Monatsarchiv: Juli 2014

Rad am Ring 2014. Teil Eins: Like! Like! Like! lol

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Rad am Ring ist neben den Cyclassics in Hamburg und dem Velothon in Berlin eines der größeren Rennradsportereignisse in Deutschland. Zeit daran teilzunehmen. 

Wie sieht die typische Erwartungskurve eines Radrennens aus an dem man plant teilzunehmen? Nun, zuerst, also Monate vorher freut man sich sehr und erzählt es allen weiter. Wochen vorher, wenn es an die Details geht, stellt man fest, dass ausgerechnet an diesem Wochenende der Geburtstag der Ehefrau liegt und man nur hoffen und beten kann, dass man nicht auf Fotos auf facebook markiert wird, bzw. später einen riesigen Aufwand hat all‘ diese Markierungen wieder zu löschen. Zu diesem Zeitpunkt hat man auch schon die Startgebühr bezahlt, je höher diese ist, umso schlechter ist die Wettervorhersage für den Renntag. Und irgendwie ist es ja auch ziemlich bescheuert, 24 Stunden lang mit drei anderen auf einer 25 km im Kreis zu fahren und dabei jedesmal 580 Höhenmeter zurückzulegen. Weil man ja leider nicht genug trainiert hat. Bei mir kommt dann ein paar Tage vorher der Punkt, wo ich mir wünsche entweder beide Beine zu brechen, oder spontan von islamischen Milizen nach Aleppo verschleppt zu werden.

Dann fährt man das Renn, es macht auch Spaß und ganz am Ende ist man doch auch froh, dass es vorbei ist. Das ist nun mal wirklich anstrengend und auf keinen Fall macht man so einen Scheiß im nächsten Jahr noch einmal mit.  Heute, vier Tage nach dem Rennen war das natürlich ein Superereignis und klar, nächstes Jahr wieder, immer, gerne. Wie schaffen wir es eigentlich dies alles tatsächlich und ernsthaft zu glauben? Doch alles der Reihe nach.

Die Vorbereitung

Wir hatten mit Sylvie, Björn, Andreas und mir recht schnell ein Team (Fixed Beards Bremen) zusammen; dazu kam ein weiteres mit Silke, Torsten, Philipp und Michael aus Köln (Fixed Beards Delmenhorst , glaube ich). Dann machten wir erst einmal eine Vorbesprechung an der Schlachte, um alles gut zu planen, mit dabei auch Karin und Harald. Andreas hatte so etwas ähnliches wie einen Beinbruch, fiel sportlich aus, war aber netterweise trotzdem bereit mit uns zu fahren und wurde durch Jessica körperlich ersetzt. Das Treffen wurde vorbildlich mit Agenda und Actionliste von Karin organisiert und es wurden viele Fragen besprochen. Neben den besonders wichtigen (wer fährt mit dem Auto runter, wer nimmt wen mit, usw.) auch die ganz besonders wichtigen Fragen (Kräutersteak oder Pute für den Grill, Anzahl der Rostbratwürstchen im Verhältnis zu den Nürnberger Würstchen, Farbe der Isomatte in der Teamabstimmung etc.), also Dinge die ernsthafte Erwachsene eigentlich den ganzen Tag lang beschäftigen sollten. Die weitere Abstimmung fand über facebook chat statt. Hier wurden im präzisen Dialog der Teilnehmer weitere Entscheidungen getroffen und schriftlich fixiert. Anbei ein paar besonders wichtige im Faksimile, die uns letztendlich dabei geholfen haben fast zu gewinnen:

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Ich glaube, insbesondere die unten dokumentierte Entscheidung über die richtige Komposition des Nudelsalats, insbesondere unter Ernährungspsyschologischen Gründen war eine sehr gute. Für mich war die Konsequenz, dass ich möglichst wenig in facebook geschaut habe, sämtliche akkustischen Signale an meinem PC auf stumm stellte und mir wenige Tage später ein Zelt kaufte. Ja, ich weiß, ich gehöre noch zu einer Generation, die die erste Versuche im Schreiben mit Gänsekiel und Tintenfäßchen auf Büttenpapier von Gohrmühle begonne hat. Eine Generation die noch weiß, dass die Anzahl der weißen Lilien im Blumenstrauss von Fleurop an die Dame des Herzens übermittelt, die Stunde des nächsten heimlichen Treffens  anzeigt, die roten Rosen jedoch der Code für den Ort sind. Die gelben dann stellen die Frage nach der Treue. Douglas Adams, wieder so ein Typ der zu meiner Jugend sehr cool war und den nun Englischlehrer, die in meiner Jugend so jung waren wie ich, Ihren verzweifelt gelangweilten Schülern zum lesen aufzwingen, sagte einmal:

I’ve come up with a set of rules that describe our reactions to technologies:
1. Anything that is in the world when you’re born is normal and ordinary and is just a natural part of the way the world works.
2. Anything that’s invented between when you’re fifteen and thirty-five is new and exciting and revolutionary and you can probably get a career in it.
3. Anything invented after you’re thirty-five is against the natural order of things.”

Fazit: Ein komplexes Ereignis wie Rad am Ring mit ca. zehn Personen auf facebook abzustimmen ist hoffnungslos. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass es auch sonst hoffnungslos ist. Am Ende gaben wir alle auf, liessen Karin machen und das war auch gut so.

Björn und Jessica holten mich am Freitag nicht ganz um eins ab und wir fuhren dann zu Silke. Björn relativ großer Benz war mit unserem Zeuch schon komplett voll, aber zum Glück würde Silke ja nicht so viel Gepäck haben und den Rest sollten wir doch locker bei Torsten in den Wohnwagen bekommen. Im Wagen von Björn lagen merkwürdige Dinge: Gleich zwei Kühlboxen, dicke und schwere orange Kanteisen deren Verwendungszweck sich mir entzog, Kistenweise Vilsa Mineralwasser und Cola (jeder von uns hätte sich locker eine Kiste an das Rad schrauben können) und viele andere Dinge von denen ich nicht unbedingt der Meinung bin, dass man sie auf eine Reise mitnahmen muss. Silke überraschte uns dann mit einer Monstertasche, und zwar der von der Transalp. Udn als wir dann bei Torsten ankamen, überraschten uns alle damit, dass auch der Wohnwagen mehr oder minder komplett beladen war. Wir hatten unheimliche Menge von „Zeug“ dabei. Wäre meine Frau dabei gewesen, hätte sie noch einen 10 kg Sack japanischen Reis zugepackt, aber vielmehr hätte ihr auch nicht mehr einfallen können. Es war, als wenn wir damit rechneten, dass nun am Samstag Deutschland atomar ausgelöscht wird und wir nun auf uns alleine gestellt für ein Wochenende überleben müssen, bevor wir von Suchmannschaften des ADACs gerettet werden (sofern wir dort noch Mitglieder sind).

Dann ging es los: Karin mit Torsten und Philipp im Delmenhorst-Hummer und Wohnwagen; Silke, Jessica, Björn und ich im dicken Benz, Andreas, Sylvie und Harald im schicken Benz. Und kaum waren wir richtig im Schwung auf der Autobahn gab es bereits die erste Pause bei McD. Denn OBWOHL wir so saugut geplant hatten und OBWOHL wir mehr Nahrungsmittel an Bord hatten als im Jahr in Burundi geerntet werden, hatten wir alle vor lauter Aufregung nichts gegessen, nicht ans Essen gedacht und sind blauäugig einfach ins blaue gefahren. Ich finde McD auch doof. In Deutschland gibt es wesentlich bessere Restaurants in denen man gut essen kann, z.B. Wolfgangs Bierstube auf dem Weg nach Adolfsdorf (das ist kurz vor Schlußdorf).

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Na ja, vielleicht ist das rote M doch ganz OK.

Und ehe wir uns versahen waren wir in der Eifel. Die Eifel erkennt man daran, dass man zunächst, aus bremischer Sicht, den Rhein überqueren muss, was bei mir als geborenen Rheinländer immer heftige heimatliche Emotionen auslöst, um sich dann nach einer Weile in den Bergen wieder zu finden. Als Bremer ist man geneigt zu denken, dass Berge etwas sind was wir in den Alpen finden, wie etwa den Tourmalet oder den Ventoux und was verdammt weit weg ist. Es gibt eine Ausnahme, und das ist der Harz aber das ist eine in ihrer Art unnatürliche, sehr kleine und sehr merkwürdige Ansammlung von größeren Erhebungen in gerade noch bahnläufiger Entfernung. Aber sonst beginnt, nach bremischer Ansicht, hinter dem Harz wieder das flache Land und ziegt sich runter bis nach Sonthofen, wo dann in etwa die Alpen beginnen (das muss so sein, weil dort die Transalp startet).

Jedenfalls sind die Hügelchen in der Eifel schon sehr erhaben und auch sehr furchteinflössend. Mir war nicht ganz neu, dass Formel Eins Strecken nicht unbedingt alle im flachen Land gebaut sind. Ich bin zweimal Rennen auf dem Fuji Speedway Formula One Track in Japan gefahren. Einmal ein professionelles Rennen, von dem es ein prima Video gibt, dass man sich unbedingt einmal ansehen sollte, wenn man nicht weiß wie Pro Rennen in Japan wirklich sind. Man beachte die Highspeed Position eines Fahrers bei etwa 4:38 min, nur wer von unten an den Korb fasst schafft die Schallmauer.

Da andere Mal bin ich bin dort mit Alain ein Jedermann Rennen gefahren bei dem wir sogar den dritten Platz gemacht haben. Alain ist so ziemlich der technisch beste Radfahrer den ich je kennengelernt habe; nach eigenen Angaben war er einmal Meister der französischen Studenten. Er hat mir aber immer verschwiegen, ob das auch in Frankreich war oder in der Mongolei.

An das Rennen kann ich mich gut erinnern, es war einer dieser scheiß-heißen Tage in Juli im Japan und ich dachte dass wir uns als Zweimanteam bei einem 3 1/2 Stunden Rennen fahren würden, immer schön abwechselnd, Alain ein bisschen mehr da sowieso besser als ich. Ich hatte einen bequemen Sessel mit und eine kleine Wasserflasche mit und freute mich auf ein paar vergnügliche Stunden. Dann fanden wir heraus,. dass wir immer alle beiden fahren müssen und dass unsere Runden und Zeiten addiert werden. Vorbei schöne Zeit. Irgendwie habe ich das überlebt und jetzt, etwa 6 Jahre Später, würde ich das natürlich immer wieder genauso machen. Man kann aber schön sehen, wie meine Leistung über die Zeitdauer des Rennens in den Keller geht.

Je näher man dem Nürburgring kam, umso seltsamer wurde auch die Auswahl von Geschäften am Wegesrand. Gab es in einem Dorf noch ’nen Lidl, ’nen Aldi und ’nen Netto, waren im nächsten an sich nur noch Ferrari, Aston Martin und Moto Guzzi Händler. Und dann waren wir auch schon am Ring, der eben erstaunlicherweise mitten im Wald und irgendwie in den Bergen lag. Torsten führte und zu unserer Parzelle. Die war anders, als die Parzellen von Campingplätzen außerhalb des Rings.

Außerhalb gab es schöne Campingplätze mit großen Wiesen und Blick auf den See oder Fluss, hier war alles winzig und klein und zugebaut von anderen Radteams. Also mussten wir richtig gut überlegen, wo wir unseren Wohnwagen, unser Sumo-zelt für Frauen, die beiden Einzelzelte, die beiden Pavillons bauten und dann auch noch drei Autos dazu parkten. Aber irgendwann hatten wir es dann geschafft und sassen mit einem Bier in der Hand, einem Lächeln im Gesicht und einer riesigen Schüssel Nudelsalat vor uns am Tisch und chillten gemeinsam. Nun wurde auch klar, wofür diese orangen schweren Eisenteile waren, das war ein Teil des riesigen Fahnenmastes den mir mit hatten und an dem zunächst die Bremer Speckflagge und später auch der flandrische Löwe im Wind flatterten.

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Wir hatten die größte Fahne überhaupt. In diesem Moment, als es langsam dunkel wurde, und die Kieler Nachbarn neidisch auf unsere Fahne schauten, da umwehte als alle ein Hauch von Stolz und Ehrfurcht vor den Aufgaben die am nächsten Tag auf uns zukommen würden. Würden wir als Bremer (Delmenhorster) Team zusammenhalten oder einbrechen? Würden wir gute Rundenzeiten hinlegen? Würden wir es schaffen uns auf Dixieklos mit einer Hand die Nase zuzuhalten und mit der anderen den Hintern abzuwischen ohne dass der Haustürschlüssel in die Scheisse fällt? Das waren so ungefähr die Gedanken die jeden von uns bewegten bevor wir uns in die Schlafsäcke rollten und die Augen schlossen.

Demnächst mehr.

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Morgendämmerung am Bergwerk

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von | 27. Juli 2014 · 20:56

Vische und Adler.

Visbek im Jahr 2014 - immer noch im Fieber

Visbek im Jahr 2014 – immer noch im Fieber

Draußen war es schon hell und das trotz Sommerzeit. Ich war noch ganz benommen im Kopf und lag im Bett, die Beine taten mir weh von der Adlerrunde am Vortag und heute war doch irgendetwas .. richtig RTF in Visbek.

Auf der Autobahn nach Wildeshausen dann um halb acht hoffte ich den Kanzlei-Golf der roten Sora zu überholen, Gerüchten zu folge mit Außenspiegeln in Form riesiger Paragraphen und einem flatternden Talar anstelle eines Heckspoilers. Hinten noch ein Aufkleber: „Überhol‘ mich und wir sehen uns vorm OLG!“. Aber die rote Sora kam gar nicht nach Visbek wie sich später herausstellte. Dafür aber viele andere Bremer: Axel (siehe oben),  Jörg und Olli mit dem Rad aus Stuhr, Andreas, Torsten, Silvie, viele Pedalos die ich bis dahin noch nicht kannte und die gelbe Einhundertfünf, die grüne Ultegra und die blaue Duraace.

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Am Start hatten wir relativ schnell eine prima Truppe zusammen und Torsten und ich machten zusammen an der Spitze das Tempo UND konnten dabei quatschen. D.h. Torsten redet, ich höre zu und ab und an streue ich dann ein „ach?“ oder „so isses“ ein, also genau die richtige Menge und Qualität an Wörtern die Aufmerksamkeit signalisiert, Konflikte vermeidet und deren Länge mir gerade noch erlaubt das Atmen kurz zu stoppen, da ich mit Torsten Schritt halten muss. Jetzt weiß ich jedenfalls alles über Campagnolo Schaltwerkkäfige aus Carbon und Alu.

Torsten weiß auch alles darüber, sein Rad aber dummerweise nicht und so gab es das eine oder andere technische Problem.

Und so ging es im 30+ Schnitt durch die Geest, von Visbek Richtung Osten, bis wir nach etwa 23 km in Winkelsett (?) zur ersten Verpflegungsstation kamen. Damit hatte ich nun nicht gerechnet – am Tag vorher im Harz musste man noch zwei Berge überqueren und mehr als 50 km zurücklegen, um an die ersten Bananen zu kommen, hier wartete Bert bereits an der ersten Kontrollstelle und schmierte Butterbrote. Weiter, in etwa mit der gleichen Truppe, etwas kleiner vielleicht noch 15 Teilnehmer.

 

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Torsten durfte etwa ab hier alleine vorne Tempo machen.

Nach weiteren 30(?) km die nächste Kontrollstelle. Natürlich war ich wieder mit Torsten am quatschen und die anderen Mitglieder unserer Truppe stahlen sich heimlich davon. Wir hatten das gerade noch so im Augenwinkel gesehen und mussten dann mithilfe eines Zweier belgischen Kreisels und über 40 km/h Geschwindigkeit langsam Anschluss an die Gruppe finden. Das ist ein interessantes Phänomen: Wir hauten beide rein wie die Hechte und gaben alles, kamen aber irgendwie gefühlt nicht näher. Es dauerte sehr lang, bis wir wieder an der Gruppe hingen.  Aber, als wir dann dran hingen dachten wir: „Boh, fahren die lahmarschig hier vorne!“ Und wieso hat es so lange gedauert, bis wir die eingeholt hatten? Ich bin mir eigentlich sicher, dass dieses Phänomen irgendetwas mit der (speziellen, nicht allgemeinen) Relativitätstheorie zu tun hat. Ebenso wahrscheinlich ist aber auch, dass die da vorne einfach wahnsinnig schnell gefahren sind, bis wir fast dran waren und dann Kommando gaben einen Zahn rauszunehmen.

Also, wir die Gruppe gerad eingeholt, als sich ein paar Fahrer, unter anderem Heino von den Pedalos daraus absetzen. das konnte Torsten nicht auf sich sitzen lassen und ging hinterher. Dies wiederum gefiel Andreas nicht, der sich auch auf den Weg machte. Mir war’s egal, ich schaute mir das folgende dann alles gemütlich aus dem Feld heraus an.

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Schon bald hatte Torsten Heino eingeholt und machte ihm klar, wie sinnlos jedwelches Unterfangen ist vor ihm davonzufahren. Andreas hatte sich in der Zwischenzeit entschlossen wieder im Feld zu fahren. Und schwupss war die nächste Kontrolle da, diesmal mit Streckenteilung 115km und 150km. Alle wollten 115km fahren, da wollte ich nicht der Spaßverderber sein, also bin ich mit.

Allerdings habe ich mich diesmal vor allen anderen heimlich weggestohlen als gerade eine Gruppe losfuhr mit etwa sechs Fahrern. Diese war zwar schnell, aber deutlich unlustiger als unsere Bremer Truppe. Ich mag es ja gar nicht, wenn mir jemand von hinten zuruft: „Zweier Reihe halten“ oder „Enger zusammen“ oder gar „Schneller“. Wenn ich das gut finden würde, dann wäre ich im Verein. Bin ich aber nicht, und da ich das nicht gut finden darf ich darüber bloggen. Und da wir ja auch nur zu sechst waren musste ich auch relativ viel vorne arbeiten für die Unsympathen. Nach ca. 100 km Gesamtstrecke hatte ich genug davon, sah aber dann Heino direkt vor mir. Er hatte sich noch heimlicher als ich vom Kontrollpunkt entfernt und wir hatten ihn nun eingeholt; Torsten mit der Gruppe drohte nun auch das gleich zu tun.

Ich stieg aus meiner Gruppe aus und ernannte mich selbstlos zum Helfer aller bedrohten Heinos dieser Welt. Diesen hier, so lautete meine harte Aufgabe, galt es jetzt zu motivieren und in meinem Windschatten schnell über die letzten 15 km ins Ziel zu führen bevor Torsten ihn überholen konnte. Das klappte auch recht gut und wir kamen gerade nach 115 km wieder in Visbek an, als Torsten von hinten reinrauschte und Heino die Gelegenheit hatte zu sagen“Torsten, wo kommt Du denn her, Mensch!“. Was für ein Moment und was für eine Belohung für die Helferdienste.

Nach dem duschen sassen wir da noch ein wenig rum. In Visbek gibt es guten Kuchen für ein Euro.. Eigentlich sollte man die RTFs etc. abfahren, Kuchen kaufen ohne Ende und in einer Bude in der Bremer Innenstadt für viel Geld verkaufen – da könnte man echt reich werden. Ich glaube, Silvie macht das schon – gemessen an dem abgeräumten Kuchen.

Ich sah auch zum ersten Mal den langen Spruch der hinten auf einem Pedalo Shirt steht.

Hein fragt mich „Kommst Du aus Delmenhorst?“ Nun, ist der Papst evangelisch? Nein. Eine Stadtführung durch Delmenhorst letztens hat mir erst einmal die Augen geöffnet. Obwohl, ganz so schlimm wie in Emden ist es ja nicht.

Eine schöne RTF, Danke an alle die da waren und dazu beigetragen haben.

Strava Link.

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Adler und Vische.

Am Freitag raus nach Goslar mit Kai, am Samstag 150 km (Kai 225 km) Adlerrunde des RSV Adler-Goslar. Am Sonntag morgen raus nach Visbek, 115 km RTF.

Kai und ich sassen am Bahnhof in Goslar an der Döner Bude, tranken zwei Bier und quatschten über Gott und die Welt. Um uns herum kamen Menschen mit Rädern aus Zügen, tätowierte Mädels aus dem McDonalds und Typen mit Baseballmützen und antrainierten Muskeln aus der Dönerbude. Nebenan im Celtic Pub spielte dazu eine irische Band deren Mitglieder so aussahen wie aus dem Stamm von Mad Max II. Kein Mensch weiß, was die Beziehung zwischen Goslar und Irland ist, aber immer wenn Kai und ich dort auftauschen werden wir gezwungen irischen Weisen zu lauschen.

Es wurde dunkel, wir hatten zwei Bier getrunken und ein wenig geraucht und gingen nun durch die Stadt Goslar. Goslar war für mich bislang immer nur der Startpunkt wichtiger und vor allem anstrengender Radtouren. Zu Beginn ist man nervös und möchte richtig schnell raus in die Berge, am Ende, wenn man wieder reinkommt ist man fertig und will eigentlich nur noch schnell nach Hause. Oder eben noch ein Döner. So richtig hatte ich die Stadt daher noch gar nicht gesehen. Das war ein Fehler, denn was ich sah gefiel mir gut. Eine schmucke Einkaufsstrasse mit Eiscafe, viele alte Fachwerkhäuser, ein wenig Jugendstil und ein Marktplatz voller dichtstehender Leute die in den zahlreichen Restaurants bessere und teurere Dinge aßen als die Looser am Bahnhof.

Minuten später kamen wir an unserem Hotel an, der exklusiven Harz Lodge. Die Lodge ist deswegen exklusiv, weil sie exklusiv von Bikern benutzt wird. Beim Frühstück sah ich noch ein paar andere verirrte Radfahrer; dennoch, 99% aller Kleidungsteile sind hier aus schwarzem Leder, Lycra kommt nur in Spurenelementen vor. Auch die Mannschaft der Lodge ist ähnlich gekleidet; der Rezeptionist machte eher den Eindruck eines Türstehers und auf seinen Ober- und Unterarmen rankten sich die Namen seiner Freundinnen: Schantal, Djaklin, Peggi, Dennis …. na ja, vielleicht waren es doch die Namen seiner Gang. Kai wollte früh raus und los, da der Marathon bereits um 7 Uhr startete, so dass wir fragten, ob wir gleich am Abend bezahlen konnten? Das konnte der Freund von Schantal, Djaklin, Peggi und Dennis nicht beantworten und holte daher seine Chefin; ein ganz harter Keks in ganz hartem schwarzem Leder, oben an der Brust eine „Jenny“ Tätowierung. „Nein“. Die Antwort und der Keks liessen keine weitere Diskussion zu. Wir gingen zu Bett.

Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg in den Frühstücksraum. Sechs einsame Biker, nicht besonders gesprächig. Dann auf das Rad zum Start. Obwohl ich mir das vorher alles gut angesehen hatte, verfahre ich mich total und komme fünf Minuten vor dem Start am Schulzentrum B-Geige an. Schnell anmelden, Hannes und Eddie treffen. Zum Glück bin ich schon gut angefahren und muss nicht aus dem Stand starten. Hannes kündigt schon an, dass er am Start nicht voll auf die Tube drücken möchte. Ich schon, denn erstens habe ich meiner Familie versprochen um 18:00 Uhr zurück in Bremen zu sein, und zweitens ist sinnlos schnelles losfahren zu Beginn einer RTF ein integraler Bestandteil des Spaßes: Das Adrenalin kocht im Blut, wahllos und gefährlich fährt man an den anderen Teilnehmern vorbei bei dem Versuch nach vorne zu kommen und gibt Körner ohne Ende, die einem am Ende fehlen werden. Das macht aber nichts, denn das macht alles sinnlos viel Spaß.

Und so bin ich dann auch schnell weg, ziehe an anderen vorbei aber ganz nach vorne komme ich nicht mehr, daran hindern mich auch diverse Ampeln im Goslaer Stadtgebiet. Dan führt die Strecke vorbei an den Osterfelder Tongruben sehr schnell in das Gelände; ein schöner Wald, ein schöner asphaltierter, schmaler Weg und ein erster, harter Anstieg. Da muss man den Veranstaltern wirklich ein Kompliment machen, die Streckenführung dieser RTF ist exzellent. Fast alle Anstiege sind auf kleinen Wegen im Wald oder wenig befahrenen Straßen, bei den schnellen Abfahrten wiederum sind die Straßen breit genug um richtig gut Geschwindigkeit zu bekommen. Mittlerweile haben sich Gruppen gebildet und ich bleibe in einer die nun auf der Bundestraße zur Okertalsperre hoch fährt. Es geht über die Staumauer am See entlangt und dann den kleinen Weg hoch Richtung Torfhaus. Hier bin ich schon ein paar Mal gefahren und ich setze mich erst einmal an die Spitze, gehe dann aber den Anstieg ruhig an. Die ersten 100 Höhenmeter läuft es recht gut, dann wird es steiler und jede Menge Teilnehmer ziehen an mir vorbei, es ist fast so, als wenn ich stehen würde. Ich lasse mich davon aber nicht irritieren und halte mein Tempo bei. Auf den letzten 100 Höhenmetern hole ich wieder einige von den Eifrigen ein, nicht zuletzt auch deswegen, weil die am Straßenrad stehen und eigentlich kotzen möchten, aber Pannen am Rad oder Warten auf Teamkollegen vortäuschen. Richtig schnell war ich wohl nicht, aber ich habe noch Kraft für den weiteren Anstieg auf der etwas langweiligen Bundesstraße auf der es nun erst einmal weiter geht. Am Oderteich geht es nach rechts und ich denke die Abfahrt beginnt, haue voll rein und werde prompt mit einem Anstieg überrascht. Mist, bei der Hitze viel Kraft zu vergeuden ist wirklich nicht gut. Zumal nach recht wenigen Kilometers bereits fast die Hälfe aller Höhenmeter erledigt sind. Und endlich kommt auch der erste Kontrollpunkt in Sieber.  Das ist die Kontrolle wo der Chefmechaniker vom RSV Adler mir letztes Jahr meine gebrochene Sattelstützenschelle repariert hatte. Die hielt dann genau 800 Meter, bevor ich wieder mit gefühlter Rahmenhöhe 50cm weiter- und zuende fahren durfte.  Ich habe nur eine Wasserflasche dabei, das war keine gute Idee. Es ist wahnsinnig heiss und ich trinke wie ein Verrückter. Zum Glück bin ich wieder in einer Gruppe und wir machen gutes Tempo bis nach Herzberg und Osterrode. Hier beginnt ein schöner Anstieg nach Clausthal-Zellerfeld den ich mehr oder minder alleine fahre. Einige aus der Gruppe sind vor mir, andere hinter mir, es hat sich gelohnt nicht allzu viel Energie bei den Anstiegen zuvor zu verschwenden. Gab es dort eine Kontrollstation? Habe ich nicht mitbekommen, fahre einfach allein weiter und irgendwo in der Wildnis halte ich an einer alten Tankstelle und fülle meine Wasserflasche nach. Bei Lauthenthal gibt es dann noch einmal einen fiesen Anstieg.  Zum ersten Mal unterhalte ich mich länger mit einem anderen Teilnehmer, irgendwie ist das auch eine sehr einsame RTF.

Dann bin ich wieder zurück in Clausthal. Ich fahre durch die ganze Stadt, stelle dann fest, dass ich unten im Tal falsch bin, muss wieder die ganze Strasse hoch und zurück, bevor ich die richtige Abzweigung Richtung Okertalsperre gefunden habe. Da gibt es noch einmal einen völlig sinnfreien Anstieg nach Schulenberg, der letztendlich auf die selbe Strasse an der Talsperre zurückführt, von der man aus gestartet ist. Tja, hätte ich die Strecke vorher richtig studiert, hätte ich mir das gespart.Außerdem brauche ich so eine weitere Pause am Kiosk an der Staumauer, um meine Wasserflasche noch einmal zu füllen. Der Rest ist dann recht einfach, es geht auf dem gleichen Weg wieder rein nach Goslar auf dem wir rausgefahren sind.

Insgesamt habe ich wohl etwa 6:15 für die 147 km gebruacht, damit bin ich ganz zufrieden. Kai ist da noch unterwegs auf seiner 225 km Runde und Hannes und Eddi sind ebenfalls noch nicht zurück am Start. Ich mache mich auf zum Bahnhof, kaufe fast das ganze Kiosk an Getränken leer und bin dann mit dem Zug zurück auf dem Weg nach Bremen. Penne ein. Zum Glück so gerade vor 18 Uhr in Bremen zurück. Familie happy.

Leider keine Bilder, zu viel Stress, zu schlechte Organisation.

Strava Adlerrunde

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Mosern im Blockland.

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Nette, schnelle Runde mit dem Moser Leader AX Evolution im Blockland: In der Abenddämmerung die Wümme links hoch Richtung Norden, dann rechts runter über das Rouibaix Pflaster Richtung Süden.

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Räder für 1.200 km

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David nahm letzte Woche an dem Hokkaido 1200 Audax in Japan teil, 1.200 km quer durch die relativ wenig besiedelte Gegend der großen nördlichen Insel. Irgendwann wurde der Audax abgebrochen, da letzte Woche auch einer der stärksten Taifune des Jahres seine Kurs auf Japan legte und starke Regenfälle und Wind, hauptsächlich natürlich entgegen der Fahrtrichtung, verursachte. Es macht keine Spaß 1.200 km im Regen gegen den Wind zu fahren; d.h. mir würde es sogar keinen Spaß machen überhaupt 1.200 km an einem Stück zu fahren. Interessant ist allerdings zu sehen, was für Räder Menschen fahren, die 1.200 km an einem Stück fahren. Hier kommt es auf die Kleinigkeiten an: Wenn ich die falschen Socken anhabe und dann 60 km an einem Wochentags Abends nach der Arbeit fahre sind die Konsequenzen ein paar rote Stellen am Fuß, bei 1.200 km hätte ich dann eine Menge Blasen und könnte kaum noch laufen und nur unter Schmerzen treten. Oder Schutzbleche, braucht man das für 1.200 km Radfahren, oder eher nicht? Was ist mit STI/Ergo Hebeln? Wie hoch ist das Risiko, dass diese versagen, so dass es besser ist von vorne her gleich Bar-End Shifters zu verwenden?

Auf dem Google Plus Account von David gibt es eine Reihe von Fotos die eben diese Räder zeigen.

 

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Eingeordnet unter 2014, David, Gierige Räder, Japan, Mob

Panzerwagen.

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von | 13. Juli 2014 · 19:49

Minus 4.

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von | 12. Juli 2014 · 23:40

Endlich! TdF2014

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Gierige Räder: Horse Cycle x KM City Cruiser

Kann es kaum erwarten bis mein Raleigh Rahmen im  Wiegetritt zurückkommt. Bis dann:

via Kaufmann Mercantile.

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Handcrafted single speed bike made in Brooklyn. Brooks leather saddle and grips. Personalize your trusty steed by engraving the copper badge. Also available in​ Cream powder coating. Each bike is made to order and can only be shipped within the U.S. Please allow 3 to 4 weeks for delivery.

Armed with a background in sculpture, Thomas Callahan became interested in the engineering of bikes – their functional design and forward utility – after living in and riding around Portland, Oregon. (A good a place to develop a bike obsession.) He decided to make his own, then started building bikes for people who also wanted a sturdy, utilitarian ride with minimal, elegant design. Seven years on, Thomas is the man behind Horse Cycles, producing custom bikes out of his Brooklyn workshop.

For this KM exclusive, Thomas used 4130 steel True Temper tubing (also found in Tour de France and Giro d’Italia racers) to build the strong yet lightweight frame. The single speed coaster brake system – along with TIG welded inconspicuous joints – creates a streamlined look and keeps you zipping along. Lugged fork crown and hand-carved seat cluster.

The cruiser comes with Brooks leather handle grips and matching leather seat. The copper badge (also used by galleries and museums as name plates to identify artwork) can be customized with an engraving up to five letters.

The City Cruiser normally takes up to six months to build in the workshop, but Thomas is expediting all KM custom orders to be ready in 3-4 weeks.

For a behind-the-scenes look at the Horse Cycles workshop, read our Field Note.

Inspired by the classic and lightweight design of turn-of-the-20th-century bikes from England and France, Thomas Callahan uses contemporary, performance-based materials to build his city tour bikes. Horse Cycles, his Brooklyn-based company, uses American-made materials whenever possible.

 

 

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