Tagesarchiv: 29. Dezember 2014

Naomi

1622565_10152691766658580_3619761519028064316_oNaomi, mit der ich ab und an in Tokyo zusammen gefahren bin. Hat mich bereits damals ´(will sagen, als ich noch gut in Form und jung war) auf der Rampe zum Tomin no Mura überholt. Ist vermutlich seitdem noch besser geworden. Und eines der wenigen Mädels auf meinem Farewell Ride 2010.

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Im Prinzip nur Helden plus Naomi.

Oben ein Bild, vor kurzem in Thailand aufgenommen mit Arashiro Yukiya,, japanischer Pro, und der erste Japaner, der die Tour de France zu Ende fuhr (OK, darauf musste Japan bis 2009 warten).

Ein Kommentar

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Festive 500 Day #4 und 5: Einzel- und Gruppentherapie

In der Gruppe ist es doch lustiger als alleine. Gestern quälte ich mich alleine Richtung Süden, heute erfreute ich mich am Windschatten in Richtung Westen.

So langsam gehen mir die Ideen aus, welche Straßen noch zu fahren sein könnten, und so machte ich mich auf den Weg nach Süden auf der linken Weserseite: Dreye, Riede, Thedinghausen – immer schön gegen den Wind und schön langsam. Lunsen, Werder und über die Brücke der Weser, dann einen Abstecher zum Hünenhügel, um wenigstens etwas anspruchsvolles mitzunehmen – dann hoch nach Achim.

Nachdem ich vor einigen Tagen von meinen Plänen durch eine dicke und fiese Regenfront abgehalten wurde weiter nach Norden zu fahren, machte ich nun ernst und fuhr weiter Richtung Uesen. An der Einfahrt zur Autobahn stand ein Tramper der nach Hannover wollte und sich die Beine in den Bauch stand und den Daumen raus hielt. Ich unterhielt mich mit ihm, einfach schon aus dem Grund, weil Tramper heute so selten sind. Warum eigentlich? Als Jugendlicher bin ich ab und an getrampt und habe selten schlechte Erfahrungen gemacht und später auch öfters Tramper mitgenommen. Nur einmal bin ich mit einem Betrunkenen nach West Berlin durch die Zone gefahren und da wurde mir schon mulmig als er die DDR-Grenzer anraunzte „Dauert das hier noch lange, ihr Pissbrüder?“ Die waren vermutlich aber an den speziellen Berliner Charme gewöhnt. Und im Vergleich zu dem was nachher in Berlin passierte war das alles sowieso harmlos. Ich sage nur. Hausbesetzerkampf, und klein-naiv Möbelchen mittendrin – aber das ist eine andere Geschichte.

Über die ich nachdachte, als ich weiter fuhr Richtung Posthausen, um zu sehen ob alles beim Dodenhof richtig läuft. Es war der erste Samstag nach Weihnachten und der Dodenhof hatte gleich bis 23:30 hr zum ultimativen Shoppingerlebnis auf, was in jeglicher Richtung kilometerlange Staus nach sich zog. Das ist schon ein Phänomen, dieser riesige, weiße Klotz mitten im Dorf. Ne, kann man eigentlich nicht so beschreiben, es ist mehr so, als wenn dieser riesige, weiße Klotz vom Himmel runtergefallen wäre und  alle Häuser an die Peripherie gedrückt hätte. Es gibt die ofizielle Dodenhof Seite zum Parkplatz hin, mit viel Glas, Reklame udn Eingängen geschmückt mit Buden und Firlefanz davor und es gibt die Seite, wo Dodenhof dem Dorf Posthausen seinen weißen Arsch zeigt. Man fährt hunderte von Meter an einer langweiligen, weißen Front lang, biegt um die Ecke und dann, ganz am Ende des Dorfes gibt es noch einen zweiten Dodenhof Laden. Wesentlich kleiner als das Einkaufszentrum, fast nur ein ehemaliger Dorfladen, der uns darüber Auskunft gibt, welche Kunden man nicht im Shopping Center sehen möchte: Dicke, fette Männer.

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Schlimm genug, dass Männer in Schuhgeschäften immer entweder in den Keller oder in die erste Etage müssen: Bei Dodenhof müssen dicke, fette Männer um die Ecke.

Politisch also völlig inkorrekt. Wie übrigens auch dieses Plakat, dass ich wenige Kilometer weiter in Ottersberg am Wegesrand sah. Tja, die Nachrichten verbreiten sich langsamer auf dem flachen Land.

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Zusatzkonzert wegen des sensationellen Erfolges ?

Das erinnerte mich an die erste Strophe des Songs Roadblock von Stan Ridgway.

Weiter ging es nach Quelkhorn, Buchholz und Wilstedt. Nun kam endlich und ich schöre, um ersten Mal an diesem Tag der Wind von hinten und blies mich zackig auf dem Achterdamm Richtung Huxfeld. Persönliche Bestzeit, obwohl ich mich gar nicht anstrengte und schon relativ kaputt war. (Strava). Dann weiter wie üblich, schmucklos ohne Variationen, ohne zu denken Richtung Borgfeld. Mittlerweile war es dunkel geworden, aber ich hatte imm ernoch Lust zu fahren und so machte ich mich noch mal auf den Wümmedeich, fuhr bis zum Dammsiel und dann an der kleinen Wümme zurück zum Unisee und nach Hause. Damit waren dann mehr als die zwei Drittel der Festive 500 für dieses Jahr nach vier von acht Tagen erledigt. Aber man muss fahren, wenn das Wetter OK ist, man weiß nie ob man morgen überhaupt noch raus kann.

Zuhause angekommen, am PC, sah ich dann, dass für heute um 11 Uhr etwas am HaW geplant war. Prima dachte ich mir, eine größere Gruppe, das macht bestimmt Spaß und da will ich mal wieder mit. Es hatten sich etwa 214 Rennradfahrer angemeldet, das war vermutlich die größte Truppe, die jemals vom HaW starten sollte, sozusagen der lange Marsch der Rennradfahrer. Leider war es aber so, dass über Nacht das Wetter dramatisch schlechter wurde. War am Abend vorher noch eine Bullenhitze und viele Bremer sassen mit Kind und Kegel im Garten oder auf dem Balkon und schmissen Steaks auf den Grill, war es am nächsten Morgen auf einmal und völlig unvorhersehbar minus sechs Grad. Dies führte dann in der Konsequenz zu einigen Absagen, und zwar genau zweihundert. Alle natürlich total fadenscheinig, ich zitiere und zittere hier einmal wahllos:

„Ich bin leider raus. Das Bein ist nicht wie geplant an den Körper drangewachsen. Aber das Wetter ist ja erste Sahne! Viel Spaß!!“

Hallo Leute, ich bin raus! -666°C da ist mir meine Gesundheit wichtiger, kann mir keinen Ausfall erlauben…….sorry.“

„Erkältung, Kälte und 80km vertragen sich bei mir noch nicht. Ich guck aus’m Fenster und beiß mir in Popo.“

Letzteres würde ich übrigens wirklich gerne einmal sehen. Wie viel kann man eigentlich vor sich sehen, wenn man sich gerade selber in den Po beisst? Und was sehen in diesem Moment die Nachbarn?

Egal. Es war aber wirklich ein wenig kalt am heutigen Morgen. Als ich zur Garage ging, machten im Haus neben uns die Nachbarn gerade ihre Panzer klar für die Fahrt zur Arbeit.

Ich war also nicht so optimistisch, wie viele letztendlich am Treffpunkt am HaW auftauchen würden, war dann aber doch sehr angenehm überrascht Caro, Philipp, Jan, Benjamin, Detlef und noch viele mehr zu sehen. Und es wurden immer mehr. Und schon ging es los. An sich wollte ich ja nur lutschen, aber irgendwie fand ich mich schnell ganz vorne wieder und wurde dann gleich von Philipp ermahnt , doch bitte so zu fahren, dass wir als homogene Gruppe fahren können. Klar, das wollte ich ja auch, aber wenn neben mir Philipp, Jan und dann später auch Sebastian fahren ist es sehr selten, dass die Nadel unter dreißig fällt, nicht an jeder Autobahnüberführung ein Bergtrikot vergeben wird und Ortsschilder uns nur noch als verschwommenen Pfeil erkennen. Also haue ich immer erst mal rein, das ist vermutlich so ähnlich wie bei Pavlov und seinem Hund.

Über Borgfeld ging es nach Fischerhude und Quelkhorn und von da Richtung Buchholz. War ich teilweise also bereits an dem Tag davor befahren, machte in der Gruppe aber mehr deutlich mehr Spaß. Dann ein Abstecher nach Vorwerk.

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Strahlend blauer Himmel, perfekte Zweierreihe.

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..und perfekte Kurventechnik auf dem Weg nach Vorwerk.

 

 

Wie jedes Mal (also bislang zwei Mal), verfuhren wir uns in Dipshorn und landeten auf dem Crosserweg. Irgendjemand, der auch praktischerweise auf seinem Crosser mitfuhr, murmelte etwas von „ist doch nicht schlimm so ein wenig Feldweg…“, konnte aber keinen Nicht-crosser überzeugen.  Ich finde, das sollten wir auch weiterhin so machen, sozusagen ein traditionelles verfahren oder Verfahren. Bei meinem japanischen Club „Positivo Espresso“ hieß dass „the pointless ride“, und der absolut unsinnigste pointless ride war hoch zur Kabelbahnstation am Mitake Berg.

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The pointless ride – German version

 

Ich vermute, dass liegt daran, dass man rechts zum Friedhof abbiegen muss. Das will keiner, also fahren wir immer links. Zeit für ein paar Gruppenphotos.

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Philipp beim Gruppenfotographieren

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Die Gruppe beim gruppenfotographiert werden

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Und alles in einem Bild.

 

Schnell waren wir in Bühlsedt, Wilstedt, Huxfeld und dann ging es auch schon durch die Bremer Schweiß nach Timmensloh. Ich fuhr immer noch fast die ganze Zeit mit Philipp zusammen vorne. Es war nicht sooo anstrengend; schnell hatten wir uns auf ein gemeinsames Thema verabredet und brauchten unsere besten Stories: Die bescheuersten Dinge, die wir gemacht haben, als wir richtig betrunken waren. Die von Philipp will ich nicht erzählen, nur bemerken, dass seine besten Geschichten nicht so lange her sind wie meine besten Geschichten, die ich nicht vorenthalten möchte:

  • Ich fuhr betrunken mit dem VW Käfer von einer Probe unserer Band nach Hause (leider waren waren wir musikalisch nur betrunken zu ertragen) und kam an eine rote Ampel die nicht grün wurde. Und zwar sehr lange nicht. Irgendwann wurde ich nervös, dachte ich wäre auf einem schlechten Trip. Aber irgendwann merkte ich auch, dass ich vor der roten Lampe eines Nachtclubs gehalten hatte.
  • Mit dem gleichen Käfer, der ein Schiebedach hatte, sind wir an einem sehr langweiligen Freitag Abend in den Wald gefahren und dort auf eine große Wiese. Drei von uns setzten sich auf das Autodach und hielten sich irgendwie fest, der Vierte fuhr und hatte die Aufgabe uns alle vom Autodach fallen zu lassen. Wahnsinnig lustig. Keine Ahnung, warum wir das alle ohne Verletzungen überlebt haben.
  • Nach einer Party auf der es nur Wodka und Tri-top zu trinken gabund die erstaunlich schnell zu Ende war, konnten wir unser Auto nicht mehr im Parkhaus finden. Also haben wir uns einfach in die nächste Parkbucht zum schlafen gelegt – bis die Polizei kam. Die wollte uns dort vertreiben, aber mein Freund Peter sah in dem Moment auch wieder, zu seiner großen Freunde unseren Wagen und machte Anstalten damit loszufahren, weniger zur Freude der Polizei. Die uns dann den Schlüssel wegnehmen wollte, worauf Peter, der unter Alkohol zu größter Zuneigung allen Menschen gegenüber fähig war meinte: „Na gut, aber fahren Sie nicht so viel rum, da ist nur noch wenig Sprit drin.“

Es gibt noch jede Menge anderer Geschichten, aber die enden ja doch meist damit, wie man kotzend über der Kloschüssel hängt (oder über dem Aschenbecher im Zugabteil, wie es die heutige Jugend macht) oder sich bedusselt fremden Mädels in die Arme schmeißt und etwas von ewiger Liebe fasselt – Jürgen von der Lippe hat das mal telefonisch sehr schön dargestellt. Jdenfalls zeigt das auch wie schnell wir unterwegs waren. In Timmensloh angekommen hatte ich Lust auf einen Gin Tonic.

Von dort etwa an, fuhr jeder in seine Richtung nach Hause. Ich wollte noch ein paar Kilometer oben drauf legen und machte mich weiter am Wümme Damm auf, dort waren wir dann nur noch zu zweit. An der kleinen Wümme dann zurück bei einer Fotopause …

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Im Hintergrund, etwa 800 km weit südlich die Alpen. Im Vordergrund das Bremer Drama.

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… traf ich dann Caroline, die andersrum vom HaW die kleine Wümme lang fuhr. Lustig. So jetzt war aber genug und es ging ab nach Hause, wo ich vor dem Tankwagen mit dem wunderschönen japanischen Namen endlich einmal ein weiteres Foto machte.

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Danke an alle Mitfahrer. 400 km geschafft, noch 60 müssen es sein.

 

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