen sollten wir ja den Stelvio hoch.

Doch dazu ein anderes Mal.

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Giro Dolomiti – die achtbändige Ausgabe. Heute: Lieber kalter Kaffee als heißer Tee.

Da der Stelvio am 4. Tag auf dem Programm des Giro Dolomiti steht, könnte man denken, dass dies die Königsetappe ist. Aber der Stelvio ist relativ einfach: 30 km rauf, rauf rauf und dann 30 km runter, runter, runter. Die Sella Runde am 3. Tag ist sowohl in Punkto Höhenmetern, als auch Distanz weitaus länger und härter. Vor allem die Idee, die Teilnehmer zunächst einmal 100 km und 2.700 Höhenmeter radeln zu lassen, um dann das Rennen beginnen zu lassen ist schon eine besondere.

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Die Grafik kommt den Rennteil nicht richtig wieder: Es ist das Stück beginnend im Tal nach ca. 100 km hoch zum Passo Sella über 9 km und 600 Höhenmeter.

Am dritten Tag kennt man den Drill. Am Abend vorher wird alles gewaschen und  vorbereitet, pünktlich um 6:09 Uhr wird aufgestanden; die Tür zum Frühstückssaal wird pünktlich um 0&.30 Uhr geöffnet, ich esse wie jeden Morgen das gleiche und dann geht es ab zur Messe nach Bozen zum Start. Dort stehen wir alle gut gelaunt rum, Thomas zum letzten Mal, denn er hat nur den halben Giro gebucht und will in den nächsten Tagen noch einige andere Pässe im Alleingang fahren, unter anderem den Mortirolo.

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Perfekt organisiert geht es um 7:30 Hr im Pulk los durch abgesperrten Verkehr genau wie am Tag zuvor Richtung Norden entlang der Brennerautobahn. Die Strasse kennen wir nun und ich schaue, wer so dabei ist und wen ich auf den anderen Etappen bereits gesehen habe. Rapunzel fällt, wie immer, recht schnell auf, die Hardcoremänner vom Erkelenzer RSC auch. Und dann sind da die vielen Fahrer vom RSC Niddatal, die Amis aus Miami von „Lola“, die Melody Farmers und, zu meinem Erstaunen, Massen an Skandinavienern, die man an Jerseys erkennt, weil die ganzen Namen darauf viele durchgestrichene „O“s haben, wie z.B. Osterhus. Auf einem Jersey steht: „Smagelig. Sniffgert. Snutvermot“ Oder so ähnlich und ich frage mich bis heute, was das heißen mag, es klingt aber irgendwie sehr überzeugend. Zwei gutaussehende, schnelle Typen aus Ulm, die „Ulmis“ fahren hinter Silke und Silvia her, trauen sich aber nicht sie anzusprechen. Sie haben beide Cervelos (der eine mit Shimano, der andere mit Campa), beide den gleichen Helm, überhaupt sehen so aus wie richtig gute Freundinnen. Ich fahre an ihnen vorbei, bin parallel zu Silvia und spreche sie an: „Na? So alleine hier? Ich auch!“ Silvia lacht. Tja, Jungs, so geht das.

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Hinten in schwarz-weiß: Einer von den Ulmis aus dem Eis.

Bei Barbian beginnt der Anstieg in die Sella Runde. Von 500 geht es rauf auf 2.250 Meter über 37 hm. Macht aber Spaß, schöne Strassen, gutes Wetter, kontrolliertes Tempo. Ich bemühe mich schon schnell zu sein, will es aber auch nicht übertreiben, denn der Tag ist lang und oben angekommen sind das eben erste die Hälfte aller Höhenmeter die gefahren werden müssen heute. Langsam wird die Landschaft atemberaubend. Am Morgen sind die Wolken noch dicht und die Berge noch nicht richtig zu sehen, aber gegen Mittag lichtet sich der Dunst und die gewaltigen Felsformationen werden in ihrem ganzen Umfang sichtbar.

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Das ist nun mal wirklich ganz anders, als die Berge, die wir hier in Bremen zu sehen bekommen! Es mag vielleicht komisch klingen, da der Vergleich ja an sich eher anders rum sein müsste, aber die Formen erinnern mich an die Berge von Guilin in China.

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Und so gar nicht an dieses neue, runde Dolomiti Eis von Langnese, das durch seine Zacken auch seinen Charme verloren hat.

Soweit ist wirklich alles gut. Ich überhole mal wieder einen Haufen Leute, die ich alle schon in den letzten Tagen überholt habe – dann werde ich von anderen überholt, die mich auch bereits mehrmals zuvor haben stehen lassen. Da jeder, und so auch ich, am Berg sein eigenes Tempo fährt, komme ich alleine am Sella Pass an. Einer von drei Pässen ist im Sack.

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Die folgende Abfahrt ist schnell und spektakulär. Noch besser als meine Lieblingsabfahrt überhaupt, Route 20 in Japan runter von Hakone nach Atami.  David erzählt mir später, das er ein Foto von mir gemacht hat, wie ich abfahre, siehe hier drunter. Man kann dem Foto allerdings nicht anhören, dass ich die ganze Zeit vor Glück schreie! „Yippie! Yeaahhhhh“ und wenn ich ganz übermütig drauf bin, dann singe ich „Yeah Yeah Yeah“ von den Rezillos.

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mob fährt total ab!….

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.. andere auch.

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Leider: Wie immer gibt es diese widerlichen Radpinkler an der Straßenseite, die die ganze Umwelt versauen.

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Danke, Mädels.

Es war aber spektakulär und für mich persönlich der Höhepunkt der Tour. Landschaft …wirklich überall.

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Und so ging es weiter, rauf und runter: den Pradoi Pass hoch, den Campolongo Pass hoch und dann in die letzte Abfahrt nach Corvara bevor der Rennteil der Etappe begann. Klar, ich war schon ziemlich müde, aber für den Rennteil hatte ich mir noch ein wenig Saft aufbewahrt.9 km mit 600 Meter Steigung waren im Vergleich zu den sehr steilen Anstiegen der ersten beiden Tage auch recht moderat. Tja, wäre man nicht schon 100 km in den Bergen gefahren.

Ich ga also ein wenig Gas, nachdem ich das Zeitmessungstor durchquert hatte und machte mich auf den Weg hoch zum Grödnerjoch. Leider hört dann auch das Betrachten der Landschaft völlig auf, ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern was um mich herum geschah. Nach etwa 2/3 der Strecke gab es eine Verpflegungsstation. Jemand rief „The caldo“ und da ich gerade nicht bei Sinnen war und mein italienisch ohnehin nicht so gut ist, dachte ich für einen falschen Moment, dass „Caldo“ kalt ist (Nein – ist warm) und das ein Tee jetzt gerade richtig wäre (Nein, auch das nicht). Ich nahm einen Becher und einen Schluck der augenblicklich meine Mundhöhle in eine überzuckerte, glühende Hölle verwandelte. Ich konnte das Zeuch gerade noch ausspucken, der Becher flog hinterher, aber den Geschmack konnte ich bis oben zum Pass nicht mehr los werden. Es war der Geschmack der Kindheit, wenn man mit Fieber im Bett liegt und die Mutter einem einen heißen Tee bringt, um wieder gesunde zu werden. Alleine die Erinnerung an die eigenen Kinderkrankheiten liess meine Leistung um 50% einbrechen. Na ja, oben reichte es doch noch für einen Spurt und dann ganz schnell runter nach Wolkenstein wo das Essen auf uns wartete.

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Es ging dann die Strasse zurück, die wir auch gekommen waren. Ich hatte keine Lust im Puk runter zu fahren und so machte ich mich heimlich nach dem Essen davon, umging die Streckenposten und fuhr im Verkehr die Strecke alleine zurück bis zum Beginn des flachen Stückes nach Bozen rein. Es war so gut wie kein Verkehr da und ich wurde belohnt mit einer herrlichen und schnellen Abfahrt. Ich war nicht der einzige, ich traf hier und dort auch noch ein paar andere Fahrer.

Dann ging es im Pulk und im gesperrten Verkehr, wieder perfekt organisiert nach Bozen rein. Ehrlich gesagt habe ich nicht die geringste Ahnung, was wir am Abend gemacht haben, vielleicht kann jemand aushelfen? Ah ja, wir waren Pizza essen in der Stadt und verabschiedeten Thomas, der am nächsten Tag durch Jochen ersetzt wurde.

Der nächste Tag war nun endlich ein Ruhetag und den hatten wir uns auch wirklich verdient.

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Demnächst mehr.

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Giro Dolomiti – die achtbändige Ausgabe. Heute: Culo rasato

In der Vergangenheit habe ich mich des öfteren abfällig über Menschen geäußert, die soooo alte Radhosen tragen, dass die Arschbehaarung sichtbar wird, wenn man in ihrem Windschatten fährt. Nachdem mich Silvia im Laufe der Etappe darauf aufmerksam machte, dass nagelneue, verschwitzte weiße Radhosen in etwa denselben Effekt erzielen tut mir dies sehr leid.

T02Egal, dazu später mehr. Oder auch nicht. Am zweiten Tag hatten die Mädels ausnahmsweise in ihrem Zimmr gut geschlafen, so dass  wiederum ausnahmsweise kein Zimmerwechsel verlangt wurde. Am zweiten Tag hat man den Drill auch schon ganz gut verinnerlicht. Man weiß wann man aufstehen muss, was vorbereitet sein will, was man zum Frühstück isst und wie man ann gemütlich zum Startpunkt, der Messe in Bozen, fährt. Wir waren vielleicht ein wenig nervöser als sonst, da heute wesentlich mehr Kilometer (143) als auch Höhenmeter (2.200) als gestern anstanden – der Rennteil selber waren aber wieder nur lächerliche  613 Höhenmeter auf 6,2 km Strecke, also etwa 2/3 von dem was wir gestern geleistet hatten.

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Am Start des 2. Tages. Silvia als Deutsche, ich als Holländer verkleidet.

Nach demStart ging es im abgesperrten Verkehr aus der Landstraße parallel zur Brennerautobahn raus aus Bozen Richtung Norden. Als wir aus der Stadt raus waren begann der Anstieg und wir fuhren direkt in einen sehr langen Tunnel. Das war nicht so gut gewählt, denn die Luft war recht stickig und von der Landschaft war natürlich nichts zu sehen. Einerseits. Andererseits erinnerte mich, dass an das 210 km Rennen 2008 auf Sadogashima, auf dem es auf 210 km immer und permanent geregnet hatte und ich froh war, dass ab und zu ein Tunnel kam und ich trocken blieb. Dort waren die Tunnels die Highlights der Tour! Eine gute Seite hatte der Tunnel ja schon: Die Männer hielten sich im Tunneln doch sehr mit dem pinkeln zurück, noch nicht einmal die BASF Fahrer kamen auf die Idee den Beton zu düngen.

David bemerkte dann auch, dass wir eine andere Strecke fuhren, als der Veranstalter Sie zuum Download für Navis zur Verfügung gestellt hatte. Das war übrigens am ersten Tag genauso, wo wir auf der dicken Landstraße blieben und nicht den kleinen Weg um den Kalterer See fuhren. Es ging aber trotzdem ständig bergauf und durch das kontrollierte fahren machte das auch sehr viel Spaß.

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Endlich aus dem Tunnel raus.

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Und jetzt wo der Tunnel weg ist, ist auch der Tunnelblick verschwunden.

Rechts und links gab es nun Landschaft noch und nöcher. Und da wir nun auch auf mehr als 1.000 Meter Höhe waren, wurden die Temperaturen auch ganz angenehm.

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Rapunzel, mit aus dem Jersey gefallenen, gold-blonden Extensions.

Und wem begegnete ich wieder direkt nach der Ausfahrt aus dem Tunnel?
Doch was war das? Auf einmal ging es links ab zum……Nein, ich wage es nicht zu schreiben, ein Pass mit einem politisch inakzeptablem, völlig inkorrektem Namen. Unglaublich, in welchem Jahrhundert leben wir denn hier in Norditalien? Ist da in den Bergen noch die Inquisition am Werke? Ich finde diesen Pass sollte man langsam mal umbenennen, also zum Beispiel in „Pass mit Migrationshintergrund“ oder ähnlich wohlklingenden, politisch korrekten Namen.

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Skandal !

Wir fuhren weiter in Richtung des politisch korrekten Karerpasses. Am Straßenrand gab es eine Pause auf dem höchsten Punkt und dann machten wir uns auf in eine schöne Abfahrt nach Pera die Fossa. Von der Hauptstraße aus zweigte eine steile, kleinere Strasse ab direkt auf eine bewaldete Felswand zu und dort stand nun auch das Tor der Zeitmessung, dass wir bereits von der ersten Etappe kannten. Ich zitiere hier einmal aus dem Beschreibung des Veranstalters über den nun folgenden Rennanstieg:

„Der Aufstieg, 6,2 km lang mit einem Höhenunterschied von 613 m, ist kurz aber anspruchsvoll wegen der Neigungen, die in einigen Strecken 20% erreichen. Die Route führt durch eine besonders eindrucksvolle Landschaft im Herzen des Rosengartens. Die schwierigsten Abschnitte begegnen uns in den ersten 1500 m und in den letzten 3 km. Die durchschnittliche Neigung ist 9,9%.“

OK. Also die schwierigen Teile sind die ersten 1,5 km und die letzten 3, dann sollten die 1,7 km in der Mitte ja recht einfach sein, immerhin. Die ersten 1,5 km waren extrem steil. Es war überhaupt nicht daran zu denken hier irgendein Rennen zu fahren, es ging um das pure überleben und auf dem Rad bleiben und weiter treten – Survivalmode von der ersten Minute an. Man kommt dann durch eine Ort, wo die Straße etwas flacher verläuft und teilweise auch abschüssig wird. Das sind die leichten 1,7 km, aber mir schienen die maximal 400 Meter lang. Und von dort aus ging es dann superbrutal durch den Wald hoch. Ich kann mich nicht erinnern, da irgendwie zweistellige Geschwindigkeiten gefahren zu sein – war sozusagen die Anti-Fuchsröhre.  Natürlich überholte ich trotzdem die gleichen Leute wie immer und wurde wie immer selber heftigst überholt. Silvia und Silke waren echt am fluchen. Einige Teilnehmer waren abgestiegen und gingen zu Fuß hoch. Ich könnte mir vorstellen, dass das schneller ist als Rad zu fahren. Thomas meinte er hätte jemand gesehen, der mit viel Schwung die Abfahrt runter kam, das Tor der Zeiterfassung und die Straße dahinter sah und gleich umkehrte und sich zur nächsten Pausenstation aufmachte. Kann ich nachvollziehen. Ich wollte aber ums verrecken nicht absteigen und quälte mich da mit 34/28 Übersetzung hoch. Jetzt wäre ich echt dankbar für ein 32er Ritzel hinten gewesen. Noch eine Kurve…und immer noch kein Ziel in Sicht….noch 500 Meter… immer noch kein Ziel zu sehen….noch ne Kurve… noch ’ne Kurve….ich steig ab…nein., doch nicht….weiter, komm, gleich in das Ziel da, nach der nächsten Ecke….Mist.. immer noch nicht…da! da! da!…die letzten 20 Meter noch Mal voll gespurtet und dann brach ich kurz hinter dem Ziel zusammen, ungefähr da wo Thomas gut gestylt und noch besser gelaunt stand und Fotos machte.

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„Na, so alleine hier?“

Kurz nach mir kamen Silke und Silvia rein und dann auch David. Zum Glück gab es jetzt Erfrischungen. Und da fiel uns auf, dass die Landschaft hier ja ziemlich beeindruckend war. Ich schwöre, ich habe davon absolut nichts im rennen gesehen.

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DHF: Deutsch-holländische Freundschaft: „Ich & die Wirklichkeit“

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11800533_10206458234152117_5343727631812843129_nNicht schlecht, oder?

Wir waren schon mächtig beeindruckt und mittlerweile konnten wir uns auch wieder bewegen trotz aller Erschöpfung un den Mund aufmachen und „Ahhhhh“ und „Oooohhh“ sagen. Nachdem nun alle Fahrer oben angekommen waren ging es wieder runter auf derselben Straße und dann nach Pozza die Fasso zum Mittagessen. Wie immer reichhaltig. Die anschließende Rückfahrt nach Bozen verzögerte sich dann erheblich. Wir mussten sehr lange warten, bis es dann im Gesamtpulk wieder losging.

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Das war aber auch der einzige Moment, wo ich von der Organisation etwas genervt war. Von etwa 140 km waren wir nun gerade einmal die Hälfte gefahren und eigentlich recht kaputt. Die nächsten 70 km waren aber quasi nur noch abwärts im Peloton. Man hätte auch ein wenig schneller fahren können, denn es drängte sich schon ganz ordentlich, aber es ging dann sehr, sehr zügig zurück nach Bozen. Das Fahren in der großen Gruppe machte mir bei den schnellen Abfahrten aber nicht so viel Spaß, deshalb überlegte ich mir schon, wie in dem in Zukunft entgehen könnte.

Nachher an der Messe schaute ich auf die Ergebnisse: Wieder so Platz 300 irgendwas. Diesmal nur 16,2 Meter/Minute hoch, etwas langsamer als auf den Schneiderwiesen. Na ja, je steiler es wird umso mehr bin ich durch das Gewicht benachteiligt. Wir haben es dann nicht mehr raus in die Stadt geschafft zum Abendessen sondern sind zusammengesunken in unserem Hotel. Zum Glück wurden wir dort von Mademoiselle Jeanne verwöhnt:

“ Was willst Du? Noch ein Bier?“ (zu mir)

„Und was darf ich Madame bringen?“ (zu Silke)

Ja, Mademoiselle Jeanne vom Hotel Raffi hatte schon ihren besonderen Charme, den wir nun, wieder in Bremen angekommen sehr vermissen. Abends in unserem Zimmer packte ich meine weiße Radhose in die Wäschetüte und holte sie erst in Bremen wieder raus.

Strava.

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Eingeordnet unter 2015, David, Mob, Rennen, Silke, Silvia

Giro Dolomiti – die achtbändige Ausgabe. Heute: Prato di Sarto

Eine Zeit lang, als unser Sohn noch sehr klein, und ich mal gerade wieder ganz gemein war, erzählte ich ihm im Vertrauen, dass ab und an der Schneider bei uns vorbeikommen, und kleinen, unartigen Kindern die Finger abschneiden würde. Lustigerweise kam einige Monate später ein Aupair namens Natascha Schneider, die dann zunächst Angst und Schrecken verbreitete. Und am ersten Tag des Giro ging es hoch auf die passend benannten Schneiderwiesen.

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Das Konzept des Giro Dolomiti ist ein sehr komfortables. Jede Etappe startet und endet in Bozen (mit Ausnahme der 4. Etappe, wo es den Stelvio hoch geht). Man fährt zunächst ein wenig und nicht so schnell durch die Gegend, um dann einen einzigen Anstieg im Renntempo zu erklimmen (der gelbe Teil der Grafik oben). Oben, oder kurz danach, gibt es dann ein gutes und umfangreiches Mittagessen und dann rollt man vom höchsten Punkt wieder zurück nach Bozen. Im Gegensatz zur Transalp muss man also nicht jeden Tag umziehen, Sachen packen etc., und man bekommt auch so recht viel von der Landschaft mit.

So weit so gut und zur Theorie. Am ersten Tag beim Frühstück vor Sieben sieht die ganze Sache dann aber doch wesentlich nervöser aus. Die Mädels hatten ihr Zimmer auf der lauten Straßenseite des Hotels gegen eins auf der Gartenseite getauscht (1. Zimmertausch), um besser schlafen zu können. Wenig konnten sie ahnen, dass im Garten nebenan die ganze Nacht Party war. Und so sahen sie am Frühstückstisch eher  etwas dünnlippig als gewöhnlich aus.

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Irgendwelche Schweizer Mädels die auch im Hotel übernachteten in wechselnden Zimmern.

Dann auf zum Start durch das pennende Bozen, im Hintergrund die Berge mal wieder.

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Silke und Silvia hatten sich als Schweizerinnen verkleidet. Sie wurden dann während des Rennens ständig auf schwyzerdütsch angequatscht. Also, eigentlich wurden sie immer angequatscht, im Gegensatz zu David oder mir. Selbst wenn sie Bärte und Kosakenuniformen getragen hätten, wären sie wohl auf russisch angequatscht worden. David und mich hätte man noch nicht einmal angesprochen, wenn wir dafür Geld gezahlt hätten.

Am Start an der Messe hatten sich bereits die gut 500 Fahrer der Tour versammelt und dann ging es auch schon mit Eskorte raus. Das war wirklich sehr gut organisiert, der Pulk blieb zusammen und der Verkehr draußen.

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mob beim Japaner-posen

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Thomasmobsilkesilvia

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11751867_10207960279071249_1268857610062596037_nIn sehr gemütlichem Tempo ging es nun über Eppan nach Kaltern. Es war schon fast zu langsam, mir juckte es in den Beinen und ich wollte endlich alles geben – ein Gefühl, das ich wirklich nur auf den ersten 40 km hatte und danach nie wieder. Zwei Dinge sind mir dann aufgefallen: Erstens sind viele Männer vor dem Start so aufgeregt, dass sie ihre Morgentoilette vergessen. Das holen sie dann auf der Tour nach und ich übertreibe sicherlich nicht, wenn ich schreibe dass ich an diesem Morgen mehr als 25% der männlichem Starter am Straßenrand zwischen Apfelbäumen und Weinreben pinkeln sah. Ich hatte keine Wahl, egal wo ich hinsah Äpfel, Weintrauben und pinkelnde Männer. Und mit geschlossenen Augen radelt es sich nun einmal sehr risikoreich. Es hatte den Anschein einer gigantischen, inszenierten, konzertierten Nitratdüngungsaktion. Ohne den Giro würden in Südtirol vermutlich gar keine Pflanzen wachsen die Früchte tragen! Besonders lustig wird das ganze, wenn man Radler sieht die Trikots von BASF tragen und düngen.

IMGP1400Oder ist das eine ganz geschickte Taktik um vor dem Rennen wirklich jedes unnötige Gramm Gewicht zu verlieren? Vielleicht sassen da ja noch andere Radler weiter hinten in den Apfelbaumplantagen und machten sich gerade einen Einlauf, um das optimale Bergzeitfahrgewicht zu erreichen.

Zweitens erkennt man die Mitradler in der Regel an der Kombination von Trikot und Rad. Oh, da ist wieder dieser „Eindhoven Penguin“ auf dem Pinarello. Oh, da ist wieder Rapunzel. Die erkannte man übrigens immer, aber weder an Rad nach an Trikot, sondern an ihren superlangen blonden Extensions deren Spitzen in den Trikottaschen verstaut waren. Haben die Leute dann am nächsten Tag ein anderes Jersey an, weiß man wieder mal nicht wer die sind. Und in der Stadt in Freizeitklamotten würde man keinen einzigen erkennen – mit Ausnahme von Rapunzel. Doch dazu später.

Wir fuhren über Auer nach Leifers und waren quasi wieder zurück am Hotel, als wenige Kilometer später eine Strasse nach rechts abzweigte, mitten auf eine Felswand zu. Dahinter gab es ein aufblasbares Tor mit Zeitmessung und das Rennen würde hier beginnen. 10,7 Kilometer lang, 1.087 Höhenmeter, also durchschnittlich mehr als 10% Steigung.

Ich drehte noch eine kurze Schleife, da ich auf dem 20% Anstieg der zum Start führte nicht in das kleine Kettenblatt vorne schalten konnte und machte mich dann im Rennmodus auf den Weg nach oben zum Ziel, hinter dem die legendären Schneiderwiesen liegen sollten. Die ganze Strecke nach oben war komplett frei von Verkehr und führte bei guten, aber heißem Wetter überwiegend durch schattiges Waldgebiet. Ich war relativ weit hinten im Feld gestartet, denn das gibt mir die Möglichkeit früher gestartete Fahrer zu überholen und möglichst wenig selber überholt zu werden. Ganz ehrlich – überholen ist das einzige was in meinem Alter, in dem man keinen Blumentopf mehr gewinnen kann, bei Rennen Spaß macht. Auf dieser ersten Etappe lernte ich dann die Fahrer kennen, die ich dann in den folgenden fünf Renntagen immer weider überholen würde, bzw. von denen ich immer wieder überholt werden würde. Da war so eine ledrige Frau mit kurzen Haaren die etwa auf demselben Niveau wie ich fuhr. Oder die Mannschaft vom RSC Erkelenz die ich fast jedes Mal komplett stehen ließ. Da die aus meiner Heimat kommen, feierte ich ab und an einzelne von denen mit einem „LOT JONN !“ an, aber das waren eher so introvertierte Machotypen, die nicht viel Spaß verstanden.

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Hoch auf die Schneiderwiesen, hier schon relativ weit oben.

Ich war im Rennmodus und nicht gerade langsam für meine Verhältnisse, wurde aber zu Beginn deutlich öfters eingheholt, als ich selber überholte. Mist. 8.000 km Training in den Bergen um Bremen umsonst! Warum bin ich denn 20 Mal hintereinander das Hohe Zeh, die Aalschleife und den Hünenhügel hier hochgefahren, bitte ???? Silvia uns später Silke bekam ich noch. An Silvia schlich ich mich heran, hauchte ein „Na, so allein hier? Ich auch…“ in ihr Ohr und bekam zur Antwort: „Fahr‘ ruhig weiter…“ Und habe bei bescheidenem Wetter die 150km der RTF Alpe de Seevetal zurückgelegt wo mehr Höhenmeter nicht gehen? Ganz am Ende wurde ich noch von so einer deutschen Zicke eingeholt (egal) und die letzten Meter wurden im Schlußspurt zurückgelegt.

Insgesamt braucht ich 1:04:50 hr für das Stück, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 10 km/h und 16,8 m/min Steiggeschwindigkeit entspricht, das ist für mich alles ganz OK. Thomas war der einzige von uns der das alles in weniger als einer Stunde schaffte und dann konsequenterweise gut frisiert oben auf uns wartete.

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Silvia im Ziel auf den Schneiderwiesen

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..wo Thomas schon lange wartet.

Oben gab es dann erst einmal zu trinken und … Apfelstrudel.

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Apfelstrudel vorne, Schweizerinnen hinten.

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Apfelstrudel everywhere …..

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…Niddataler auch überall. Rechts David, der auf Ranndoneur-Art pausiert.

War wirklich gut und die Aussicht von dort oben war auch schön.

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11760330_10206450469758012_3279661940692318272_nGanz oben traf ich auch Rapunzel wieder.

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Langsam kamen wir erste Zweifel an der Echtheit ihrer Haare und ehrlich gesagt auch ihrer Schönheit. Sie erinnerte mich mehr an mehr an die Rapunzel aus der „Gebrüder Grimm“ Verfilmung von Terry Gilliam, als an was mich sonst so normalerweise unter Rapunzel vorstellt. Meine Favoritin war, abgesehen von zwei Schweizerinnen, die mir bei der ersten Etappe auffielen und die ich dann lange nicht mehr wiedersah, eine sehr junge Italienerin, die mit ihrem ganzen Clan angereist war und wirklich schnell war.

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Mit Bruder, Cousin oder so, passte jedenfalls immer auf sie auf.

Nach einer sehr erfrischenden Pause ging es dann von den Schneiderwiesen dieselbe Straße runter auf die Hauptstraße, die wir gekommen waren. Jetzt gab es ein wenig Verkehr hier, zudem war die Straße sehr steil und kurvig, so dass ich ganz schön stark in den Bremshebeln hing – ich mag es ja lieber wenn es wenig technisch und schnell runter geht, so wie vom Pico de Valeta in der Sierra Nevada, wo man 2.700 Höhenmeter auf 43 km Strecke und breiten Straßen prima nach unten wegrollen kann.  Es gibt aber irre viele schnelle Abfahrer, die dort runterfuhren, als wenn es kein morgen mehr geben würde. Wir gehörten nicht dazu.

Noch ein kurzes Stück über abgesperrte Landstraßen und dann waren wir wieder an der Messe. Auf das essen dort verzichteten wir (kann mich nicht erinnern warum) und stattdessen fuhren David und ich mit dem Bus nach Bozen rein, um uns den Ötzi anzuschauen.

Der Ötzi. Erinnerte mich irgendwie an die Trikots der Erkelenzer.

Der Ötzi ist im Südtiroler Archäologiemuseum ausgestellt, in dem eine Etage mir zu Ehren benannt ist, wie ich erfreulicherweise feststellen durfte.

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Durchgang nur für den mob

Ehrlich gesagt, war da außer Radfahren, essen und schlafen auch die einzige kulturelle Aktion, die wir auf einem Renntag zustande bekommen haben, was damit zusammenhing, dass a) das der erste Tag und wir nicht frisch waren und b) die ganze Etappe recht kurz war. In den nächsten tagen sollte es immer härter werden, aber dazu später mehr.

Ergebnistechnisch war ich zufrieden. Ich war auf Platz 307 von ca. 450 gestarteten Teilnehmern, hatte also so etwa ein Drittel hinter mir gelassen. In meinem Alter schaut man ja eher nach hinten und nicht nach vorne.

Strava

 

 

 

 

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Giro Dolomiti – die achtbändige Ausgabe. Heute: Il viaggio

Erstaunlicherweise ist Bozen, und somit der italienische Teil der Alpen, relativ weit weg von Bremen.Laut Google Maps genau 1.023 km von meiner Haustür. Anders ausgedrückt: Ca. fünf Toilettenpause oder € 3,50 Umsatz von Sanifair.

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Die Limbo Übungsstation von Sanifair.

Eine sehr entspannte Art und Weise nach Bozen zu kommen mit einem Haufen Gepäck ist mit einem VW T5 Bus. Das Teil braucht erstaunlich wenig Sprit, fährt relativ schnell (auch wenn es sehr, sehr langsam beschleunigt) und bietet genug Platz für vier bis fünf Personen, deren Räder, Ersatzteile und Werkzeug sowie diversen Plastiktüten mit Energieriegeln, Wasserflaschen und auch Damenhandtaschen. Silke, Silvia und ich machten uns Freitags Morgens auf den Weg; David war zu der Zeit bereits auf seinem Flug von Tokyo über Quatar nach München wo wir ihn treffen wollten. Wir hatten ziemlich viel Glück mit ziemlich wenig Verkehr auf den Autobahn und kamen so gegen 17 Uhr in München an, wo David im Hotel bereits auf uns wartete. Einzig und allein die Fahrt nach München rein kostete sehr viel Zeit und Nerven, denn entweder waren wir genau in die Rushhour geraten, oder aber der Münchener Verkehr ist immer so dicht.

Ich hatte David lange nicht mehr gesehen, seit April letzten Jahres, aber in dem Moment wo wir unser Doppelzimmer bezogen war schnell wieder alles so wie immer. Wir sind so oft in Japan und anderswo (Sierra Nevada, Transalp 2011) unterwegs gewesen, dass wir extrem gut aufeinander eingespielt sind. Wir haben sogar das Turnhallen Camp auf der Transalp 2011 gemeinsam überlebt, ohne auch nur ein einziges Mal in Konflikt zu geraten. In diesem Punkt ist mein Verhältnis mit David so, wie ich mir meine Ehe wünschen würde. Kinder von ihm wollte ich trotzdem nicht.

In München gingen wir zunächst einmal essen, und zwar beim Griechen. Unser Plan war innerhalb der nächsten Tage eine kulinarische Tour de Force auf die Beine zu stellen nach dem Benetton Motto “ United colors of the world“. Also an jedem Tag wollten wir ein Abendessen aus einem anderen Land auf dem Tisch haben. Am ersten Tag demonstrierten wir unsere Solidarität mit dem griechischen Volk. Na ja, eigentlich war es so, dass wir alle sehr müde waren und das nächste gute Restaurant beim Hotel war eben ein griechisches. Das war eine großartige Gelegenheit sich zu beschnuppern und kennenzulernen.

Es war ein wenig wie bei Neruton [ねるとん紅鯨団]

Am nächsten Morgen ging es dann gemütlich durch Österreich und über den Brenner nach Italien. Endlich Berge! Rechts und links und vorne und hinten, vielleicht sogar ein paar zu viele und zu hoch, denn einige von denen sollten wir ja noch hochfahren müssen.Nach dem einchecken im Hotel machten wir uns auf den Weg zum Veranstalter, um uns anzumelden. Die machten ja auf ihrer Website einen Riesenheckmeck um die Tatsache, dass man eine Lizenz braucht, um am Giro teilnehmen zu dürfen und aus diesem Grunde bin ich noch extra in den RCB eingetreten. Auf genaueste und italienistische wurden unsere Lizenzen und Papiere geprüft und nach hochnotpeinlichen Verhören wurden wir endlich zugelassen, das ganze dauerte mindestens vier Minuten! David legte seine japanische Rennlizenz vor, die natürlich auf japanisch geschrieben war – allgemeines Schulterzucken und fertig. Thomas, der ganz ohne Lizenz zu uns gestossen war, musste sich dort eine sizilianische Rennlizenz für viel Geld kaufen. Zum Glück sahen viele von den anderen Teilnehmern auch genauso wie wir aus, mit anderen Worten, als hätten sie sich ebenso eine Lizenz erschwindelt. So sehr unterscheidet sich das Teilnehmerfeld also nicht, ht von einer Norddeutschen  RTF – jede Menge Hängebäuche, verdammt eng sitzende Jerseys und tolle Räder, die im krassen Gegensatz zu der potentiellen Leistungsfähigkeit ihrer Besitzer standen.

Dann gingen wir erst einmal shoppen, denn in der Halle gab es noch Jerseys und Bibshorts von den Veranstaltungen der letzten 38 Jahre zu kaufen.

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Shoppen. Die rosa Jerseys haben wir uns unter den Nagel gerissen.

Und dann machten wir uns daran Bozen zu entdecken. Bozen ist eigentlich nicht anders als Bremen. So gibt es zum Beispiel eine Statue der „Bozener Stadtmusikanten“ (gli Musicanti di Bolzano) mit typischen, einheimischen Tieren.

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Schamlos aus Bremen kopiert: Die Bozener Stadtmusikanten. Diese Statue ist wesentlich höher als die bremische, da es sich um ein Quintett handelt, im Gegensatz zum Bremer Quartett.

Es gibt jedoch auch einige Unterschiede zu Bremen. Am signifikantesten ist die Quantität von Bergen, die die Stadt umgeben. In Bremen gibt es ja nur einen Platz, an dem man das Gefühl hat in den Bergen zu sein, und das ist wenn man ganz dicht an der Müllverbrennungsanlage vorbeifährt und Richtung Norden schaut. 1508 Giro Dolomiti Day 0  34

Auch das Essen ist qualitativ besser als in Bremen, auch wenn es hier keine Rollos gibt. dafür aber Schlutzkrapfen. Viele Menschen sprechen hier italienisch, was meinem Großvater wohl nicht gefallen hätte. Überhaupt, man kommt sich vor wie in Italien, obwohl die Etsch an der Stadt vorbeifließt. Es gibt rote Vespas, Italiener und sehr leckeres Eis.

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Ja, die italienische Lebensart …. sie schwappte direkt auf uns über und ließ einige von uns sehr übermütig werden.

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Im Rausche Italiens

Gemäß unsere kulinarischen Plan „United Colors of the World“ gab es am Abend Piadina eine Spezialität aus der Emiglia Romana, auf die wir uns bereits Wochen vorher gefreut hatten. Das ganze im Hinterhof eines Kinos unter Weinreben, und Musik, also sozusagen „vino, donna, canzone“.

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Speziell aufgenommen für japanische Leser dieses Blogs

1508 Giro Dolomiti Day 0  03 Total müde, beschwipst und erschöpft kamen wir dann in unser Hotel zurück, öffneten die Fenster um frische Luft hereinzulassen, fielen in unsere Betten und schlossen die Augen. Nicht für lange, denn eine New Yorker Minute später (Definition: Eine New Yorker Minute ist die Zeit, die verstreicht zwischen einer Ampel in Manhattan die auf Grün springt und der Betätigung der Hupe des Autofahrers der an zweiter Stelle wartet.) rasten bereits die ersten LKWs die Spalte zwischen unseren Doppelbetten entlang. Und so ging das die ganze Nacht. Als wir also am nächsten Morgen aufwachten, hatten wir nicht unbedingt viel Schlaf mitbekommen, wussten aber ziemlich genau wie viele LKWs, PKWs und Motorräder in der Nacht von St. Jakob nach Leifers gefahren waren. Heute wollten wir zusammen mit Thomas die erste Etappe fahren und machten uns nach dem Frühstück mit dem Bus auf an den Kalterer See.

Es dauerte etwas, bis wir einen Parkplatz gefunden hatten und dann fahren wir am See entlang und später in Richtung Auer. Es war noch relativ flach hier und wenig anstregend. In Auer angekommen, konnten wir aber nicht herausfinden, wie die Etappe weitergehen würde und so fuhren wir wieder zurück in die Richtung aus der wir gekommen waren. Zum Glück. Denn der Anstieg zu den Schneiderwiesen, den wir so verpasst hatten, hatte es richtig in sich, wie wir dann einen Tag Später feststellen durften. So fuhren wir aber erst einmal wieder zurück nach Kaltern. Hier wurde es zumindest hügelig und durch die Hitze richtig anstrengend. Wie sollten wir das nur im Rennen überleben? Allein von dem Anstieg nach Kaltern waren wir so fertig, dass wir erst einmal Kaffee und Kuchen brauchten.1508 Giro Dolomiti Day 0  27

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Überall Weintrauben oder Äpfel

1508 Giro Dolomiti Day 0  201508 Giro Dolomiti Day 0  15 1508 Giro Dolomiti Day 0  21Endlich wieder Apfelstrudel,  echte, italienische „Heiße Liebe“ und rumhängen auf der Plaza. Großartig. Und damit war eigentlich der erste tag auch schon wieder gegessen. Wir machten am Abend noch Station beim Inder in Bozen und dann waren wir auch froh ins Bett zu kommen, denn am nächsten Morgen mussten wir um 6:09 hr aufstehen und uns fertig machen für den ersten Renntag.

Doch dazu später mehr.

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Giro Dolomiti – die achtbändige Ausgabe. Heute: Il preparazione

Dante (1265-1321) beschreibt in seinem Werk „Die göttliche Komödie“ seine Reise durch die Jenseitsbereiche Hölle (Inferno), Fegefeuer (Purgatorio)  und Paradies (Paradiso, seit 1968 in Amsterdam). Im folgender der Versuch in drei Teilen frei nach Dante den Giro Dolomiti, ein „Radrennen“ in den Dolomiten, an denen wir (Silke, Silvia, David, Jochen und Thomas) dieses Jahr teilgenommen habe, wiederzugeben. Teil I: Il Preparazione / Die Vorhölle.

Alles, wirklich alles über die Dolomiten und nichts, wirklich nichts zum Thema Radfahren

Wir hatten uns entschieden, dieses Jahr nicht am Rad am Ring teilzunehmen, sondern etwas anderes zu machen und irgendwie kamen wir über Stefan und Jochen auf die Idee, es einmal mit dem Giro Dolomiti zu versuchen. Die Dolomiten, sagenumworbene Berge im Norden Italiens, die Ihren Namen, je nachdem wem man glauben mag, entweder vom Wort „Dolores“ (Lat.: Schmerzen) oder von einem Langnese erhalten haben.

Ja, die Dolomiten sind riesig. [Vielen Dank für die Idee an Homunkunils]. Oben auf den Gipfeln liegt Schnee, darunter sammelt sich bis zur Waldgrenze das Blut von Radfahrern die versucht haben die Pässe zwischen den Gipfeln zu bezwingen . Im Laufe der Jahre sind die Gipfel rund geworden (wie man bei der Wiederentdeckung der Dolomiten 2014 feststellen musste). Früher waren die Dinger noch scharf, kantig und zackig, aber nur bis 1987, dann entließ man all die fleißigen und geschickten Gipfelschnitzerinnen und lagerte die Produktion nach China aus.

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Ich kenne die Dolomiten ganz gut. Das hängt damit zusammen, dass ich von meinen Eltern 12 Jahre lang gezwungen wurde, die Zeit zwischen Weihnachten und Schulbeginn im Januar in den Dolomiten im Wintersport zu verbringen. Mein Leben in den Ferien bestand aus a) Skifahren bis zum abwinken, b) Malefiz spielen mit Eltern, Oma und Schwester bis wir total zerstritten waren und c) schweigend im Audi 100 nach Hause zu fahren. Ich war daher sehr überrascht zu hören, dass die Dolomiten auch im Sommer für den Publikumsverkehr geöffnet sind.

Meine Mutter wurde 1936 in Bozen, der Hauptstadt des Königreiches Dolomitia geboren. Das war zu der Zeit und seit 1918 italienisch, eine Folge der Auflösung der KuK Monarchie nach dem verlorenen 1. Weltkrieg, als Österreich das Gebiet Südtirol an Italien abtreten musste. Meine Mutter wurde also als Italienerin geboren, sprach und spricht aber nach wie vor kein italienisch, sondern nur dieses Deutsch mit Akzent aus der Gegend dort. Ihrem Vater, passte das gar nicht, er gehörte zu einer Gruppe Südtiroler Freiheitskämpfer, die sich zur Aufgabe gemacht hatten die italienischen Besatzer zu terrorisieren. Wenn man der Familienlegende glauben darf, war er besonders gut im Umsägen von Strommasten. Heute wäre er vermutlich Terrorist, damals war er ein Idol der Freiheit. Zum Glück gibt es heute keine Kontrollen mehr an der Grenze zwischen Italien und Österreich, denn als Kind hatte ich immer Angst, dass ich bei einer Kontrolle aus dem Wagen gezogen werde und den Rest meines Lebens Reparationen in Italien in Form des Baus von Stromleitungen leisten müsste (der Rest meiner Familie ist handwerklich eher ungeschickt).

Dummerweise kam ihm die italienische Polizei auf die Schliche und er floh 1938 über die Berge mit seiner Frau und den drei Kindern nach Österreich. das damals Deutsch war. Also wurde meine Mutter Deutsche. 1945 änderte sich das wieder, als Österreich wieder unabhängig wurde und meine Mutter einen österreichischen Pass bekam. Um dann ein paar Jahre später meinen Vater zu heiraten und damit die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen. Daran kann man schön sehen, wie das Konzept von Staatsangehörigkeit eigentlich ein sinnloses ist.

Der italienische Name für Südtirol ist „Alto Adige“, wobei Adige der Name des Flusses „Etsch“ ist, der durch eines der Haupttäler dort fließt. Also, mit anderen Worten und im Sinne der verbotenen ersten Strophe der deutschen Nationalhymne: ist sowieso alles deutsch. Die meisten Menschen sprechen auch dort deutsch, vor allem in den Dörfern, in den wenigen Städten gibt es viele Italiener die zum Beispiel von Mussolini von Sizilien nach Südtirol umgesiedelt wurden. Während Südtirol im Winter (zumindest 1968 bis 1979) kalt und arm ist, ist es im Sommer schweineheiss und reich. Die Mischung der Menschen passt gut zueinander und die Küche ist fantastisch. Also los, fahren wir dahin. Im Sommer.

Grundsätze der Vorbereitung [Radfahrer bitte hier anfangen zu lesen]

Da allerwichtigste überhaupt und das erste was man tun sollte, wenn man an so einer Veranstaltung teilnimmt, ist zu planen, mit wem man da zusammen fahren möchte. Tut man das nicht, besteht die Gefahr, dass man da plötzlich alleine in den Bergen steht und das kann sehr unlustig sein. Wer plant zu fahren und wer dann tatsächlich fährt sind zwei völlig verschiedene Dinge bzw. Zahlen, die im wesentlichen bereits von Douglas Adams beschrieben wurden:

Der Bistr-O-Matik-Drive

Wie bereits Einstein beobachtete, daß Zeit kein Absolutum ist, sondern von der Bewegung des Betrachters im Raum abhängt, und daß Raum kein Absolutum ist, sondern von der Bewegung des Betrachters in der Zeit abhängt, so hat man nun erkannt, daß Zahlen nicht absolut sind, sondern von der Bewegung des Betrachters in Restaurants abhängen.

Die erste nicht absolute Zahl ist die Anzahl der Leute für die ein Tisch reserviert wird.
Sie wird sich im Laufe der ersten 3 Telefonate ständig verändern und dann keine erkennbare Beziehung zur Anzahl der Leute haben, die wirklich dort aufkreuzen, die später noch dazukommen, oder die wieder weggehen,wenn sie sehen wer noch alles gekommen ist.

Die zweite nicht absolute Zahl ist die angegebene Ankunftszeit, die inzwischen als einer der bizarrsten mathematischen Begriffe bekannt ist, nämlich als Reziproversexklusion, eine Zahl, deren Existenz nur so definiert werden kann, daß sie alles andere als sie selbst ist.
Mit anderen Worten: die angegebene Ankunftszeit ist der einzige Moment, in dem es völlig ausgeschlossen ist, daß da irgendein Mitglied der Runde erscheint.

Die dritte und allerrätselhafteste Zahl im Bereich der Nichtabsolutheit ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen der Anzahl der Posten auf der Rechnung, dem Preis jedes Postens, der Anzahl der Leute am Tisch und dem Betrag, den jeder zu zahlen bereit ist.

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Der Davidsilkethomassilviamob

Geplant war, dass Silke, Silvia, Jochen, sein Sohn und ich von Bremen aus nach Bozen fahren und dort David, Juliane und david aus Tokyo, bzw. London treffen. Es stellte sich dann heraus, dass Jochens Sohn keine Zeit hat, Jochen später kommt und david plötzlich nach Mexiko versetzt wurde, so dass er und Juliane irgendwo zum urlauben im Amazonas verschwanden. Zufällig war aber „Thomas“ in Bozen und stiess zu uns. Aus Silkesilviamobdavidjulianedavidjochenkian wurde somit Silkesilviamobdavid-thomasjochen. War aber auch egal, Hauptsache nicht alleine.

Nachdem man geklärt hat, wer alles mitkommt muss man dann klären, wie man eigentlich in die Dolomiten kommt, denn die sind, von Bremen aus gesehen, verdammt weit weg. Aus der Theorie der Verkehrsträger abgeleitet gibt es folgende Alternative: Flugzeug, Schiff, Binnenschiff, Auto, Eisenbahn oder Pipeline. Schiffe fahren nicht über die Alpen, wir flutschen schlecht durch Pipelines und ich Anbetracht der Anzahl unserer Koffer (Werkzeugkoffer und Schminkkoffer) kam dann nur noch das Auto in Frage. Silke organisierte einen sehr schicken Taxibus VW T5 in dem wir fünf und alle unsere Räder, Koffer, Ersatzlaufräder, Wasserflaschentaschen und Einkaufstüten mit Energieriegeln passen würden und mit dem wollten wir von Bremen nach Bozen. Habe ich die Eisenbahn ind  der Betrachtung vergessen? Nein Danke, Deutsche Bahn, wir wollten ungern ’nen Tag zu spät kommen.

Als nächstes muss man nun ein Hotel buchen. Das wurde freundlicherweise mir überlassen und ich buchte die billigste Hütte die einigermaßen nah vom Start verfügbar war; in unserem Fall das Hotel Raffl, was sich auf seiner Website folgendermassen präsentiert.

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Hier die zwei Bettdeckenvariante, die nicht in allen Räumlichkeiten implementiert war.

Wie man gut erkennt, ein Oase der Ruhe und Entspannung. Etwas Sorgen machte mir, dass das Hotel ganz in der Nähe des Flughafen Bozens lag. Das hätte mich aber nicht beunruhigen sollen, denn von dort aus starten im Wesentlichen Segelflieger. Was mich aber beunruhigen hätte sollen war die Tatsache, dass die Zimmer nach vorne raus alle direkt an der Hauptstraße zwischen Bozen und Leifers liegen. Kennt man vielleicht nicht so, da fahren aber mehr Autos und Motorräder lang als über die A1 von Hamburg nach Bremen. Und zwar zu jeder Tages- und Nachtszeit. Hat man ein Doppelbett in einem Zimmer nach vorne, so erscheint es, als wenn die Autos in der Spalte zwischen den beiden Betten entlang rasen würde. Man traut sich nicht Hände oder Füsse aus dem Bett zu strecken, weil jeden Moment ein Laster darüber fahren könnte, doch dazu später mehr. In aller Fairness muss man aber auch sagen, dass sich die Menschen des Hotels die größte Mühe gegeben haben nett zu uns zu sein und wirklich eine Menge Anstrengungen unternehmen um uns (und insbesondere Silke und Silvia) zufrieden zu stellen.

So, jetzt braucht man nur noch eine Packliste und schon kann es losgehen. Zum Glück hatte ich noch eine von der Transalp 2011 die ich etwas verfeinerte. Verfeinern heisst in diesem Zusammenhang: Schlafsack und Isomatte für das übernachten in der Turnhalle raus (nie wieder!) und dafür jede Menge Werkzeug und Ersatzteile rein. Wie das so ist, ich habe so viel Zeug mitgenommen, das ich überhaupt nicht gebraucht habe, zum Glück: Regenjacke, Ärmlinge, Jeans, Cleats….. Auf der anderen Seite brauchte ich prompt einen Ersatzreifen und zwei Schläuche, jede Menge Werkzeug um Davids Rad zusammenzubauen und sämtliche Nasenpflaster, um durch Schnarchen entstehende Geräusche zu optimieren.

Fertig. Jetzt muss man nur noch nervös sein und warten bis es los geht.

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Zurück aus den Dolomiten

… aber viel zu müde und geschafft um etwas sinnvolles zu schreiben. Immerhin, für ein Photo reicht es. 

Bericht folgt.

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