Heute machte ich eine interessante Entdeckung: Man kann hier in den Bergen recht schnell recht viele Kilometer zusammenbekommen, wenn man konsequent die Berge runter fährt.
Also machte ich mich auf den Weg von Wolkenstein nach St.Ulrich, was sehr viel Spaß machte. Kurz hinter dem Ort bog ich dann nach links ab und machte mich daran den Passo Pinei zu erklimmen – nur ca. 250 Höhenmeter, aber das ganze verteilt auf viele fiese 15%+ Stücke.
Hinter dem Pass wartete der Ort auf mich, zu dem ich – ich weiß nicht genau warum – schon immer einmal wollte.

Der Ort zum Mann.
Die Abfahrt vom Pass führt nach Kastelruth und von dort aus nach Waidbrück an der Eisack. Die Abfahrt ist genial, technisch größtenteils nicht besonders schwierig und mit langen, geraden Stücken auf denen man leicht über 60 km/h kommt, auch ohne große Eingewöhnung an die Berge.
Unten im Tal war es warm. Um nicht zu sagen, scheissheiss. Mein Tacho zeigte heute als Maximaltemperatur 43 Grad Celsius und genauso fühlte sich das auch an: Der Geruch von Bitumen lag in der Luft, die Grillen zirpten wie blöde und die Hitze saugte die Kraft wie blöde aus dem Körper. Entlang der Eisack führt durch das Tal ein toller Radweg bis nach Bozen. In dem Tal konzentriert sich alles, die Verkehrsstränge laufen hier mehr oder minder parallel auf verschiedenen Höhen: Brennerautobahn, Landstraße, Eisenbahn und Radweg, irgendwo dazwischen das Rauschen des Flusses. Teilweise liegt der Radweg auf der alten Eisenbahntrasse und man fährt dankbar durch kühlende Tunnel.
Genauso in Bozen. Gut ausgebaute, breite Radwege führen durch einen großen Teil der Stadt, schicke Brücken über die Flüsse, alles weit weg vom Autoverkehr und direkt am Freibad vorbei. Ich fuhr erst einmal zur Messe, da wo am Sonntag der Start des Giro Dolomit ist, um mich wieder in den Ort einzufinden. Alles war noch so wie letztes Jahr.

Bozen- das Bremen der Dolomiten.
Weiter ging es nach St. Jakob, vorbei am Hotel Raffi, wo wir letztes Jahr übernachtet haben und dann rein nach Steinmannswald. Dort beginnt der Anstieg zu den Schneiderwiesen, benannt nach Admiral von Schneider. Das war die erste Etappe des Giros letztes Jahr, heuer wird die am 6. Tag gefahren. Letztes Jahr dachte ich nur, Oh Gott, das ist nur der erste Tag, wie wirst Du das überleben, aber irgendwie ist es doch gut gegangen. Allein der Anstieg vom Kreisel an der Hauptstraße zum Start ist schon brutal. Mir waren mehr oder minder Wasser, Riegel und Kraft ausgegangen, der Magen brummte, aber ich wollte es trotzdem versuchen. Die ersten drei Kilometer sind extrem steil und liegen voll in der Sonne. Danach wird es etwas mehr Wald aber nicht weniger anstrengend. Ich machte erst mal auf 600 Höhenmeter eine Pause.
Dann schleppte ich mich weiter bis zum Ort Seit, der etwa auf 900 Höhenmeter liegt, aber da war der Ofen dann auch endgültig aus und noch weitere 500 Höhenmeter bis zu den Schneidewiesen waren nicht mehr drin, auch wenn das Gefälle jetzt abnahm.

Blicke von Seit in das Eisacktal südlich von Bozen.
Also, umkehren, runterrollen lassen und dann erst einmal bei LIDL Verpflegung fassen, denn ich war echt am Ende. Und dann wieder durch Bozen auf den Radweg an der Eisack lang bis nach Ponte Gardena, denn jetzt noch wieder hoch nach Wolkenstein zu fahren, das ging gar nicht. Ronni holte mich netterweise dort ab, während ich in der Bar am Bahnhof chillte. Schöner Tag schöne Tour, schön übertrieben.
Schneiderwiesen? Kommt mir irgendwie bekannt vor … Genau, das ist ja bei mir gleich nebenan … Da hast du aber eine starke Runde auf dem Plan gehabt … Gibt also noch mehr Verrückte … Sei froh, dass du nicht die Straße nach Kohlern hinauf gewählt hast .. die wäre bei der Hitze heute nahezu tödlich gewesen … 🙂
Schönen Urlaub noch!! Grüße aus Brixen
Danke. Nach Kohlern ist ja dann die letzte Abzweigung vor der Schneiderwiese – ich habs aber nicht so hoch geschafft. Bist Du eigentlich auch beim Giro ab Sonntag dabei?