Humoorlose Tour

Yep, heute zum ersten Mal unterwegs mit der Rennrad-Trainingsgruppe Bremen.

Alleine fahren macht keine Spaß; mehr Spaß macht es in der Gruppe zu fahren, auch wenn diese einen langen und irgendwie real-sozialistisch klingenden Namen mit vielen, vielen Bindestrichen hat. Ich bin mit denen noch nie gefahren, aber Philipp, Harald, Marco, Andreas und andere Radler die ich kenne sind’s und so gibt es ein gewisses Urvertrauen. Das Wetter heute morgen ist im OK’en Bereich und ich mache mich auf den Weg zum Treffpunkt um 10:00 Uhr am Dammsiel. Kurz vor dem HaW werde ich bereits von einem ganz eifrigen, vermutlichen Mitfahrer überholt. Macht nichts, es soll ja auch eine „ruhige Runde“ mit 25/26er Schnitt gefahren werden, dafür reicht das Union Fixie ja auch ganz hervorragend. Wobei man bei diesen bunt gewürfelten Gruppen ja nie so genau weiß was dann tatsächlich passiert. Ich bin auch schon einmal in einer 25/26er Gruppe gefahren, da musste ich aber die letzten zwei Stunden das Rad nach Hause schieben, um den geplanten Schnitt zu erreichen.

Am Dammsiel ist natürlich wieder keine Sau zu sehen, noch nicht mal der Eifrige. Dafür gibt es vermutlich mehrere Gründe, das Wetter, die Kälte, die Frühe der Stunde und vielleicht hat es auch irgendetwas damit zu tun, dass ich nicht am Dammsiel, sondern am Kuhsiel warte. Verdammt, ich kann mir einfach nicht merken welches Siel wo ist. Und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass man sich für eine 50 km am Dammsiel verabredet, wo die Fahrer aus Bremen Zentrum ja bereits 15 km plus Anfahrt haben. Also doch alleine erst einmal durch das Blockland.

Hinter dem Dammsiel überhole ich „den reichlich eirig fahrenden Katusha-Matze“ plus eine Freund. Vermutlich auch zu spät zum Treffpunkt gekommen, aber dann doch lieber alleine weiter. Ich fahre über Wasserhorst nach Ritterhude den Berg hoch, und dann die schönen Wellen weiter bis zur Jacobs U. Ich treffe am Strassenrand einige weitere Räder aus Stahl.

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Sind Fixies für die ganz harten. Also am Boden fixiert, damit das fahren noch anstrengender wird.

Irgendwie finde ich dann wieder den Weg zurück an die Lessum, überquere den Fluß am Sperrwerk und mache mich weiter auf den Weg zur Humoorlosen Kirche. Das ist eine lange und leere Sprintstrecke gegen den Wind und macht Spaß. Der blaue Himmel sieht von hier aus wie abgerissen aus. Der Eifrige kommt mir entgegen, vermutlich ist er auch total humorlos zur humoorlosen Kirche gefahren.

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Die Laune ist gut, bis ich an der Kirche ankomme, die tatsächlich total humoorlos ist. Die Stimmung geht sofort in den Keller.

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An dem Union Fixie sind für den Winter Pasella 700 x 28c Reifen montiert, also ist der Renner damit quasi zum Semi-Crosser mutiert. Schlimmer als in der Stadt nach Silvester, mit jede Menge Scherben kann es ohnehin nicht werden, also denke ich mir, versuche ich doch einmal den Weg rund um das Mittal Stahlwerk zu finden, von dem ich schon gehört, aber den noch nie jemand gefahren ist.

Da gibt es auch einen Feldweg, zuerst etwas matchig, aber dann ganz gut in Schuß, der als Wanderweg durch das Werderland ausgeschildert ist und am Zaun des Mittalgelände nach Nordosten führt. Das Mittalgelände ist riesig, vermutlich fast so groß wie Luxembourg. Und zu meiner Überraschung besteht es nicht aus Kohlebergen, Schlackehalden und alten, ausgedienten Hochöfen die draußen geparkt wurden, sondern aus Wiesen, Wald, Sumpf, durchzogen von Kanälen und Flüsschen. So langsam kommt auch der Humor wieder.

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Nach einiger Zeit erreiche ich den Sportparksee Grambke, nicht zu verwechseln mitd em Grambker See. Wenn ich eine Ahnung gehabt hätte, dann hätte ich mich jetzt schön durch die Industriehäfen nach Hause fahren lassen können. Ich hatte aber keine Ahnung und so finde ich mich zunächst in Gröppelingen vor dem „Süpermarket“ wieder und dann in Walle vor dem Paradice wo zufällig gerade meine Tochter trainiert, die ich dort treffe. Danach dann unspektakulär weiter durch Walle zum Bahnhof und von da aus an die Weser. Kurz vor dem Bahnhof werde ich beinahe noch von einem Passat überfahren, der ohne auf den Radweg zu achten aus einem Parkplatz schiesst. Das war aber wirklich knapp diesmal.

An der Weser dann nach Hause, Slalom um die Scherben und um Fußgänger mit Hunden. 60km die Spaß gemacht haben. In der Gruppe wäre es aber doch noch besser gewesen.

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Eingeordnet unter 2014, Bremen, Mob, Touren

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