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Art’s cyclery (Motto: There is no „I“ in cyclery) ist ein Radladen aus Kalifornien der sehr gut produzierte und informative Videos auf Youtube stellt die Fragen beantworten.
Die letzte Frage war: Was ist die beste Kombination aus Qualität und Geld, wenn ich Komponenten aus verschiedenen Gruppen eines Herstellers miteinander kombiniere?

 

 

 

Mit anderen Worten, macht es Sinn nicht komplett Ultegra zu fahren, sondern zum Beispiel eine 105er Kette zu verwenden und Dura Ace Bremsen?

Über einen Zeitraum von etwa einem Jahr wurden in der youtube Serie „Ask a mechanic“ die aktuell akzeptierten mechanischen Gruppen der Marktführer Shimano (Dura Ace 9000 Ultegra 6800, 105 5800) SRAM (Red22, Force22, Rival22) und Campagnolo  untereiander neu kombiniert. Bei Shimano (Tiagra, Sora = Müll) und SRAM (Apex = Mist) ist klar welche Gruppen überhaupt in Frage kommen, obwohl der Unterschied zwischen 105 und Tiagra ja derzeit minimal ist. Aber bei Campagnolo? Welches sind hier die Top-Level, Mid-Level und Low-Level Gruppen die zur Wahl stehen? Damit hatte wohl auch Art zu kämpfen und schickte als Top Gruppe Super Record in den Vergleich und als Mid Gruppe Chorus. Eine Budgetgruppe trat gar nicht erst an.

Dies zeigt wie vertrackt das Marketings von Campagnolo ist. Nach meinem Verständnis wäre Record die Topgruppe und Superrecord eben die, na klar, Supertop Gruppe. Chorus wäre die Mid-gruppe (Alternative zu Ultegra, Force) und die Budget Gruppe? Athena? Potenza?  Und Veloce dann als Einsteigergruppe in Konkurrenz zu Tiagra, Sora und Apex? Entweder ist diese Strategie unheimlich clever, weil sich Campagnolo dadurch dem direkten Vergleich entzieht, oder unheimlich dämlich.

Beim Anschauen des Campagnolo Vergleichsvideos hatte ich dann auch sofort ein Verständnisproblem, als gesagt wird, dass alle Schalthebel technisch gleich sind. Klar, das stimmt, wenn man Super Record und Chorus miteinander vergleicht – leider aber gilt das nicht für Athena und Veloce, die kein Multishift (durch einen Schaltvorgang vom größten ins kleinste Ritzel schalten) können.

Wer keine Lust hat die drei Videos anzuschauen, kann sich die Ergebnis gleich in der Tabelle hier runter ansehen die ich zusammengestellt habe. Preise und Gewichte stammen von der Bike24 Website, teilweise auch aus dem Tour Magazin. Sie dienen dem Vergleich, mag sein das es das Zeug irgendwo anders auch billiger gibt.

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Das versteht sich so, sagen wir einmal für die Schalthebel, dass Art die Low Gruppe von Shimano empfiehlt (105), die Mid Gruppe von SRAM (Force) und die Mid Gruppe von Campagnolo (Chorus). Die wesentliche Aussage ist, wenig überraschend, am besten kauft man sich ohnehin die Mid-Gruppe (Ultegra, Force, Chorus) , aber hier und dort kann man etwas sparen oder sollte man investieren:

  • Das Schaltwerk ist nicht so wahnsinnig wichtig für die Schaltqualität, da kann man auch etwas billigeres nehmen. Aber:
  • Beim Umwerfer empfiehlt es sich eher den einer besseren Gruppe einzubauen.

Das ist etwas überraschend, denn auch wenn die Qualität des Schaltens am Umwerfer hängt, so wird dieser jedoch weitaus weniger für das Schalten benutzt. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich in Bremen zum letzten Mal auf dem kleinen Kettenblatt gefahren bin – aber das mag in den Alpen anders sein.

Generell wird empfohlen, diejenigen  Komponenten eine Stufe besser zu kaufen, die ohnehin vergleichsweise nicht teuer sind: Durch den Kauf einer besseren Kette gebe ich nicht viel mehr Geld aus, erreiche aber eine bessere Schaltqualität; durch den Kauf einer besseren Kurbel erreiche ich nur ein wenig mehr Qualität, ein wenig weniger Gewicht, gebe aber sehr viel mehr Geld aus. Daher ist die Empfehlungen  „billige“ Komponenten wie Kette und Umwerfer  eher aus besseren Gruppen zu kaufen.

Wie immer gibt es eine Ausnahme, und die heisst hier 130€ mehr für eine RED Kurbel bei SRAM zu investieren und nicht bei Force zu bleiben.

 

Zum Schluss noch einmal die Frage: Kann ich wirklich Geld sparen wenn ich einzelne Komponenten ersetze? Denn ich kann ja dann nicht die Gruppe zum Gruppenpreis kaufen, sondern muss jede Komponente einzeln kaufen, was in der Addition nerst einmal teurer wird als die Gruppe.

Die komplette Ultegra Gruppe gibt es für €599; würde ich die Komponenten alle einzeln kaufen, so müsste ich €633 auf den Tisch legen. Werden nun Schalthebel und Schaltwerk durch 105er Komponenten ersetzt, bringt das eine Ersparnis von €77 (gerechnet auf die €633), oder €33 auf den Gruppenpreis. Das macht wenig Sinn.

Die komplette SRAM Force Gruppe kostet bei Bike24  789 €, kaufe ich hingegen alle Force Komponenten einzeln kostet das 797 €. Und ersetze ich nun wie vorgeschlagen Schaltwerk und Bremsen mit Force Komponenten dann kann ich €100 sparen. Das passt also. Die €100 könnte ich wiederum investieren, um die RED Kurbel zu finanzieren.

Das piece de la resistance

Bei Campagnolo schlägt die Chorusgruppe mit € 1.089 zu Buche; kauft man alle Gruppenteile einzeln so würde man bei € 1.122 landen also nicht wesentlich mehr. Wird nun wie vorgeschlagen der Umwerfer und die Kette auf Record up-gegradet (eine Super-Record Kette gibt es nicht), so gibt man auch nur € 59 mehr aus. Das könnte also durchaus ein sinnvolles Upgrade sein.

Ah. Das geht auch mit einer Shimano Gruppe.

Geht ästhetisch gar nicht.

Meine Meinung dazu: Shimano 105er Gruppe kaufen bis auf Kurbel und Bremsen. Dei Shimano Kurbeln gehen einfach überhaupt nicht aus ästhetischen Gründen, da muss etwas anders dran (z.B. eine Camapgnolo Athena Ultratorque). Und bei den Bremsen finde ich Campagnolo einfach am besten zu handhaben, sogar Veloce. Aber nur bis Modelljahr 2015, nun sind sie recht häßlich geworden. Ja ich weiß, man kann die nicht öffnen, da macht aber nicht wirklich etwas. Dann hat man für wenig Geld eine technisch astreine und gut aussehende Gruppe am Rad. So wie hier unten.

Campagnolo Veloce Bremsen Jahrgang 2015 – astrein. (Tip: Man radiere das Logo weg und baue die Bremse so zu einer Campagnolo Super-Veloce um).

 

Campagnolo Veloce Modelljahr 2016 – geht wieder gar nicht.

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3 Rensho: Shimano 105 5800 mit Campa Upgrades

 

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5 Kommentare

Eingeordnet unter 2016, Mob

5 Antworten zu “Superrecordchorusduraaceultegra105redforcerival.

  1. Wenn es primär ums Preis-Leistungs-Verhältnis und die Funktionalität geht und sekundär um kleine ästhetische Upgrades, dann kann ich doch gleich wild kombinieren: Einen Laufradsatz von Sun-Ringlé oder Mavic, Schaltwerk und Schalthebel von Microshift (schön knackig), Kassette und Umwerfer von Shimano, als Kette eine der höheren KMC, Kurbeln von FSA und Bremsen von Campa oder ebenfalls FSA…

    • Klar geht das alles. Noch, denn die großen Komponentenhersteller werden uns Systeme und nicht mehr Komponenten verkaufen wollen. Bei den elektronischen Schaltungen ist es da ja bereits so: Campas EPS, Shimano Di2 und SRAM etap lassen sich nicht mehr miteinander kombinieren. Ich denke, dieser Trend wird anhalten.

      • Mattias

        Analog zum Browser Choice Screen oder der GVO 1400/2002 dürfte sich Shimanos Marktmacht doch derart manifestiert haben, dass sich die EU-Kommission auf den Plan rufen ließe, beispielsweise mit dem Zwang, die Protokolle der elektronischen Schaltungen offen zu legen, so dass Dritte kompatible Komponenten bauen können.

        Wahrscheinlich steht dem aber entgegen, dass elektronische Schaltungen noch ein sehr kleiner Markt sind und der Kunde auf mechanische Schaltungen ausweichen kann.

        Und ich selbst habe keinen Bock auf Reverse Engineering der Protokolle. Hab genug Reverse Engineering an der Backe, möchte nicht auch noch mit Wireshark im Fahrradkeller abhängen (wie der liebe Sukkin an seinem Auto: http://skpang.co.uk/blog/archives/1141).

        Diese letzte mechanische Bastion erhalte ich mir, solange es geht!

  2. Harald

    Ich bin heute eine Blocklandrunde gefahren und das alles mit dem kleinen Kettenblatt. (39 Z.) Was mache ich nur falsch? 😁
    Wie schnell fährst du denn so? Bei mir waren es immer so und die 32-34 km/h

    • Ja, der Harald ist eben ein schneller.
      Du machst nichts falsch, da Dein kleines Kettenblatt ja fast groß ist wie mein großes.
      Und sonst trete ich wohl langsamer und fahre etwas weniger schnell.

      Ist ohnehin alles egal, denn der Kern meiner Behauptung ist ja nicht, dass man in Bremen auf dem großen Kettenblatt fahren muss, sondern, dass die Landschaft in und um Bremen herum so gestaltet ist, dass man mit einem Kettenblatt vorne und 8 bis 11 Gängen hinten alles gut fahren kann. Einen Umwerfer vorne zum schalten braucht es daher nicht unbedingt. Schreibst Du ja letztendlich auch, da Du ja alles auf dem kleinen Kettenblatt gefahren bist.

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