Look who’s trying to be Eddy.
Letztens las ich in einer großen deutschen Radzeitschrift, ich glaube es war „Tour“ ein Interview mit Mark Cavendish. Bislang fand ich den eher unsympathisch: Immer am motzen und die Schuld auf andere schieben, wenn er verlor; wild auf den Lenker schlagen wenn im Sprint Zweiter; übertrieben „Ich bin der Größte“ Jubel beim Gewinn. Wäre Mark Cavendish eine Frau, so würde ich sie als Zicke beschreiben. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass mich Cavendish an jemanden aus dem Radumfeld in Japan erinnert, den ich nicht besonders schätze.
Im Interview allerdings kommt er sehr vernünftig, reflektierend und authentisch rüber. Und dass er eine Brille trägt tut seinem Image ebenfalls sehr gut.
Der Mann hat aber 30 Etappensiege bei der Tour de France erzielt, vor ihm liegt nur noch, richtig Eddy Merckx mit 34 Siegen. Es ist nicht sein Job sympathisch zu sein, es ist seine Aufgabe ein sehr erfolgreicher Sportler zu sein bzw. zu werden. Dies muss man auseinander halten. Sportler wie Boris Becker, Lothar Matthäus oder Sandro Wagner waren (oder sind) auf ihrem Gebiet wirklich extrem gut, wirken aber im richtigen Leben überfordert (Becker), einfach nur doof und gehässig (Matthäus), oder sind nicht in der Lage ein einfaches Interview zu geben (Wagner). Ich denke,d as ist in Ordnung, wir müssen nicht von jedem alles verlangen, nur weil man berühmt wird. Letztendlich gewöhnt man sich an alles, sogar an den:
„Gewöhnen“ ist wohl nicht der beste Ausdruck dafür. Aber man kann sich mit jenen Leuten arangieren – indem man sie gekonnt lässig für sein Leben ignoriert.