Der erste Teil des Berichtes über den City Triathlon endete an einem entscheidenden Wendepunkt des Rennens: Ich stand in der Wechselzone und quatschte mit Didi.
Plötzlich sah ich etwas, das aussah wie der weiße Hai nur komplett in schwarz auf mich zukommen? „Wieso“, fragte ich mich, können Haie eigentlich auf dem Land laufen?“ Eine blöde Frage, denn Hollywood hat diese ja bereits ausreichend beantwortet. Kurzform: Es geht, die können ja auch fliegen. ES war aber gar kein schwarzer Hai mit blonden Haaren, es war Isabel, die Schwimmerin des Professorenteams, die mit als eine der ersten wieder aus dem Wasser war. Ich habe das gerade noch einmal bei den offiziellen Ergebnissen nachgeschaut, es war tatsächlich die drittschnellste Zeit aller Staffelschwimmer. Das brachte mich arg in die Bredouille, denn erstens war meine Läuferin nicht da, um den Transponder zu wechseln und zweitens durften wir ja auch aus moralischen Gründen nicht vor dem studentischem Team liegen.
Egal. Da die Wechselzone dieses Jahr wieder deutlich näher an der Radstrecke lag als beim Quatrathlon letztes Jahr (Schwimmen-Laufen-Radfahren-Laufen), war ich ohne Muskelkrämpfe auf dem Rad. Ich übersah die gelbe Linie für das Aufsteigen und stieg auf das Rad. Hinter mir gab es riesig Lärm und einen Moment dachte ich, dass ich disqualifziert worden wäre. Kurzes schlechtes Gefühl. Das wurde aber dann gleich besser, als ich das Team der zweitschnellsten Schwimmerin noch vor der ersten Kurve überholte. Da lagen wir dann auf dem ersten Platz der Mixed-Staffeln, aber das wusste ich nicht.
Es ging nun die Nordstraße hoch gegen den Wind. Das machte sehr wenig Spaß und noch weniger Tempo. Ich fuhr mit 40 km/h an, merkte aber, dass ich das Tempo nicht halten konnte, auch deswegen, weil ich noch überhaupt nicht warm war. Das tut sehr weh und kurz danach wurde ich dann von den Zeitmaschinen und Philipp überholt. Zu allem Überfluss fiel auch noch der Tacho aus, so dass ich gar keine Ahnung mehr hatte wie gut oder schlecht ich war – dementsprechend demotiviert kam ich am Wendepunkt an der Waterfront an.
Nun ging es mit dem Wind zurück auf der Nordstrasse. Das macht natürlich Spaß und sofort steigt die Motivation wieder das Ding anständig zu Ende zu fahren. Ein großer Haufen RCBler hatte sich an der Ecke Überseetor/Nordstrasse versammelt und feuerte uns an – da motivierte noch mehr. Und so ging ich recht guter Dinge in die zweite Runde. Ich wurde nun auf der Nordstrasse auch von dem TCB Radfahrer überholt und ganz am Ende noch von einem weiteren. Leider gab es auf der ganzen Strecke keinen „Hasen“ vor mir den ich jagen konnte. Ich war also sehr unsicher, was meine Zeit anging, als ich vom Rennen zurück in die Wechselzone kam und erst einmal vorsichtig kollabierte. Etwas, was die Jungs vom SG Stern gar nicht lustig fanden, denn während ich da noch auf dem Boden lag und nach Luft rang wurde ich angesprochen, ob ich nicht irgendwo anders kollabieren könnte, denn „andere wollen hier auch noch fahren.“ Im Endeffekt stellte sich heraus, dass ich mit 34:01 min die beste Zeit jemals hier gefahren war. Zusammenzubrechen war also voll gerechtfertigt.

(c) Tim: Philipp

(c) Tim: Philipp

(c) Tim: Silvia

(c) Tim: Silvia

(c) Tim: Didi Aerowunder
Wir gingen nun zum Ziel, um zu schauen, wie sich das Rennen weiter entwickeln würde. Philipp hatte für das Studententeam einen kleinen Vorsprung gegenüber dem starken TCB Team herausgefahren, der musste aber nun von Janek bis ins Ziel gehalten werden. Die Professoren lagen OK im Rennen und die Frauen ebenfalls. Bei letzteren war es ja ehrlich gesagt das heimliche Ziel vor den Mädels von Islamic State International Tri’s (ISI Tri’S) zu liegen die letztes Jahr den 3. Platz gemacht hatten – das sollte also reichen für das Podium.
Janek lief gut, schneller als im Vorjahr, aber es reichte nicht: Der TCB Läufer holte bis zum Ziel etwas mehr als 20 Sekunden Vorsprung heraus machte wie im vergangenen Jahr den ersten Platz, wir den zweiten.

Weit und breit niemand hinter Janek, doch einer vor ihm.
Dann kam auch schon relativ kurz hinterher Sina vom Professorenteam ins Ziel. Sie bog um die letzte Ecke, ihr Gesicht von Leiden und Schmerzen schwer durchpflügt. Die Studis und ich begannen zu schreien. „Lauf Sina, lauf!“ was vielleicht etwas irreführend war, denn auf den letzten 20 Meter kann man nicht mehr 4 Minuten Rückstand auf das Podium einholen. Sina begann die Rufe zu wahrzunehmen und langsam, wirklich extrem langsam, kam von ganz unten aus den Tiefen des Schmerzzentrums ein Lächeln hervor, dass sich bis zum Ziel zu einem sehr breites Grinsen entwickelte.
Melanie und ich kletterten über die Absperrung in den alkoholfreien Paulaner VIP Bereich und gratulierten allen und tranken unser Weizen. Wenig später kam auch Anika (also nicht Annika) hinzu.
Fazit: 2. Platz wie im letzten Jahr für das Studententeam. Wäre Isabel (schwarzer Hai) für das Team gestartet hätten sie problemlos gewonnen, aber wir wussten ja dummerweise nicht, wie gut der schwarze Hai ist.
5. Platz für das Professorenteam, so gut waren wir auch lange nicht mehr. Ohne Isabel wären wir vermutlich auf dem 8. Platz gelandet, was auch keine Schande gewesen wäre.
- Studenten der HIWL, Annika (also nicht Anika) leider schon auf dem Weg nach Hause.
7. Platz für das Frauenteam. Da hätte ich mehr erwartet, aber ein Vergleich der Ergebnisse von 2015 und 2016 zeigt, dass die Konkurrenz einfach viel stärker geworden ist. Mit der Zeit von diesem Jahr wären wir im letzten Jahr locker 3. geworden. ISI, dritte im letzten Jahr waren dieses Jahr auch nur 6. Also an sich auch ein gutes Ergebnis.
Dann fing es dummerweise an zu regnen und das Event bröselte auseinander, viele fuhren nach Hause; Philipp, Janek und ich warteten noch auf die Siegerehrung. Das heisst, sie warteten auf das Podium zu kommen und ich darauf ihnen gleich danach den Pokal abnehmen zu dürfen, denn der verbleibt im Besitz der Hochschule.
Auch wenn es nun das fünfte Mal war, es hat immer noch Spaß gemacht und ich denke allen Andren ging es genauso. Sicher, man kann immer noch einmal grübeln, was alles hätte besser laufen können – vorher wie im Rennen. Aber es gibt ja auch immer noch ein nächstes Jahr. Bis dahin.

(c): Tim
Pingback: 12.000 km 2016. | there is no "I" in cyclyng