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De Rosa Giro d’Italia.

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Gerade rechtzeitig fertig geworden zum Ende des 100. Giros, ist das De Rosa ein erster wirklich notwendiger Aufbau seit längerer Zeit. Zeit daher neue Wege zu gehen. In sehr engen Grenzen.

Aufgebaut ist das Re Rosa schon länger, aber fertig war es nie und ist es auch noch nicht. Heute nach letzten Änderungen konnte ich mich allerdings davon überzeugen, dass es fast perfekt ist. Das wird daher ein sehr langer Post darüber, warum was an dem Rad so ist wie es ist. Nicht als Rechtfertigung, sondern als Ideenspender.

Ein Rad aufzubauen ist an sich ganz einfach. Man nimmt einfach einen Haufen Geld in die Hand und kauft sich nach Herzenslust den Rahmen und die Komponenten seines Herzens. Die Kunst ist es, ähnlich wie in der Architektur, das alles mit weniger Geld zustande zu bringen.

Dazu kommt noch ein anderes Risiko, nämlich ein Rad zu gut aufzubauen. Ich kenne eine ganze Menge Leute die ihr Rad so sehr verschönert haben, dass Sie nun Angst haben es zu fahren weil es beschädigt werden könnte.

Aus diesen beiden Gründen ist es nicht einfach ein Rad mit einem Budget für einen bestimmten zweck aufzubauen; es sei denn das Rad ist für die Vitrine und das Budget unbegrenzt.

Wem das alles zu langwierig und langweilig ist, der kann sich nun ein paar Fotos anschauen.

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Das De Rosa Giro d’Italia löst mein Union Sapporo Fixie ab, das erste Fixie dass ich für mich vor fünf Jahren aufgebaut hatte und mit dem ich seitdem bei Wind und Wetter zur Arbeit, durch die Stadt oder auch mal durch die Landschaft gefahren bin. Einmal habe ich es auch gewagt damit die 210 km des Radmarathons des RSC Rot-Gold in Bremen in Angriff zu nehmen. Fünf Jahre sind eine lange Zeit, ich habe nur drei Räder die ich länger besitze (zwei für die Vitrine und eins was diesen Winter durch etwas fulminantes ersetzt wird). Das Umberto Dei mit Schutzblechen, Schaltung und Riser Lenker ist nun die erste Wahl für Winter und Regen; aber ich wollte doch noch gerne ein Fixie für die schönen Tage in Bremen besitzen.

BB aus dem RRN Forum bot mir zunächst einen schönen Koga-Miyata im Tausch gegen ein Paar goldene TB14 Laufräder an. Leider zu klein, und Italien ziehe ich Holland allemal vor. Als er dann bereit war stattdessen einen De Rosa Rahmen zu tauschen schlug ich zu.

Das De Rosa Giro d’Italia kam Mitte der Neuziger Jahre auf dem Markt und wurde nur einige Jahre produziert; den Rahmen gibt es in verschiedenen Farben und in verschiedenen Versionen mit Columbus Neuron und EL Rohren, sowie „normaler“ und Unifork. Klassisch würde man den Rahmen vielleicht mit einer Campagnolo 8-fach Gruppe und einem Shamal Laufradsatz bestücken. Hier und hier sind ein paar schöne, klassische Exemplare zu sehen. Alle Farbschemen sind sehr nett anzusehen, da ich aber noch nie ein roter Rad besessen habe gefällt mir dieses klassische De Rosa / Pinarello Feuerrot sehr gut.

Der Rahmen

Viel, viel Rot und ein wenig weiß – und das alles aus Oversized Columbus EL Geröhr. Ich mag es, wenn das Oberrohr horizontal verläuft, das ganze aus Stahl ist, aber eben nicht ganz so filigran wie klassische Stahlrahmen. Das gibt die Richtung für den farblichen Aufbau quasi vor; also überwiegend silberne und weiße Komponenten, da wo es funktional Sinn macht eher schwarz. Andere Farben haben an diesem Rahmen nichts verloren.

Vorne angefangen hat mein De Rosa Rahmen eine vollverchromte Gabel mit einigen netten Pantographien an der Gabelbrücke. Die Pantos habe ich mit roter Farbe ausgelegt, im Original sind sie einfach frei. Die Bremsen vorne und hinten werden mit Inbusschrauben befestigt.

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Ich wünschte es gäbe herzförmige Muffen am Rahmen, die weiß ausgemalt werden könnten, aber dieser Rahmen bietet leider gar nichts in dieser Beziehung. Lediglich am hinteren Bremssteg gibt es oben ein weißes Herz. Die Bremszugführung läuft frei durch das Oberrohr; vorne auf der linken Seite unten rein und hinten links oben raus.

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Die Schaltzugführung ist ebenso konventionell über Adapter am Unterrohr und dann unter dem Tretlager und der Kettenstrebe zum Schaltwerk. Es gibt am Sattelrohr und am Unterrohr die Möglichkeit Trinkflaschenhalter zu befestigen – was aber für den Zweck (kurze Distanzen) nicht erforderlich ist und die klare Linie zubauen würde.

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Das weiße Herz am Bressteg

Hier passt eine 27,2 mm Sattelstütze rein, ebenfalls konventionell geklemmt. Die Sattelstreben sind eher hinter dem Sattelrohr angelötet als daneben und fallen ebenso wie der sonstige Rahmen etwas voluminöser aus.

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Die Tretlagermuffe ist ganz schmucklos, ohne jede Pantographien. Zwischen den Kettenstreben hinter dem Tretlager gibt es keinen Steg – die ovalisierten Kettenstreben sind kräftig genug um verwindungssteif zu bleiben. Vorne und hinten sind die Ausfallenden mit De Rosa gekennzeichnet. Und schließlich sind Kettenstreben, Sattelstreben und integriertes Schaltauge verchromt. Das Schaltauge fällt daher nicht so auf. Der Chrom der Sattelstreben ist auf der einen Seite bereits etwas angegriffen; so etwas erhöht eher Charme und Originalität als das es negativ auffällt. Es ist kein Rad für die Vitrine, es wird im Alltag nicht geschont werden, da darf es auch schon etwas benutzt aussehen.

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Insgesamt ist das ein hochwertiger, relativ leichter Rahmen ohne viel Firlefanz und ohne colnagonöse Farbschemata. Daher eignet es sich eben gut für den Aufbau zum Fixie. Wie sich der Rahmen dann fährt weiß man in der Regel ohnehin erst hinterher; aber um das Ergebnis vorwegzunehmen: Das Rad läuft stabil, der Antritt ist schnell, es gibt da nichts zu motzen.「colnago dream」の画像検索結果

 

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Colnagnonös

Das Cockpit

Um einmal etwas neues auszuprobieren, wollten ich auf jeden Fall einen Ahead Vorbau und Lenker mit Oversize Klemmung verbauen. Das hatte auch ganz praktische Gründe, denn weit sechs Jahren (!) habe ich einen weißen Easton EA90 Vorbau in der Schublade liegen, den ich einmal irrtümlich gekauft hatte. Da das De Rosa eine Gewindegabel hat, habe ich zunächst einmal einen Campagnolo Record Steuersatz verbaut; vor einiger Zeit hatte ich mich intensiv über klassische Steuersätze ausgelassen. Im Ergebnis finde ich den Campa Steuersatz, den es für ca. €50 hier und dort zu kaufen gibt eine sehr gute Alternative die ich bereits oft verbaut habe. Soll es etwas günstiger sein tut es auch ein Tange Falcon, aber die Industrielager sind etwas schwieriger einzustellen. Der Campasatz macht hingegen nie Zicken und baut auch nur 36,5 mm hoch. Allerdings sollte man bei der Montage vorsichtig sein, da die Italiener auf die mal wieder großartige Idee gekommen sind oben und unten andere Kugelgrößen einzusetzen, um uns Menschen im Norden das Leben etwas schwieriger zu machen.

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Am Schaft habe ich einen Aheadadapter mit Keilklemmung verbaut und daran den Easton EA90 vorbei montiert, das klappte völlig problemlos. Ich wünschte der Vorbau hätte eine Neigung, dann sähe das ganze noch besser aus, aber da die Easton Logos wiederum gut mit dem Rahmen harmonieren passt das schon.

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Daran hängt ein ITM Lenker in weiß, mit meiner Standardbreite von 420mm. Ein Flachlenker oder Riser passt nicht zu diesem Rahmen, ein Fixie könnte auch einen 400 mm breiten Lenker vertragen – mit 380 mm sind meine Erfahrungen allerdings nicht gut. Das Teil ist eher modern und gedrungen geschwommen und mit schwarzem BBB Speedribbon gewickelt. Das ist meine bevorzugte Farbe (alles andere kostet nur Reinigungszeit) und mein bevorzugtes Band, denn es läßt sich leichter wickeln als alle anderen Lenkerbänder aus modernem Material. Obwohl letztes habe ich mal wieder ein Korkband gewickelt und da merkte ich wie einfach das an sich geht.

Der letzte und wichtigste Punkt sind die Bremshebel. Die ja angeblich an einem Fixie ohnehin nichts zu suche haben. Ich dachte mir, dann mach die doch so unauffällig wie möglich, aber bitte keine Crosshebel oder andere nicht wirklich funktionelle Fixielösungen – klassische Hebel müssen es schon sein damit man auch eine gute und breite Auflagefläche für die Hände hat. Das finde ich sehr nachteilig an klassischen Bremshebeln, die sind einfach zu schmal.

Deshalb sind es Tektro Kinderbremshebel geworden, die einen deutlich kürzeren Bremshebel haben, als z.B. die Tektro 520. Also – flacher Lenker, kleine Bremsen, nichts soll vom Rahmen und den Laufrädern ablenken.

Die Bremsen

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Klar, an das Rad hätten auch gut ein paar Campa Monoplaner, vielleicht sogar Deltas gepasst und sonst sind die Shimano Dura Ace AX auch sehr schöne Bremsen. Das sind aber auch die Campagnolo Super Veloce in silber und zwar bevor die im letzten Update eine sehr häßliche Ausschabung bekommen haben oder, in den teureren Campa Gruppen nur noch als Skeleton angeboten werden. Die Campa Superveloce habe ich nun auf fast allen meinen Rädern montiert, die Bremsleistung und Modulation ist sehr gut, und der Preis von €25 bei CNC ist unschlagbar. Für das Geld bekommt man manchmal ja nur Beläge plus Schuhe.

Sattel

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Als Sattel habe ich einen (Nachbau von einem) San Marco Concor Supercorsa in schwarz ausgewählt. Den hatte ich erstens noch in der Schublade, zweitens empfinde ich es als gutes Design wenn Lenkerband und sattel die gleiche Farbe haben, drittens ist schwarz ohnehin sehr funktionell, weiße Sättel z.B. gerade mit diesem Concor Kunstleder in perforiert sehen sehr schnell schäbig aus und zu guter letzt ist der Concor ein klassisch gutaussehender Sattel, auf dem sich halbwegs erträglich sitzen lässt. Im Gegensatz zu einem Rolls, oder noch schlimmer einem Regal der so gar nicht dem Negativ meiner Körperform entspricht.

Wie an allen meinen Rädern hängt hinten etwas am Sattel dran, um zwar in diesem Fall ein „Verkehrssicherheitamulett“ eines japanischen Schreins (Kotsuanzen Omamori). Natürlich in rot, natürlich effektiv.

Die Sattelstütze ist eine ungelabelte Aero BLB Stütze die ebenfalls in der Kiste lag. Klar ging dies alles schöner und klassischer, aber ich denke für ein Alltagsfixie ist das ausreichend schön.

Der Antrieb

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Campagnolo Chorus Vierkantinnenlager, ebenfalls aus der Schublade gezaubert. Darauf eine Campagnolo Athena Kurbel, die der Verkäufer poliert hatte; mir gefällt was alles was Campagnolo und Shimano früher an Kurbeln entworfen haben, allerdings passt auf einen Campa ISO Vierkant keine Shimano Kurbel. Ich hätte auch noch eine sehr schöne Ofmega Mistral in der Kiste, allerdings wäre mir diese für ein Fixie zu schade. Wie immer eine Kettenblattschraube in einer anderen Farbe als die anderen vier. Die Original Kurbelschraubdeckel habe ich noch, das ist mir einfach zu riskant, dass die hier verloren gehen, deshalb normale draufgepappt. Geht irgendwie, aber optimal ist das nicht, da ist also noch Potential weiter zu verbessern. Hier wäre ich ja auch mal für gute Ideen wirklich dankbar.

Standardkette KMC Z8 mit 3/32“ passt immer.

Pedale MXS Sylvan Stream passen auch immer. Die sind beidseitig fahrbar, schmal und zusammen mit einem 170 mm langen Kurbelarm kann man locker die Kurven durchtreten.

Am Anfang hatte ich vorne ein 42er und hinten ein 15er Ritzel montiert (Miche auf Träger). Mit 1:2,8 konnte ich damit zwar sehr gut anfahren, aber die Endgeschwindigkeit war mir zu langsam; es war einfach zu aufwändig in Arbeitsklamotten das Ding über 30 km/h zu bewegen. Also habe ich noch einmal umgebaut und vorne ein 53er Kettenblatt montiert (was natürlich auch besser, vor allem irgendwie männlicher aussieht) und hinten ein 18er Ritzel ersetzt. 1:2,94 kommt deutlich besser, aber falls das nicht reichen sollte habe ich auch noch 17er und 16er Ritzel zum tauschen da.

Die Laufräder

Darüber könnte ich jetzt locker noch einmal weitere 10 Seiten füllen,wenn es denn so etwas wie Seiten im Internet geben würde.

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Die erste Idee war niedrige, silberne, klassische Drahtreifenfelgen mit Hochflanschnaben dreifach gekreuzt zu verbinden. Dafür hatte ich schon seit langem eine Phil Wood Hinterradnabe und eine Fratelli Brivio Vorderradnabe in der Kiste reserviert. Erster Versuch dann Einspeichung mit Wolber Felgen. Hinten gibt die ihren Geist beim Abdrücken auf (äh, ich hatte wohl etwas zu fest gedrückt aber dann war auch nichts mehr zu machen) und vorne ruckelt die beim Bremsen nicht unerheblich. Mist. Also stattdessen vorne erst einmal eine alte Mavicfelge eingespeicht (ich erspare mir hier die Abhandlung, dass ich die Felgen alle mühsam mit der Hand aufpoliert hatte). Prima, aber leider entwickelte sich ein Riss an der Öse der Felge. Und die Fratelli Brivio Nabe machte auch Zicken (ach so ja, da musste ich mir auch erst 1,8 mm dicke Speichen besorgen, da Standard 2,0 mm nicht durch die Nabenlöcher passte). Und die Achse von der Fratelli Brivio war auch hinüber. Zum Glück hatte ich aber zwei schöne NISI Felgen bekommen.

Die nächste Idee war dann Gochprofilfelge a la H+Son SL42 hinten und Nisi Niedrig vorne, dann konsequent auch mit niedriger Nabe, da hatte ich noch eine Shimano Ultegra. Das wurde dann die erste Version des Aufbaus.

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Allerdings sah das bei weitem nicht so gut aus, wie ich mir das vorgestellt hatte. Also noch einmal dieselbe Felge (die Billigversion der SL42 von CNC) gekauft mit 20 Loch, dazu SAPIM CX Ray Messerspeichen und eine weiße, niedrige Novatec Vorderradnabe. Das entspricht nun schon eher meinen Vorstellungen.

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Es stellte sich die Frage, die Speichen mit Kopf nach außen, nach innen oder immer abwechselnd zu montieren. Spaßeshalber habe ich letzteres versucht, aber das sah schon beim Einspeichen so mies aus, dass ich doch die Köpfe alle außen platziert habe. Dadurch bin ich jetzt allerdings auch ziemlich sicher, dass dies nur aus ästhetischen Gründen so ist, egal welche technischen Argumente ins Feld geführt werden.

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Die Laufräder sind nun stabil, allerdings auch etwas schwer, was der Agilität Abbruch tut. Da ist aber egal, ich habe da noch jede Menge Alternativen in der Garage stehen. Vorne und hinten sind die neuen Vittoria Corsa in 25 mm mit heller  Naturflanke montiert, finde ich jetzt besser als ganz schwarze Reifen, auch wenn Conti GP4000 die funktionellere Wahl wäre.

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Fazit

Angeblich antwortete einmal Ho Chin Minh in den Siebziger Jahren auf die Frage, wie er den Einfluss der französischen Revolution auf die Weltgeschichte beurteile: „Es ist noch zu früh die beantworten zu können.“ Dummerweise sagt mir Google gerade, dass das gar nicht Ho Chi Minh war sondern Zhou Enlai und dass der auch noch die Frage mißverstanden hat. Das macht aber nichts, denn es ist eine schöne Geschichte.

Das ist genauso wie mit diesem Rad.Ob es wirklich „gut“ ist, seine Funktion erfüllt wird sich in den nächsten Monaten zeigen, es ist noch zu früh das zu beantworten. Aber es ist ein hübsches Rad.

Und nebenbei ist es eine gute Basis dies und das auszuprobieren und zu verbessern, denn mit Sicherheit wird es in fünf Jahren anders aussehen als heute.

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Bürgermeister Smidt, seine Tochter und mein De Rosa.

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Hanami. 花見。

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Hanami, japanisch. Das Anschauen von Blumen, Kirschblüten im besonderen.

De Rosa Giro d’Italia. Meine Blume. Das Rad was ich zur Zeit fast täglich fahre, wenn es nicht gerade regnet. Sozusagen die Edelstadtschlampe. Es ist die Ablösung für das Union Sapporo, was ich fast fünf Jahre lang über die holprigen Straßen Bremens bewegt habe. Wäre Bremen ein Unternehmen, so wahrscheinlich Karstadt.

Der Aufbau ist noch nicht perfekt. Der Sattel oder seine Position passt noch nicht ganz, ds Vorderrad ist immer noch nicht fertig und so ist erst einmal ein Ersatzrad verbaut, ich bin immer noch auf der Suche nach einer passenden Klingel.

Andere Dinge gefallen mir wiederum jetzt schon sehr gut. So war es eine gute Idee vorne ein kleines Kettenblatt zu verbauen – auch wenn das an sich nicht gut aussieht. Das Union Sapporo hatte eine 52/16 Übersetzung, weil das meinem damaligen Ideal von Männlichkeit und Ästhetik entsprach, aber 44/17 ist besser für die Stadt, die ganze Kiste kommt schneller in Schwung beim ständigen Beschleunigen und Bremsen. Klar, ab 30 km/h muss ordentlich schnell getreten werden, aber für einen Power-cruncher wie mich ist das auch eine gute Übung.

Und auch die Tektro Kinderbremshebel fühlen sich sehr gut an, haben eine breite Auflagefläche, wirken aber andererseits nicht so massiv wie die Standard Version.

Der Rahmen ist steif und kurvensicher, beim Antritt im Wiegetritt reagiert er schön auf mich und ich auf ihn. Nicht ganz so gut wie bei meinem Basso, aber das ist auch ein Wunder für sich und nicht der Maßstab.

Ach wäre es doch fertig. Erst einmal.

 

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Giro d’Italia an der Weser.

Die Schönheit der Werderinsel in Bremen ist mir bislang verborgen geblieben, vielen Studenten die sich dort tummeln, sobald die ersten Sonnenstrahlen im Frühling aus den Regenwolken brechen, allerdings nicht. 

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Schon länger möchte ich Photos von meinem neuen De Rosa Giro d’Italia machen, aber das Rad ist immer noch nicht fertig, da das Vorderrad, an sich das pièce de résistance, Zicken macht. Seit einiger Zeit läuft deshalb erst einmal eine Araya Felge dort, und zwar auch nicht schlecht. Heute fand ich auf dem Weg nach Hause die perfekte Location. Jetzt muss nur noch das Rad dazu werden. Denn:

Beauty is only skin deep, but ugly goes clean to the bone..

Dorothy Parker 

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De Rosa Giro d’Italia

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Nein, das ist nicht in Gallilea, sondern in Bremen Schwachhausen

Ich wollte schon immer ein De Rosa haben. So könnte ich diesen Post beginnen, aber das stimmt nicht. Zuerst wollte ich immer ein Olmo haben. Und dann ein Basso. Und in der letzten Zeit wollte ich ein De Rosa. Egal was, das Ergebnis ist immer das gleiche: zwei Olmos, zwei Bassos und jetzt zwei De Rosas.

Mittlerweile habe ich das blaue Olmo verkauft und das weiße Olmo steht bei meinen Eltern unbenutzt in der Garage. Das war ohnehin eher ein frühes Design-experiment, schwer vorstellbar, das sich heute noch einmal etwas ähnliches bauen würde. Meine beiden Bassos haben ich noch, das blaue Basso Fixie ist immer noch ein tolles Fixie und das Basso Fior di Loto jetzt wieder ein gutes Rennrad, nachdem ich einige Umbauten gemacht habe.

Über das De Rosa Giro d’Italia hatte ich bereits geschrieben. Ich habe den Rahmen jetzt erst einmal als Fixie aufgebaut – aber vielleicht baue ich das ganze dann doch zu einem vollwertigen Rennrad um, wenn mein China De Rosa nicht so doll ausfallen sollte. Mittlerweile sind alle Teile da, nur die Laufräder müssen noch gebaut werden, dafür habe ich ein paar ganz spezielle schone Naben (vorne: Fratelli Brivio, hinten Phil Wood) und Felgen (vorne: Mavic Module E, hinten: H+Son SL42 Kopie). Aber das soll einen ja nicht vom fahren abhalten, schließlich möchte ich wissen, wie sich das Ding fährt, also habe ich ein paar andere Laufräder  verbaut und bin losgefahren.

Der erste Eindruck ist … normal. Also normalerweise schreiben ja alle gerne hier an dieser Stelle wie toll und schnell ein neues Rad ist, aber hier liegt es eher an mir, dass ich nicht begeistert bin: Meine Form ist gerade suboptimal, oder besser gesagt subausreichend. Da kann auch das Rad nicht helfen, so dass ich gerade nicht so zufrieden bin. Heute 20 km auf dem Deich gingen gut, meisten so im Bereich 28 – 30 km/h; allerdings auch in Jeans und mit Plattformpedalen.

Ich mag diesen ergonomischen 3T Ergonova Lenker, weil sich die Hände wirklich sehr angenehm auf dem Oberlenker platzieren lassen. Und ich mag auch die sehr kleinen Tektro RL320 Bremsgriffe, die eigentlich für Kinderhände gedacht sind. Die bieten auf der Oberlenkerseite genug Auflage für die Hand, bzw. Anlage zum mitnehmen im Wiegetritt; und sind nicht so massiv wie die klassischen Tektrohebel.

Nicht so gut gelungen ist die Idee, den oberen Teil des Rades in Neongrün auszuführen. Das kommt im Prinzip von dem Rad, was Hannes und ich für Tanja gebaut haben. Also der Rahmen ist rot, die Decals weiß, die Komponenten silber und der Rest wird dann grün. Bei Tanjas Rad sieht das gut aus, aber obwohl ich mir extra noch einmal drei verschiedene grüne Bremshüllen gekauft habe, ist einfach keins der der Grüns (Lenkerband, Bremshüllen, Sattel) wie das andere. Der Fabric Sattel ist übrigen ein alter Charge Sattel, nur mit einer anderen Markenbezeichnung. Insgesamt also durchaus misslungen, da das Supacas Lenkerband allerdings auch super cas teuer ist, bleibt das jetzt erst einmal so.

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Kurzfristig wird dieses De Rosa mein Union Fixie ersetzen, mit dem ich über viele Jahre echt zufrieden war. Das sind Räder, keine Menschen, da darf man nach ein paar Jahren die Karten wieder neu mischen und aussortieren.

 

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Das De Rosa Double.

Seit einiger Zeit trage ich mich mit dem Gedanken mein Canyon Positivo Rennrad, sozusagen das Arbeitspferd in der Garage durch etwas neues zu ersetzen.

Das Canyon ist jetzt über fünf Jahre in Gebrauch und hat mehr als 40.000 km runter. Die Ultegra Schaltung an dem Rad ist sogar noch älter, die habe ich von meinem 2009er Cervelo S1 ab- und an das Canyon angebaut. Moralisch bin ich also voll im Recht, wenn ich nach etwas neuem verlange. Auch wenn es das beste Rad ist, das ich jemals besaß.

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Das beste Rad auf der besten Strasse jemals.

Ich möchte wieder einen Carbon Rahmen, da die so viel angenehmer zu fahren sind als mein beinhartes Cervelo.

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Das beinharte Cervelo.

Und am liebsten hätte ich auch Scheibenbremsen dran. Und was ich nicht möchte sind innenverlegte Züge, Pressfit Innenlager und häßliche Vierarm Shimano Kurbel. Gibt es so etwas? Nein, ist die schlichte Antwort. Canyon oder Rose wären vernünftige Entscheidungen, aber in beiden Fällen muss man sich für Kompletträder entscheiden und kann den Rahmen (Endurace im Falle von Canyon) nicht einzeln erwerben. Und damit bekommt man einen Haufen schlimmer Shimano Komponenten und noch schlimmere Laufräder geliefert. Und innenverlegte Züge, knarrzende Pressfit Innenlager und dazu schlimmste Vorbauintegrationen, auch dies im Falle von Canyon. Und dann sehen die Dinger auch nicht wirklich gut aus. Zum Lackierer müssten die auf jeden Fall noch mal. Also doch lieber etwas unvernünftiges kaufen. Dann aber richtig.

Ich denke ein De Rosa zu kaufen ist eine richtig unvernünftige Entscheidung. Ich würde einmal behaupten, an einem De Rosa funktioniert nichts besser als an einem Canyon, dafür kostet es aber drei Mal so viel. Außerdem passt da nur Campagnolo dran. Jedenfalls moralisch gesehen. Zwei De Rosa zu kaufen ist sehr unvernünftig. Also habe ich das gemacht.

Der erste De Rosa Rahmen, den ich mir zu gelegt habe, kommt aus China. Also, um genau zu sein, es ist gar kein De Rosa, sieht aber sehr ähnlich aus wie ein De Rosa Superking 888 (das ist ein italienisches Kürzel für Komfort Rennrad).

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In China bekommt man so etwas unlackiert. Dann schickt man es hier zum Lackierer seines Vertrauens und der macht etwas sehr, sehr schönes daraus. Das De Rosa hat ein schönes, horizontales Oberrohr und auf mein Verlangen bekomme ich das mit einer Aufnahme für ganz normale 68mm BSA Patroneninnenlager. Das sind die Innenlager meines Vertrauens: Halten ewig, knarrzen nicht und sind so steif wie ich das brauche. Warum jemand etwas anderes brauchen sollte habe ich nie verstanden.

OK, das De Rosa hat dummerweise innenverlegte Züge und auch keine Scheibenbremsen. Aber sonst sieht es so aus, wie ein Rennrad aussehen sollte. Das ist unvernünftig, aber wichtig.

Nun kommt es aber aus China und da gibt es diesen kleinen Japaner in meinem Kopf der mir sagt: „Hält das denn? Ist die Qualität OK? Machst Du da nicht einen riesigen Fehler?“. Linda, die zusammen mit ihrem Freund bereits sehr viel Erfahrung mit Importen aus China hat sagt: „Nein Michael, mach Dir keine Sorgen.“ Und irgendwie finde ich es paradox, dass wir unsere Handys, unser Kinderspielzeug, unsere Unterhaltungselektronik und fast alles was aus Plastik oder Metall gegossen oder gepresst wird aus China beziehen, aber uns schlimme Gedanken machen, wenn da kein deutscher, sondern eben der originale chinesische Markennamen drauf steht. Und das das nur ein Fünftel des italienischen Originalproduktes kostet verstärkt unsere Angst.

Eine meiner Studentinnen antwortete einmal in einer Prüfung auf die Frage, warum die Bundeswehr ihre Panzer nicht aus China bezieht (ich wollte hören, dass es strategische wichtige Produkte gibt, deren Ein- und Ausfuhr der Staat kontrolliert) mit „Qualitätsprobleme!“. Nice Try, aber ist das wirklich so, oder nur ein unbegründetes Vorurteil?

Nun bin ich, manchmal denke ich leider, Ingenieur. Wir Ingenieure bauen nicht einfach eine Brücke, machen die Stützen 30 cm dick und denken uns: „Na ja, das wird schon irgendwie halten. Es ist noch immer gut gegangen.“ Wir sind Pessimisten und machen die Stützen dann lieber einen Meter Fünfzig dick, denn ein Pessimist ist niemals enttäuscht. Und so entschloss ich mich spontan noch ein De Rosa zu kaufen. Und zwar ein rotes Giro d’Italia aus Stahl von einem guten Partner aus dem Rennradforum der sein Geld sonst hauptsächlich mit dem Verkauf alter Rennradbrillen verdiente (von den Dingern waren mal tausende im Umlauf). Die Gelegenheit ergab sich spontan, im Tausch gegen ein Paar goldener H plus Son TB14 Felgen die vermutlich an ein ebenso goldenes Colnago verbaut werden.img_0097

Das wird gerade bearbeitet und ein paar Teile werden einmal probeweise verbaut.

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Campaganolo Record Steuersatz. Die Pantos sind erst einmal ausgemalt, müssen aber noch bearbeitet werden.

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Columbus EL Oversize Rohre. Massives Unterrohr, massive Sitzstreben und Diamantförmige Kettenstrebe, alles in rot oder Chrom.

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Nach mehr Pantos, gepaart mit den legendären Campagnolo Super Veloce Bremsen.

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De Rosa Ausfallenden mit 6-fach Regina America Maiskolben.

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Sattel mit BLB Notorious Carbonstütze.

Der Aufbauplan für dieses Rosa ist ziemlich simpel:
Unterhalb des Oberrohrs muss alles rot, Chrom oder glitzerndes Silber sein. Silberne Campagnolo Bremsen, silbere Campa Athena Kurbel (später mehr dazu), silberne KMC Kette, silberne 11-fach Umwerfer und Schaltwerk. Tja, da bleibt ja dann leider nur noch der Griff zur Campagnolo Potenza Gruppe.

Und vor allem silberne Laufräder mit ganz niedrigen Felgen. Dafür habe ich mir die mit schönsten Naben überhaupt, Mavic 501 besorgt und diese mit Wolber Gentleman Felegen verbaut. Vorne hat das auch geklappt und sieht sehr gut aus. Der Versuch ein Hinterrad aus der Kombination 501 Mavic/Wolber zu bauen ist allerdings gründlich gescheitert.

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Zum Glück wurden im Rennrad News Forum, der Quelle von ca. 83% aller glücklichen Radgefühle an tristen Winterabenden in Bremen, ein Paar Mavic Module E Felgen angebaut die ich mir unter den Nagel reißen konnte. Die mussten erst poliert werden und waren bei weitem nicht so zickig wie die Wolber Felgen.

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Damit ist unten alles glitzernd.

Ich habe allerdings gerade ein Kurbelproblem. Hier die vorgesehene Kurbel, eine polierte Campagnolo Athena Kurbel die mit 10-fach Kettenblättern aufgebrezelt wird.

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Heute bin ich bei dem versuch gescheitert die Staubkappen abzuschrauben und zwar recht schnell. Der kleinste Durchmesser der Zapfen des Cyclus Stirnlochschlüssel den ich habe, ist mit 2,2 mm viel zu dick für die Löcher. Die kleinsten Zapfen, die ich im Netz finden konnte haben einen Durchmesser von 1,5 mm – reicht das um die Dinger abzubekommen? Und wie rum muss man die drehen? Da bräuchte ich mal Wissen vom hohen Campa Stuhl.

Oben wird alles weiß und neongrün – also die italienische Trikolore. Ja, ich könnte auch alles weiß machen, aber das ist ja so langweilig und so unpraktisch. Weißes Lenkerband macht keine Freude.

Soweit es geht. Vernünftig arbeitende Ergohebel von Campagnolo gibt es ja leider erst ab Chorus Stufe, und somit nur in Schwarz.  Aber weißer Lenker, weißer Ahead Vorbau, weiße Sattelstütze, weißer Sattel sollten kein Problem sein. Und dazu neongrünes Lenkerband von Supercaz und neongrüne Zughüllen zur grünen Abrundung der Flagge. Dann passt das.

Aha. und wer jetzt gut aufgepasst hat, hat gemerkt, das die Ergo Schaltung oben gar nicht mit den Laufrädern unten (6fach) zusammenpasst. Stimmt. Für diese Variante habe ich mir noch einen Satz silberne H Plus Son Archetype Felgen zugelegt und muss jetzt noch die passenden Naben in silber mit 11-fach Campagnolo Freilauf finden, was gar nicht so einfach ist.

Der Clou ist aber der folgende: Wenn das alles ein sehr schnelles und schönes De Rosa Giro d’Italia ergeben sollte, dann bleibt das so und das Canyon wird verkauft.Dann ist das De Rosa das Rad für alle Aufahrten und Rennen. Passt das aber nicht, wird das De Rosa mit dem Mavic Laufradsatz auf 6-fach umgebaut und dient dann für die Fahrt zur Arbeit bei Wind und Wetter.

Und dann kommen alle Komponenten an den De Rosa Superking 888 Rahmen. Sollte aber tatsächlich das Giro d’Italia richtig gut werden, dann baue ich den Superking Rahmen mit den alten Komponenten auf.

Das ist so wieso eine Idee die mir ausgezeichnet gefällt. Ich bin bei Facebook in einer Gruppe, die sich Neo Retro nennt und in der Menschen ihre Räder präsentieren die sie aus der Kombination von alter und neuer Technik gebaut haben. Typisches Beispiel?

Die Gruppe gefällt mir gut. Nicht weil mir jedes Rad dort gefällt, aber es gibt immer wieder eine Menge guter Anregungen. Das Neo-Retro Prinzip ist allerdings immer gleich: Der Rahmen ist Retro, die Anbauteile sind Neo. also dachte ich mir, mache ich das bei dem De Rosa Superking 888 Rahmen einmal genau umgekehrt: Der Rahmen ist Neo, die Anbauteile sind Retro.

Ich habe keine Ahnung, wie das alles ausgehen wird. Aber es erscheint mir alles so brilliant, so innovativ, so unvernünftig?

So wie wir Ingenieure halt sind.

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