Tagesarchiv: 15. März 2015

Sold: Duell Singlespeed RH61 Stahl

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Duell ist eine kleine, traditionelle Radmarke aus Holland die handgefertigte Rennräder aus Stahl herstellt. Die Rahmen werden von Jan van Daalen gelötet, sein Bruder lackiert sie und seine Frau hält den ganzen Laden zusammen. In den Achtzigern und Neunzigern fuhren viele holländische Amateurfahrer seine Rahmen, aus dieser Zeit stammt auch dieser Rahmen. Die Renngene sieht man daran, dass ein Startnummernhalter am Oberrohr angelötet wurde.

Der Rahmen hat die Größe 61cm (Mitte-Mitte) und ist daher für große Jungs und Mädels ab etwa 1,85m geeignet. er hat viele schöne Pantographien an der Gabel, den Sitzstreben und im Tretlager die neu gelb ausgemalt wurden, um sie voll zur Geltung zu bringen. Der hintere Bremszug verläuft im Oberrohr und die Schaltzüge werden unter dem Tretlager geführt – klassische Ausführung in den Neunzigern. Die Ausfallenden sind von Duell, Anlötadapater für einen Umwerfer vorne und ein integriertes Schaltauge, sowie Ösen für zwei Flschenhalter sind vvorhanden – ein Umbau auf Schaltung ist problemlos möglich. Verbaut sind weiterhin ein schönes Shimano 600 Steuerlager und ein Campagnolo Innenlager.

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Das ganze ist in „Petroleum-blau“ lackiert, eine wirklich sehr schöne und ungewöhnliche Farbe, die aber gut mit den gelben Decals harmonsiert. Der Rahmen hat bereits eine Menge Schrammen und Kratzer abbekommen, wie man gut auf den Bilder sehen kann. Das sind Kampfspuren aus Rennen (behaupte ich mal) die ihm das besondere Etwas verleihen.

Ich habe das Rad als Singlespeed aufgebaut. Der Antrieb besteht aus einer sehr schönen Campagnolo Chorus Kurbel von 175 mm Länge und einem 53er Kettenblatt und einem 17er Freilauf am Hinterrad, die Übersetzung ist also fast 1:3. Das ist sportlich, man kann damit also gut und schnell auf der Landstrasse und dem Deich fahren, aber es ist auch nicht so, dass man in der Stadt damit beim Antritt stehenbleibt.

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Die Bremshebel und Bremskörper sind NOS von CLB, ausgestattet mit neuen Bremsbelägen. Überhaupt wurden alle Verschleißteile wie Reifen, Kette, Lenkerband, Bremszüge und -hüllen und Bremsbeläge gegen Neuteile ausgetauscht. Man muss also keine Sorgen haben bei dem Rad an absehbarer Zeit wieder Geld investieren zu müssen.

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Ein sehr, sehr schöner 3ttt Vorbau und ein Rennlenker in klassischer Form vorne, sowie eine SR Laprade Sattelstütze mit gelb ausgemalten Aussparungen runden das ganze ab.

Montiert sind weiter ein Brooks Pro Sattel aus Leder (neu) und Kyokuto Rennpedale – da die teile aber teuer sind und jeder bei Sattel und Pedalen seine eigene Vorstellungen hat würde ich diese nur optional anbieten.

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Das Schutzblech vorne ist ebenfalls nur probehalber montiert und wird nicht mitverkauft.

Wie fährt es sich? Schnell im Antritt, gut auf Speed zu bringen, absolut Spurtreu in Kurven und absolut sicher. Ein wirklich vernünftiger und schneller Stahlrahmen der daneben auch individuell aussieht

Bei den Laufrädern handelt es sich um klassische Mavic 500 Naben mit DT Swiss Speichen und blauen Rigida Nova Felgen. Die Laufräder habe ich selber eingespeicht, haben keine Höhen- oder Seitenschläge und sind sehr stabil.

Ich verkaufe das Rad, da es mir doch einen Tick zu groß ist und es nicht an Alternativen dazu in der Garage mangelt.

Achtung: Der Verkaufspreis ist ohne Sattel und Pedale und Schutzblech, aber wer Interesse hat dem kann ich diese Teil auch verkaufen.

Alternativ kann ich das Rad auch mit Schaltung (2 x 7) umbauen, das würde etwas Extra kosten ist aber kurzfristig möglich.

Einfach mal melden und fragen, ich baue gerne etwas nach Wunsch zusammen.

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Moulton TSR9 T61

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Ende November hatte ich nach langen suchen ein Moulton über ebay gekauft. Die ganze Geschichte will ich hier noch nicht erzählen.

Seit gestern ist das Teil aber erst einmal fertig, nachdem ich den Aufbau komplett auf Campagnolo Veloce umgerüstet hatte. Leider war die Kombination 54er Kettenblatt vorne mit 11/25 Kassette hinten so, dass man nur die beiden höchsten Gänge fahren konnte, der Rest war quasi nutzlos. Am Samstag kam das 61er Kettenblatt zum aufrüsten. Heute dann kurz mit dem Teil unterwegs, um zu checken ob alles läuft. Auf der Heimatstrecke das Teil bis auf 41 kmh gegen den Wind hochbekommen. Das ist immer noch nicht toll aber viel besser als vorher, das hätte ich 130 rpm treten müssen. Powert man richtig rein fängt das Moulton an zu schwingen wegen der Vorder- und Hinterradfederung, das ist sehr gewöhnungsbedürftig. Lenken ist auch sehr gewöhnungsbedürftig. Eigentlich muss man komplett wieder lernen radzufahren.

Trotzdem, das Teil läuft OK und muss jetzt fertig gebaut werden. Ein echter Dorn im Auge ist der Laufradsatz. Es ist mir völlig unverständlich warum so ein teurer Rahmen (1000€+) mit solch‘ bescheidenen Laufrädern ausgeliefert wird: Quando Naben aus China , wie bei den billigsten Fixies! No Name Felgen! Das muss noch mal investiert werden und zwar leider kräftig.

Überhaupt, das Teil ist ein schlimmes Geldgrab. Ehrlich.

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+ / – : FRM vs. Rotor Kurbel

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Ein Canyon Carbon Positivo, das meist gefahrene Rad im Stall, fährt weiterhin problemlos mit allen Originalkomponenten bis auf die Laufräder seit 2011. Doch seit einigen Monaten knackt es im Tretlager. Matthias von Wiegetritt baute neue Lager ein, die Originalkeramiklager hatte es zwischenzeitlich zerrieben. Das half temporär. Kurbel ausgebaut, gereinigt, gefettet, wieder eingebaut. Half auch nichts.

Manchmal sind die Ursachen nicht ganz so offensichtlich. Alle fluchen auf Preßfit und BB30 etc. Lager und tatsächlich habe ich das Vorurteil, dass ein Vierkantpatronenlager keine schlechte Lösung ist. Also muss das Lager schuld sein. War es aber nicht. Beim Ausbauen der Kurbel hielt ich diese Rotor Agilis in der Hand und betrachtete sie liebevoll.  Wenn ich diese Kurbel sehr, dann denke ich immer an den Moment in meinem Leben als ich bei der Transalp den Stelviopass hochfuhr und mich ein Australier überholte und gerade nach dieser Kurbel fragte: „It’s very stiff, isn’t it.“ „No idea, but it is very good looking, isn’t it?“.

Da bemerkte ich, dass man Kurbel und Spider leicht gegeneinander verdrehen kann. Nicht viel, aber wen man die rechte Kurbel und die Achse fixiert, ist es möglich den Spider leicht um die Achse rotieren zu lassen. Das war vermutlich die Quelle allen Übels und Knarzens. Also, eine neue Kurbel, am besten kompakt musste her. Vor 6 Jahren hatte ich mal den Markt nach Kurbeln durchsucht und darüber auf dem Positivo Espresso Blog gepostet. Da ist es interessant jetzt einmal zu schauen, wie sich die Situation geändert hat.

Fazit
Von Shimano gibt es jetzt im Rennradbereich nur noch häßliche Kurbeln im alten Dura Ace Fünfarm oder Vierarm Design. Ok, technisch ist das bestimmt super, und dass man jetzt Standard und Kompaktblätter auf einer Kurbel montieren kann – toll. Aber mein Ding ist es halt nach wie vor nicht. Punkt. FSA führt nach wie vor ein sehr breites Angebot. Ebenso Campagnolo, die Kurbeln die meiner Meinung nach am besten aussehen. Aber nachdem ich nun einmal eine Powertorque Kurbel montieren durfte – vielleicht doch bitte nie wieder. Ich würde auch liebend gerne meinen 14mm Sechskantschlüssel dazu verkaufen. Und Für Ultratorque bräuchte ich dann eh noch einen Spezialschlüssel …. und das bei den Preisen, geht gar nicht. Der vierte große Anbieter neben Shimano, Campagnolo und FSA ist SRAM. Die Force Kurbel finde ich vom Design her gut und auch erschwinglich,und auch die APEX ist gar nicht übel. Der Rest ist häßlich.

Man schaue auf Bike24 im Rennrad Kurbelangebot: Von insgesamt 242 Kurbel bieten diese vier Hersteller 175 Typen an. Was bleibt sind Nischenprodukte, z.B. THM mit Leistungsmesser und extrem teuer, Single Speed Kurbeln und extreme teure Produkte wie Tune oder Cannondale und Schrott wie Truvativ. Fazit: Es gibt fast kein Angebot mehr in einer vernünftigen Preisklasse (bis €300) außerhalb dieser großen vier.

Was ist aus den Anbietern von vor sechs Jahren geworden? Fulcrum ist nach wie vor noch da mit exakt demselben Angebot – im Prinzip sind das ja Campa Kurbeln mit all ihren oben beschriebenen Vor- und Nachteilen. Look stellt immer noch die sehr teure ZED2 her, gibt es die Zipp Vuma noch? Oder die Kurbeln von Easton, Controltec, Time oder Kuota Kurbel? Nein, ist alles vom Markt verschwunden.

Es gibt nur noch Masse konzentriert bei vier Herstellern und einige Nischenprodukte. Also, was mache ich mir nun an das Canyon? Eine gute Wahl währe sicher eine alte Campakurbel mit Vierkantpatronenlager, aber das wollte ich dem Karbonrahmen doch nicht antun. Dann fiel mir ein, dass mir einmal ein italienischer Hersteller namens FRM über den Weg gelaufen war; das Teil war zwar aus Alu aber recht leicht und zufälligerweise bei ebay erhältlich. Zugeschlagen, dazu ein paar neue Kettenblätter von TA Specialities und am Samstag war dann schliesslich alles zur Montage bereit.

Es wurde eine sehr interessante Montage. Die Rotorkurbel und die Lagerschalen gingen einfach raus. Die FRM Lagerschalen gingen absolut gar nicht rein. Liessen sich einfach nicht reindrehen. Größe stimmte, mussten BSA Maße standen auch drauf, warum nur, warum? Dummerweise ist die FRM Achse leicht dicker als normal, da passen auch nur die zugehörigen FRM Lagerschalen drauf. Dann rief auch noch meine Schwiegermutter aus Japan an und hielt mich von der Arbeit ab. Waren die Dinger vielleicht falsch beschriftet? Ich versuchte spaßeshalber die linke Lagerschale auf der rechten Seite und die rechte Lagerschale auf der linken Seite zu montieren. Es passte auf Anhieb.

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Linke Seite mit vermeintlich rechter Lageschale.

 

Nach einigem nachdenken ist mir auch die Italo-Logik aufgegangen: „right“ heisst nicht rechts, sondern Rechtsgewinde, daher auch right mit einem Pfeil nach rechts. Und die Lagerschale mit dem Rechtsgewinde kommt auf die linke Seite. Left heisst dann Linksgewinde und gehört nach rechts. Tolle Idee, FRM Italiener! Ansonsten wieder typisch italienische Handwerkskunst: Kurbel sieht toll aus, fährt gut und ist leicht. Und für die Montage braucht man einen Torxschlüssel und einen 10 mm Sechskant (den ich zufällig besitze). Vierte Kurbel, vierter Typ: 14mm (Campa), 10mm (FRM), 8mm (Rotor) und irgendsoeinkomische Stern (Shimano).

Ach so ja: Knacken ist komplett verschwunden. Schöner Tag.

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