Tagesarchiv: 5. Dezember 2014

Merckx. Ickx. Mix.

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Mallorca, die Zweite.

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Heute morgen, vom Fenster des Studios aus zu sehen, war der Himmel tiefblau und einige weiße Wölkchen brachten sich davor in Positur. Das Wetter wurde noch besser als gestern und ich fragte mich, warum ich gestern so gefahren bin, als wenn es kein morgen mehr geben würde.

Die Beine sagten, trotz des schönen Wetters: „Heute quälst Du uns nicht in dem Du den Puig Major hochfährst -egal von welcher Seite Du da hochfahren willst.“ Auf seine Beine sollten man hören, definitiv mehr als auf Leber, Lunge oder Herz. Also machte ich mich mit dem wagen auf nach Calvia, ein guter Startpunkt, um die Pässe im Südwesten der Insel zu erkunden. Fabian hatte mich vor einigen Jahren in die Gegend eingeführt und dafür muss ich ihm wirklich dankbar sein. Von Calvia aus fuhr ich nach Es Capdella, mit müden Beinen und gegen den Wind auf einer langweiligen, langen Langstraße. Ich war so lahm, ich hätte heulen können. Von dort aus ging es dann aber immer schön runter nach Peguera und dann Richtung Westen nach Port d’Andratx. Am Ende von Peguera gibt es eine Straße die in den Himmel führt und just als ich darauf zufuhr bog ein MTBler etwa 50 Meter vor mir darauf ein. Das war der erste Radfahrer mit dem ich mich messen konnte. Zuerst holte ich gut auf, aber der Typ auf dem MTB sah auch fit aus, war gekleidet wie ein Pro und als er mich sah sog er das Tempo an. Oben auf dem Berg war er weg und  bei der Abfahrt konnte ich ihn nicht mehr einholen.

Von Port d’Antratx ging es weiter nach Antratx, wo ich auf Anhieb, obwohl ich zu letzt vor 1 1/2 Jahren da war, den geheimnisvollen und verwinkelten Weg zurück nach Es Capdella fand. Ich weiß auch nicht woran es liegt, aber in der Ebene und bei viel Wind bin ich wirklich komplett außer Form, aber bei den Anstiegen läuft es besser als erwartet. Ganz oben bricht der Pass durch den Berg und man kann sich kurz umschauen und das erreichte reflektieren.

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„There are things known and things unknown and in between are the Doors.“

 

Auf dem Weg hoch begegnete ich der ersten Gruppe von Radfahrern heute und auf dem Weg runter nach Es Capdella. Von dort aus ging es weiter nach Galilea. Dieser Anstieg ist fast noch besser als der zuvor, es gibt reichlich Serpentinen und zwei Stellen an denen man denkt, dass man bereist oben angekommen ist, aber beides Mal ist es keineswegs so und man muss sich hochquälen bis zum Ortsschild Galilea. Bis jetzt und einschließlich gestern habe ich ALLES mit dem großen Kettenblatt gefahren, sozusagen als Tribut an Kaipi und unsere Harztour 2011. Aber an der Steigung hoch zur Kirche von Galilea [Immaculada Concepcio] gab ich auf und wechselte auf das kleine Blatt – aber auch wirklich zum einzigen Mal heute. Oben angekommen hatten sogar beide Cafes auf und da ich meine Riegel vergessen hatte nahm ich einen Kaffee mit viel Zucker und genoss die Aussicht.

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Die Aussicht

 

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Die exakte Uhrzeit der unbefleckten Empfängnis

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…und ein Kaffee mit viel Zucker dazu.

 

Mittlerweile war ich ziemlich unterzuckert, oder wie Ludwig immer sagt „I was seriously bonking.“ Ich hatte aber nur ein Brötchen dabei – aber was für eins, aus Roggen, mit gesalzener Butter und darauf dick Pate mit Oliven und Tomaten. Ich war zwar schon 1.000 Meter hoch gefahren, aber ich wollte mein einziges Brötchen besser noch nicht essen und so machte ich mich auf den Weg nach Puigpunyent und weiter hoch nach Es Grau und Esporles. Oben an der Kirche in Galilea waren zwei dicke ebike Fahrer und es ist wirklich mein Horror, das sich von deresgleichen bei einem Anstieg überholt werde den ich mich mit 13 km/h hochquäle, während die sich mit 25 km/h hochkapitulieren bis der Akku leer ist. Aber zum Glück kamen die nicht und ich wurde mit einem schönen, einsamen Anstieg mit vielen Serpentinen nach es Grau belohnt.

Die Abfahrt ging gut und ich war ganz überrascht, dass es nur runter ging, ich dachte, dass am Ende noch ein leichter Anstieg sei. War aber nicht. Und so ging es ganz fix weiter nach Establishment und irgendwie fühlte ich mich viel kraftvoller als gestern und war auch mal in der Lage einen Hügel zu übersprinten. Der Kopf ist frei von Arbeit und so einem Zeuch und kann sich wieder auf die Beine konzentrieren. Von Establishment ging es weiter Richtung Westen, und irgendwann biegt links eine kleine Straße ab zum letzten Anstieg vor Calvia. Ich mag diesen Anstieg sehr, Fabian hatte mir den einmal gezeigt. Er ist relativ lang aber sehr flach und mit ein wenig Ausdauer kann man den mit 20 km/h plus fahren. OK, das habe ich heute nicht aber ich fühlte mich trotzdem gut, zu mal ich auch den Punkt verpasste an dem man die letzten Meter noch einmal richtig drücken kann.

Eine schnelle Abfahrt und ich war zurück in Calvia, wo sich Mallorca noch einmal von seiner schönen, grün – blauen Seite zeigte.

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Zurück im Auto nach Alcudia – ein guter Tag. Morgen mal deutlich weniger Steigung und auf Erkundungsfahrt in den Osten, wo ich bisher noch nicht richtig war. Aber nach Randa will ich schon mal hoch.

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Können und wollen synchron.

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„Wollen und können gehen manchmal nicht synchron“, konnte ich letztens lesen, geschrieben von jemandem dem diesbezüglich zu vertrauen ist. Und manchmal ist es eben andersrum, man will, man kann und das Ergebnis ist ein gutes. So wie heute.

Tag Zwei eines Mallorca Urlaubes im Dezember. Gestern machte ich mich in Bremen auf den Weg und traf gleich am Flughafen drei weitere Bremer die ihre Räder gemeinsam mit mir am Übergepäckschalter abgaben. Ich dachte eigentlich, dass ich schon einen billigen Urlaub gebucht hätte, aber die drei waren noch besser: Vier Sterne Hotel in Arenal, „direkt am Ende der Schinkenstrasse“, eine Woche für 100 Euro – Halbpension. Alcudia gefiel mir als Basis besser, da es nahe an den Bergen liegt und ich die Stadt mag, ich in mir auch nicht sicher, ob ich zur Schinkenstrasse passe. Hier habe ich jetzt ein großes Studio für mich ein mein Rad alleine.

Ich denke, es ist ein Fehler sich am ersten Tag zurückzuhalten. Am nächsten Tag ist man ohnehin müder und die Beine wollen nicht mehr so. Und wenn das Wetter schlechter wird, ärgert man sich, dass man den ersten Tag nicht genutzt hat. Also raus auf’s Rad und durch die welligen Hügeln ab nach Selva und hoch nach Lluc, ein echter Mallorca Klassiker, der  Coll de Sa Bataia. In der Ebene läuft es langsam. Die Wiesen sind grün und Wasser läuft entlang der Strassen ab – ein feuchtes und grünes Mallorca, wie schön.  Den Berg hoch geht es gut. Die ersten 150 Höhenmeter in 10 Minuten, danach wird es weniger aber die Repsol Tankstelle taucht früher auf, als ich gedacht hätte. Oben ist es kalt aber trocken und ein paar Bauarbeiter bauen eine schicke neue Böschung aus Feldsteinen. Mit der Regenjacke geht es, im wesentlichen runter Richtung Pollenca. Diese Straße bin ich bislang nur einmal gefahren und hatte sie von Straßenbelag und Schönheit in deutlich schlechterer Erinnerung. Da überall Laub und Nadelzeug auf der Straße liegt halte ich mich bei der Abfahrt zurück. Nach 75 km bin ich in Port de Pollenca und kann darüber nachdenken entweder zurück nach Alcudia zu fahren oder noch eine Runde zum Cap Formentor einzufügen. Hm, es ist Tag eins, also hoch zum Cap Formentor.

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Die Beine sind schon ein wenig müde und der Wind bläst auch von vorne und von hinten und irgenwie geht es vorwärts. Ich fahre durch Sylvias Tunnel und, dann geht es noch ein wenig hoch und es folgt das langwellige Stück was letztendlich am Leuchtturm endet. Es ist kalt, das Cafe am Leuchtturm ist zu und außer mir sind nur noch ein Pärchen im Leihwagen und drei Katzen dort: Eine schwarze und zwei grau gestreifte. Die schwarze Katze mag Proteinriegelstücke von Rewe.

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Zurück ist es deutlich langsamer, aber irgendwie geht es und nach 120 km und etwa 1.800 Höhenmeter bin ich zurück in meinem Studio. Das dürfte so ziemlich das Maximum an Höhenmetern dieses Jahr gewesen sein, von Rad am Ring einmal abgesehen. In Japan wäre das ein kurzer bis mittlerer Trip gewesen, aber seitdem ich in Bremen lebe bin ich froh um jeden Höhenmeter, der mich über eine Autobahnbrücke führt.

Es gibt noch einen weiteren interessanten Unterschied zu Bremen: Strava Segemente. Heute bin ich durch 88 (plus 17 ausgeblendete) gefahren und z.B. beim Anstieg nach Lluc bin ich 3585ter von 8381 geworden – da sind die Chancen auf einen Platz vorne etwas anders als in Bremen, wo mal gerade 30 bis 50 Fahrer unterwegs sind.

Tag 2 darf dann ein wenig weniger sportlich angegangen werden.

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Mallorca – jetzt neu mit Bart

 

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