Festive 760 Report.

Ist es nicht schlimm? Man hat im Vorjahr sein Ziel erreicht und gleich wird es im nächsten Jahr ein Stück höher geschraubt. Warum eigentlich?

Bei der Festive 500 mache ich nun zum dritten Mal seit 2013 mit. Ich finde das eine sehr gute Motivation über den Winter fit zu bleiben, vor allem in der Fressgasse zwischen Weihnachten und Neujahr. 2013 hatte ich noch kein GPS und musste feststellen, dass manuelle Eintragungen nicht anerkannt werden. 2014 bin ich 659 km in acht Tagen gefahren, was mir immerhin Platz 735 weltweit von etwa 50.000 Teilnehmern und in Deutschland Platz 23 von ca 1.200 einbrachte. Prima. Dieses Jahr bin ich 100 km mehr gefahren. Das Ergebnis (bislang) Platz 553 von 72.000 Teilnehmern weltweit (schön). Und in Deutschland Platz 59 von 2.500 Teilnehmern. Doppelt so viele Teilnehmer in Deutschland und dann auch noch so starke, es wird nicht einfacher, was aber einmal nicht dem altern zugeschrieben werden kann.

Der Start in die Festive500 war einfach, eine schmucklose Ausfahrt mit vielen Bekannten zur Humoorlosen Kirche plus einige weitere Kilometer solo, damit waren die ersten 100 km im Sack.

Am zweiten Tag bin ich alleine Richtung Okel und Syke los, schließlich bei Uesen über die Weser und habe in Fischerhude Jan und Caro getroffen, mit denen ich die letzten Kilometer fast im Dunkeln nach Hause gefahren bin. Wieder fast 100km. Und wir haben uns gleich für den nächsten tag verabredet wieder gemeinsam loszufahren.

Am dritten Tag trafen wir uns, um die Höhenrücken der Wildeshausener Geest zu bezwingen. Wir machten einen riesigen Umweg um überhaupt dort hinzukommen und fuhren die Serpentinen der Gegend immer wieder hoch und runter. Es war schon bitter dunkel, als wir auf dem Heimweg kurz vor Sudweyhe zusammen fuhren und Jan einen Sturz hatte – bitte genug, im Nachhinein stellte sich heraus, dass er sich dabei drei Rippen brach. Das hat ihn aber nicht daran gehindert nach Hause zu fahren. Ich hoffe, dass wird alles wieder schnell verheilen und den sportlichen Ehrgeiz nicht bremsen.

Am 27.12. ging nachmittags der Flug nach Mallorca, so dass am Vormittag nur Zeit für eine kurze Runde war und zwar für den Wilstedt Klassiker im Uhrzeigersinn. Aber immerhin reichte es für mehr als 50 km. Abends dann in Lloseta.

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Der nächste Tag brachte Sonnenschein, blauen Himmel und sehr angenehme Temperaturen. Malle eben. Ich war etwas zerrissen, ob ich lieber in die Berge fahren sollte, um mich wieder an das klettern und vor allem an das abfahren zu gewöhnen, oder mich auf die Ebene konzentrieren und Kilometer machen sollte. Kompromiss. Am ersten Tag ging es über Alaro und Bunyola hoch den bekannten Anstieg nach Orient. Das war nicht wirklich neu, aber vielleicht das dritte Mal, dass ich hier hochstieg. Es waren relativ viele Radler unterwegs, viel mehr als vor vier Jahren, als ich mit meiner Familie zwischen Weihnachten und Neujahr auf Mallorca war. Die Abfahrt nach Alaro war super, es tat so gut mal wieder Geschwindigkeiten jeseits der 50 km/h rauszuhauen, das fehlt in Bremen ja fast völlig. Den Rest der Etappe erkundigte ich die Gegend jenseits der Autostrada.

Einen Tag später hatte ich viel Zeit, kam morgens früh aus dem Bett und machte mich auf den Weg nach Inca und weiter nach Sineau und Petra. Ich wollte weiter nach Arta und dann den Anstieg hoch zu dem verlassenen Kloster fahren. Die kleine Strasse von Petra nach Manacor war großartig, dann wurde es ein wenig schlechter von der Straßenqualität auf dem Weg von Manacor nach Arta. Auf halbem Weg, etwa bei San Lorrenc kamen mir zwei Österreicher auf neuen, hellblauen Specialized Rädern entgegen und meinten, dass die Strasse gaaaanz mies wäre und ich besser umkehren sollte. Ich musste aber weiter nach Arta und ich hatte keine Lust die Schnellstrasse zu nahmen, also liess ich mcih nicht überzeugen und fuhr weiter. Die Strasse war zwar nicht toll, aber für ein altes (2011) und verkratztes Canyon ist das auch nicht wirklich ein Problem. Das Problem war eher, dass ich in Arta bereits 70 km auf dem Tacho hatte und Null Zeit füt den Anstieg. Also machte ich mich auf der Küstenstrasse zurück Richtung Alcudia. Das ist keine wirklich schöne Strasse, aber sie ist verdammt schnell und hat gute Wellen.

In Alcudia war ich bereits des öfteren und ich furh einmal quer durch die Stadt, dann weiter nach Pollenca. Das Club Resort war geschlossen und es wurde kräftig an einer weiteren Etage gebaut. Für mich ging es weiter auf der Radautobahn nach Campanet und Selva, ich weiß nicht wie oft ich die bereits gefahren bin. Und dann ging mir das Wásser aus. Mit Not schaffte ich es bis zu einem Colaautomaten nach Inca und dann den Rest nach Hause. Abends dann nach Palma.

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Wie jeden Abend leuchtete unser Pool einladend bläulich durch das Dunkel der Nacht.

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Am letzte Tag fuhre Fabian und ich zusammen in Richtung Petra. Wir wollten hoch zur Kirche Ermita de Bohany in der Nähe von Petra. Im Prinzip folgten wir bis kurz vor Petra meiner Route vom Vortag und machten guten Fortschritt. Fabian klagte über seine schlechte Kondition, aber als wir dann losfuhren hatte ich erst einmal Mühe hinter ihm zu bleiben. Ich habe auch eine irrsinnig lange Aufwärmphase, gegen den Elektromotor von Fabian bin ich ein Diesel.

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Nach einer Weile war es dann sehr angenehm. Wir sind bereits öfters zusammen gefahren und gut aufeinander eingespielt. Kurz vor Petra machten wir uns auf die Anfahrt in Richtung der Kirche zu suchen. Wir konnten rechts abbiegen, was grob etwa der richtigen Richtung entsprach, oder weiter geradeaus fahren und einen kurzen, steilen Berg hoch. Natürlich entschieden wir uns für rechts. Die Strasse der wir folgten war eng und quasi an jedem Haus wurden wir von Hunden angebellt. Rechts lag ein größeres Grundstück entlang der Strasse, das mit einem Maschendrahtzaun abgegrenzt war und zwei fette, große Hunde bellten uns an und liefen parallel zu uns hintern Zaun und hinter uns her. Ich musste schmunzeln, die blöden Viecher, irgendwann einmal würde das Grundstück aufhören und dann würden die doofen Hunde gegen den Zaun laufen.

Aber was wäre, wenn da gar kein Zaun wäre, sondern die Hunde nun nicht mehr getrennt durch den Maschendraht hinter uns herlaufen würden. In diesem Fall müsste ich wohl darauf vertrauen, schneller als Fabian zu sein.

Da war aber ein Zaun. Allerdings bald keine Strasse mehr. Wir mussten zurück, wieder an den Hunden vorbei und dann den teilen Berg hoch und eine andere Strasse hoch zu der Kirche nehmen. Das war dann aber die richtige. Ich fuhr da recht schnell hoch und Fabian nahm sich seine Zeit, so das sich von oben einige Photos von ihm machen konnte.

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Und er dann oben von mir.

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Bevor wir die Aussicht bewunderten. Rechts ist der Ort Petra sichtbar, berühmt für seine Felsenhöhlen in denen auch Indiana Jones Teil II gedreht wurde. Glaube ich.

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Ups.

Aber für Kultur, vor allem Popkultur hatten wir so gar keine Zeit und wir machten uns auf den Rückweg über Sant Joan

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Sant Joan. Ohne Harrison Ford.

und Pina nach Senchelles und dann nach Hause. ach ja, der Weg nach Ruberts war auch gar nicht schlecht, eine schöne fiese, technisch anspruchsvolle Strasse.

Und dann ging es quasi bereits zum Flughafen und wieder zurück nach Bremen.

Am nächsten Morgen brauchte ich vor Nässe, Kälte und Frust erst einmal eine Aspirin. Etwas stärkeres wäre noch besser gewesen. Ich fühlte mich total erschlagen und zurück im Gelee der norddeutschen Mattigkeit. Da hilft nur der Body Attack Kurs normalerweise. Und ich musste noch raus Raketen kaufen und zu REWE einkaufen. Normalerweise gebe ich solche Trips ja nicht bei Strava ein, aber für die Festive 500 schon.

Im Anschluss daran, der wirklich letzte Trip des Jahres, der Klassiker schlechthin, HaW, die kleine Wümme, zurück rechts der großen Wümme, und wieder links hoch die große Wümme, und dann die kleine Wümme auf der anderen Seite zurück – und das alles auf dem Union Fixie. Das Rad ist OK, aber der San Marco Super Corsa Sattel ist eine echte Qual auf längeren Strecken (wenn auch schön).

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Silvester am Dammsiel

Da war’s was getan werden musste für 760 km.

In der Zwischenzeit machte David in Japan auch seine 500 km voll und kam dabei an dem allseits beliebten deutschen Restaurant Seacastle in Kamakura vorbei, was es nach all den Jahren und der wirklich nicht freundlichen Bedienung erstaunlicherweise immer noch gibt.

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Auch in Manchester war irgendwann das Jahr einmal zu Ende und ein bemerkenswertes Photo gelang.

CXo0_ZsWAAAeCUm.jpgDie Story dazu z.B. auf Spiegel Online.

Damit ist das Jahr 2015 auch zu Ende.

In anderen Jahren, insbesondere in den Achtzigern, war Musik das ganz große Thema – auch für einen Jahresrückblick. Ich blicke ungern zurück, jedenfalls in der Öffentlichkeit. Aber Spotify macht einem das einfach. Da es auch sonst nirgendwo passt, fünf Songs die mir 2015 gut gefallen haben. Nicht alle sind komplett neu, aber zum Glück muss man ja nicht ewig Clash, Damned und Sex Pistols hören.

Everything but the girl – I didn’t know I was looking for love

The Sounds – Living in America

Kiesza – Hideaway [allerdings nur in dieser Version]

The Weeknd – Can’t feel my face [auch in der Walk off the earth version]

Itchy Poopzkids – Why still bother?

 

 

 

 

 

 

Ein Kommentar

Eingeordnet unter 2016, Bremen, Caro, Fabian, Mob, Touren

Eine Antwort zu “Festive 760 Report.

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