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Velotörn Bremen. Teil I: World of Fixedcraft.

Anstatt schon wieder ein recht normales Rennradrennen von 100km auf der sehr langweiligen Strecke in der Überssestadt in Bremen zu fahren, entschloss ich mich beim Velotörn am Fixie Rennen teilzunehmen. 30 Runden gegen den Wind, über Kopfsteinpflaster, haarscharf an Barrieren vorbei und das Ganze auf einem scheiß-unbequemen Rad.

Ich weiß auch nicht, warum ich mir das alles in meinem Alter noch antue. Ich könnte ja auch Samstags lange schlafen, ein Auto waschen und dabei Bundesliga im Radio hören, und dann im Garten grillen. Stattdessen mache ich mich am Samstag Morgen auf den Weg in die Überseestadt, um die Rennstrecke de Velotörns zu erkunden. Zum Glück zeigt sich Bremen an diesem Wochenende von seiner allerschönsten Seite.

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Bremen, wo die Weser wie ein richtiger Fluss aussieht (also fast so wie der Rhein)

Die Strecke führt auf der Konsul-M-Schmitt-Strasse die Weser runter, macht dann eine S-förmige Linkskurve über recht fieses Kopfsteinpflaster und läuft dann parallel über die Kaje am Hafenbecken in die entgegengesetzte Richtung. Es gibt dann wieder eine schnell durchfahrbare S-Kurve auf die Konsul-M-Schmitt-Strasse, dann ca.200 Meter Gerade zum sprinten, bevor es nach ca. 1,1 km wieder ins Ziel geht. Wäre dies eine Autorennstrecke, dann vielleicht Daytona im 18.Jahrhundert – wegen  dem Kopfsteinpflaster.

Ich habe Familie, einen Job und wenn ich mich mit dem Rad hinlege, dann dauert es eine Weile, bis wieder alles verheilt ist. Konsequenterweise hat mein Fixie Bremsen. Was aber bei diesem Rennen nicht erlaubt ist. Auch sind keine Kurbeln an nicht-Bahnrahmen mit einer Kurbelarmlänge von mehr als 165mm erlaubt. Überhaupt gibt es viele Regeln, was nicht dem kulturellen Anspruch des Rennens entspricht: „die jungen Wilden“; „Fixie-Subkultur“ etc. Es erinnert mich an eine Online-Anzeige von zwei sehr coolen Typen in Hamburg, die einen neuen Mitbewohner für ihre WG suchten. Zunächst einmal beschrieben sie sehr schön,wie locker und gechillt das Leben mit ihnen ist, um am Ende Interessenten zu bitten, Ihnen „ihr aktuelles Lieblingslied und ein polizeiliches Führungszeugnis“ zuzusenden.

Die richtige Antwort auf das Lieblingslied ist natürlich sehr simpel.

Jedenfalls hatte das zur Folge, dass ich mein japanisches Nagasawa Bahnrad reaktivieren musste, das nun seit 2 Jahren als Weihnachtsschmuckadapter an der Wohnzimmerwand verstaubt. Erst einmal andere Laufräder rein, damit wenigstens die teuren Mavic SSC überleben werden. Und dann kam ein anderer Lenker und Vorbau ran, denn dieser NJS Vorbau der an Keirin Bahnrädern quasi Standard ist bringt das Kinn knapp über die Höhe des Vorderrads. Ist man nicht rasiert, kann man nur noch maximal 20 mm Reifen montieren, sonst ist da einfach kein Platz mehr.

Wegen dem Kopfsteinpflaster hatte ich dann doch noch ein Lenkerband gewickelt, damit es ein wenig bequemer wird. Dafür opferte ich mein sehr schickes George Sorell Korkband, das ich 2011 zusammen mit David in Ravenna im Radladen Sambi gekauft hatte. So jetzt noch abnehmbare Bremsen dran, damit ich zum Rennen komme und los.

In der Überseestadt tummelte sich die Creme de la Creme des bremischen Radsportes. In  früheren Berichten habe ich immer jeden einzelnen mit Namen aufgeführt den ich kannte, heute ist das nicht mehr möglich (Sorry, Silke, Silvia, Caro, Linda, Jessica, Maren, Jörn, Andreas, Andi, Thomas, Jan, Philipp, Schnippo, Marc, Matthias, Christian, Benjamin, Tim, Harald, Didi…) Es ist ein sehr schönes Gefühl von vielen netten Menschen erkannt und gegrüßt zu werden und dazu zu gehören. Vor allem, nachdem ich vergleichsweise nach 12 Jahren Leben in Japan gerade einmal vier japanische Freunde hatte – die ich jeweils ein bis zweimal pro Jahr traf. Mit den Ausländern dort lief es wesentlich besser, das hatte nur den Nachteil, dass das japanische Haltbarkeitsdatum eines typischen Ausländers etwa drei Jahre ist – danach geht es wieder zurück in die Heimat oder in das nächste Land. Zum Gefühl der Zughörigkeit später mehr.

So standen wir also an der Rennstrecke und schauten uns das Rennen von Linda an.

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Die creme de la creme des bremischen Radsports

Linda war bei den Frauen zusammen mit den U17 Fahrern gestartet, insgesamt etwa 16 Fahrer. In den ersten Runden hielt sie sich gut im Hauptfeld, aber dann fuhren vorne 8 Fahrer das Feld zu Klump und büxten aus. Danach war sie ein wenig verloren und zu zweit oder zu dritt unterwegs und es wurde sehr anstrengend. Dementsprechend  schnell muss das Rennen gewesen sein, denn Linda ist wirklich nicht gerade langsam (das ist eine klassische Umschreibung von: „Linda ist deutlich schneller als ich.“ Von den acht blieben sieben vorne und gewannen nach 30 Runden das Rennen. Linda wurde Zweite bei den Frauen.

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Im übrigen konnte man hier wieder beobachten, dass bei großer Anstrengung nach dem Rennen die Birne rot anfängt zu glühen, und zwar nach der Formel: „Je jünger der Fahrer, desto roter die Birne.“ Ist mir bereits beim OBKM aufgefallen, wo der 70-jährige Zweite der Meisterschaft kalk-weiß war, geradezu Mumienhaft, während Linda (Kolibri) rot strahlte wie ein schmelzender Reaktorkern in Fukushima. Was aber immer noch nichts gegen Schnippo nach dem Rennen war, der rot strahlte wie ein tätowierter, russischer Mafia-Reaktor. Doch dazu später.

Darauf folgte das Derny Rennen. Ein paar Runden fährt der eine auf einem enthemmten e-Bike und der Andere hinterher, dann wurde gewechselt und es werden ein paar Runden umgekehrt gefahren. Am Start waren Schnippo und Philipp, sowie Marc und [vergessen].

Sportlich war das, na ja, aber sonst war es der Höhepunkt des Tages. Beim Wechsel mussten auch die Schuhe getauscht werden. Wir erwarteten am Streckenrand, irgendetwas in der Geschwindigkeit eines Triathlonwechsels. Stattdessen lief das ganze in erschreckender Zeitlupe ab. Schnippo und Philipp beim Wechsel zu beobachten war etwa so schnell und spannend wie die Ziehung der Lottozahlen im Fernsehn zu schauen. Und als dann  Schnippo auf dem e-Bike vor Philipp fuhr tat er das genau zwei Runden. Dann war es Philipp zu langweilig und er überholte Schnippo  auf der Zielgeraden. Denn das E-bike war nicht so richtig enthemmt – Philipp allerdings schon.

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Nachdem ich mich also gut amüsierte hatte war jetzt leider Schluss damit, denn nun musste ich auf die Strecke. Was ist bislang gesehen hatte, machte mir Angst. Da waren Fixiefahrer, die aussahen wie Simon Geschke und Frauen auf Fixies die….nun,  ebenfalls aussahen wie Simon Geschke. Andreas meinte treffend, dass das keine Radkuriere sind, sondern welche vom Radpaketdienst. Zack, vier Waschmaschinen unter den Arm und dann ab ausfahren zu den Kunden. Zum Glück gab es nur 19 davon. Und Philipp und Schnippo. Und mich. Alle fuhren auf Rahmen mit nach hinten offenen Ausfallenden; es gab viele Tätowierungen zu sehen, Piercings und Totenköpfe etc. auf den Jerseys. Da gehörte ich nun definitiv nicht rein. Erstens nicht von der Leistung, zweitens nicht vom Alter und dann auch wegen ein noch ein paar anderer offensichtlicher Mängel an Muskeln, Barthaar, Street Credibility und Geldknappheit. ich fühlte mich da sehr falsch. Wann hatte ich das letzte Mal dieses Gefühl? Vermutlich als ich 1990 versehentlich in einem heißen Quellenbad in Japan in die Damenumkleide ging, da dort keine Symbole, sondern chinesische Schriftzeichen an die Tür gemalt waren.

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Ich bin eben Rennradfahrer und fahre Radrennen. Bei so etwas habe ich keine Chance. Also nicht, dass ich sonst eine hätte. Meine Taktik war daher etwa wie die von Steven Bardbury  im Short Track bei den olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City: Hinten fahren und hoffen, das sich vorne alle auf die Fresse legen. Dann non-chalant vorbeiziehen. Nein -zu gemein, ich fuhr wieder mit meiner Standardtaktik: Versuche irgendwie zu überleben und nicht zu bescheuert auszusehen.

Aber da ich da schon einmal stand konnte ich ja ein paar Bilder machen und mitfahren.

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Und dann ging es auch schon los. Alle meine Sorgen waren umsonst, die erste Runde konnte ich echt gut mithalten! Leider stellte sich dann heraus, dass dies nur die neutralisierte Einführungsrunde war und wir am Start wieder stehen blieben. Trotzdem, eine gute Idee, um warm zu werden. Und zum Glück wurde das Rennen auch von 30 auf 20 Runden verkürzt.

Die zweite, also die nun eigentlich erste Runde, war schon deutlich schneller.  Am Anfang war es sehr nervös und ich machte mir da auch ein wenig Sorgen im Feld zu fahren, aber nach zwei Runden war ich da quasi draußen und in einer Dreiergruppe. Die Kurve mit Kopfsteinpflaster nahm irre viel Geschwindigkeit weg und es war extrem hart, dann wieder gegen den Wind zu beschleunigen. Nach 5 Runden hatte ich nur noch wenig Lust und überlegte aufzugeben. Das ist ja immer so, weil ich mich noch nicht warm gefahren habe und es dann am meisten weh tut -später wird es besser.

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Feuerwerk der Radkunst

Dann war ich mit einem der Mädels in dem Rennen zusammen. Ich wollte Sie animieren, dass wir auf die Gruppe der drei Männer vor uns auffahren. Sie sagte ja, ich machte Tempo, und als ich dann wechseln wollte blieb sie hinter mir. Für die nächsten drei Runden. Da ich alleine ohnehin nicht aufholen konnte wurde ich erst einmal wieder etwas langsamer.

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Lutscher !

In der S-Kurve zum Zielsprint drehte ich dann auf, als ich eine weitere, überrundete Fahrerin vor mir sah und setzte mich ab. An die hängte ich mich erst einmal dran und dann gab ich ihr Windschatten. Dann fuhr sie wieder vorne und erstaunlicherweise hatte sie noch gut Power und zog davon. Ehrlich gesagt lag das auch an der Technik, die fuhr die Kurven einfach viel besser als ich. Und als es dann in einer der beiden Kurven einen Sturz gab und ich langsamer wurde und die Richtung wechselte, war sie fast weg. Zwei der schnellen Fahrer waren zu schnell in die Kurve gegangen und matzten in die Barrieren.

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Erst überholen und vorweg …

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….und dann ein paar Runden später den Anschluss verlieren

Nach jeder Kurve musste ich erst einmal die Lücke wieder zu sprinten und das kostete viel Kraft. Aber jetzt war ich zumindest ganz gut dabei. Auch wenn die Spitzengruppe mich in der Zwischenzeit zwei Mal überrundet hatte. Dann sah ich kurz vor Ende Schnippo vor mir, den ich nun überrunden würde. Was er nicht wollte und ihm frische Power gab.

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Prima, mit Schnippo war das jetzt natürlich wieder viel besser und so kamen wir in die letzte Runde und dann auf die Zielgerade. Schnippo fragte mich:,“Wollen wir zusammen ins Ziel fahren, oder das ausfahren?“ „Ausfahren!“ Und so legte wir einen guten Spurt und Bike-throw zum Schluss hin. Nun hatte ich wirklich keine Lust mehr. Allerdings auch keine Bremsen, um zu stoppen.

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Strava

Am Ende wurde es ein 12.Platz von 23 Teilnehmern, von denen wiederum 17 ins Ziel kamen und sechs aufgaben (zwei glaube ich wegen Sturz). Hinter mir nur Frauen. Und Schnippo (Rennen drei). Vor mir eine Frau, und zwar die, deren Trikot so aus sah wie ein Mosaik-gefliestes Badezimmer auf den Bahamas.

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v.l.n.r : Das bahamische Badezimmer; gut getarnte Norddeutsche; meine Begleiterin für ein paar Runden am Start vor mir.

Das hat jetzt nix mit: Ich bin besser als Frauen oder so zu tun, sondern ist einfach meine Erfahrung in den typischen Platzierungen meiner Karriere: Zweitstärkste Frau.

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Hier sieht man noch einmal einen der gestürzten. Fiese Delle am Oberrohr des Standaert Rad.

Prima, ich hatte überlebt, ein Top-12 Finish und war fix und fertig.  Und neben mir glühte Schnippo. Eigentlich keine so gute Idee, denn er fährt morgen das 100 km Rennen beim Velotörn und ich die 150 km der RTF Lauenau. Und dann kam noch einer der schnellen Fixiefahrer und gab mir die Hand – eine Welle von Zusammenhalt wallte in mir auf.

Es ist übrigens keine gute Idee mit wenig gefahrenem, bzw. wenig  getestetem Gerät ins Rennen zu gehen. Der Vorbau fixierte den Lenker nicht gut und da ich fast auschließlich im Unterlenker fuhr, drückte ich im Verlauf des Rennens den Lenker nach vorne und oben. Das war am Ende sehr unbequem. Und sah auch echt scheiße aus.

Und ganz zum Schluss löste sich auch noch ein Kurbelarm vom Vierkanttretlager. Ich fuhr zu Matthias, aber der hatte auch kein passendes Werkzeug (8mm Inbus) dabei. Dafür aber Carolin Schiff, die ich fast übersehen hätte. Ich hatte Sie ja nur einmal im Rennen gesehen und war mir nicht sicher, ob sie es wirklich war. Die Beine schienen mir ein wenig dünn (vor allem nach dem was ich da im Fixie Rennen gesehen hatte), aber dann gab es auf dem Schienbein ein paar markante Narben und ich dachte ich frage sie mal, ob sie es ist. Bingo. Taktisch wollte ich nur beweisen, das ich netter bin, als dass was ich schreibe und wir unterhielten und über das, worüber sich erwachsene Menschen so unterhalten: Radrennen, Motorboote auf dem Gardasee, über die Unsinnigkeit in Bremen zu wohnen und so weiter.

Das waren ja für einen Tag mit so herrlichem Wetter recht wenig Kilometer, diese aber sehr intensiv. Insgesamt war die Veranstaltung gelungen, mit €20 auch nicht zu teuer und spaßig. Zum Glück habe im Rennen ich nicht geschmittet (Bremer Fachwort für „sich auf die Fresse legen“).

Allerdings ist da auch kein großer Unterschied zu den Bremen Challenge Veranstaltungen mit Streckenführung in der Überseestadt zu spüren. Aber trotzdem, danke für die Mühe der Organisation. Danke auch an Silke, Harald und Linda für die Fotos.

Wir sehen uns dann total platt beim RCB Montagstraining.

 

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OBKM BKOM BOKM MOB K

OBKM ist die Abkürzung für „Offene Bremer Kriterium Meisterschaften“. Alle vier Buchstaben sind ebenfalls die Initialien meiner Vornamen und meines Nachnamens. Das nur so. Wichtiger: Heute fand der vierte Lauf in Heilshorn am Sachsenring statt.

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Den ersten Lauf hatte ich nicht mitbekommen, den zweiten vor einiger Zeit verpasst, weil ich bei der Arbeit sehr busy war. Den dritten Lauf vor zwei Wochen habe ich willentlich verpasst, denn das Wetter war echt mies. Aber heute war das Wetter großartig und im Büro war es extremst langweilig – es gab also leider keine Ausrede mehr nicht zum Rennen zu fahren.

Wie läuft so ein Kriterium- bzw. Punkterennen ab? Nun, zunächst es gibt einen technisch anspruchsvollen Rundkurs der in unserem Fall ein Viereck mit einem Umfang von 1,1 km war. Total flach, kaum Wind und die Kurven konnte man alle auch noch mit 40 Sachen durchtreten. Ein Kurs wie geschaffen für meine technischen Fähigkeiten. Der einzige Kurs auf der Welt der noch einfacher zu fahren ist dürfte Hitachi Naka sein; und da habe ich mal 2007 den sechsten Platz gemacht und bekam von einem japanischen  Busenwunder tolle Urkunden überreicht.

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Japanisches Busenwunder links, keine japanischen Busenwunder rechts davon.

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2007 in Japan kurz vor der Wiedervereinigung

Man fährt denSachsenringkurs in unserem Fall 25 Mal. Alle fünf Runden gibt es eine Punktewertung. Der erste Fahrer bekommt dann 5 Punkte, der zweite 3, der dritte 2 und der vierte einen Punkt; bei 25 Runden passiert das genau vier Mal. In der letzten Runde werden ebenfalls die besten vier Fahrer gewertet, allerdings gibt es dann die jeweils doppelte Punktzahl.

Meine bisherigen Erfolge in Punkterennen sind sehr, sehr bescheiden. 2008 war das erste Rennen der Saison in der JCRC Serie  (Japanese Cycle Racing Clubs Association) ein Punkterennen in Kawagoe und da machte ich den 30. Platz von 38 Fahrern. Und das letzte Rennen der Saison, NATS, war ebenfalls ein Punkterennen. An das Ergebnis kann ich mich nicht erinnern, es wird ähnlich gewesen sein. Ich bin zu schwer, um schnell zu beschleunigen und erreiche auch keine hohe Endgeschwindigkeit. Und meine Fahrtechnik ist auch nicht großartig, so dass ich nach Kurven oft Lücken zufahren muss, was wiederum Kraft kostet. Aber ich habe Ausdauer, bin zäh und ehrgeizig. Hoch motiviert und leistungsschwach fasst es zusammen.

Ich weiß nicht, warum diese Veranstaltung „Offene Bremer…“ heißt, denn Heilshorn liegt gefühlt in Norwegen. Ich musste erst mal 25 km mit dem Rad raus fahren. Als ich ankam, waren bereits 3/4 der Rennhasen vor Ort: Silke und Caro hatten sich als Streckenposten verdingt und Linda fuhr das Rennen mit. Organisiert wurde das ganze vom RSC Vegesack, der vor Ort mit professioneller Ausrüstung und Gerät vorgefahren kam.

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Voiture d’equipe

Kritisch muss ich hier allerdings anmerken, dass bereits zum Zeitpunkt des Startes die Lakritzdose verdammt leer war.

Ich fuhr noch ein paar Mal den Kurs ab. Von der letzten Kurve bis zum Ziel waren es etwa 180 Meter – zu kurz um den Sprint nach der Kurve anzuziehen für mich. Ich musste also auf der Geraden zuvor schauen, dass ich aktiv werde.

Das erste Rennen war dem jüngeren Nachwuchs vorbehalten: 15 Runden: ein Junge gegen ein Mädchen. Das Mädchen gewann die Frauenwertung, der Junge die der Männer, wenn ich das richtig behalten habe.

Ich quatschte gerade mit Linda über einkaufen in China und Mama-chari Grand Prix Rennen in Japan als wir auch schon an den Start mussten. Insgesamt waren wir acht Fahrer. Und ich wollte gerade den Faden der Unterhaltung mit Linda wieder aufgreifen, als der Rennleiter so beiläufig sagte: „Und los geht’s.“

Natürlich war ich kalt. Die anderen irgendwie nicht. Oder nicht so kalt wie ich. Jedenfalls ging es gleich ordentlich schnell los und ich dachte nur, hm, das wird gar nicht lustig heute. Ich hatte doch ziemlich Mühe dran zu bleiben und wurde nach hinten durchgereicht. Aber irgendwie ging es dann doch. Als die Glocke die 5. Runde einbimmelte wurde das Feld auf der Gegengerade langsamer. Ich hing so etwa in 4. Position und wartete darauf, dass jemand den Sprint anzieht hinter den ich mich klemmen konnte. Das passierte dann auch, aber es war keine gute Idee, denn da riss gleich eine riesige Lücke auf und ich kam erst als 5.und somit ohne Punkte ins Ziel.

Dann machte Frank Stephan (Name geändert), mit dem ich zwei Mal zusammen den Giro Dolomiti gefahren bin und mit dessen Familie ich in Eppan Abendessen war und der mich trotzdem nie grüßt, geschweige denn erkennt (das musste jetzt doch noch einmal gesagt werden) einen Ausreissversuch, als wir anderen gerade müde vom Sprinten waren. Eine clevere Idee, denn keiner von uns hatte Lust vorne Führungsarbeit zu machen und ihn einzuholen.  Nach drei Runden fuhr ich dann die Lücke zu ihm zu. In der letzten Runde wurde es wieder deutlich langsamer und als wir durch die vorletzte Kurve gefahren waren und so ca. 250 Meter vor dem Ziel zog ich kräftig an und links am Feld vorbei. Ich kam als erster aus der Kurve, sah aber auch die Schatten der anderen hinter mir. Dann flutschte mir der Gang raus, aber immerhin schaffte ich meinen ersten Punkt jemals auf dem vierten Platz. Es ging also doch.

In Runde 10 vor Schluss machte ich es ganz genau so noch einmal, zog aber den Sprint noch einmal 30 Meter früher an. Wieder kam ich als erster aus der Kurve und spurtete auf die Ziellinie zu und dieses Mal wurde ich nur noch von einem Fahrer überholt. Dabei hatte ich auch alles gegeben und als der nächste Ausreissversuch kam konnte ich nicht mehr parieren.

Runde 5 vor Schluss fuhr ich einen lustlosen Sprint. Am Ende versuchte ich es noch einmal halbherzig, aber da zwei Fahrer ohnehin bereits vorne weg waren machte das auch nur wenig Sinn. Aber immerhin, gesamt 4 Punkte. damit hätte ich nicht gerechnet.

Was habe ich daraus gelernt?

Nun in dieser Konstellation sind Kriteriumsrennen gut fahrbar. Die Teilnehmer waren alle technisch sicher und fuhren wenig aggressiv, ich hatte keine Angst da auf die Fresse fallen zu müssen. Je länger das Rennen dauerte umso mehr Kurven wurden auch bei höheren Geschwindigkeiten komplett durchgetreten. Oder anders ausgedrückt: das Rennen hätte ich auch auf einem Fixie ohne Bremsen fahren können.

Dadurch, dass das Feld auch wieder langsamer wird, kann wieder Anschluss gefunden werden, wenn man vorher rausgefallen war. Und hat somit immer wieder eine Chance am Sprinten teilzunehmen, was sehr motivierend ist. Ist eigentlich ein wenig ähnlich wie Intervalltraining und gut für die Tempohärte.

Übrigens, kurz nach dem Rennen konnte ich eine interessante Beobachtung bei den Teilnehmern machen: Je jünger der Fahrer, desto roter die Birne. Wolfgang „Tiger“ H., Baujahr 1943 war quasi kalkweiß, während Linda „Kolibri“ glühte wie fliessendes Lava.

Zuletzt und mit anderen Worten, ich hätte mal besser weniger Respekt davor gehabt. Insofern kann ich nur jedem empfehlen, der sich in etwa auf oder über meinem Niveau befindet (im Prinzip also 95% aller RCB Mitglieder, ach quatsch, der Menschheit!) da mitzufahren. im besonderen möchte ich das mal Thomas Voss ans Herz legen. Ich hätte schon viel früher damit anfangen sollen. Was Linda und ein paar andere getan hatten, denn es folgte die Siegerehrung für den Gesamtsieger der 4 Läufe. Und da fand sich Linda auf dem dritten Platz wieder.

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Es gab alkoholfreies Bier und Blumen.

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Gesamtsieger OBKM: Wolfgang H. (oder so), 2. Platz: Wolfgang H. (sind, glaube ich, Zwillinge.), 3. Platz: Linda Wolfgang

Ja, es hilft in Bremen ungemein, wenn man Wolfgang heißt. Übrigens genau wie mein Onkel, Wolfgang Adolf Krähe, geboren 1940. Mein Großvater erzählte ihm später, dass er seinen zweiten Vornamen von einem sehr entfernten Großonkel bekommen hat, der dann leider aber im Krieg verstarb. Im Prinzip ist das ja auch nichts anderes als der Kevin und Mandy Effekt heutiger Tage.

Danach fuhren dann die richtig guten Jungs. Und Carolin Schiff. Sie wird schon mal schnell übersehen. Das war ein sehr dichtes Feld mit ca. 30 Teilnehmern.

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Die richtig schnellen Jungs. Auf dem Foto ohne Carolin Schiff.

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Da gab es dann eine Dreiergruppe, die sich zunächst absetzte und dann das Feld überrundete. Sehr cool. Aber die Lakritzdose war leer, ich hatte Hunger, ich musste nach Hause. Bis zum nächsten Mal bzw. Jahr. I ‚ll be back.

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Ach so ja: Ich bin übrigens letzter geworden im 4. Lauf. Egal, ich war trotzdem zufrieden. Da nächste Mal versuche ich es mit dem Moulton TSR zu fahren, da könnte ich in Kurve und Beschleunigung einige Vorteile haben.

Ich hätte noch den Wunsch an die Organisatoren mich in der Gesamtwertung zu platzieren, damit meine drei Punkte aktenkundig werden.

Strava

Danke an die Organisatoren. Wir hätten nicht so viel Spaß im Leben, wenn es nicht Menschen gäbe, die uns das auf Kosten ihres eigenen Spaßes ermöglichen würden.

 

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Elb-Bremen Cyclassics 2016

Hamburg, das etwas größere Bremen an der Elbe, oder auch kurz das Elb-Bremen, wie es von seinen höflichen, toleranten, weltoffenen und verständnisvollen Bewohnern genannt wird, ist seit 1996 Schauplatz eines Radrennens, den Cyclassics. Dieses sollte dieses Jahr zum letzten Mal ausgetragen werden – Zeit also dabei zu sein.

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Ich bin leider nur sehr selten in Hamburg, da es ja leider so ist, dass diese Stadt absolut nichts hat, was Bremen nicht schon hätte. Hafen? Hat Bremen auch. Speicherstadt? Hat Bremen auch in Form der Überseestadt. Mittelmäßiger Fußballverein? Schlechtes Wetter?Schiefgegangene Bauprojekte a la Elbphilharmonie oder Spacepark? Reeperbahn? – Helenenstraße. St. Pauli? – das Viertel. Cyclassics? Bremen Challenge! Na gut, also irgendwie doch 1:0 für Hamburg.

Mitte dieses Jahres hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass der Rückzug von Vattenfall als Sponsor der Cyclassics das Ende der Veranstaltung, zumindest in Hamburg bedeuten würde. Zwar beteuerte der Veanstalter, dass es zwei ernsthafte Angebote anderer Städte für die Fortführung geben würde, aber wir wissen ja ziemlich genau, welche Städte heute so verzweifelt sind dies zu tun: Pjöngyang, Dubai oder Damaskus. Also meldete ich mich für die 100 km Strecke an, um wenigstens einmal in Hamburg dabei gewesen zu sein. Als dann bekannt wurde, dass ein neuer Sponsor EuroEyes, gefunden wurde und das Rennen in Hamburg bleibt, dachte ich erst einmal ich seh‘ nicht richtig. Und dann entschied ich mich doch teilzunehmen und nicht zu warten bis EuroEyes auch kein Interesse mehr hat.

Und so fand ich mich am Sonntag Morgen zusammen mit Silke um 6:30 Uhr im Zug nach Hamburg. Wenige Minute vorher war eine Sushiparty bei uns zu Hause zu Ende gegangen, die mein Sohn initiiert hatte. Er hatte in den letzten Monaten mitbekommen, dass „Willst Du noch ein Bier bei mir trinken?“ eine deutlich niedrigere Erfolgsquote bei Frauen seines Alters hat als „Kommst Du auch zu meiner Sushiparty?“ Und so haben wir in der letzten Zeit eine Sushiparty nach der anderen, was sehr lustig ist, wenn man meinen Sohn kennt: Der will nämlich nie mit uns Sushi essen gehen, weil er das nicht mag bis auf eine einzige Sorte (Ikura). Und an der Zubereitung von Essen zeigte er ebenfalls noch kein Interesse; also auch wenn er halber Japanern ist heißt das noch lange nicht, dass er Sushis zaubern kann.

Ich dachte, wenn jetzt Mädels zu uns nach Hause kommen, dann sorgen die auch dafür, dass nach der Party aufgeräumt wird, aber das war eine komplette Fehleinschätzung. Ich durfte mir erst einmal durch Reis-, Avakoda- und Lachsreste eine Schneise auf dem Frühstückstisch schlagen zwischen Pfützen aus Soyasosse und Schleifspuren aus Wasabi.

Der ganze Zug hingegen war im Bereich des Radwagens voll mit Bremern die nach Hamburg fuhren. Um diese Uhrzeit trifft man im Zug normalerweise ja nur Menschen die aus der Discomeile Bremens nach Hause auf das Dorf fahren wollen und dabei verzweifelt versuchen beim Kotzen den kleinen Tischabfalleimer zu treffen. Da war heute komplett anders.

In Hamburg angekommen sagten wir schnell „Tschüß“, denn Silke war mit ihren Rennhasen in Block E verabredet, während es mich als Erstteilnehmer in Block I verschlagen hatte. Dort traf ich Fabian, der mit dem Motorboot über die Kanäle Mitteldeutschlands nach Hamburg geschippert war. Das war sehr praktisch, denn er hatte sein Motorboot im Parkhaus am Hauptbahnhof geparkt und musste dann nur wenige Schritte zum Start laufen. Ich hatte Fabian seit dem Velothon in Berlin nicht mehr gesehen und wir hatten uns einiges zu erzählen, zumal wir im September zusammen mit Steini auch endlich Berlin entlang des Mauerweges umrunden wollen.

Dann ging es plötzlich los. Das ist ja immer so. Man steht im Startblock, quatscht, ist komplett kalt und plötzlich sieht man, wie die Massen vor einem in Schwung kommen. Und in Hamburg war schon eine sehr große Masse vor einem, vor allem aus Perspektive I.

Von Alain, einem Franzosen, den ich in Tokyo kannte, habe ich gelernt, wie man sich gut durch ein dichtes Feld von Fahrern zu Beginn eines Rennens nach vorne durcharbeiten kann. Alain konnte das extrem gut und ich kann es ein wenig; während wir also im Schritttempo durch die neutrale Zone auf den Start zuradelte hattet ich bereits ein Drittel des Startblockes hinter mich gelassen. Und auch danach ging es nicht gerade schnell weiter. Bislang war ich es von Rennen gewohnt, dass die ersten 10 Kilometer, unabhängig von der Länge des Rennens, mit 50 Km/h plus durchgeballert werden bis man nur noch nach Luft japst und keine Kraft mehr hat. Die restliche Distanz bis zum Ziel wird dann in RTF Manier in einer Gruppe abgewickelt. Hier war es aber nicht so, es ging relativ gemütlich raus aus Hamburg und ich sprang vorwärts von einer Gruppe zur anderen.

Dann kam ein sehr schneller Fahrer vorbei, ich erinnere mich nur noch daran, dass auf seiner Hose „Veganes Radfahren“ stand, was auch immer das bedeuten soll. Ich verstehe ja, dass man vegan essen kann, aber Radfahren? Klingt ähnlich wie rauchen „ohne Atomkraft“; oder  „bumsen für den Frieden“. Der zog mich an weiteren Gruppen vorbei, war aber letztendlich zu schnell für mich. Dann kamen drei blaue Dänen von hinten, an die ich mich wieder ransaugen konnte und mit denen nahm ich die Köhlbrandbrücke in Angriff.

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Die kommt leider bereits nach 10 km und ich war noch nicht richtig warm – das tat also richtig weh und am Ende krabbelte ich da mit weniger als 25 km/h hoch. Aber es ging.

Dann kamen die Berge. OK, also was Hamburg so an Bergen zu bieten hat, was sich auch nicht wesentlich von dem unterscheidet, was Bremen an Bergen zu bieten hat. Allerdings braucht man in Bremen für jede Steigung erstens eine Autobahn und zweitens eine Brücke darüber. In grenzenloser Überschätzung meiner Fähigkeiten nach dem Dolomitentraining und da ich irgendwo gelesen hatte, dass die Bergwertung nur 1,7 km lang ist, ging ich den ersten Berg sehr forsch an und setzte mich von meiner Gruppe ab. Drei Minuten, so dachte ich, halte ich das locker durch. Aber ich war erstens nicht so gut und zweitens war die Strecke deutlich länger als ich dachte, am Ende etwa 6 1/2 Minuten und so wurde ich von dem gesamten Feld wieder eingeholt als ich jämmerlich langsam die letzten Meter zusammenkratzte.

Aber jetzt hatte sich, mehr als 30 km im Rennen, endlich einmal eine vernünftige Truppe gefunden, die in etwa bis zum Schluss zusammenbleiben sollte. Dabei waren unter anderem:

+ Dänen, die nicht lügen und schnell fahren können
+ Zwei weitere Dänen vom Team „Heino“ [das ist dänisch und heißt „Heino“ auf deutsch, vermutlich]
+ Ein Fahrer mit einem türkisen Trikot, das aussah als wenn es eine schlecht gemachte „Biancchi“ Kopie aus Nordkorea gewesen wäre und der von einer Parfümerie aus Wedel gesponsort wurde. Auf seiner Hose stand hinten drauf „Ein Duft sagt mehr als 1000 Worte
+ Ein Riese mit DEMAG Trikot und einem Cervelo.
+ Eine blonde Frau im weißen Trikot „Changing Diabetes“

Jetzt ging es richtig schnell vorwärts und wir rollten das Feld von hinten auf. Bereits auf dem Weg nach draußen kämpfen wir uns durch das H und G Feld durch. Wir überholten größere Gruppen von denen und dabei musste man immer aufpassen, das man an der schnellen Truppe blieb und nicht aus versehen dort hängenblieb weil man aus Versehen am falschen Hinterrad kleben bleibt. Weil die Straßen teilweise recht eng und kurvig waren, wurde das Tempo beim Überholen etwas langsamer, so dass alle in der Gruppe Anschluss finden konnte. Irgendwo holte die Gruppe auch Christian ein, der ebenfalls aus I gestartet war.

Es ging relativ schnell nach Hamburg wieder rein, jetzt mit Rückenwind. Ich konnte mich weiterhin gut an dem Duft mit 1000 Worten orientieren, bis der dann nach einer Kurve und schneller Beschleunigung heraus fiel. Die Gruppe wurde zum Ende etwas kleiner.

Im Hafen war eine Straße zur Hälfte für den Verkehr frei, zur anderen Hälfte für das Radrennen mit Hütchen gesperrt. Diese konnte man aber fast nicht sehen und beinahe wäre ich gegen das erste gefahren. Silke sah später an der gleichen Stelle einen ziemlich schlimmen Sturz, der sie ebenfalls fast ausgeknockt hätte.

Und dann waren wir auch schon nahe des Ziels. Es gab ein paar aufblasbare Tore, aber wie viel Kilometer die bis zum Ziel anzeigen sollten war mir nicht klar. Ich fuhr zu früh an, am Ende ging mir ein wenig die Kraft aus, aber es reichte dann um mit Christian gemeinsam über die Ziellinie zu fahren. Ergebnis: Etwa 2:35 hr Fahrzeit, Top 600 in der 100 km Distanz, fast Top 100 in meiner Altersklasse (Betreute Senioren 3), fast 39er Schnitt. Kam mir etwas schneller vor, aber in den „Hamburger Bergen“ fährt man doch halt längere Strecken im 30er Bereich.

Strava

Mein Vergleich für Hamburg sind die beiden großen anderen deutschen Jedermannrennen, die ich gefahren bin: Berlin und Münster. Im Vergleich dazu sind wesentlich mehr Fahrer auf der Strecke, es gibt nicht diese langen Stücke komplett ohne Fahrer zum Ende des Rennens. Die Strecke ist auch wesentlich kurviger und hat mehr gefährliche Stellen wie Schienen, Verkehrsinseln oder scharfe Kurven, man muss die ganze Zeit sehr konzentriert fahren. Andererseits hatte ich erwartet nach den Berichten bislang, dass mehr gefährliche Fahrer auf der Strecke sind; aber bis auf einen Flachlenkerwichser, der es lustig fand bei den Hütchen der Straßenabtrennung Slalom zu fahren, war das Niveau gut.

Nach dem Rennen trafen sich die Bremer auf dem Platz wo es Paulaner gab.

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Junge, gut aussehende Hamburgerinnen in hanseatischen Kostümen verteilten die Getränke an die Teilnehmer. OK, 2:0 für Hamburg, die Frauen haben den größeren Charmefaktor.

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Oder vielleicht doch 1:1, wenn man sie mit den RCB Rennhasen vergleicht.

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vl.n.r.: Linda Hase, Silvia Rabbit, Silke Usagi und mein Name ist Hase, ist weiß von nichts.

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Immer mehr Bremer kamen und wir verloren uns in Unterhaltungen. Ich sprach recht lange mit Kai, der bald den Ötztaler Marathon fahren wird; Fabian, Kathrin und die Kinder kamen, später auch Jan und Caro und Friedel, nein Klaus.

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Die Fahrt zurück nach Bremen dauerte dann zu lange in einem zu vollen Zug.

Fazit: Hamburg ist zwar verdammt weit weg von Bremen, aber durchaus ab und an einen Abstecher wert. Danke an alle für Organisation, Unterstützung und Freundschaft.

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RCB Montagsvelothon.

Mein Standardprogramm für das Wochenende sieht derzeit so aus: Am Freitag die sehr gemütliche BBC Runde, am Samstag Grundlagenausdauer- und Stabitraining und am Sonntag ist Ruhetag. Nur auf diese Art und Weise bin ich in der Lage beim RCB Training am Montag teilzunehmen.

Nachdem es die letzten drei Montage ausgiebig geregnet hatte, war heute mal wieder gutes Wetter und entsprechend viele Fahrer waren zum Treffpunkt nach Borgfeld gekommen. Während im Frühling Pollenflug Allergien verursacht, bekam ich heute fast eine Adrenalin oder Testoronallergie – die Ungeduld aller lag spürbar in der Luft: Es würde schnell, dreckig und brutal werden, auf jeden Fall in der Heizdüsengruppe.

Jede Menge bekannte und berüchtigte Gesichter. Ich habe leider keine Photos gemacht. Selbst wenn ich welche gemacht hätte, wären nur verschwommene Schatten erkennen zu gewesen, so schnell war das Tempo und so gesättigt die Luft mit Adrenalin. Aber ich habe heute eins im Web gefunden, das den nach der Geburt getrennten Zwillingsbruder von Stefan Schnippowski zeigt der heute auch dabei war.

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Uwe Schnippowski

Die Einsteiger sollten sich hinten auf dem Parkplatz sammeln, die Heizdüsen mitten auf der Strasse. Alle andere blieben stehen wo sie waren. Dann ging es los und innerhalb von 300 Metern waren wir zu Viert vorne und hatten die anderen bereits verloren. Wir waren eine recht große Truppe bei den Heizdüsen heute, vielleicht so um die 20 Fahrer, die dann wieder Anschluss fanden.

Das Tempo war…schnell. Als ich wieder zuhause war und auf meinen GPS Datenlogger schaute, zeigte dieser einen Schnitt von 35 km/h – inklusive der getrödelten An- und Abfahrt durch die Stadt. Und hatte ich den nicht auch an, als ich bei Rewe Riegel kaufen ging und verträumt an den Regalen vorbei schlenderte? Mir kam es so vor, als wenn wir überwiegend mit 40+ durch die Gegend gerast wären.

Quasi an jedem Ortsschild gab es einen Sprint, angefangen in Quelkhorn, und dann in Ottersberg, Ottersstedt, Otterswerk, Ottershorn, Ottersthal und sogar in Ottersfeld. Ich hielt mich taktisch zurück, da ich nicht wusste, ob ich nicht doch irgendwann einmal herausfallen würde. Aber als wir fast wieder zurück und ich noch gut in Schuss war, dachte ich mir, ich könnte ja auch einmal ein paar sinnlose Attacken fahren. Also begann ich Ortsschilder anzutäuschen.

„Los, da vorne ist Quelkhude“ murmelte ich, beschleunigte wie ein Blöder und musste feststellen, dass sich eine ganze Truppe hinter wir dranhielt, die alle den Sprint nach Quelkhude, respektive Borgstedt oder Dogrepel für sich gewinnen wollten. Man, waren die gut. Ich nahm wieder Tempo raus und schaute mir die Sache von hinten an. Vorne wurde es ja auch wieder langsamer, wenn nach exzessivem Sprinten kein Ortschild in Sicht kam.

Wir waren also irre schnell zurück. Noch weit vor dem Sonnenuntergang.

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Borgstedter Deich Richtung Hühnersiel

Da gab es dann endlich mal die Gelegenheit etwas zu reden, denn beim Fahren war daran nicht zu denken. Das war definitiv härter und schneller, als der Velothon in Berlin vor zwei Wochen. Zum Glück konnte ich den als Vorbereitung für das Montagstraining mitnehmen.

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Nach dem Training war ich ziemlich müde. Da aber diese Woche kein Body Attack stattfindet, da die Trainerin in Urlaub ist und zudem mal wieder mieses Wetter nach Bremen zieht, fuhr ich noch ein wenig an Wümme und kleiner Wümme lang, um mir die Füsse zu vertreten und noch ein paar Kilometer zu sammeln. Denn in 2 Wochen bin ich wieder in den Dolomiten, das könnte dann tatsächlich etwas härter werden, als ein RCB Montagstraining. Auch wenn man sich das noch nicht vorstellen kann.

Strava

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Warten auf Bumsfidel. Quatsch, Schnippo! Nein, Silke!

„Ich wusste nicht mehr, ob ich wachte oder schlief,
die Augen verquollen von tausend Tränen,
auch wenn sie doch endlich einen Sinn bekämen.“
(HH Milch, „Fräulein Meier“, 1984)

Ich quälte mich morgens ganz früh aus dem Bett, fühlte mich lyrisch und machte mich auf den Weg in die Küche.Das war gar nicht so einfach, denn seitdem mein Sohn Abitur hat, hängt er mit seinen Kumpels im Esszimmer rum und zockt Nächtelang online „League of Legends“. Und so kämpfte ich mich durch leere Pizzapackungen, vorbei an Bierkästen und leeren Energiedrinkdosen zum Toaster durch. Man, hatte ich so überhaupt keine Lust!

Aber ich hatte ja dooferweise auf fb gepostet, dass ich alle heute nach Barrien zur RTF leiten würde. Meine Laune wurde auch nicht besser als ich, vorbei an Gummibärchentüten, Chipspackungen und Kartoffelsalatdosen die Strasse erreichte. Graue Wolken überall, vor allem am Himmel über einem, was schlecht ist, denn von da aus fällt vertikal der Regen auf einen runter, zunächst noch in tröpfelnder Form. Dabei hatte ich mich extra schick gemacht für dieses Event und mein TSV Barrien Vereinstrikot von 1991 angezogen.

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Die klassische Mondrian-Version, heute in diesen Farben (stehen auf der Verbotsliste der Genfer Konvention) und Mustern (Gegenstand der START Abrüstungsverhandlungen zwischen Russland und den USA) fast nicht mehr zu bekommen.

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Warten auf Bumsfidel- denkt man.

Zum Glück warteten schon die ersten Mitfahrer auf mich am Treffpunkt Bank Wehrstrasse.: Klaus, nein Friedel, nein doch Klaus, Benjamin, Caro, Silvia, Jörg, Christian und er kamen auch immer mehr, jetzt fehlte an sich nur noch Bumsfidel, auf den wir ja bereits letztes Jahr vergeblich gewartet hatten.  Allmählich wurde die Stimmung aggressiv: „Wo ist denn dieser Bumsfidel schon wieder?“ „Alle sind da – und wer fehlt – der Bumsfidel natürlich!“ Ich ließ die Stimmung erst einmal köcheln, denn ich war der einzige der wusste, dass Bumsfidel gar nicht kommen würde. Das hatten wir nicht so abgemacht, um alte Traditionen zu wahren, sondern Bumsfidel wollte mit der BBC (Big Black Cog) Gruppe erst um 8:30 in Barrien sein und später losfahren. Da ich den ganzen Tag heute keinen einzigen BBCler gesehen habe, gehe ich davon aus, dass Bumsfidel heute Abend um 20:30 Uhr meinte, wenn die Strassen leer sind und Deutschland gegen die Ukraine bei der EM spielt.

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Na dann warten wir doch auf Schnippo!

Schnippo, bürgerlicher Name Stephan-Cevin Graf zu Schnippowitsch, sollte uns nach Barrien führen, da er der einzige mit Ortskenntnis des Bremer Süden ist. Auf den mussten wir nun warten. Unglücklicherweise fährt Schnippo, im Gegensatz zu vielen Anderen von uns, nicht nur Rad sondern geht einer weitgehend ungeregelten Arbeit, und einem überhaupt nicht geregelten Lebensstil nach. Nachdem wir also ausreichend gewartet hatten sagte jemand, das Schnippo nicht kommt, was schlecht ist, denn Barrien liegt ja nicht gerade um die Ecke und ist im Prinzip nur auf Feldwegen zu erreichen.

Also, auf wen sollen wir nun warten? Silke! Denn jemand berichtete, dass Silke munter und fröhlich „Legat. Illegal. Scheißegal“ von Slime vor sich hinflötend am Straßenrand saß und versucht mit Andi zusammen einen Platten zu reparieren. Als die beiden dann endlich kamen ging es endlich auf Richtung RTF. Und zwar für ca. 4 km, bevor der zweite Platten Silke stoppte. Tobi führte die Gruppe weiter nach Barrien, während ich umkehrte um Silke und Andi nach Barrien zu fahren. Andi war nirgendwo zu sehen und Silke fuhr in die falsche Richtung – nämlich nach Hause. Ich konnte sie nicht überzeugen ihr schlechtes Kharma herauszufordern und mit nach Barrien zu kommen und musste mich so alleine auf den Weg machen. Fazit: Alles organisiert und dann doch alleine gefahren.

In Barrien waren schon jede Menge Leute, allerdings wegen dem schlechten Wetter auch deutlich weniger als in den letzten Jahren. Obwohl in Barrien ist an sich immer schlechtes Wetter. Fremde Frauen lächelten mich an – war es wegen meinem TSV Barrien Trikot? Nein, es war Corinna, die mich anstarrte, die ich 5 Minuten nicht erkannte, bevor endlich der Groschen fiel. Es gab Kuchen und Kaffee, belegte Brote und wie immer hatte der Verein, d.h. seine Mitglieder und davon vermutlich überwiegend die weiblichen, großartiges an der Kuchen- und Brötchenfront geleistet. Es ist wirklich irre, was so die Dorfvereine zustande kriege. Würde ich, zum Beispiel einer Gruppe von Studenten die Aufgabe geben so etwas zu organisieren, so kämen sie mit einer Flasche Cola an und hätten sich heillos zerstritten.

Gespräche rechts und links. Das hat sich schon sehr geändert im Vergleich zu vor sechs Jahren als ich aus dem Ausland nach Bremen kam und keinen Menschen kannte. Norddeutsche sind ja nicht für ihre Offenheit bekannt; sprach ich damals einen ein, dann sagte er mir. „Hau ab, ich kenn‘ schon einen anderen Menschen!“ und machte ein Gesicht wie Thorsten. Heute ist das komplett anders. Auch und gerade wegen dem cyclyng Blog werde ich mit Respekt behandelt was mir fürchterlich peinlich ist. Manchmal werde ich sogar nach meiner Meinung zu radtechnischen Dingen befragt was noch peinlicher ist, da ich dann so tun muss, als wenn ich davon Ahnung hätte, wobei mein eigentliches Fachgebiet ja die Optimierung von Festigkeits- und Wärmedämmungseigenschaften von Hochlochziegeln ist – aber dazu stellt natürlich nie jemand eine Frage! Zudem wird angenommen, dass ich bestimmte Dinge mache, weil sie einen Sinn haben, wo ich doch einfach nur zu doof bin. Beispiel von heute:

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Lasierte Beine.

Diese braunen Flecken sind nicht etwa Desinfektions- oder andere Wundermittel, um meine Leistung zu verbessern, sondern Lasur. Warum Lasur? Hatte ich meine japanische Frau um eine Rasur meiner Beine gebeten und sie hatte das nicht mißverstanden wegen akuter R/L Schwäche? Nein. Das mit dem R/L ist übrigens wirklich schwierig. Kazuko sagt auch immer „Früchtling“ und „Früchtlingsunterkunft und ich denke an eine Scheune in der sich Orangen und Mangos vor dem Regen schützen. Fairerweise muss man natürlich auch sagen,dass es uns auch schwer fällt in der japanischen Aussprache zwischen „つ“, “す“ und „ず“ zu unterscheiden. Oder zwischen „紅葉“ und “工場“, fast identische Aussprache, das eine heißt aber „gelbe und rote Blätter im Herbst, die die Herzen der Menschen berühren in ihrer Pracht“ und das andere „Fabrik“.

Also, warum Lasur? Weil ich zusammen mit meinem Sohn den Gartenzaun gestrichen habe und wir uns beide total versaut haben. Ich quatschte sehr viel und verpasste prompt den Start.

Zum Glück kam gleich hinter mir eine Gruppe mit Steen, Thorsten und anderen Wiegetrittlern und wir machten uns daran das Feld von hinten aufzurollen. Thorsten machte sehr viel Führungsarbeit vorne und ich beteiligte mich auch aus Dankbarkeit sporadisch. Wir überholten eine Reihe von Gruppen, aber irgendwann ist auch einmal Schluss damit. Das Tempo war aber immer noch gut hoch im 35-40 Bereich und so kamen wir dann bereits nach 30 km oder so an die erste Verpflegungsstation. Wo dann alle bis auf einen und mich rausfuhren, um den legendären Butterkuchen zu tanken, nachdem diese RTF benannt ist. Ich fuhr einfach durch, zusammen mit dem Lotto Typen, der mir aber etwas zu schnell war. Stattdessen fand ich zwei weitere Mitfahrer, von denen der eine ein wunderschönes Basso Fiore di Loto hatte. Ich musste relativ viel vorne fahren, um das Tempo hoch zu halten. Da änderte sich, als Andi mit einer Gruppe von 5-6 Fahrer kam und wir uns teilweise daran hängten. Teilweise, denn die fiesen kleinen Anstiege sorgten dafür, dass hinten noch einige rausfielen. So ging es dann in gutem Tempo weiter zur zweiten Verpflegungsstation die ich ebenfalls ausließ. Diesmal musste ich ganz alleine weiterfahren und verirrte mich prompt. Zum Glück fand ich eine Strasse, auf der ein Paar Gruppen fuhren und hängte mich dran. Und zum Glück waren das auch Gruppen auf der 113er Runde.

Diese Gruppe war nun richtig flott und wir fuhren quasi ständig im 40er Bereich. Besonders fies waren die Abzweigungen – an jeder wurde arg schnell beschleunigt und ich musste mich mit 45 Sachen richtig reinhängen, um nicht den Anschluss zu verlieren. So langsam merkte ich, dass mir der Saft ausging und irgendwann würde ich wohl aus de Truppe rausfallen. aber da kam auch schon die dritte und letzte Station und die ganze Gruppe blieb stehen um zu essen. Ich war auch total überrascht wie viele Fahrer da standen, nach dem Tempo bislang hatte ich geglaubt ganz vorne zu sein. Auch hier fuhr ich durch und wurde dann relativ schnell von einer weiteren Gruppe eingeholt die etwas langsamer unterwegs war. Unter anderem waren da auch Fahrer aus Bruchhausen-Vilsen und Nienburg dabei.

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr auf der Autobahn fahrt und vor euch wird eine LKW-Zugmaschine abgeschleppt? Also so, dass die Fahrerkabine nach hinten zeigt und man das Gefühl hat, da kommt einem ein LKW auf der falschen Spur entgegen und gleich kracht man zusammen? Dieses Gefühl hab heute das Mädel vor mir, durch die Kombination aus geflochtenen Zöpfen und Brille.

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Zugmaschine

Hey, und wie man einen Helm richtig rum aufsetzt, darüber kann man durchaus in Bremen auch geteilter Meinung sein. Ich fühlte mich die ganze Zeit peinlich angestarrt und versuchte nicht auf die Banane zu gucken. Insgesamt war das aber eine gute Truppe, die mich schnell ins Ziel brachte.

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Norddeutschland

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Schau mir in die Augen…

Insgesamt bin ich heute auf 114 km fast einen 36er Schnitt gefahren, und habe in mehr als drei Stunden gerade mal 2 Minuten Pause gemacht. Also eine gute Vorbereitung für den Velothon in Berlin am nächsten Wochenende. Und ich war echt froh, als es vorbei war und ich wieder chillen und quatschen konnte.

DSCF2573 Das ist ja nach den RTFen immer viel zu kurz, weil alle gleich wieder zurück nach Bremen wollen. Und  da alleine zurückzufahren ja so gar keinen Spaß macht, schloss ich mich einer Gruppe mit Andi, Andres, Caro, Tanja, Tobi und einigen anderen an. Kurz vor 13:000 Uhr war ich wieder zuhause, mein Bett und seine Freunde lagen jetzt gerade mal im Bett.

Zu einem perfekten Wettkampf gehört unbedingt im Anschluss noch einmal richtig Stabi Training zu machen, um den Körper perfekt auszubalancieren. Hier empfiehlt es sich mit Gewichten und Partnern zu arbeiten, notfalls tut es auch ein etwas älteres und schwereres Handy.

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Vor dem Stabi Training

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Nach dem Stabi Training

Danke an Caro für die Assistenz beim Stabi Training. Nach dem Stabi Training fühlte ich mich auch wieder so richtig frisch. Den Tag anschließend verbrachte ich aber dann doch erst einmal im Bett und dann auf der Couch – und jetzt denke ich so ganz langsam an Fußball.

Danke an alle die heute mitgefahren sind und auf die wir warten oder nicht warten mussten. Und an den TSV Barrien für die gute RTF und den vielen Kuchen etc., auch wenn ich kein einziges Jersey heute von dem Verein gesehen habe.

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Festive 760 Report.

Ist es nicht schlimm? Man hat im Vorjahr sein Ziel erreicht und gleich wird es im nächsten Jahr ein Stück höher geschraubt. Warum eigentlich?

Bei der Festive 500 mache ich nun zum dritten Mal seit 2013 mit. Ich finde das eine sehr gute Motivation über den Winter fit zu bleiben, vor allem in der Fressgasse zwischen Weihnachten und Neujahr. 2013 hatte ich noch kein GPS und musste feststellen, dass manuelle Eintragungen nicht anerkannt werden. 2014 bin ich 659 km in acht Tagen gefahren, was mir immerhin Platz 735 weltweit von etwa 50.000 Teilnehmern und in Deutschland Platz 23 von ca 1.200 einbrachte. Prima. Dieses Jahr bin ich 100 km mehr gefahren. Das Ergebnis (bislang) Platz 553 von 72.000 Teilnehmern weltweit (schön). Und in Deutschland Platz 59 von 2.500 Teilnehmern. Doppelt so viele Teilnehmer in Deutschland und dann auch noch so starke, es wird nicht einfacher, was aber einmal nicht dem altern zugeschrieben werden kann.

Der Start in die Festive500 war einfach, eine schmucklose Ausfahrt mit vielen Bekannten zur Humoorlosen Kirche plus einige weitere Kilometer solo, damit waren die ersten 100 km im Sack.

Am zweiten Tag bin ich alleine Richtung Okel und Syke los, schließlich bei Uesen über die Weser und habe in Fischerhude Jan und Caro getroffen, mit denen ich die letzten Kilometer fast im Dunkeln nach Hause gefahren bin. Wieder fast 100km. Und wir haben uns gleich für den nächsten tag verabredet wieder gemeinsam loszufahren.

Am dritten Tag trafen wir uns, um die Höhenrücken der Wildeshausener Geest zu bezwingen. Wir machten einen riesigen Umweg um überhaupt dort hinzukommen und fuhren die Serpentinen der Gegend immer wieder hoch und runter. Es war schon bitter dunkel, als wir auf dem Heimweg kurz vor Sudweyhe zusammen fuhren und Jan einen Sturz hatte – bitte genug, im Nachhinein stellte sich heraus, dass er sich dabei drei Rippen brach. Das hat ihn aber nicht daran gehindert nach Hause zu fahren. Ich hoffe, dass wird alles wieder schnell verheilen und den sportlichen Ehrgeiz nicht bremsen.

Am 27.12. ging nachmittags der Flug nach Mallorca, so dass am Vormittag nur Zeit für eine kurze Runde war und zwar für den Wilstedt Klassiker im Uhrzeigersinn. Aber immerhin reichte es für mehr als 50 km. Abends dann in Lloseta.

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Der nächste Tag brachte Sonnenschein, blauen Himmel und sehr angenehme Temperaturen. Malle eben. Ich war etwas zerrissen, ob ich lieber in die Berge fahren sollte, um mich wieder an das klettern und vor allem an das abfahren zu gewöhnen, oder mich auf die Ebene konzentrieren und Kilometer machen sollte. Kompromiss. Am ersten Tag ging es über Alaro und Bunyola hoch den bekannten Anstieg nach Orient. Das war nicht wirklich neu, aber vielleicht das dritte Mal, dass ich hier hochstieg. Es waren relativ viele Radler unterwegs, viel mehr als vor vier Jahren, als ich mit meiner Familie zwischen Weihnachten und Neujahr auf Mallorca war. Die Abfahrt nach Alaro war super, es tat so gut mal wieder Geschwindigkeiten jeseits der 50 km/h rauszuhauen, das fehlt in Bremen ja fast völlig. Den Rest der Etappe erkundigte ich die Gegend jenseits der Autostrada.

Einen Tag später hatte ich viel Zeit, kam morgens früh aus dem Bett und machte mich auf den Weg nach Inca und weiter nach Sineau und Petra. Ich wollte weiter nach Arta und dann den Anstieg hoch zu dem verlassenen Kloster fahren. Die kleine Strasse von Petra nach Manacor war großartig, dann wurde es ein wenig schlechter von der Straßenqualität auf dem Weg von Manacor nach Arta. Auf halbem Weg, etwa bei San Lorrenc kamen mir zwei Österreicher auf neuen, hellblauen Specialized Rädern entgegen und meinten, dass die Strasse gaaaanz mies wäre und ich besser umkehren sollte. Ich musste aber weiter nach Arta und ich hatte keine Lust die Schnellstrasse zu nahmen, also liess ich mcih nicht überzeugen und fuhr weiter. Die Strasse war zwar nicht toll, aber für ein altes (2011) und verkratztes Canyon ist das auch nicht wirklich ein Problem. Das Problem war eher, dass ich in Arta bereits 70 km auf dem Tacho hatte und Null Zeit füt den Anstieg. Also machte ich mich auf der Küstenstrasse zurück Richtung Alcudia. Das ist keine wirklich schöne Strasse, aber sie ist verdammt schnell und hat gute Wellen.

In Alcudia war ich bereits des öfteren und ich furh einmal quer durch die Stadt, dann weiter nach Pollenca. Das Club Resort war geschlossen und es wurde kräftig an einer weiteren Etage gebaut. Für mich ging es weiter auf der Radautobahn nach Campanet und Selva, ich weiß nicht wie oft ich die bereits gefahren bin. Und dann ging mir das Wásser aus. Mit Not schaffte ich es bis zu einem Colaautomaten nach Inca und dann den Rest nach Hause. Abends dann nach Palma.

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Wie jeden Abend leuchtete unser Pool einladend bläulich durch das Dunkel der Nacht.

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Am letzte Tag fuhre Fabian und ich zusammen in Richtung Petra. Wir wollten hoch zur Kirche Ermita de Bohany in der Nähe von Petra. Im Prinzip folgten wir bis kurz vor Petra meiner Route vom Vortag und machten guten Fortschritt. Fabian klagte über seine schlechte Kondition, aber als wir dann losfuhren hatte ich erst einmal Mühe hinter ihm zu bleiben. Ich habe auch eine irrsinnig lange Aufwärmphase, gegen den Elektromotor von Fabian bin ich ein Diesel.

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Nach einer Weile war es dann sehr angenehm. Wir sind bereits öfters zusammen gefahren und gut aufeinander eingespielt. Kurz vor Petra machten wir uns auf die Anfahrt in Richtung der Kirche zu suchen. Wir konnten rechts abbiegen, was grob etwa der richtigen Richtung entsprach, oder weiter geradeaus fahren und einen kurzen, steilen Berg hoch. Natürlich entschieden wir uns für rechts. Die Strasse der wir folgten war eng und quasi an jedem Haus wurden wir von Hunden angebellt. Rechts lag ein größeres Grundstück entlang der Strasse, das mit einem Maschendrahtzaun abgegrenzt war und zwei fette, große Hunde bellten uns an und liefen parallel zu uns hintern Zaun und hinter uns her. Ich musste schmunzeln, die blöden Viecher, irgendwann einmal würde das Grundstück aufhören und dann würden die doofen Hunde gegen den Zaun laufen.

Aber was wäre, wenn da gar kein Zaun wäre, sondern die Hunde nun nicht mehr getrennt durch den Maschendraht hinter uns herlaufen würden. In diesem Fall müsste ich wohl darauf vertrauen, schneller als Fabian zu sein.

Da war aber ein Zaun. Allerdings bald keine Strasse mehr. Wir mussten zurück, wieder an den Hunden vorbei und dann den teilen Berg hoch und eine andere Strasse hoch zu der Kirche nehmen. Das war dann aber die richtige. Ich fuhr da recht schnell hoch und Fabian nahm sich seine Zeit, so das sich von oben einige Photos von ihm machen konnte.

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Und er dann oben von mir.

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Bevor wir die Aussicht bewunderten. Rechts ist der Ort Petra sichtbar, berühmt für seine Felsenhöhlen in denen auch Indiana Jones Teil II gedreht wurde. Glaube ich.

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Ups.

Aber für Kultur, vor allem Popkultur hatten wir so gar keine Zeit und wir machten uns auf den Rückweg über Sant Joan

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Sant Joan. Ohne Harrison Ford.

und Pina nach Senchelles und dann nach Hause. ach ja, der Weg nach Ruberts war auch gar nicht schlecht, eine schöne fiese, technisch anspruchsvolle Strasse.

Und dann ging es quasi bereits zum Flughafen und wieder zurück nach Bremen.

Am nächsten Morgen brauchte ich vor Nässe, Kälte und Frust erst einmal eine Aspirin. Etwas stärkeres wäre noch besser gewesen. Ich fühlte mich total erschlagen und zurück im Gelee der norddeutschen Mattigkeit. Da hilft nur der Body Attack Kurs normalerweise. Und ich musste noch raus Raketen kaufen und zu REWE einkaufen. Normalerweise gebe ich solche Trips ja nicht bei Strava ein, aber für die Festive 500 schon.

Im Anschluss daran, der wirklich letzte Trip des Jahres, der Klassiker schlechthin, HaW, die kleine Wümme, zurück rechts der großen Wümme, und wieder links hoch die große Wümme, und dann die kleine Wümme auf der anderen Seite zurück – und das alles auf dem Union Fixie. Das Rad ist OK, aber der San Marco Super Corsa Sattel ist eine echte Qual auf längeren Strecken (wenn auch schön).

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Silvester am Dammsiel

Da war’s was getan werden musste für 760 km.

In der Zwischenzeit machte David in Japan auch seine 500 km voll und kam dabei an dem allseits beliebten deutschen Restaurant Seacastle in Kamakura vorbei, was es nach all den Jahren und der wirklich nicht freundlichen Bedienung erstaunlicherweise immer noch gibt.

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Auch in Manchester war irgendwann das Jahr einmal zu Ende und ein bemerkenswertes Photo gelang.

CXo0_ZsWAAAeCUm.jpgDie Story dazu z.B. auf Spiegel Online.

Damit ist das Jahr 2015 auch zu Ende.

In anderen Jahren, insbesondere in den Achtzigern, war Musik das ganz große Thema – auch für einen Jahresrückblick. Ich blicke ungern zurück, jedenfalls in der Öffentlichkeit. Aber Spotify macht einem das einfach. Da es auch sonst nirgendwo passt, fünf Songs die mir 2015 gut gefallen haben. Nicht alle sind komplett neu, aber zum Glück muss man ja nicht ewig Clash, Damned und Sex Pistols hören.

Everything but the girl – I didn’t know I was looking for love

The Sounds – Living in America

Kiesza – Hideaway [allerdings nur in dieser Version]

The Weeknd – Can’t feel my face [auch in der Walk off the earth version]

Itchy Poopzkids – Why still bother?

 

 

 

 

 

 

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Warten auf Bumsfidel. RTF Barrien.

„In Bremen an der Weser, Fleischergasse 8
da wohnt der Metzger Bumsfidel, der aus Kindern Hackfleisch macht
den Eltern gibt er’s wieder, wenn auch als Frikassee
auf diese Art und Weise, tut scheiden nicht so weh“

Mit diesem Reim versuchten mich meine Eltern in Kindertagen davon zu überzeugen, meine Suppe auszulöffeln, wenn sie mal wieder nicht so gut schmeckte. Bumsfidel, das war der Horror meiner Kindertage: omnipräsent wie Tritop, grauenhaft wie BZN und geheimnisvoll wie Idi Amin. Ich wurde erwachsen, dachte nicht mehr an Bumsfidel, bis an jenen schicksalhaften Sonntag im Juni 2015:

Markus und ich hetzten morgen uns halb sieben zur Bank an der Wehrstrasse, wo sich die bremischen Radfahrer zur Anfahrt nach Barrien trafen. Wir wurden herzlich begrüßt mit einem lautstarken: „moin, rhabarber, rhabarber, rharbarber, grummel, grummel“ begrüsst und wollten schon losfahren…..

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Sonntag Morgens um halb Sieben an der Wehrstrasse: Where the fuck is Bumsfidel?

….. als jemand auffiel, das Bumsfidel noch fehlte. Bumsfidel –  ein leichter Schauer rieselte über meinen Rücken und die noch behaarten Teile meiner Beine richteten sich leicht auf gegen den Nieselregen auf. Ein gelber Schatten am Horizont: „Da kommt Bumsfidel endlich!“

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Nein, es war nicht Bumsfidel. Bumsfidel kam nicht und so setzten wir uns in Bewegung Richung Barrien.

Die Barrien RTF heisst offiziell, zumindest auf der Referenzseite aller RTFs in Norddeutschland, Helmuts Fahrradseiten: „Quer durchs Hachetal„. Ich finde die Bezeichnung „Tal“ etwas irritierend, denn sie impliziert das Vorhandensein von Bergen oder wenigstens Hügeln um das Tal herum. Die Hügel müssen sich aber bereits vor langer Zeit  gen Süden verpisst haben. Oder meinte jemand damit die Berge an Butterkuchen, die das eigentliche Highlight dieser RTF sind?  Erste Fehleinschätzung.

Die zweite war, dass wir recht zügig nach Barrien unterwegs waren. Ich dachte, das wird eine gemütliche RTF die ich im 30/33er Schnitt abrolle. Mein Image war etwa so:


Also, locker rum fahren, ab und an ein Baguette aus den extralangen Trikottaschen ziehen und abbeissen, ’ne Fluppe zwischendurch rauchen und dann volles abtanzen im Technoclub in Barrien, um die überschüssige Energie loszuwerden.

Aber alleine die Anfahrt dorthin ließ bereits den Verdacht aufkommen, das es schnell werden könnte. Also erst einmal eine rauchen, wenn das schon bei der Fahrt nicht möglich ist und sich vorher gut verpflegen. Es ist ja schon unglaublich, was die Dorfvereine um Bremen herum (Goldenstedt, Visbeck, Barrien etc.) für so eine RTF an Kuchen und Broten zur Verfügung stellen. Ich bin versucht mit Rad und Kinderanhänger anzureisen, den Damen am Buffetstand zuzurufen: „Ich kaufe alles, stellen Sie es mir bitte in den Anhänger und schicken Sie mir eine Rechnung.“ und dann auf dem Marktplatz in Bremen zu verkaufen – ich könnte reich werden.

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Alles in den Anhänger bitte, aber zapp zapp!

Aber ich bin zum radeln gekommen und nicht um Geld zu machen. Also nehme ich ein Leberwurstbrötchen, einen Kaffee und mache mir eine Mentholfluppe an. Eins von den RCB Mädels starrt mich mit diesem Blick an, den ich nur zu gut kenne. Es ist der Blick, den mein Vater hatte, als ich ihm nach dem Abitur sagte, dass ich nun eine landwirtschaftliche Lehre anfangen würde und den Lehrvertrag bereits unterschrieben hatte; es ist der Blick, den mir meine Frau zuwarf, als ich ihr nebenbei sagte, dass ich zu meinem Geburtstag alle meine ex-Freundinnen eingeladen habe. Ich glaube die Idee des Blickes kommt ganz gut rüber.

Aber wie gesagt, ich bin zum radeln gekommen und wir stellen uns am Start auf. Und nach einer motivierenden Rede durch den Verein geht es los. Und wie immer bei einer RTF fährt man dann gleich 45 km/h ohne das richtig zu merken. Das Feld zieht sich schnell auseinander und Markus und ich sind recht weit vorne in einer Gruppe mit vielleicht 20 Fahrer. Es ist kaum jemand dabei den wir kennen, aber die Gruppe macht gutes Tempo und wir hängen dran, als wenn es um unser Leben geht. Das heisst, ich tu das, Markus macht das sehr souverän. Irgendwie fehlt mir heute die Power, das liegt a) an der Zigarette b) an dem Basso Stahlrad, das heute den Vorzug vor der Carbonmöhre bekommen hat und c) an der Angst vor Bumsfidel. Vermutlich. Vielleicht reichen in meinem Alter fast 6.000 km Training auch nicht mehr aus, um eine RTF schnell zu fahren, ich weiß es nicht.

Bei der ersten Kontrolle nach noch nicht einmal 30 km fahren wir durch. Wir sind jetzt nur noch zu siebt und das Tempo ist immer noch hoch. Irgendwo an einem Hügel nach 41 km müssen wir abreissen lassen, vier sind vorne weg, und wir drei sortieren uns neu. Bis wir dann unvermeidlich von einer größeren Gruppe überholt werden, in der sich die meisten schnellen Jungs vom RCB befinden: Philipp, Sebastian, Stefan, Benjamin, Tobias.. habe ich jemanden vergessen? Nein, Bumsfidel ist nicht dabei. Mit der Truppe geht es dann auch schnell, aber vor allem wesentlich gleichmäßiger weiter.

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An der nächsten Kontrolle, nach etwa 60 km halten wir und fassen Butterkuchen, wie es sich gehört. Die korrekte Form der Nahrungsaufnahme bei dieser RTF ist der sogenannte „Barrienburger“: Zwei Stücke Butterkuchen, mit der Zuckerseite nach innen, so dass man sich nicht die Finger verklebt und mittendrin eine halbe Banane.

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Der klassische Barrienburger

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Die Freunden der Nahrungsaufnahme bei einer RTF, wenn man Strava eingeschaltet hat.

Es geht flott weiter, aber in dieser Gruppe macht es mehr Spaß zu fahren. Gleichmässiger, vielleicht etwas langsamer, aber es ist kein Problem mitzukommen und die Geschwindigkeit ist trotzdem hoch. Ruckzuck geht es durch das von hohen Bergen rechts und links umrahmte Hachetal.

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Durch das Hachetal: Links die Hachspitze und der Mont ‚ach, rechts hinter den Bäumen das Hacher Joch.

Die nächste Kontrolle ist nach ca. 103 km, ein etwas ungewöhnlicher Standort bei 115 km Streckenlänge, aber bitte. Es gibt keinen Grund für diesen Ort, da ist nur ein Haus und zwei nette Damen stehen da und verteilen Butterkuchen, den man nun nicht mehr wirklich will. Der Körper sehnt sich nach Bratwurst, Mettbrötchen und Gulaschsuppe – Hauptsache salzig. Die letzten zehn Kilometer sind dann höllisch gefährlich, da ist teilweise viel Sand und Schlamm auf der Strasse vom Regen am Vortag – da hätte aber noch mal ordentlich gekehrt werden können. Egal, das Ziel ist um die Ecke und wir haben es geschafft. Dort treffe ich Eddie Spezial und seinen Sohn Harry Spezial, der gerade seine erste RTF überhaupt gefahren ist. Überhaupt sind irrsinnig viele nette Menschen da die ich kenne und ich muss an meine erste RTF in Bremen überhaupt denken (RSC Gold), da kannte ich wirklich niemanden.  Ds ist schon gut wie sich das entwickelt hat und ich sollte mir das nicht zerstören, in dem ich jetzt fiese Dinge hier auf dem Blog schreibe. Dazu gibt es allerdings auch keinen Anlass. Die Stuhrer sind bereits da, Silke und Olaf, Klapp-Rabe, Cobra, Thorsten, etwas später treffen auch Caro, Tanja und Silke ein. Überall gibt es etwas zu erzählen und zu hören.

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Doch leider muss ich auch schnell wieder nach Hause, das Grauen in Form von „Chemiearbeit der Tochter am nächsten Montag“ steht vor der Tür.

Zuhause lade ich meine Daten auf Strava hoch (mit neuem Namen, um meiner Mitgliedschaft im RCOB Rechnung zu tragen) und definiere bei dieser Gelegenheit ein neues Segment über die gesamte Länge der RTF. Das Ergebnis ist recht interessant: Wie erwartet bin ich etwa genauso schnell wie Benjamin, mit dem ich zusammen gestartet und ins Ziel gekommen bin und immer noch ’ne halbe Stunde langsamer als die Schnellsten.

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Und ich bin 40 Minuten schneller als Sebastian, mit dem ich ebenfalls gleichzeitig gestartet und ins Ziel gekommen bin? Wie hat der das denn geschafft? Und wieso daddelt Thorsten mit 26 km/h wie auf einem Hollandrad rum und belegt den letzten Platz in der Stravaliste?

Clipboard01 Ich glaube, das ist die elektronische Frikassee-rache von Bumsfidel.

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True Grit: Nightride.

Heute war den ganzen Tag über, schönes warmes Wetter, so wie man das von einer ordentlich fortschreitenden globalen Erwärmung erwarten kann. Bei der Arbeit hatte ich nichts sooo dringend zu tun (aber vieles eigentlich doch) und ich hätte den ganzen Tag über die Deiche, durch die Wiesen und an den Allen lang durch die Landschaft fahren können. Natürlich habe ich das nicht getan, sondern mich fast pünktlich zur Abenddämmerung mit dem Nachtgeschwader am Haus am Walde zum Nightride verabredet.

Als ich kam waren schon alle Fahrer vom Weserexpress da, Andi sogar mit deren Hosen. Es war wie ein Zeitsprung fünf Jahre zurück, also in etwas was ich so gerade verpasst habe (ich bin damals noch mit dem swb „Team“ gefahren, eine sehr komische Zeit). Caro, Silke, Tobi, Jan, Mädchen ohne Namen oder Rücklicht, Benjamin und Sebastian waren auch da.

Ruck Zuck ging es zum Kuhsiel und den Deich lang, denn wir wollten noch vor Anbruch der Nacht die humorlose Kirche erreichen. Manche trainieren das schon seit Wochen, fahren immer um 18:30 Uhr los und werden immer besser. Nach dem 29. März schaffe ich das bestimmt auch mal und wenn es bis Juli dauert. Auf dem Deich war noch relativ viel los, aber von Burglesum hoch nach Lesum und dann weiter zur Jacobs waren fast Autofreie Stücke bei denen sehr, sehr gebolzt wurde bis es dunkel war. Und als wir dann am Stauwerk waren war es schon dunkel und wir machten uns auf die lange Zielgerade zur humorlosen Kirche.  Wieder Gebolze. Es ist erstaunlich wie viel Licht so neun Radfahrer mit ihrem Gefunzel erzeugen können und man doch manchmal nichts sieht. Man fährt sehr konzentriert, trotzdem ein wenig wahnsinnig teilweise ins Nichts und es gibt immer wieder ein Adrenalinschübchen hier und dort.

Ganz humorlos versteckt sich die Kirche in der Nacht, nicht einmal die Kirchturmspitze kann man gegen den Nachthimmel erahnen.Wir machen ein paar Photos, im Hintergrund blubbert rötlich das ebenfalls humorlose Stahlwerk.

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v.l.n.r.: Benjamin, Mäd-no-rück, Oberbrandmeister T., Silke, Gary Glitter

 

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Radfahrer vorne, die Lampen da rechts oben sind vom Stahlwerk. Weiter links die humorlose Kirche.

 

Es wird klar, dass wir jetzt gerade etwa die Hälfte geschafft haben. Zurück. Das erste Stück geht gut, aber die Strasse entlang der Lessum bis zur Brücke in Burg Lessum ist eng, kurvig und hat viele Schlaglöcher. So richtig gut in der Doppelreihe können wir da nicht fahren. Das nächste Stück nach Wasserhorst läuft besser und dann sind wir wieder auf dem Wümmedeich den wir auch mit verbundenen Augen und um 10 Grad nach links gekippt fahren könnten. Sebastian verabschiedet sich hier, murmelt etwas von „ich hau‘ hier ab, keine Lust mehr auf das Tempo und roll nach Hause..“

Es ist gut mit einer Truppe zu fahren, die das Gruppenfahren gewöhnt ist. Die Geschwindigkeit ist gleichmäßig, das Tempo hoch, aber es gibt kein abruptes rumlenken oder gar bremsen. Und der Vorteil mit einer Gruppe von Menschen zu fahren die man kennt ist ja auch, dass wenn mal der vorne kräftig bremst und die ganze Truppe übereinander purzelt, dass man dann auf nette Leute trifft.

So, wir sind am Kuhsiel, und es geht das letzte gerade Stück hoch über die Autobahn. Alle wollen noch mal spurten, aber ein entgegenkommendes Auto macht Caro und mir einen Strich durch die Rechnung. War aber trotzdem anstrengend. Am Platzhirsch rufe ich den anderen zu: „Ihr seit doch bescheuert so schnell zu fahren, da kommt ja keiner mit! Ich höre jetzt auf, fahrt doch alleine weiter!“ Und rolle die letzten 700 Meter ins Büro.

Klasse Fahrt, danke an alle die dabei waren.

 

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