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Mein erstes selbstgebautes Fixie / Single Speed in Bremen.

Sales: Union Sapporo Rahmen RH 56

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David, ein britischer Freund von mir, dessen Einkommen es ihm erlaubte seine beiden Töchter Polo spielen zu lassen und der deswegen für mich der klassische „Public School“ Brite ist, erzählte mir einmal folgende Geschichte:

Ein Freund seines Vaters, der Jäger war hatte immer einen treuen und leistungsstarken Jagdhund. Wurde der Hund alt und war nicht mehr so schnell und ausdauernd wie gefordert, dann nahm er seine Flinte, erschoss den Hund und besorgte sich einen neuen. Das kam David doch eher grausam vor und so fragte er den Jäger, ob es nicht irgendeinen Hund gegeben habe, bei dem er besonders leid getan habe. „Doch“, sagte der Jäger, “ es gab da einen Hund, der mir so sehr ans Herz gewachsen war, dass ich ihn nicht töten konnte.“ Und was ist mit dem Hund dann passiert? „Ich habe jemand anderen den Hund erschießen lassen.“

Das ist eine gute Analogie für Rennräder. Alle Räder die ich fahre habe ich selbst aufgebaut, teilweise über Jahre verbessert und immer wieder an ihnen gebastelt. Aber irgendwann einmal läuft mir etwas noch besseres über den Weg, das wird gekauft und aufgebaut und das alte Rad steht nur noch in der Garage und freundet sich mit dem Staub an. Da meine Garage klein ist und ich auch nicht unbegrenzt Geld zur Verfügung habe muss das alte Rad dann verkauft werden. Das tut mir immer leid, aber hey, das ist ein Rad, keine Frau, kein Kind und auch kein Hund.

Bei diesem Union Sapporo Rahmen  von etwa 1980 fällt mir das verkaufen sehr schwer, ich sollte vielleicht jemand anderen den Rahmen verkaufen lassen. Ich hatte den Rahmen 2011 gekauft, als Fixie aufgebaut und seitdem fast jeden Tag und bei jedem Wetter für die fahrt zum Job und in die Stadt benutzt. Mit dem Ding bin ich mal eine RTF über 210 km in Bremen gefahren, mit dickeren Reifen über Feldwege gecrosst und habe mich im Winter auf Eis und Schnee einige Male gut hingelegt. Entsprechend viele Lackschäden haben sich im Laufe der Zeit angesammelt, aber technisch ist der Rahmen voll in Ordnung. Umgebaut habe ich das Rad ebenfalls sehr häufig. Hier ein paar Beispiele.

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Erstaubau mit Giomdi Lenker und stadtuntauglichen Veloflex Reifen

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Die dann durch rote Conti GP 4000 ersetzt wurden

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Immer noch mit dem häßlichen Modolo Vorbau, jetzt aber mit Fyxo Kettenblatt.

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Mit neuem Lenker, neuem Vorbau und dicken Reifen

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Mit Honjo Schutzblechen und Carbon Kurbel

Aber nun muss der Rahmen weg, denn ich habe nun zwei gute Alternativen für den Alltag: Ein Umberto Dei für die nassen Tage und ein De Rosa für den Sommer in Bremen (17.7. bis 26.8. 2017).

Pedigree

Union, ein holländischer Hersteller von, äh, Hollandrad, war einmal der größte Hersteller in Holland zusammen mit Gazelle und Batavus. Ende der Siebziger unterhielten sie ein Rennteam, hatten aber keine eigenen Rahmen dafür und ließen diese daher in Italien bei Motta fertigen. In diesem Zuge kamen sie auch auf die Idee, Rennräder in ihr Angebot mit aufzunehmen, eines der Modelle war das Union Sapporo. Keine Ahnung, warum das nach einer japanischen Stadt benannt wurde, zu dem noch eine die bestenfalls durch olympische Winterspiele in Europa bekannt ist, aber vielleicht wollte man da eine Assoziation zu Koga-Miyata ziehen? Einige Kenner behaupten nun, dass die Rahmen weiterhin aus Italien kamen, da Union zu doof war eigene Rennräder zu bauen, andere sagen, dass die rahmen durchaus in Holland gefertigt wurden. Ich tendiere aus dem Bauch heraus zu letzterem. Nein, zu ersterem. Ach, keine Ahnung.

Den Union Sapporo Rahmen gab es in drei Ausführungen, bordeaux rot, Champagner und eben Pale Blue. Vom Werk her waren die Räder mit Shimano Komponenten, etwa 600er Gruppe aufgebaut.

Dieser Rahmen kommt von Jan Verdoes, einem holländischen Händler aus Den Helder, den es heute noch gibt.

Die Marke Union existiert heute noch als Teil der PON Gruppe. 2005 ging der Laden quasi insolvent, wurde verkauft und wechselte mehrmals den Besitzer. Eine eigene Produktion in Holland gibt es seitdem nicht mehr.

Spezifikation

  • Sitzrohr: 56 cm c-c
  • Oberrohr: 56,5 cm c-c
  • Steuerrohr: 16,3 cm
  • Gewicht: 2,970 kg
  • Geröhr: unbekannt
  • für 27,2 mm Sattelstütze
  • BSA Tretlagergewinde
  • Vier Bohrungen im Tretlagergehäuse
  • für 1 Zoll Gewindesteuersatz mit 26,4 mm Steuersatzkonus
  • Schöne flache, verchromte Gabelbrücke
  • Schaltsockel am Unterrohr
  • Schaltzugführung offen oberhalb des Tretlagers
  • Campagnolo Ausfallenden
  • Für Bremsen mit Mutterbefestigung, eher langes Schenkelmaß hinten, vorne kurz
  • eine Flaschenhalteraufnahme am Unterrohr
  • Keine Befestigung für den Bremszug am Oberrohr, habe ich mit Schellen gelöst.

Zustand

Technisch einwandfrei: Alle Gewinde sind OK: Innenlager, Schaltauge, Schaltsockel, Flaschenhalter. Sitzrohr ist rund und nimmt 27,2 mm Stütze problemlos auf. Kein Rost, keine Dellen, nichts verbogen oder verzogen. Sehr guter Chrom an der Gabelbrücke. Lack: na ja, fünf Jahre Bremen haben bei dem rahmen, wie auch bei mir Spuren hinterlassen.

Auf der Rückseite des Sattelrohrs ist ein Riss. Der war bereits da, als ich den Rahmen 2011 gekauft hatte und hat sich in der Zwischenzeit nicht weiter entwickelt. Würde ich daher als nicht kritisch ansehen.

Sollte es mit dem Rahmen trotzdem technische Probleme ergeben, würde ich ihn natürlich zurücknehmen.

Verkauf

Ich dachte nur für den Rahmen €90 plus Versand, Abholung in Bremen wäre mir lieber. Da ich das Ding auch ganz gerne noch fahren sehen würde. Zusätzlich könnte ich weitere Teile dazu anbieten wie Steuersatz, Innenlager, Sattelstütze, Laufräder etc. je nach Aufbauwunsch. Oder das Rad komplett nach Wunsch und Budget aufbauen. Dafür bitte Kontakt mit mir aufnehmen.

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Schwarz ausgemalte Muffen

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Steuerkopfschild, toller Chrom an der Gabelbrücke und Standard Schaltsockel für Shimano

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Tretlager Bohrungen

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Führung zum Umwerfer

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Führung zum Schaltwerk

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Campagnolo Ausfallenden und Schaltzugführung oberhalb der Kettenstrebe

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Hier der Riss oben am Sattelrohr. hat sich in 5 Jahren nicht erweitert.

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Die besten drei … was auch immer.

Bicyling.com veröffentlichte heute einen Beitrag über die 16 besten Rennradfilme aller Zeiten (die nicht „Breaking Away“ heissen- der ist wohl für alle Zeiten als #1 gesetzt). Die Liste enthält die üblichen Verdächtigen („A Sunday in Hell“) und ein wenig Kunst („Bicycle Thieves“).

Vor ein paar Tagen wurde ich von einem alten Freund aus Aachener Studienzeiten angefunkt. Er hatte auf fb die Liste der zwölf Musikalben veröffentlicht, die ihn am meisten beinflusst haben und dies auch weiterhin tun, dann zwölf Freunde, unter anderem auch mich, markiert mit der Bitte dies genauso zu machen und somit weitere zwölf Freunde uns so weiter. Ich mache so etwas selten (kein besonderer Grund), aber es war Wochenende, es regnete draußen, ich lag halb krank im Bett und meine Familie war komplett an verschiedenen Orten unterwegs. Also, warum nicht? In den nächsten Tagen sah ich dann, was meine Freunde musikalisch als wegweisend, wichtig und permanent für sich betrachteten. Die Ergebnisse waren sehr interessant.Nicht im Sinne von musikalisch interessant, da gab es relativ wenig neues zu entdecken, zudem stammten die meisten Alben ohnehin aus unserer Jugend in den Siebzigern und Achtzigern. Aber interessant unter dem Aspekt: „Wie stelle ich mich als musikalisch eloquent nach außen dar?

Facebook ist, vor allem, ein soziales Netzwerk irgendwo in der Permanenz zwischen Gespräch und Brief und ohne Übersicht der Adressaten. Was ich damit sagen will sind zwei Dinge: Wir wissen nicht genau wie lange, dass was wir kundtun auf facebook für andere einfach verfügbar ist, bevor es unter einem Haufen anderer Dinge begraben wird. Manchmal suche ich einen alten Beitrag über eine bestimmtes Montageproblem und kann ihn nicht mehr finden, manchmal eben doch. Die Beiträge in facebook sind nicht wie ein Stapel Briefe mit Schleife in einer Schublade, die wir immer wieder lesen können, sie sind aber auch nicht so vergänglich wie ein Gespräch das wir einmal geführt haben und an das wir uns nur noch dunkel erinnern können.

Stand heute habe ich 253 Freunde auf facebook. Schreibe ich dort etwas, so kann es jeder von denen lesen, auch wenn ich das nicht bewusst beabsichtigt habe. So möchte in gerne bei meinen Rad-facebook Freunden damit angeben, dass ich mal wieder ein neues Rad gekauft habe, vergesse aber, dass meine Frau mitliest, die diese Botschaft nach Möglichkeit nicht erreichen soll. Daher die Garage, genannt Area 51, direkt hinterm Haus. Vor Jahren einmal postete ich im Auto auf dem Weg zu meinen Eltern. „On the highway to hell„, es folgte prompt das leicht irritierte „Spinnst Du? meiner Schwester. Das führt dazu, dass wir tendenziell belanglose, nicht kontroverse Dinge posten die alle irgendwie zufriedenstellen und niemanden aufregen. Schwer vorstellbar, dass ich etwas lobendes über Atomkraft, Scientologen oder Lance Armstrong schreiben könnte.

Lance Armstrong im Atomkraftwerk der Scientologen

Beide Punkte üben dann einen Einfluss auf, wenn man die Liste seiner Lieblings LPs zusammenstellt. Statt darüber nachzudenken, was einem ein Album einmal bedeutet hat, ist es wichtiger eine möglichst belanglose aber beeindruckende Liste von LPs zu veröffentlichen, mit denen im wesentlichen der eigene exquisite Geschmack des Boheme der man immer geblieben ist, die gesamte musikalische Bandbreite und die immer währende Treue zu den Klassikern der Jugend- im Gegensatz zu dem ganzen modernen Schrott – dokumentiert wird. In der Hoffnung alle anderen mögen keinen Anstoß finden und das ganze möglichst schnell wieder vergessen.

In meiner eigenen Liste ist das übrigens,nachdem ich einmal tiefer darüber nachgedacht hatte, ganz genauso, wenn auch leicht verschiedene Motive eine Rolle spielten. Nachdem ich das Ganze ein paar Tage später noch einmal durchsah, fiel mir auf wie wichtig es mir war den Eindruck zu erwecken, erstens nicht den Touch der Modernen verloren zu haben (deshalb fanden The Sounds ihren Eintrag) und zweitens das leichte Kontroverse zu forcieren (The Beautiful South). Tatsache ist allerdings, dass ich keine Alben mehr höre, sondern nur noch einzelne Songs, gepickt aus dem Angebot von Spotify. Alben sind langweilig, haben schlechte Songs, die wahre Auswahl müsste eine Liste von selbst zusammengestellten Tapes oder Playlists sein. Ich sah das phantastische Video von Tony Visconti über die Entstehung von Heroes von David Bowie, hörte mir das Album dazu an und war entsetzt von Songs wie V2 Schneider und Neukölln.

V2 Nina aus Neukölln

Gerechterweise hätten Alben wie „Ball Pompös“ von Udo Lindenberg aufgezählt werden müssen, denn es war die erste LP die ich mir jemals gekauft habe (vielleicht war es auch „Band on the run“ von The Wings) . Die erste Nina Hagen Band LP ist allerdings mit vollem Recht auf dieser Liste. Nie in meinem Leben hatte ich den größeren Wunsch eine LP zu besitzen als diese. Ich war ’79 auf einem Beruffindungsseminar in der Nähe von Bonn, Martin Kircher von EA80 hatte einen Walkman mit dem Nina Hagen Tape dabei und es war um mich geschehen. Ginge es nicht um Alben, sondern um Songs, so hätte „Yours sincerely“ von The Colour Field dabei sein müssen. Aber es ist eben facebook und nicht ein Gespräch mit TZ im Büro.

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Genauso ist es mit Rennrädern. Was sind die drei besten Rädern, die ich je besessen habe? Nun, die etwas langweilige Wahrheit ist nun mal, dass das Canyon Positivo das beste Rad ist, was ich je gefahren bin.

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Canyon ist als Marke wirklich nicht super sexy, Carbon Positivo ist nun mal kein Stahl und das Ding ist nicht so individuell wie etwas von Speedvagen, aber alles in allem und unterm Strich: Mit dem Canyon Positivo fahre ich viel und habe immer Spaß. Klar könnte ich auch etwas anderes aus der Garage holen, aber ich greife immer wieder auf das Canyon Positivo zu. Und das wäre dann für mich die Definition von „das Beste“. Nicht das beste Rad für die Stadt, nicht, dass am besten aussehendste Rad, nicht das mit dem meisten Prestige. Das Canyon hat das, was ein Rad gut macht. Und dabei hat es noch nicht einmal eine Campa Schaltung (Multishift!) sondern nur eine olle Ultegra, die ich von meinem Cervelo Soloist ab und da dran gebaut habe.

Ich liebe Stahlräder und die Technologie der Achtziger und Neunziger – nicht weil sie gut oder am besten ist, sondern weil ich sie beherrsche und sie mir Spaß macht. Mit würde es keinen Spaß am PC zu sitzen und die Software der Shimano Di2 zu hacken, oder einen Garmin irgendwie….auch keine Ahnung, Technik der 2010er ist mir nicht mechanisch genug und ich mache mir dabei nicht die Hände dreckig.

Das „zweitbeste“ Rad.ist schwieriger. Ich denke, es ist mein Union Fixie, das ich fast täglich benutze und das nach vielen Iterationen und Versuchen nun endlich so geworden ist,das es passt: Reifen, Laufräder, Bremsen, Steuersatz, Vorbau, Lenker, Lenkerband, Züge, Hüllen, Tretlager, Kurbel, Pedale, Schutzbleche, Kette, Ritzel – alles mindestens einmal getauscht und nun passt alles zusammen. Nur Rahmen, Sattel und Zugklemmen waren immer die gleichen. Fast. Denn die Suche geht immer weiter, was geht noch?

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Die ewige Nummer Zwei: Union Fixie

Das Drittbeste Rad? Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass ich ein paar Räder hatte, die mir nicht gefallen haben: ein blaues Olmo, das unglaublich lahm war, ein Faggin, das nicht wurde was es sollte, ein Moulton bei dem ich mir nicht sicher bin, was aus ihm wird. Nein, ein drittbestes Rad gibt es nicht.

Oder vielleicht wird es das Union Fixie, denn trotz aller Liebe zum Canyon, es wird alt und der Kauf eines neuen, wichtigen Rennrads steht dieses Jahr ins Haus. Mit dem nächsten Rad wird wieder alles besser.

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Union. Oder der Optimismus.

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„Was ist das – Optimismus?“, fragte Cacambo in Voltaire’s Candide, „Ach“, erwiderte Candide, „das ist der Wahnsinn, zu behaupten, dass alles gut sei, auch wenn es einem schlecht geht.“ Und so sind wir weiter optimistisch, dass an den Rädern die wir besitzen, immer noch ein wenig verbessert werden kann.

Im Winter 2011 kaufte ich mir einen hellblauen Union Sapporo Rahmen, um daraus ein Fixie zu bauen und zwar mein erstes. Fixies hatten mich vorher nie interessiert, ich hatte die üblichen Vorurteile: Warum auf 20 Gänge verzichten, wenn man sie so einfach haben kann? Warum durch die Kurve treten und sich gut langzumachen? Und was passiert wenn ich mal wieder vergesse, dass ich auf einem Fixie sitze und aufhöre zu treten? Und außerdem wollte ich Bremsen und das geht ja kulturtechnisch nicht an einem Fixie.

Vier Jahre später ist das Union Fixie das Rad, mit dem ich die meisten Fahrten mache. Und es gibt nun wirklich verdammt viel Auswahl in der Garage. Nein, nicht die meisten Kilometer, aber die meisten Fahrten: Morgens zur Arbeit, ab und an in die Stadt, zum Sport, zu Besuchen in Unternehmen und abends wieder nach Hause. Auf Bremsen habe ich nicht verzichtet, denn ich habe Familie und ansonsten mag ich die etwas andere Dynamik des Fahrens: Ich schaue weiter nach vorne, bremse weniger abrupt, lasse das Rad mehr rollen und laufen. Es ist ein Unterschied etwa wie zwischen Inglorious Bastards und Marie Antoinette. Beides sind gute Filme, der erste zappelt mehr, der zweite fließt so dahin.

2012 bin ich, etwas zu optimistisch mit dem Union die 210 km Strecke auf dem Bremer Marathon gefahren, aber auch das ging irgendwie: Nach 150 km habe ich zum einzigen und letzten Mal geschaltet, das Hinterrad umgedreht und bin im Freilauf zum Ziel gefahren.

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Bremen Marathon 2012

Wie alle meine Räder, die ich gerne und oft fahre behandele ich auch das Union Fixie nicht mit Samthandschuhen. Räder die ich fahre sollen auch so aussehen, als wenn sie gefahren werden. Es gibt geputzte Showräder in der Garage, es gibt super-sensible Vitrinenräder in der Garage meiner Eltern die ich nie fahre, aber mein Canyon und das Union gehören nicht dazu. Sie sind dazu da gefahren zu werden, da darf man nicht heulen, wenn am Rahmen mal wieder eine neue Schramme dazu kommt. Oder zu verzweifeln weil es angefangen hat zu regnen.  Ich kann auch nicht jedes Mal putzen, wenn sie dreckig sind. Da ich mit dem Rad auch in die Stadt fahre, darf es ohnehin nicht zu gut aussehen.

Aber: Sie müssen funktionieren und perfekt laufen, die Kette muss gut geölt sein, die Bremsen perfekt eingestellt sein, genau richtig viel Luft im Reifen vorhanden. Darauf achte ich. Und natürlich gibt es immer noch etwas zu verbessern, sowohl an der Funktion, als auch am Aussehen. Und es ist der Optimismus, der uns weiter antreibt immer noch mal wieder zu schrauben und zu versuchen etwas besser zu machen. Ich wäre sehr naiv, wenn ich schreiben würde, dass das Union Fixie, so wie es heute ist, endgültig fertig ist. Ich habe schon wieder zwei drei neue Ideen, die ich umsetzen möchte. Klar, das Rad ist perfekt, aber trotzdem. etwas geht noch. Nun ist es aber oft keine gute Idee etwas noch besser machen zu wollen, denn das führt sehr oft dazu, dass teure und seltene Komponenten verbaut werden, die das ganze zwar viel schöner, leichter oder von mir aus besser machen, aber leider, leider steigt somit auch der Angstpegel, das etwas kaputt geht. Zuguterletzt hat man dann ein superschönes Rad, mit dem man sich nicht mehr traut zu fahren. Ich habe zum Beispiel einen sehr schönen Satz Spinergy Rev X Räder, den ich etwa dreimal im Jahr aus der Laufradtasche nehme, anschaue, überlege was ich damit machen könnte, bevor ich kurz aufstöhne und die wieder in die Tüte stecke. Kurz und gut, es muss die Balance gewehrt werden zwischen schön und funktionell auf der einen, und Lust sich drauf zu setzen und einfach loszufahren durch Regen und Matsch auf der anderen Seite.

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Union 2011

Vor vier Jahren war mir noch nicht klar, wie viel Zeit schlechtes Wetter in Bremen verbringt. Schutzbleche fand ich äußerst uncool und das höchste der Gefühle waren SKS Raceblades, also Schutzbleche die man schnell abmontieren und aus dem Sichtfeld bringen konnte.Wichtiger war mir damals, warum verstehe ich auch nicht mehr, alles mal mit Campagnolo zu bestücken. Vielleicht dachte ich, dass das bei einem Fixie billiger wird, weil ich keine Schaltung brauche. Jedenfalls kamen da erst einmal Super Record Bremshebel, Gran Sport Bremsen und eine zeitlich nicht passende Centaur Kurbel ran. Das funktionierte gut. Weniger gut war die Idee mit Halben Haken von MKS zu fahren – diese sind total unveträglich mit meinen spitzen Joe Jackson Look Sharp! Schuhen. Der Gimondi Lenker von 3ttt mit Modolo Vorbau (mochte ich wegen der Ähnlichkeit des Logos mit Mosburger) war auch alöles andere als bequem, da die Biegung des Pberlenkers sehr früh nach unten beginnt. Und die Veloflex Reifen sehen zwar in Rot mit Naturflanke toll aus, waren aber schon nach wenigen Kilometern in der Stadt hinüber. Und so waren schon zwei Monate später rote Contis drauf – und die Haken weg. Und so war der erste Aufbau gut, aber eben nicht perfekt.

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Union 2012

Kurze Zeit später montierte ich dann die unpraktischen MKS Sylvan Pedalen, die man nur auf einer Seite fahren kann ab und montierte stattdessen ebenso unpraktische Shimano Pedale für das SPD System auf der einen, und normale Schuhe auf der anderen Seite.  Zu dem Nachteil der Unpraktischkeit kommt hier noch der Nachteil des schlechten Aussehens. Im selben Jahr hatte ich dann einen meiner wenigen Radunfälle als ich von einem abbiegenden Auto geschnitten wurde. Der Arsch! Da spielt es ja wohl auch keine Rolle, dass ich auf der falschen Strassenseite ohne Licht und leicht betrunken fuhr, etwas was in Japan ca. 80% aller Radfahrer permanent machen – und hab dabei noch nicht mal Videos auf meinem Handy geschaut. Jedenfalls erwischte es mich hart. Nein, nein, ich war körperlich ganz OK, aber von allen Teilen an dem Union wurde ausgerechnet und nur einer der beiden Super Record Bremshebel beschädigt. das mit Abstand teuerste Teil am ganzen Rad.

Ende 2012 bekam ich dann Lust auf was neues. Ich hatte mir bei Fyxomatosis in Australien ein 48er Kettenblatt für das Union bestellt, das wurde dann montiert mit einer Dura Ace Kurbel. Und mit MKS Stream wurden dann auch die Pedalen gefunden, die ich heute an fast allen Rädern mit Straßenschuhen fahre.

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Union Ende 2012

Von einer 52/17 auf eine 48/17 Übersetzung umzusteigen war etwas gewöhnungsbedürftig. Sehr gewöhnungsbedürftig war es auch für eine Shimano Kurbel auf ein ISO Campa Lager montiert zu werden, das ging alles gar nicht und kam alles wieder runter. Die Campa Kurbel kam wieder drauf und das hielt dann alles erst einmal bis 2014.

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Union 2014

Das Wetter in Bremen wurde auch nicht besser über die Jahre.Ich montierte einen besseren Satz Laufräder mit schicken, roten Novatec Naben auf die ich Panaracer Pasela 700x28c montiert hatte um dem Wetter Herr zu werden.  Die Gran Sport Bremsen wurden ersetzt durch eine moderne Dual Pivot Campa Athena vorne und eine Shimano 600 Arabesque hinten – die Bremse da muss dummerweise langschenklig sein. Alle Bremsen werden mit Muttern am Rahmen befestigt und brauchen daher lange Achsen, so dass ich die Athena umbauen musste. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Bremshüllen durch rot-transparente mit Flechtgewebe ersetzt.

Den Vorbau ersetzte ich ebenfalls durch einen viel schöneren von SR mit Ausfräsungen, die in den olympischen Farben ausgelegt sind, dazu kam ein wesentlich bequemerer Nitto Mod. 55 Lenker. Auf dem Foto kann man auch die Schutzbleche erkennen und wie mies die an sich sind.

Das Union fuhr und fuhr bis in das Jahr 2016, aber es gab wieder eine Menge Dinge mit denen ich unzufrieden war und die wieder geändert werden mussten.

DSCF2229 Heute fahre ich mit Honjo Testach Schutzblechen, das ist für Bremen ein Muss. Im Gegensatz zu den SKS Raceblades klappern die nicht, schieben sich nicht ständig an den Reifen ran und müssen korrigiert werden und schützen außerdem tatsächlich vor Spritzwasser, im Gegensatz zu dem SKS Zeuch. Zwischendurch hatte ich einmal einen Flaschnenhalter, eine Satteltasche und anderen Firlefanz drangebaut, all dies ist wieder weg bis auf Tacho, Klingel (ganz klein) und ein japanisches O.Mamori für Verkehrssischerheit ohne das es nun einmal wirklich nicht geht.

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Union 2016

Zwischendurch hatte ich als Reifen Schwalbe Lugano in Kombination mit Michelin Dynamic Classic montiert, jetzt habe ich einmal tiefer in den Beutel gegriffen, hoffentlich ohne die Balance zu zerstören und Challenge Criterium montiert. Das Gefühl nach den erste Ausfahrten ist wirklich gut, das ist zwar nur ein 23er Reifen, denn größeres schafft es zumindest vorne nicht unter die Schutzbleche, aber das Fahrtgefühl verändert sich deutlich zum mehr komfortablen im Vergleich zu den steiferen Michelin Reifen.
Als Lenkerband habe ich einmal das neue Rose Band verbaut. Das ist leider deutlich weniger schön als das BBB Race Ribbon, was ich am liebsten benutze und was sich ganz hervorragend wickeln lässt. Zuguterletzt habe ich eine Carbonkurbel montiert, damit ich wieder das 48er Kettenblatt fahren kann, diesmal in der Übersetzung 48/18. Das ist unendlich einfach zu treten, hat aber den Vorteil, dass man die Frequent gut erhöhen muss um vorwärts zu kommen, was sicherlich im Winter keine schlechte Idee ist.

Die Carbonkurbel kommt sicherlich wieder runter. Aber ansonsten ist das Rad jetzt erst einmal perfekt eingestellt und läuft ebenso. Aber natürlich ist das alles immer noch nicht gut genug. Die Sattelstütze ist ja doch ziemlich hässlich. Und die Übersetzung könnte auch auf 48/17 oder 48/16 geändert werden. Und der Schlauch mit dem langen Ventil vorne muss unbedingt gewechselt werden.

Aber sonst ist es fast perfeckt. Oder bin ich da jetzt zu optimistisch?

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Herbst. Fixie. See.

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Herbst und Winter ist Fixie Zeit.

Diesen Sommer bin ich kaum Fixie gefahren, für den Weg zur Arbeit hatte ich mein Umberto Dei, für größere Touren gab es eine Anzahl schöner, schneller und passabler Rennräder in der Garage und für das schlechte Wetter habe ich nun ein Panasonic. Wenn der Winter kommt fahren ich dann gerne wieder Fixie. Das ist technisch anspruchsvoller, man kann sich einbilden, dass es ein gutes Training ist und auch kürzere Touren werden anstrengender, man kann also kürzer draußen in der der Kälte bleiben. Bei Schnee macht ein Fixie wahnsinnig viel Spaß, es ist einfach das Hinterrad zu blockieren und durch die Gegend zu schliddern und wenn man hinfällt, nun dann fällt man in den Schnee und nicht auf den dreckigen Asphalt.

Heute, zwischen zwei Termine gerade einmal Zeit um 30 km auf dem Deich zu fahren. Dann zurück an der Blocklanddeponie und zum Unisee.

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Schön. Schön kalt. Ganz ruhig, vielleicht fünf Radfahrer gesehen. Idealer Trip zur Unterbrechung der Arbeit.

 

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Wind sägen am Wümmedeich

Gestern, Samstag, unterwegs mit dem Union Fixie in einer Arbeitspause zu einer schnellen 30 km Runde.

Vom Platzhirsch über Kuhsiel und Dammsiel runter die Wümme und dann auf der anderen Seite wieder runter. An der einzigen Steigung auf der ganzen Strecke, direkt hinter dem Platzhirsch, dieser mörderische Anstieg über die Autobahn, der  in endlosen Serpentinen ganz nach oben läuft, werden ich prompt überholt von einem Faggin. Ich bin noch nicht warm, fahre mit dem Union Fixie und der Wind ist möderisch aber ich klemme mich dran. Das läuft auch gut die Wümme runter aber dann biegt das Faggin nach links richtig Müllhalde ab und ich später nach rechts. Die Luft ist nun raus, irgendwie krieche ich nach Hause.

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Bin froh, dass ich die Möglichkeit habe während der Arbeit so etwas zu machen. Wäre noch froher wenn Berge in der Nähe wären.

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Campagnolo Record Steuersatz

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Nun ja, ein Campagnolo Record Steuersatz kostet etwa 4 bis 5 Mal soviel wie die vernünftige Wahl eines Stronglight oder Ritchey Logic Steuersatz. OK, der Coolnessfaktor ist auch 500 Mal höher. Schön aber auch zu sehen, dass die Verpackung einfach viel schöner und besser ist. Ich muss sagen, ich bin mächtig beeindruckt.

Natürlich handelt es sich um ein Produkt, dass a) von Italienern entworfen und b) in Italien gefertigt wurde. Italiener entwerfen meiner Erfahrung nach in der Regel Produkte die irrsinnig gut aussehen und wahnsinnig schwer zu montieren und zu warten sind. Schon mal die Campa/Fulcrum Nippel gesichtet?

Natürlich kann ein extravaganza Campa Steuersatz nicht zwei identische Kugellager oben und unten haben. Nein: Unten kommen die 4,76mm Kugeln rein mit dem Kugelkäfig nach oben geschlossen und oben die 3,96 mm Kugeln mit dem Käfig nach unten geschlossen. Nur so ist es möglich maximale Verwirrung beim Wiederzusammenbau ohne Anleitung zu stiften. Verzeihung, die bestmöglichste Performance aus den Teilen zu bekommen.

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Union Evolution

Heute habe ich mal wieder an meinem Union gebastelt. Der bislang benutzte Modolo Vorbau war einfach zu lang, das Lenkerband kam in die Jahre und der 3ttt Gimondi  Lenker in Kriteriumform ist zwar sehr schön zum ansehen aber letztendlich für längere Strecken unbequem. Das Leben ist halt kein Kriterium.

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Sakae Ringyo SR Custom Vorbau. Poliert von Frischrad.

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Nitto Mod. 55 Lenker. 400mm breit, der Trend geht ja ohnehin zum Schmallenker.

Ich habe nun schon zum zweiten Mal das BBB Speedribbon Lenkerband gewickelt, vorher fast ausschliesslich Fizik Microtex, vor allem wegen der Vielfalt an guten Designs (glänzende Oberflächen). Das BBB Band lässt sich wesentlich einfacher wickeln und es verzeiht viel mehr. Das Ergebnis sieht dann auch besser aus. Kritisch ist allerdings die Länge, man muss schon „vier Linien“ wickeln, „drei Linien“ geht nicht. Damit meine ich, dass von den gelochten Linien im Lenkerband vier Linien frei bleiben müssen und nicht nur drei. Mit anderen Worten, die Überlappung ist nicht sehr groß. Die Lenkerstopfen kann man auch vergessen. Warum bekommen das hersteller eigentlich nicht hin Lenkerstopfen zu produzieren, die einigermassen passen und nicht zu klein sind und damit das Lenkerband nicht ordentlich fixieren, oder aber so groß sind, dass man einen Gummihammer braucht um diese im Lenker zu versenken?

Hier einige Fotos aus der Evolution des Unions:

Hier noch mit Veloflex Reifen. Sehen prima aus. Halten aber nicht. Und das aufziehen von den Dingern .. das wünscht man keinem.

So war es eigentlich die meiste Zeit. Die Campa Gransport Bremsen sind da mehr Dekoration.

 

Seit diesem Jahr fahre ich mit Camapgnolo Athena Bremsen. Die musste ich mit einer neuen Achse aufbauen, da der Union Rahmen keine Aufnahme für Innensechskant Fixierungen hat. Das hat sich aber gelohnt, jetzt kann man mit dem Ding sogar bremsen. Leider macht nun der Steuersatz vorne schlapp. Der muss jetzt erst einmal ersetzt werden, bevor ich mich wieder auf die Kiste mit einer Portion Gottvertrauen setzen kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kunscht.

Ich drehe mich um und schaue auf den Wecker. 10:28 hr. Zu spät für die Runde in Stuhr und noch zwei Minuten Zeit bis zur Runde am BOC. Mist, schon wieder.

Also mache ich das übliche um mich abzulenken: Laufräder zentrieren, Fotos schiessen, Dinge auf ebay zum Verkauf anbieten, den Müll rausbringen, ein paar e-mails schreiben. Bevor ich mich auf das Union Fixie setze und durch die Wümmewiesen in Richtung Dammsiel fahre. Jetzt ist das Wetter schön aber  nun ist der Deich auch voll mit Familien, Skatern und langsamen Radfahrern. Ich fahre meine übliche Runde über Ritterhude und Worpswede bis ich dann an den Platz komme an dem ich schon immer ein Photo machen wollte.

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Mein Union Fixie, besser hätte es auch kein Heidemaler aus Worpswede hinbekommen. Nein doch, bald kommt dasUpgrade. Und dann gibt es ja auch immer noch das blaue Basso.

Ich fahre nicht schnell, aber konstant und mit Druck. Mein Puls ist so um die 130, erstaunlich. Vielleicht wird doch noch alles gut.

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Moser Forma Aufbau Teil 1a

Für Shozo, den mittlerweile 1,90 Meter großen Sohn von Achim und Tomie baue ich gerade ein Rennrad auf. 

Die Basis ist ein 60 cm großer Moser Forma Rahmen, den ich mit einer Gruppe Shimano Ultegra 6500 2×9 aufbaue. Der Rahmen gefällt mir gut, obwohl wenn ich an Japan denke und dann einen Ramen in dieser Größe sehe, dann muß ich ein wenig kichern.  Das sieht so unproportional aus, so wie ein Mann der Stelzen in den Hosenbeinen hat. Oder ein stabilerer Deutscher der in Tokyo U-Bahn fährt. Oder Radrennen.

Man kann schon gut die generelle Formensprache erahnen. Der sehr rote Rahmen sollte nicht zu dominant sein, deshalb wird alles andere bis auf das Lenkerband schwarz oder weiss. Gut passen dazu die Ultegra Naben mit Mavic CXP33 Felgen und die aufgezogenen Michelin Dynamic Sport Reifen.

Da kann das Kopfsteinpflaster kommen. Natürlich gibt es immer Ärger beim Bau eines Rades mit Komponenten, die man bei Ebay oder im Rennradforum gekauft hat. Hier sind es dann die STI Hebel. Der rechte ist Schrott, jetzt muß ich mich mit dem Verkäufer über eine Erstattung auseinandersetzen und einen neuen kaufen. All dies kostet Zeit, Geld und Geduld und gehört irgendwie dazu. Ich wünschte aber, dass ich mehr Leute kennen würde, bei denen ich blind einkaufen kann.

 

Das Moser Logo finde ich sehr chic und gut entworfen. Das gleiche gilt für den etwas massiven Rudelli Steuerkopfsatz. Der Sattel ist ein Fizik Arione – vielleicht muß der aus Budgetgründen aber wieder runter. Der Lenker ist ein schöner, klassischer 3ttt mit Kampfspuren.

So, das ganze muß noch einmal schön geputzt und poliert werden, bevor es an Shozo geht. Aber jetzt ist sowie erst einmal Aufbaupause, bis ich einen neuen STI Hebel habe.

Auch die restlichen Basteleien waren nicht gerade von Erfolg gekrönt. An meinem Union Fixie habe ich das Campa Innenlager ausgebaut, da es mit der Vierkant-ISO Aufnahme ausgestattet ist, auf der sich die JIS Dura Ace Kurbel immer wieder losvibriert. Versucht wie ein blöder die rechte Lagerschale abzubauen, bis ich feststellte, dass die gar nicht ITA sondern BSA Standard ist (Wer soll das denn bitte schön bei Campa und einem angeblichen Gianni Motta Rahmen ahnen????). Dann andersrum gedreht und ab ging das Ding. Das neue Lager, Miche Primato ist natürlich auch ITA Standard, passr also auch nicht. Ich hatte aber noch ein Campa Centaur Lager in der Schublade mit BSA, das passte auch hervorragend sein. Allerdings ist die Vierkantaufnahme ISO und die JIS Kurbel rutscht viel zu weit drauf. Mist, damit ist mein Fixie erst einmal stillgelegt.

Dann an meinen Crosser gewagt. Versucht die Bremsbeläge der Scheibenbremse aufzubiegen, da die an dem Rotot schleifen. Prima, klappt gut. Gebremst und schwupp sind die Dinger wieder komplett fest. Hilfe, kennt sich da jemand aus?

Na ja, wenn es einfacher wäre würde es auch weniger Spaß machen. So kann ich wenigstens stolz sein wenn etwas wider erwarten gut gelingt.

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GVZ Recon

Seit Wochen habe ich diese Idee am Wochenende private Rennen zu organisieren.

Dann brachte jemand im Forum das „Güterverkehrszentrum Bermen“, aka GVZ ins Spiel und ich beschloss mir das heute einmal anzusehen. Zunächst aber holte ich mein MTB aus der Garage und putzte es. Das mache ich genau zweimal im Jahr; zum Beginn und zum Ende der Wintersaison. Die blöden Hayes Scheibenbremsen klemmten gut fest und die Kiste ließ sich fast nicht bewegen. Also habe ich mich drauf gesetzt, mit meiner gerissenen, langen Radhose unter dem Arm und bin erst einmal zu meinem Schneider (Werbespruch: „Wir nähen alles!“; stimmt aber auch) und habe ihn gefragt, ob man das wieder reparieren kann? „Ja, mein Lieber.“ (Er nennt alle seine männlichen Kunden „Mein Lieber“, oder „Mein Herr“). Prima, wieder Geld gespart. Aber Mist, keine Gelegenheit etwas Geld für eine neue, schnellere Hose auszugeben!

Vor langer Zeit war ich mal mit meiner Frau in Japan einkaufen und da kamen die verschiedenen kulturellen und gesellschaftlichen Angesichten bezüglich Konsum sehr schön zum Vorschein. Wir suchten eine Küchenschere, und da ich von deutscher Werbung stark geprägt bin, hatte ich sofort das teure Zwillingsmodell aus Rostfreiem Edelstahl in der Hand. Also das Zeug aus dem Tiger II Panzer gebaut wurden und mit der man tote Ehemänner in Stücke schneidet und dann in Tupperwarendosen verteilt. „Diese“, sagte ich zu meiner Frau, „ist von überragender deutschen Qualität. Da hast Du was für’s Leben.“ „Dann will ich die nicht“, antwortete meine liebreizende, japanische Frau, „denn dann kann ich mir ja nie wieder eine kaufen.“

Also, nachdem ich als Herr tituliert wieder einmal hervorragend bedient wurde ging in zu EINRAD, dem Radhändler bei mir um die Ecke. Ich kenne die Leute dort ganz gut und die kennen mich auch. Eigentlich sollte ich besser sagen: Die hassen mich. Weil ich nämlich nur mit schwierigen, frickligen Dingen zu denen komme die ich nicht selber kann. Ich kaufe nie Material dort (doch einmal 4 Bremsbeläge für fast 20 Euro – danach nie wieder) und für meine Reparaturen wollen die nie Geld (ich tu dann immer was in die Kaffeekasse). Verstehe nicht warum ich brauche wirklich deren Hilfe und wäre auch gerne dafür bereit zu zahlen. Jedesmal frage ich und dann heißt es nur: Steck was in die Kaffeekasse. Deswegen glauben die aber dort, das ich immer alles umsonst will und daher hassen die mich.

Fairerweise muss ich aber schreiben, dass der Lars dort eine große Ausnahme ist. Immer freundlich und immer hilfsbereit – aber leider nicht immer da.

Also, heute kam ich mit meinem MTB und dann hieß es gleich. „Ui Hayes Bremsen, da kennen wir uns gar nicht mit aus. Da muss ich erst einmal den Chef fragen, ob wir das annehmen können, ist sehr Risikoreich.“ Unter „Risikoreich“ verstehe ich als Kunde eigentlich, dass ein Risiko besteht dass an meinem Rad während der Reparatur etwas kaputt geht. Da war aber nicht gemeint: „Nee, das wir da lange reparieren und das dann nicht berechnen können.“ Mir wurde dann letztendlich empfohlen a) wieder zu kommen wenn der Chef da ist und b) mir doch gleich eine komplette neue Shimano Bremsanlage für 200 Euro zu kaufen. Material bei Rose kostet gerade mal 84 Euro.

Außerdem ist Hayes sowieso Mist, denn das verwendete Öl in den Leistungen ist giftig und nicht umweltfreundlich wurde mir gesagt.

Mein Besuch bei Einrad endete wie viele andere dort, nämlich das ich unverhoffter Dinge wieder nach Hause ging und an einer anderen Lösung bastelt muss. Aber hey, würde Einrad mich nicht so behandeln, dann wäre ich vermutlich nicht darauf gekommen selber an Rädern zu schrauben.

Danach und um mich aufzuheitern fuhr ich zu Dalladas in der Neustadt. Das ist ein guter Radladen bei dem ich genau das bekam was ich wollte ( +/- 2 mm). Und dann fuhr ich durch das schöne Woltmershausen Richtung GVZ. Es gibt dort sehr schöne Geschäfte, bei denen ich die Pokale und Trophäen für unsere Rennen kaufen werde.

Es gibt dort auch die „Hanseatenkampfbahn“, die sich aber aus Hanseatenkampffeld herausstellte, oder besser gesagt das Fußballfeld des TSV Woltermshausen. Das GVZ ist wirklich riesig. Zunächst habe ich nicht so richtig den Eingang gefunden. Man kommt da einfach nicht rein und ich musste wieder ganz zurückfahren bis zur Stromer Strasse, aber dann war ich drinnen. Nicht schlecht, breite Straßen, überall Beleuchtung, guter Asphalt und so gut wie kein Verkehr.

Rechterhand das BLG Tchibo Lager. Etwa 80% des chinesischen Exports nach Deutschland kommt über das Tchibolager nach Deutschland, deshalb ist es so riesig. Hier treffen Container vollgepackt mit Zahnbürstenbechern, Weihnachtsschmuck, Telefondesinfiziergeräten  und Küchenwaagen aus China ein und werden in mühevoller Kleinarbeit von fleißigen Geistern auf die deutschen Tchibofillialen verteilt. Ohne die BLG könnten wir kein normales Leben mehr führen und in China wären ganze Städte ohne Beschäftigung. Dies erklärt den doppelten Natodraht um das Gelände.

Neben dem Tchibolager führt eine schnurgerade Straße etwa 2 km lang fast bis nach Seehausen, dort wo die Seebären wohnen.

Zu Beginn geht sie leicht nach unten und mein Gedanke war: „Wow, das ist ja wie eine Rampe bei einem Zeitfahren!“ Man könnte dort prima 500m, 1.000m und 2.000m Sprintrennen fahren, also entweder als Einzelrennen oder als Ausscheidungsrennen von jeweils zwei Fahrern. Nach 200m etwa biegt von links die Senator Appelt Strasse ein, aber sonst ist da keine Kreuzung oder Einmündung fast bis nach Seehausen. Super. Und auch noch mit Beleuchtung.

Anschliessend bin ich noch durch die anderen Straßen gegurkt, von denen auch viele für ein Rundenrennen (= Kriterium)  geeigent wären: Senator Blase und Senator Nolting-Hauff sind prima Kurse. Die Ludwig Ehrhard Straße geht auch, aber die Merkurstrasse fand ich nicht so prickelnd.

Und schwups war ich mehr als 30 Kilometer durch das GVZ geradelt. Das ist ziemlich easy, außerdem muss man ein wenig umdenken. Also normalerweise wenn ich merke, das ich falsch fahre, dann denke ich, macht nichts, dann fahre ich halt die nächste rechts. Im GVZ ist aber die nächste rechts erst nach einem Kilometer, man muss also leider mehr denken oder viel mehr treten.

Zurück bin ich dann durch wieder durch das schöne Woltmershausen und machte Rast an einem Edeka. als ich raus kam hatte das Schmuddelwetter schon angefangen und ich beeilte mich full speed nach Hause zu fahren. Das schaffte ich auch gerade noch bevor die Bundesligaberichterstattung los ging. Also, das GVZ ist gut für Rennen geeignet und ich werde in der nächsten zeit einmal einen Termin organisieren.

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