„Wollen und können gehen manchmal nicht synchron“, konnte ich letztens lesen, geschrieben von jemandem dem diesbezüglich zu vertrauen ist. Und manchmal ist es eben andersrum, man will, man kann und das Ergebnis ist ein gutes. So wie heute.
Tag Zwei eines Mallorca Urlaubes im Dezember. Gestern machte ich mich in Bremen auf den Weg und traf gleich am Flughafen drei weitere Bremer die ihre Räder gemeinsam mit mir am Übergepäckschalter abgaben. Ich dachte eigentlich, dass ich schon einen billigen Urlaub gebucht hätte, aber die drei waren noch besser: Vier Sterne Hotel in Arenal, „direkt am Ende der Schinkenstrasse“, eine Woche für 100 Euro – Halbpension. Alcudia gefiel mir als Basis besser, da es nahe an den Bergen liegt und ich die Stadt mag, ich in mir auch nicht sicher, ob ich zur Schinkenstrasse passe. Hier habe ich jetzt ein großes Studio für mich ein mein Rad alleine.
Ich denke, es ist ein Fehler sich am ersten Tag zurückzuhalten. Am nächsten Tag ist man ohnehin müder und die Beine wollen nicht mehr so. Und wenn das Wetter schlechter wird, ärgert man sich, dass man den ersten Tag nicht genutzt hat. Also raus auf’s Rad und durch die welligen Hügeln ab nach Selva und hoch nach Lluc, ein echter Mallorca Klassiker, der Coll de Sa Bataia. In der Ebene läuft es langsam. Die Wiesen sind grün und Wasser läuft entlang der Strassen ab – ein feuchtes und grünes Mallorca, wie schön. Den Berg hoch geht es gut. Die ersten 150 Höhenmeter in 10 Minuten, danach wird es weniger aber die Repsol Tankstelle taucht früher auf, als ich gedacht hätte. Oben ist es kalt aber trocken und ein paar Bauarbeiter bauen eine schicke neue Böschung aus Feldsteinen. Mit der Regenjacke geht es, im wesentlichen runter Richtung Pollenca. Diese Straße bin ich bislang nur einmal gefahren und hatte sie von Straßenbelag und Schönheit in deutlich schlechterer Erinnerung. Da überall Laub und Nadelzeug auf der Straße liegt halte ich mich bei der Abfahrt zurück. Nach 75 km bin ich in Port de Pollenca und kann darüber nachdenken entweder zurück nach Alcudia zu fahren oder noch eine Runde zum Cap Formentor einzufügen. Hm, es ist Tag eins, also hoch zum Cap Formentor.
Die Beine sind schon ein wenig müde und der Wind bläst auch von vorne und von hinten und irgenwie geht es vorwärts. Ich fahre durch Sylvias Tunnel und, dann geht es noch ein wenig hoch und es folgt das langwellige Stück was letztendlich am Leuchtturm endet. Es ist kalt, das Cafe am Leuchtturm ist zu und außer mir sind nur noch ein Pärchen im Leihwagen und drei Katzen dort: Eine schwarze und zwei grau gestreifte. Die schwarze Katze mag Proteinriegelstücke von Rewe.
Zurück ist es deutlich langsamer, aber irgendwie geht es und nach 120 km und etwa 1.800 Höhenmeter bin ich zurück in meinem Studio. Das dürfte so ziemlich das Maximum an Höhenmetern dieses Jahr gewesen sein, von Rad am Ring einmal abgesehen. In Japan wäre das ein kurzer bis mittlerer Trip gewesen, aber seitdem ich in Bremen lebe bin ich froh um jeden Höhenmeter, der mich über eine Autobahnbrücke führt.
Es gibt noch einen weiteren interessanten Unterschied zu Bremen: Strava Segemente. Heute bin ich durch 88 (plus 17 ausgeblendete) gefahren und z.B. beim Anstieg nach Lluc bin ich 3585ter von 8381 geworden – da sind die Chancen auf einen Platz vorne etwas anders als in Bremen, wo mal gerade 30 bis 50 Fahrer unterwegs sind.
Tag 2 darf dann ein wenig weniger sportlich angegangen werden.
Wär das auch mal was mit einem Singlespeed ? Hat doch mehr Styl und bringt auch mer Genuss. *nachdenk* Ich glaube ich sollte auch mal wieder nach Malle…
Das letzte mal war ich dort mit Kind & Kegel, iss schon ewig her.
Singelespeed vielleicht, aber Fixie eher nein. Die Berge fallen raus und die Ebene ist zu hügelig.
An Malle schätze ich die Einfachheit: alles einfach zu organisieren, schnell hinzukommen und günstig.