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Modernes für Klassiker heute: Felgen

Mit ganz wenigen Ausnahmen (zwei, davon eine temporär) sind an allen meinen Rädern auch selber aufgebaute Laufräder verbaut. Denn ein Laufrad ist eine Komponente am Rad, bei der sich viel individualisieren lässt und somit wird irgendein Rennrad eben noch ein Stück mehr „mein Rennrad“.

Es gibt leider auf dem Markt nur wenige Systemlaufräder die mir gefallen, die stabil und dann auch noch bezahlbar sind. Zudem habe ich auch einige schlechte Erfahrungen damit gemacht: Mein erstes Systemlaufrad, eine Cannondale/Mavic Combo ließ sich nicht wirklich zentrieren. Danach hatte ich zwei Versionen Campagnolo Zonda montiert, die sehr gut aussehen, aber wehe da reißt unterwegs mal eine Speiche. Da schleift die felge sofort an der Kettenstrebe vor lauter Ausschlag. Und später hatte ich mal etwas von DT Swiss in 24/28, aber das war nicht stabil genug für mich.

Vom Design her kommt mir so ein langweiliger Mavic Satz auf keinen Fall an das Rad, Hätte ich viel Geld und würde es hier nicht regnen, dann würde ich mir sicher etwas von HED oder ENVE kaufen, bis dahin baue ich selber.

Da ich relativ schwer bin und viel fahre, möchte ich gerne etwas stabiles und unverwüstliches fahren, aus diesem Grund baue ich gerne Laufräder mit 32 3-fach gekreuzten Speichen. Ich verbaue immer DT Swiss Revolution oder Competition Speichen, weil ich die am einfachsten bekommen kann, sonst hätte ich auch schon mal SAPIM oder Hoshi verbaut; immer Messing Nippel, immer Messing Unterlegscheiben am Nabenflansch und sehr gerne geöste Felgen.

Die Zeit der geösten Felgen ist ja vorbei. Gerd Schraner Der Laufwerkspabst) schrieb dazu bereits 1999: „Zur Frage, ob Ösen an Felgen Sinn machen ist die Fachwelt geteilter Meinung. Ösen haben die Aufgaben, die Nippellöcher an den Felgen zu verstärken. Geöste Felgen wiege in der Regel mehr als ungeöste. Auf der anderen Seite erleichtern sie das zentrieren eines Laufrades. Die Nippel (Messing oder Alu auf Stahl) lassen sich unter hoher Speichenvorspannung leichter zentrieren als bei ungeösten Felgen (Messing oder Alu auf Alu). Ungeöste Felgen sind vollwertig, sofern das Felgenunterbett – wo der Nippelkopf aufliegt – verstärkt ausgeführt ist. Die Zukunft wird der ungeösten Felge gehören.

Zur Zeit gilt mein besonderes Interesse dem Aufbau silberner Laufräder. Das hat sich einfach ergeben aus den Rahmen, die sich gerade im Keller stapeln – dazu passen silberne, niedrig bauende Laufräder meiner Meinung nach am besten. Also habe ich mich zusammen mit dem Rennrad News Forum umgesehen, was an neuen Felgen auf dem Markt verfügbar ist. Natürlich gibt es alternativ dazu auch noch eine Menge klassischer Felgen in den einschlägigen Quellen, beispielhaft sind hier Ambrosio Super Elite, FIR EL19, Mavic Module E, MA2 oder Wolber Super Champion genannt. Diese sind gebruacht auch die vermutlich günstigere Alternative. Aber was gibt es denn in blitzblank neu? Zunächst habe ich einmal willkürlich Bedingungen daran gestellt:

Bedingungen:

  • Silber, und zwar überall, nicht nur an der Bremsflanke. Silber oder Chrom, glänzend- Also auf keinen Fall grau eloxiert oder teilweise silber. Oder solche Shimano Farben
  • Niedriges Felgenprofil. Also, um einmal eine willkürliche Grenze zu ziehen, nicht höher als 25 mm. Am liebsten Kastenfelgen, aber Aerofelgen sind auch OK.
  • Nur Drahtreifenfelgen aus Aluminium. Ja, klassisch wären eher Schlauchreifenfelgen. Aber wer will so etwas ernsthaft vebauen und damit fahren?
  • Rennradfelgen, also 700c (ETRTO 622) oder von mir aus aus 28 Zoll. Und nicht breiter als eben 25 mm, also keine MTB oder Treking Felgen. Deshalb dürfen die Felgen auch nicht schwerer als sehr großzügig bemessene 600 Gramm sein.
  • Auf jeden Fall für 32 Speichen. Andere Speichenzahlen sind auch in Ordnung, aber 32 Lochfelgen sollten eine Variante sein.
  • Auf liebsten geöst. Zweifach geöst ist noch besser. Zum Thema Ösen siehe Schraner. Persönlich finde ich allerdings geöste Felgen wertiger und hübscher.

Um das klarzustellen, das ist hier keine Aufbauvorschrift vor klassischer Rennräder mit modernen Felgen. Das ist eine Aufzählung von derzeit erhältlichen Felgen, die die obigen Bedingungen erfüllen und die ich deshalb gerne an meinen Rädern verbauen würde.

 

H plus Son TB14

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Eine der schönsten Felgen, die man neu kaufen kann.

Kosten: ca €70
Gewicht: 490 Gramm
Höhe: 14 mm
Breite: 23 mm
Speichenzahl: 28, 32, 36
Zweifach geöst
Hersteller Site

Online verfügbar bei SM Parts
Importeur in Deutschland: siehe Hersteller Site

+ Qualitätsprodukt
+ Schöne, runde Querschnittsform
+ Erhältlich auch in schwarz, grau und gold eloxiert
+ Nettes Detail mit dem Gewicht am Ventilloch, ähnlich alter Ambrosio Felgen.

H plus Son Archetype

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Eine der schönsten Aerofelgen, die man neu kaufen kann.

Kosten: ca €65
Gewicht: 470 Gramm
Höhe: 25 mm
Breite: 23 mm
Speichenzahl: 20, 24, 28, 32, 36
Nicht geöst
Hersteller Site

Online verfügbar z.B. bei Goldsprint
Importeur in Deutschland: siehe Hersteller Site

+ Qualitätsprodukt
+ Sehr schönes Design mit hohem Wiedererkennungswert
+ Erhältlich auch in schwarz und grau anodisiert
– Richtig klassisch wirkt diese Felge nicht. Trotzdem.

Velo Orange PBP

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Velo Orange OEM Felge aus Taiwan

Kosten: ca. € 65
Gewicht: 450 Gramm
Höhe: 12 mm
Breite: 19 mm
Speichenzahl: 32, 36
Einfach geöst
Hersteller Site

Online verfügbar bei Velo Orange US
Importeur in Deutschland: siehe Hersteller Site

+ Rostfreie Ösen
+ Simples, klassisches Design
– Speichenspannung maximal 1150 N

Grand Bois Scarabee

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Kosten: ca. € 55
Gewicht: 530 Gramm
Höhe: 13 mm
Breite: 23 mm
Speichenzahl:  36
Auf jeden Fall geöst
Hersteller Site

Bezugquelle: Japan oder Compass Cycle US
Importeur in Deutschland: Vermutlich keiner.

+ Qualitätsprodukt, OEM Taiwan
+ Rostfreie Ösen
+ Simples, klassisches Design

Grand Bois Pappilon / Papillon Vintage

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Kosten: ca. € 66
Gewicht: 520 Gramm
Höhe: 16 mm
Breite: 23 mm
Speichenzahl:  32, 36, 40
Auf jeden Fall geöst
Hersteller Site

Bezugquelle: Japan oder Compass Cycle US
Importeur in Deutschland: Vermutlich keiner.

+ Qualitätsprodukt, OEM Taiwan
+ Rostfreie Ösen
+ Simples, klassisches Design
+ Auch für 40 Speichen (wie die Kinlin)

Grand Bois Abeille

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Die dünnste Grand Bois Felge.

Kosten: ca. € 64
Gewicht: 465 Gramm
Höhe: 18 mm
Breite: 19 mm
Speichenzahl:  32, 36
Auf jeden Fall geöst
Hersteller Site

Bezugquelle: Japan oder Compass Cycle US
Importeur in Deutschland: Vermutlich keiner.

+ Qualitätsprodukt, OEM Taiwan
+ Rostfreie Ösen
+ Simples, klassisches Design

Halo Retro

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Kosten: ca. € 50
Gewicht: 460 Gramm
Höhe: 21 mm
Breite: 20 mm
Speichenzahl: 28, 32, 36
Einfach geöst
Hersteller Site

Online verfügbar z.B. bei Bike Mailorder
Importeur in Deutschland: ISON Distribution

+ Silber und simpel. Klassisches Design
+/- gelasertes Halo Logo auf der Flanke

Halo Evaura

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Baugleich mit Kinlin XR-22T  dann deutlich billiger.

Kosten: ca. € 65
Gewicht: 445 Gramm
Höhe: 22 mm
Breite: 24 mm
Speichenzahl: 20, 24, 28, 32, 36; Silber nur in 32
Farben: Silber, schwarz, weiß
Nicht geöst
Hersteller Site

Online verfügbar z.B. bei Shop velo CH
Importeur in Deutschland: ISON Distribution

+ Qualitätsprodukt aus Taiwan
+ Mit 24 mm die breiteste Felge hier
+ Ist “ eine richtige tubeless Felge“
– eben

 

Kinlin ADHN

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Kosten: ca. € 32
Gewicht: 510 Gramm
Höhe: 18 mm
Breite: 24 mm
Speichenzahl: 32, 36, 40 (letzte bei SJS Cycle)
Farben: Silber, schwarz
Geöst
Hersteller Site

Online verfügbar z.B. bei Hubjub UK
Importeur in Deutschland: ?

+ Qualitätsprodukt aus Taiwan, liefern auch an CNC Bikes
+ Mit 24 mm die breiteste Felge hier
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Erdmann

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Kosten: € 29
Gewicht: 435 Gramm
Höhe: 15 mm
Breite: 20 mm
Speichenzahl: 32
Einfach geöst
Online verfügbar bei Erdmann

 

Erdmann ist der Laden bei dem ich IMMER kaufe, wenn es um irgendwelche Fahradteile in irgendwelchen Eloxalfarben geht. Großartiger Laden, leider völlig immun gegen jegliche Verbesserungsvorschläge.  Ach so ja: Und ich will auch keinen Lolli mit der Lieferung geschenkt bekommen. Aber sonst: da kaufe ich am liebsten. Ehrlich.

Araya Gold NJS / 16B Gold

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Das ist eine Schlauchreifenfelge und hat hier per Definition nichts zu suchen. Da ich aber ein großer Fan kleinerer japanischer Hersteller mit glorreicher Vergangenheit und fast ohne Zukunft wie Nitto, MKS, Kashimax, Hoshi, Ukai oder auch Araya bin, darf die hier rein. Von Araya fahre ich die SA-730, eine sehr schöne silbere 30 mm hohe Aerofelge.

Kosten: ca. € 72

Gewicht: 310 Gramm
Höhe: 12 mm
Breite: 21 mm
Speichenzahl: (28, 32) 36
Doppelt geöst
Hersteller Site (japanisch)

Online verfügbar z.B. bei Track Supermarket Japan
Importeur in Deutschland: Keiner?

+ Silber und simpel. Klassisches Design
+ Sehr schwer zu bekommen
– Bahnradfelge, fraglich wie lange die Felgenbremsen mitmacht
– Und das ist eine Schlauchreifenfelge.

Velocity A23 / A23 OC

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Velocity A23 sind recht beliebte Felgen die relativ oft verbaut werden. David von Positivo Espresso schwört auf die. Die A23 (steht für 23 mm Breite) gibt es auch als OC Version, wobei  das OC für „off Center“ steht. Das macht Sinn, um die Speichenspanung auf der Antriebsseite des Hinterrades zu reduzieren (etwa gleich bei der Ryde Pulse)

Kosten: ca. € 68
Gewicht: 450 Gramm
Höhe: 20 mm
Breite: 23 mm
Speichenzahl: 18 (nur schwarz), 20, 34, 28, 32, 36
Farben: Silber, schwarz, weiß, rot, blau
Nicht geöst
Hersteller Site

Online verfügbar z.B. bei Wiggle
Vertrieb in Deutschland: Laut Velocity Website: Keiner. Dafür sind die hier aber gut vertreten.

+ Qualitätsprodukt
– Aeroprofil (halb)

Velocity Aero

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Kosten: ca. € 50
Gewicht: 560 Gramm
Höhe: 21 mm
Breite: 20 mm
Speichenzahl:  32, 36
Farben: Silber, schwarz
Nicht geöst
Hersteller Site

Online verfügbar z.B. bei Goldsprint
Vertrieb in Deutschland: Laut Velocity Website: Keiner. Dafür sind die hier aber gut vertreten.

+ Qualitätsprodukt
– Aeroprofil
– Keine abgedrehte Bremsflanke

Alex Rims G6000

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Kosten: ca. € 22
Gewicht: 590 Gramm
Höhe: 23 mm
Breite: 20 mm
Speichenzahl:  32
Farben: Silber, schwarz, weiß
Einfach geöst
Hersteller Site

Online verfügbar bei Studio BrisantStudio Brisant
Vertrieb in Deutschland: Hartje

+ Hergestellt in Taiwan
– Aeroprofil
– Auslaufmodell? Auf der Hersteller Site nicht mehr gelistet

Ryde DP18

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Was vorher mal die Rigida DP18 war und nun von Ryde gekauft wurde. Das ist natürlich eine Aerofelge, aber da es diese bereits seit den Achtzigern gibt und oft verbaut wird, darf die hier dazu.

Kosten: ca. € 29
Gewicht: 590 Gramm
Höhe: 30 mm (OK, ich weiß: Ausnahme)
Breite: 19 mm
Speichenzahl: 32, 36
Nicht geöst
Hersteller Site

Online verfügbar bei CNC Bikes
Importeur nach Deutschland: SES Sandmann

+ Silber poliert und silber matt erhältlich
– Schon sehr hochprofilig – Aerofelge halt

Ryde Snyper

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Kosten: ca. € 28
Gewicht: 560 Gramm
Höhe: 21 mm
Breite: 23 mm
Speichenzahl: 32, 36
Einfach geöst, alternativ auch nicht geöst
Hersteller Site
Online verfügbar bei: Hm, scheinbar gar nicht.
Importeur nach Deutschland: SES Sandmann
– Schon eher eine Treking Felge.

Ryde Chrina

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Kosten: ca. € 22
Gewicht: 590 Gramm
Höhe: 20 mm
Breite: 25 mm
Speichenzahl: 32, 36
Doppelt geöst.
Hersteller Site
Online verfügbar bei CNC Bikes
Importeur nach Deutschland: SES Sandmann

Die Ryde Chrina hatte ich an meinem Panasonic FRC37 Winterrad verbaut. Richtig gut sieht die meiner Ansicht nach nicht aus. Und vor allem ist sie recht schwer und das machte sich doch erheblich bei der fehlenden Agilität des Rades bemerkbar.

Ryde Racer

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Kosten: ca. € 24
Gewicht: 480 Gramm
Höhe: 20 mm
Breite: 25 mm
Speichenzahl: 32, 36
Nicht geöst.
Hersteller Site
Online verfügbar bei Rad & Sport Feucht
Importeur nach Deutschland: SES Sandmann

– Mir persönlich zu kantig
– Schon sehr hochprofilig – halbe Aerofelge

Mavic Open Pro C

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Kosten: ca. € 45

Gewicht: 435 Gramm
Höhe: 19 mm
Breite: 19 mm
Speichenzahl: 32, 36
Doppelt geöst
Hersteller Site

Online verfügbar bei Bike Components
Mavic, deshalb gibt’s die hier quasi überall am Kiosk.

+ Qualitätsprodukt
– Für meinen Geschmack zu kantiger Querschnitt
– Mavic halt – fährt ja jeder
– Fette Mavic Aufkleber, gehen aber ab.

Mavic Open Elite

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Kosten: ca. € 27
Gewicht: 490 Gramm
Höhe: 19 mm
Breite: 19 mm
Speichenzahl: 32, 36
Doppelt geöst
Hersteller Site

Online verfügbar bei Bike Components
Mavic, deshalb gibt’s die hier quasi überall am Kiosk.

+ Deutlich weniger Qualität als die Open Pro
+ Gut sichtbarer, durchgehender Verschleißindikator
– Für meinen Geschmack zu kantiger Querschnitt
– Mavic halt- fährt ja jeder
– Fette Mavic Aufkleber – gehen aber ab.

Mavic A319

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Kosten: ca. € 30
Gewicht: 595 Gramm
Höhe: 20 mm
Breite: 25 mm
Speichenzahl: 32, 36
Doppelt geöst
Hersteller Site

Online verfügbar bei Bike Components
Mavic, deshalb gibt’s die hier quasi überall am Kiosk.

+ Deutlich weniger Qualität als die Open Pro
+ Gut sichtbarer, durchgehender Verschleißindikator (alut Mavic -nicht imBild)
– Für meinen Geschmack zu kantiger Querschnitt
– Mavic halt- fährt ja jeder
– Fette Mavic Aufkleber, gehen aber ab.

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Laufradsatz: Ryde Sprint Pulse. DT Swiss 240.

Muckel, den ich hier aus Gründen der Anonymität einmal Muckel nenne, kenne ich bereits lange Jahre; 2011 schleppte er mich auf der Transalp hoch nach Bormio. Muckel also fragte mich, ob ich einen Satz vernünftiger Laufräder für ihn bauen könnte, das Material dafür hatte er bereits größtenteils besorgt.

Für die Felgen hatte er Ryde Pulse Sprint  ausgesucht; das sind sehr leichte (395 Gramm) , nicht geöste Aluflegen mit einem sehr niedrigen Profil. Von Leichtbaufreaks werden diese gerne verbaut. Ryde, für die, die es nicht wissen, ich quasi die Fortsetzung von Rigida und Weinmann unter holländischer Flagge, da gibt es sogar  noch die Rigida DP18 im Angebot. Interessant an der Felge ist, dass Vorderrad- und Hinterradfelge nicht gleich sind. Die Hinterradfelge hat ein asymmetrisches Profil, d.h. die Speicherlöcher befinden sich nicht ind er Mitte der Felge sondern weiter auf der linken Seite.

 

Dadurch wird der Winkel der Speichen auf der Antriebsseite etwas flacher und auf der andren Seite etwas steiler. Und in der Konsequenz kann man, wenn man die Laufräder mittig zentriert, etwas mehr Spannung auf die Speichen der Nichtantriebsseite bringen. Sonst ist es oft so, dass der Unterschied in der Speichenspannung auf beiden Seiten sehr groß ist, ich bringe meist etwa 120 N auf die Antriebseite und 80 auf die andere.

Da die Räder nicht superleicht werden sollen , was sich schon an der Anzahl der Speichen zeigte; vorne 28, hinten 32; schlug ich vor dickere DT Swiss Competition 2,0/1.8 zu verwenden, was das Rad stabiler macht aber vor allem auch zu mehr Komfort führen soll. Für ein leichteres Laufrad wären DT Swiss Revolution 2,0/1,6 vorne und an der Nichtantriebsseite, und DT Swiss Competition an der Antriebsseite eine gute Wahl gewesen.

Dazu Messingnippel, da Alunippel in nicht geösten Alufelgen dazu neigen sollen gemeinsam zu korrodieren (keine eigenen Erfahrungen), auch wenn das auch wieder etwas schwerer wird. Ich konnte Muckel davon überzeugen weiße Messingnippel zu verwenden, da das im Design des LRS deutlich besser aussieht. Außerdem kamen noch Messingunterlegscheiben zwischen Nabenloch und Speiche dazu. Das mache ich nach Möglichkeit immer, auch wenn es beim Eispeichen etwas schwieriger wird die Speichen in die richtige Richtung zu bekommen. Es verhindert, dass sich der Speichenkopf im etwas größeren Nabenloch bewegt udn soll so zur Haltbarkeit der Speichen beitragen. Dei den Rädern die ich damit aufgebaut habe und gefahren bin, u.a. mein Rennrad mit H plus son Felgen, hatte ich auch wirklich nie damit Probleme und auch die Zentrierung blieb lange erhalten ohen daran zu adjustieren. Die H plus Son Felge hat sich dann nach über 25.000 km hinten selber zerstört, aber die Speichen: astrein.

Als Naben kamen gebrauchte DTSwiss 240 zum Einsatz. Das sind sehr gute, relativ leichte und leicht überteuerte Naben die z.B. auch von ENVE verbaut werden.

Das Einspeichen und Zentrieren der Räder lief sehr gut, das Material machte gar keine Zicken. Durch die Asymmetrie hinten wird das Mitten der Felge deutlich vereinfacht. Der Satz wog 1.560 Gramm nackt, was ich jetzt ein wenig enttäuschend fand, da man mit diesen Felgen schon deutlich leichtere Räder gebaut hatte, aber das war ja auch ein Vernunfs-LRS.

Innerhalb kurzer Zeit hatte ich die beiden Laufräder aufgebaut, dann kamen Schwalbe 18mm Felgenband, Shimano Ultegra Kassette und Schnellspanner rein und ich machte mich an das Aufziehen der Reifen. Ich rechnete damit schnell fertig zu sein. Von wegen. Das Aufziehen der Conti GP4000 Reifen war eine echte Tortur. Die erste Seite war schon eng, ging aber noch. Die zweite Seite dann rüberzuziehen ist fast unmöglich. Bei dem Versuch verbrach ich drei Plastikreifenheber und verunstaltete die Bremsflanke der Felge ein wenig. Irrinsinig eng. Wenn man den Reifen ganz in der Felge hat, vielleicht noch auf einer Länge von 20 cm reinhebeln muss, dann muss man die Reifen bestimmt 1 bis 2 cm hochdrücken, um die über den Felgenrand in das Felgenbett zu bekommen. Muckel erzählte mir später, dass er auf einen anderen Satz mit den gleichen Felgen einmal Veloflex Reifen aufgezogen hat. Veloflex – der Montagealptraum! Die Kombination von Ryde Pulse Sprint und Veloflex Master macht Sisyphos zu einem glücklichen Menschen.

Ich bedauere jeden Fahrer, der mit dieser Felge draußen irgendwo einen Platten hat.

Abgesehen davon ist das aber ein sehr schöner, unauffälliger, mittelleichter Laufradsatz geworden, der nun an einem sehr schönen Rahmen verbaut ist.

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