Archiv der Kategorie: Panasonic PR4000

Ein praktisches, durchdachtes Neunziger Jahre Rad in Neunzig Farben.

Panasonic Werbevideo von 1987

Ein großartiges Video von Panasonic. Es zeigt, wie mit modernster Technik 1987 Panasonic Rennräder auf der Basis damals modernster Technik hergestellt wurde. In Handarbeit ist da wohl nicht mehr ganz richtig.

Daneben hat es aber auch ein paar typisch japanische Aspekte. Zum Beispiel eine Faxmaschine, die 24 Stunden am Tag in Betrieb ist. Wow.Heute hat man allerdings Emailaccounts die gefühlte 2.400 Stunden pro Tag Mails entgegennehmen (2:04). Die „Office Lady“ mit dem klassischen Endachtziger Stirnlockenhaarschnitt (2:30). Der geniale japanische Nerd-ingenieur mit Riesenbrille, Seitenscheitel und grauem Arbeitskittel (3:00). Das Bestätigungszeigen bei der Auswahl von Material (3:48). Weiße Baumwollhandschuhe bei der Arbeit in der Produktion (4:19). Mein Freund der Riesen-Robi (5:55). Feuriges Inferno (6:52).

Genial. Hat eigentlich alles um genauso ein Klassiker zu werden wie Panzerkreuzer Potemkim, Der andalusische Hund oder ein Sonntag in der Hölle.

Hier noch ein paar andere, die aber ein gewisses Verständnis an japanisch benötigen um richtig lustig zu sein.

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Sold! Panasonic PR 4000 von 1990

Vor ein paar Tagen hat Juliane das Panasonic auf dem Deich getestet. Heute habe ich es fertig gebaut.

Und bin gleich damit gefahren. Was für ein Unterschied zu dem Rad auf dem ich vorher saß! Ich will jetzt aber nicht verraten welches das war. Das Panasonic fährt sich schnell und hart und will beschleunigt werden. Das ist auch kein Problem, es lässt sich gut auf Touren bringen. Mit dem kurzen Lenker und den Stadtpedalen passt es überall durch; es bremst schnell, fährt schnell wieder an und fährt locker im zickzack über den Bürgersteig.

Eigentlich das ideale Rad für kürzere Touren und die täglichen Fahrten in die Stadt. Es sieht nicht auffällig aus, hat schon ein paar Kampfspuren und man muß darauf nicht aufpassen wie auf seine 16jährige Tochter bei der nächsten Klassenfahrt.

Ich mag es. Aber natürlich ist es auch etwas zu klein für mich. Und ich habe noch das Olmo San Remo was nach sehr ähnlichem Muster gestrickt ist.

Rahmen

Größe 58 (mitte-mitte).

Tange Cromo Double Butted Seemless (0.6/0.6) Stahlgeröhr für eine 26,8mm Sattelstütze eigentlich. Es passt aber nur eine 28.6 mm Sattelstütze rein.  Integrierte Sattelstützenschraube.

+ Einbaubreite vorne 100mm, hinten 126mm. 
+ BSA Tretlager mit Neco Patronenlager (eben vernünftig) mit Aluschalen
+ Tange Unifork mit Shimano 105 Steuersatz original, 1 Zoll klassisch
+ Neu aufgebaute Einstellschrauben für das hintere Rahmenende
+ Integriertes Schaltauge im Rahmen.
+ Schaltzugführung mit angelöteter Umlenkung unter Tretlagergehäuse und Kettenstrebe
+ Bremszugführung unten offen am Oberrohr mit angelöteten Gegenhaltern.
+ Für 28,6m  Schellenumwerfer.
+ Anlötsockel für Schalthebel
+ Bremsaufnahme für innenliegende Hülsenmutter

+ Einige Kratzer im Lack und auch leider eine kleinere Delle am Oberrohr. Strukturell unproblematisch, wird aber gesehen. Der hintere Gegenhalter de Bremszugführung am Obrrohr ist leider abgebrochen. Ich würde das jetzt gerne auf den idiotischen Vorbesitzer schieben, muß aber leider zugeben dass ich das in meiner ganzen Dämlichkeit war. Ist jetzt mit einem Kabelbinder gesichert. Hält.
+ Startnummernhalter vorne zwischen Oberrohr und Steuerrohr.
+ Flaschenhalterbefestigung an Sitz- und Unterrohr

Bremsen

Ich hatte kein Interesse daran das Panasonic wieder in seinen Originalzustand aus den Neunzigern zu versetzen, stattdessen wollte ich ein zickiges, schnelles und praktisches Stadtrad bauen mit dem man sich schnell an plötzlich auftauchenden Hindernissen vorbeischlängelt und zackig beschleunigen und bremsen kann.  Daher montierte ich die besten Bremsen der Welt: Campagnolo Veloce. Ich meine das erst, die bremsen erstklassig, lassen sich prima  einstellen, sehen gut aus und kosten nur 35 Euro als Paar. Das ist unschlagbar. Am Lenker dann die sehr minimalistischen Tektro FL-750 Bremshebel dazu. Die werden zwar ständig irgendwo verbaut, sind aber eben nicht klobig und funktionieren gut.

Schaltung

Da habe ich viel rumprobiert. auf keinen Fall wollte ich mir fehlenden Komponenten kaufen, nur um etwas gruppenreines und epochengerechtes zu basteln. Schließlich wurde es überwiegend Suntour, aber ein Mix von verschiedenen Gruppen. Die Schalthebel sind allerdings alte Campagnolo. Die passen eigentlich gar nicht, aber eben doch, weil schöner als die klobigen Suntour Dinger die ich hatte (SL, Edge) und so leicht zu montieren und einzustellen. Da hatte Campagnolo noch wirklich gute Ideen.

Dazu dann eine Suntour Superbe Pro Kurbel die sich nicht verstecken braucht 53/42 Zähne. Dazu einen Suntour ARX Umwerfer, eigentlich eher ein Mittelklassemodul, das aber sehr gut funktioniert und gut aussieht. Natürlich nicht so toll wie der Suntour Umwerfer, den ich zuerst montiert hatte, aber der wird über die Kabelhülle angesteuert und das gestaltet sich in der Umsetzung etwas schwierig. Das Schaltwerk ist ebenfalls von Suntour, Typ ARX aus der gleichen Gruppe. Schaltet alles prima, braucht den Vergleich mit der Konkurrenz nicht zu scheuen. Es hat übrigens auch, genau wie das Suntour Cyclone Mark II Schaltwerk diese schicke innenliegende Zugbefestigung.

Laufräder

Die Laufräder sind uralte Shimano Naben 600EX aus den Achtzigern mit dem alten Logo, Fettschmierungsöffnung und einer 6-fachen Uniglide Kassette. Dazu sind Mavic GP4 Schlauchreifenfelgen mit recht rostigen Speichen verbunden. Die neuen Gommitalia Champion Schlauchreifen sind mit Tufo Band verklebt. Das ist übrigens zu breit für die Felge und die klebrige Seite schaut auf beiden Seiten heraus. Geht das auch anders oder muss das so sein? Jedenfalls ist das eine leichte Combo und gut zum beschleunigen. Die Schlauchreifen rollen schnell und mit wenig Widerstand. Ich persönlich mag auch, wenn die ganz hart aufgepumpt sind und wenig gefedert über den Asphalt rollen – das fühlt sich schnell an.

Lenker, Sattel, Pedalen

Weißer gerader und recht schmaler Charge Lenker. Damit kommt man auch zwischen Autos gut durch – das ist aber nichts für die Berge! Ben Hur mäßige Metallkappen am Ende. Dazu fixierte, stabile und bequeme Rose Schaumgriffe und Tektro FL750 Bremsgriffe. Schwarz Weiß. Das Rad ist sonst schon bunt genug. No Name Vorbau.

Weißer Charge Spoon Sattel. Ich finde den sehr schön, bequem und vom Preis her akzeptabel. Auf Kalloy Sattelstütze.

Die Pedalen sind von Sellavia, die hatte ich übrig weil ich nun an meinen anderen Rädern soweit erforderlich MKS Stream Pedalen montiert habe. Die machen aber Sinn, da sie von beiden Seiten gefahren werden können was in der Stadt sehr praktisch ist.

Verkaufspreis

Ich dachte an 600 Euro VB. Kann gerne nach Wunsch noch weitere Umbauten vornehmen.

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Panasonic PR-4000

Es gab eine Zeit, da war Japan erstens cool und zweitens arrogant.

Da war so Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger. Wirtschaftlich ging es immer schneller immer besser und die Möglichkeiten, so glaubte man, waren grenzenlos. Ein paar Jahre noch vielleicht, dann würde man die Vereinigten Staaten links überholen. Der Kaiserpalast war bereits mehr wert als ganz Kalifornien, für Tokyo bekam man die USA und für Osaka wäre vermutlich England, Frankreich und Madagaskar drin gewesen. Ausländer dienten zur Belustigung im Fernsehen, als Hostessen und zum Beibringen von Englisch, oder wie jemand der das tat mal sagte: „English is taught in the presence of Japanese.“

Tokyo war schrill und faszinierend, Geld war im Überfluss da, guter Geschmack eher weniger. Mein Chef drückte mir einen Gutschein für ein Taxi in die Hand der mich 80 km weiter zum Forschungslabor in der Provinz brachte und ihn bzw. die Firma 300 Euro kostete. Einmal war ich in einer Bar und pinkelte in ein Pissoir, das mit verschieden eingefärbten Eiswürfeln gefüllt war. Neue Gebäude wurden zunehmend mit Marmor verkleidet. Kurz, die Zeichen standen bereits auf Dekadenz und Untergang und da sich Geschichte immer wiederholt, zuerst als Tragödie, dann a ls Komödie, wird man das dann lustigerweise auch mit China in Zukunft beobachten können.

Die Achtziger / Neunziger waren ohnehin schrill wenn es um Frisuren und Farben ging. Aus dieser Epoche stammt dieser Panasonic PR-4000 Rahmen der vermutlich ursprünglich  mit Shimano 105SC 7-fach ausgerüstet war (im Steuersatz kann man noch den Produktionscode „OK“ sehen, was November 1990 bedeuten würde).

Ich habe heute schon einmal daran geputzt und gebastelt, es ist aber gut möglich, dass sich hier noch einiges ändern wird.

Der Rahmen selber ist aus Tange CroMo Seamless Tubes Double Butted, man schaue einmal hier für die Specs. Der Zustand ist nicht großartig aber OK, es gibt eine Menge Kratzer und leider auch eine kleine Delle am Oberrohr.  Gar nicht gefällt mir diese Unifork die aussieht wie bei einem MTB; am liebsten würde ich da etwas verchromtes, klassisches sehen.

Schön ist aber der Startnummernhalter am Oberrohr, so etwas hatte ich bislang noch nicht. Und die Bremszugführung am Oberrohr die offen verläuft ist durchdacht und sinnig.

Ein weiteres Highlight ist die in den Sitzstreben integrierte Klemmschraube für das Sattelrohr. Das sieht sehr schick aus, ist aber auch sehr speziell und wehe da geht man etwas kaputt.

Die Ausfallenden sind von Tange, das Innenlager ist BSA 68mm, es gibt keine Befestigung für einen Umwerfer, sondern es muss mit einer Schelle gearbeitet werden und die Schaltzugführung ist unter dem Innenlager. Befestigungen für Flaschenhalter am Sitz- und am Unterrohr.Typischer 90er Jahre Kram halt, wobei glaube ich, manche Menschen aber auch kein Freund von Anlötumwerfer sind, da diese abgerissen werden können. OK, aber dann macht ein integriertes Schaltauge hinten natürlich auch keinen Sinn.

Die Einstellschrauben sind übrigens neu, die alten waren verbogen. Zum Glück kann man ja so etwas noch bei Rose kaufen. Alles in allem sieht der Rahmen gut durchdacht und praktisch aus – aber eben nicht unbedingt schön. Das ist eben japanische Industriekunst a la Toyota und nicht italienisches Brickel-brackel a la Pegoretti.

Die Laufräder bleiben auf jeden Fall dran, das sind uralte Shimano Naben 600EX aus den Achtzigern mit dem alten Logo, Fettschmierungsöffnung und einer 6-fachen Uniglide Kassette. Darauf sind Mavic GP4 Schlaureifenfelgen mit recht rostigen Speichen verbunden. Die Gommitalia Champion Schlauchreifen sind neu mit Tufo Band verklebt. Das ist übrigens zu breit für die Felge und die klebrige Seite schaut auf beiden Seiten heraus. Geht das auch anders oder brauche ich Kitt?

Der  Rest der Teile ist erst einmal für das erste dran, oder „toriaizu“, wie man so schön in Japan sagt. Ich will aber möglichst viel Zeug aus meinen Kisten im Keller los werden. Und überhaupt ich muss mich von meiner Gruppitis erholen. In den letzten Monaten konnte ich es einfach nicht ertragen, wenn, sagen wir mal meine Bremshebel sehr schöne Shimano 600EX (6200) waren und dann aber Golden Arrow Schalthebel  (ebenfalls sehr schön) am Rahmen pappten. Nein, dann musste ich mir unbedingt bei Ebay sauteure Shimano 6200er Schalthebel kaufen. Ich denke diese Einstellung ist zumindestens für mich etwas bescheuert und vor allem: teuer.

Also kommt dran was mir gefällt und hier bahnt sich eine wilde Mischung aus Shimano, Suntour, Campagnolo, Gipiemme und Mavic an. Plus ein paar moderne und sinnvolle Teile. Ich hoffe ich bekomme diesen wunderschönen Suntour Umwerfer zum laufen, das ist nämlich etwas tricky a er mit der Außenhülle angesteuert wird.

Zudem ist da Teil wahnsinnig massiv, so dass es einmal gerade in den Zwischenraum zwischen Sattelrohr und Reifen passt. Ein 700 x 25C kann da nicht montiert werden.

Der Lenker wird vermutlich flach und kurz werden, ein Rennlenker ginge natürlich auch wäre aber deutlich langweiliger. Aber mal sehen, das ist ja das spannende am Radaufbau, man weiß am Anfang nicht genau was am Ende herauskommt und man kann immer noch hie rund da ein wenig tauschen.

Mein erstes, richtiges Rennrad war auch ein Panasonic, ich habe das September oder Oktober 1990 in Tokyo gekauft. Es war blau, vielleicht auch ein PR4000 und mit einer Shimano 600 Trikolore ausgestattet. Leider gibt es keine Bilder und so gegen 2001 wurde es mir leider geklaut. Heul.

 

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