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Auf zur Eisdiele: Tochter. Vicini Pollock #8
Eingeordnet unter 2014, Bremen, Mob, Vicini Pollack No. 8
Ready to ride: MTB Vicini Pollock No. 8
Das nächstbeste Vater einer Tochter zu sein ist, der Tochter ein Rad zu bauen.
Räder für Söhne zu bauen ist auch nicht schlecht, Vater eines Sohnes zu sein an sich auch nicht. Mein Sohn hat fast aufgehört zu wachsen, besitzt bereits ein sehr schönes Chesini und wenn er, wie vor zwei Jahren nicht wieder einen Unfall baut, bei dem ein ganzes Rad zu Schrott wird, so dürfte er erst einmal versorgt sein. Hält das Chesini, so sind seine radtechnischen Ansprüche bis in das hohe Alter hinein abgedeckt.
Meine Tochter hingegen fährt ein ebenfalls sehr, sehr schönes Giant Alurad mit 24er Laufrädern, das sie von ihrem großen Bruder geerbt hat und nun langsam zu klein wird. Außerdem ist es nicht „Prinzessinhaft“ genug Ich hatte mal versucht das ganze mit rosa Oury Griffen aufzupeppen, was immerhin ein „süss“ als Reaktion hervorrief, aber eben nicht von nachhaltigem Erfolg war. Ein neues Rad musste also her.
Die Basis dazu wurde ein auf Ebay sehr billig erstandener alter Vicini MTB Rahmen. Ja, Vicini, eine alte Liebe, seitdem ich die Marke zum ersten Mal in Ravenna gesehen hatte. An dem Rahmen sind zwei Dinge besonders auf den ersten Blick: Die sehr gewöhnungsbedürftige Lackierung im Stile eines Jackson Pollock Gemäldes. Und die hochgelegten Kettenstreben, die beim Betrachter den Eindruck unglaublicher Offroadfähigkeiten implizieren.
Daneben gibt es eine Menge Kleinigkeiten, die dem Betrachter nicht gleich auffallen und ein heftiges Nachdenken beim Zusammenbauen erfordern. Hier ist vorne ein 1 1/4 Steuersatz verbaut, den man am besten schön und vorsichtig reinigt und wieder ans laufen bekommt, denn neue Steuersätze sind rar und tauer, genauso verhält es sich mit annehmbaren, passenden Vorbauten. Man braucht zum Einbau auch größere Maulschlüssel als für einen 1 Zoll Steuersatz.
Schon mal etwas von U-brakes gehört? Das sind Bremsen für Rahmen mit Aufnahmepunkten, die oberhalb der Felge liegen. Im Gegensatz zu V-brakes oder Cantilever Brakes, wo die Aufnahmepunkte höher als die Felge sind. Ich hatte ein Vicini aus dieser kurzen Epoche der U-Brake Renaissance erwischt – zum Glück war die Original Shimano Bremse beim Kauf dabei und zum weiteren Glück funktionierte auch alles. Die Zugführung um das Sattelrohr ist sehr … italienisch.
Das Tretlager war ITA Standard, zu noch größerem Glück bekam ich das aus dem Rahmen heraus, denn das alte war eingelaufen und nicht mehr zu benutzen. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, das Rad mit Alfine Getriebnabe und Gates Carbon Drive auszustatten. DAs geht bei diesem Rahmen, weil die „Kette“ nicht durch das Dreieck aus Kettenstrebe, Sattelstrebe und Sattelrohr geführt werden muss. Aber wie kann man den Gates Drive spannen, wenn die Ausfallenden extrem kurz sind? Dafür gibt es den Trickstuff Excenter, also ein Exzenter im Tretlager, mit dem man die Position der Tretlagerachse verändern, und somit Spannung aufbringen kann. Die guten Leute von Trickstuff führen das allerdings nur für BSA Lager, und somit war dieser Traum schnell ausgeträumt. Und viel Geld hätte er natürlich auch gekostet.
Und was für Breiten haben eigentlich die Ausfallenden? Und was für einen Innenrohrdurchmesser das Sattelrohr – ui, deutlich über 27,2mm, ist also vermutlich aus Columbus SSSSSLXXXX Geröhr.
Am Vorbau gibt es eine sehr schöne und aufwändige Konstruktion für die Bremszugführung von Cantileverbremsen. Da an das Rad aber später vorne ein Licht dran soll und der Bremszug hier stören würde, habe ich mich für simple V-Brakes entschieden.
Fragen über Fragen, es gab also viel neues zu lernen. Und da bei anderen Projekten viele ähnliche Fragen zunächst falsch oder nur teilweise richtig beantwortet wurden, ist der Keller voll von Zeuch, das nicht verbaut werden konnte. Vieles von dem konnte ich nun hier benutzen: Die schicken lila Bremsgriffe, die ich für einen Euro mal auf Ebay erstanden hatte. Die Union Fröndenberg Colani 635 Pedale die, aus Gründen die mir nicht völlig klar sind, und keines meiner anderen Räder passen und, die ich mir, aus Gründen die mir völlig unklar sind, aber trotzdem gekauft habe. Oder diese alte Klingel..oder der schicke San Marco Sattel der nur leider und überraschenderweise in rosa war als er nach dem Kauf bei mir ankam.
Trotzdem, es bleibt dann immer noch eine Menge zu kaufen; auch wenn es kein zu anspruchsvolles Projekt sein sollte, Teile kosten Geld, und ein neuer Laufradsatz mit Reifen, Kassette, Felgenbänder, Schläuchen und Reifen der einigermaßen etwas taugt kostet auch schon mehr als 100 Euro.
Hier das Ergebnis:
Damit kann man auch über ehemals beste Freundinnen fahren….
...und nervige Jungs aus dem Weg räumen.
Sieben Gänge reichen für Bremen. Vorne moderne Indexschalthebel von Shimano – klappt prima. Hiten war eigentlich ein SRAM X3 Schaltwerk vorgesehen. Das hat diesen klobigen, brutalen Delrin (=Plastik) Look, der die Geländegängigkeit visuell eindrucksvoll unterstreicht. Läuft aber leider nicht mit Siebenfachindexierung. Also weg damit und in der Kiste gekramt, was ist noch an Schaltwerken da? Campa Super Record? Ich liebe meine Tochter, aber das wäre too much. Dura Ace 7401? Suntour VX? Shimano Golden Arrow? OK, mein heimliches Lieblingsschaltwerk: Suntour Cyclone Mark II. Leicht, schön und schaltet prima. Und liegt mir am Herzen wie meine Tochter.
Kein Rad ohne Anhänger. Hier Shizuka-Chan von Doraemon.
Vorne nur ein Zahnkranz, davor ein Kettenschutz.
Notfalls gibt es auch noch Ösen zur Aufnahme von Schutzblechen an der Gabel und am Hinterbau. Dort sind nun Spezialschrauben zur Aufnahme eines Gepäckträgers vorhanden. Dieser ist abnehmbar und wird an den Schrauben und mit einer Klemme an der Sattelstütze fixiert (Pletscher Quick Rack 4B). Dort kommt dann ein Korb mit Blümchen drauf oder so. Aber man kann die Prinzessinnenattitüde auch mal zuhause im Stall lassen und mit dem MTB die Sau rauslassen.
Noch zu verbessern: Kette muss gekürzt werden. Ach ja, und Sattelstütze muss auch gekürzt werden, damit meine Tochter überhaupt auf das Rad passt. So Nebensächlichkeiten halt. Vorne kommt dann irgendwann noch ein Nabendynamo in das Laufrad und dann hat sie ein Rad für’s Leben.
Obwohl, so wie ich meine Tochter einschätze, bekommt sie dies auch innerhalb von Jahresfrist klein.
Übrigens: verkaufe Giant 24 Zoll Kinderrrennrad. Interesse?
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Vicini Pollack No. 8 in the making
Seit einiger Zeit steht ein alter Vicini MTB Rahmen bei mir herum, aus dem ich ein neues Rad für meine Tochter bauen möchte. Zurück aus Japan hatte ich mir einige Gedanken zum Aufbau gemacht und bin dann shoppen gegangen. Soweit ist der Aufbau erst einmal fertig, bis auf die Laufräder, die Rose nur mit Verspätung liefern kann. Das ist extrem ärgerlich, weil ich nach Hause kam, nachdem ich die DHL Benachrichtigung bekam und dachte ich könnte mich nun in aller Ruhe dem Zusammenbau widmen. Das Rose Paket war auch so klein … „Laufräder werden portofrei nachgeliefert.“. Kein Vorwurf an Rose, das kann halt schon mal dauern und ich bin sehr zufrieden mit den Produkten und dem Service aus Bocholt. Aber eine Mitteilung vorab wäre schon besser gewesen.
Es kommen eine Menge Komponenten aus den Teilekisten im Keller zum Einsatz. Die lila eloxierten Bremshebel zum Beispiel liegen bereits seit einer Ewigkeit bei mir rum. Die Oury Griffe ebenfalls, nur die Schaltung ist neu. 7-Gang indexiert Shimano, das reicht für Bremen.
San Marco Sattel mit erstaunlich passender Farbe. FSA Sattelstütze aus dem Unfall-Giant meines Sohnes. Shizuka-Chan von Doraemon.
Kurbel mit Kettenschutz, aber nur außen. Union Pedale von Colani mit Reflektoren. Dazu dann breite Cruiser Reifen für durch dick und dünn.
Unten bleibt alles simpel, um der besonderen Charakteristik des Rahmens, den hochgelegten Kettenstreben, besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn Rose, wie angekündigt, nächste Woche liefert dann mehr.
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Vicini Pollack No. 8
Man kann nicht immer nur Rennräder bauen. Vor allem wenn eine Tochter hat.
Meine Tochter fährt schon immer ein sehr schönes Giant Alurad. Flachlenker, 2 x 8 Gänge, schmale Reifen auf 24er Felgen. Das Rad ist schnell, sieht gut aus und es gibt immer etwas zu reparieren. Mal müssen rosa Griffe dran, aber meistens gibt es doch einen platten Schlauch oder einen kaputten Reifen. Denn auf dem Weg zur Schule walzt meine Tochter alles platt, was ihr in den Weg kommt. Feingefühl gegenüber einem sensiblen Rad existiert in diesem Alter noch nicht in ausreichendem Maße. Zudem passen an das Rad weder Schutzbleche noch das verlangte Körbchen und 24er Felgen Zeug ist leider verdammt teuer. Das Giant kommt also demnächst weg, auch wenn es schon der Bruder gefahren hat und wir es wirklich lieben.
Da kommt ein alter Vicini MTB Rahmen gerade richtig. Bemalt von Jackson Pollack in seiner No. 8 Phase. An dem Rad ist alles stabil und … ungewöhnlich? Können die Italiener denn nichts normales bauen, wenn es nicht gerade ein Rennrad ist? Der Steuersatz ist definitiv nicht 22.2 mm sondern dicker, zudem passen da auch keine 32er Schlüssel drauf. Vorne sind Befestigungen für Canti Bremsen, die Befestigung ist unterhalb der Felgenhöhe. Aber hinten ist es genau umgekehrt, da ist die Felge tiefer als die Befestigung – was kommt denn da ran? Die Bremszugführung ist abenteuerlich. Die Sattelstütze hat einen Durchmesser größer als 27.2 aber kleiner als 31.8 mm. Vielleicht fehlt mir hier auch einfach die MTB Erfahrung. Die hochgezogene Kettenstrebe mit vertikaler Verstärkung finde ich Klasse! Ich wünschte das ganze sähe etwas frischer aus, aber schliesslich ist es für den Alltag.
Das wird eine sehr schicke Mädchen-Dampfwalze werden. Man schaue sich die vorhergehenden Walmart Beiträge an als Inspiration dazu.
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