Montag am Sonntag.

Heute absolutes Sahnewetter in Bremen, quasi wie Tokyo im Winter: Blauer Himmel, trocken und doch kalt. Aber eben nicht zu. Zeit sich den Montag zu geben.

Obwohl ich es kaum über mich bringe es zu schreiben, muss ich gestehen, dass ich das RCB Montagstraining vermisse. Sich an die Fersen der ganz schnellen Jungs zu heften, aus dem letzten Loch zu pfeifen und dann irgendwo zwischen Otterstedt und Bühlstedt abghängt zu werden, das kommt mir nun im Herbst unglaublich männlich und verwegen vor.

Nicht, dass Montagstraining irgendwie Spaß gemacht hätte – es war körperlich und psychisch  schmerzhaft. Genau wie das RCB Donnerstagstraining im Winter. Das wurde mal als „Radgymnastik in der Halle“ verkauft und soll uns fit für das Frühjahr machen. Wenn wir es überleben sollten. Aber es war diese Art von Schmerz, die einem irgendwie gut tut und die für das größere Ganze da ist.

Ich hatte deswegen heute große Lust mal wieder eine klassische RCB Montagsrunde zu fahren und machte mich auf nach Borgfeld und von dort aus weiter nach Fischerhude. ein paar vereinzelte Rennradler waren unterwegs, die Mehrzahl war wohl beim crossen.  Der Himmel war blau, es war nicht besonders windig, aber richtig schnell wurde ich nicht. Diese Woche hatte ich sehr viel in der Halle trainiert und war ein wenig müde. Selbst auf der langen gerade von Quelkhorn nach Ottersberg wurde ich nicht schneller als 45 km/h. Das ist vermutlich langsamer als der Durchschnitt im Montagstraining.

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Von Ottersberg ging es weiter über Otterstedt nach Bühlstedt und dann durch Wilstedt. weiter nach Grasdorf. Die Strecke bin ich bestimmt schon über 100 Mal gefahren, da kenne ich jeden Baum und jede Windkraftanlage. Nach 50 km war Zeit für eine kurze Pause. Hätte ich nicht machen, mir wurde sofort kalt, da ich etwas verschwitzt war und schnell auskühlte.

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Von dort aus ging es durch die Heidberger Schweiz und Timmendorf zurück nach Borgfeld. So langsam wurde es auch dunkel und kalt. Schlimm, um 16 Uhr ist der Tag quasi vorbei.

Ist genauso wie 1994 in Xiaolangdi, das ist ein Dorf in China wo ich und 30.000 Chinesen einen Damm bauten (dem dann das Dorf zum Opfer fiel). Als ich da 1994 hin kam gab es noch kein Camp und wir mussten zunächst in einem staatlichen Gästehaus wohnen. Da der Staat ja ein sozialistischer ist, durfte ich mir mit meinem südafrikanischen Kollegen, mit dem ich ohnehin Seite an Seite im Büro saß, auch ein Doppelbett teilen. Nach vier Monaten zogen wir dann zum Glück um in das neugebaute „Hotel“. Dort wurde der Boden Abends mit Diesel geputzt, auch heute noch, wenn ich an der Tanke stehe und Diesel rieche, bin ich geistig wieder in der Lobby von diesem Hotel.

Wo war ich? Ach ja, das Hotel war ja gerade neu gebaut worden. Als nun der Kran vor dem Hotel abgebaut werden sollte, wurde das so clever gehandhabt, dass das Ding umfiel. Und zwar genau in die Stromleitung zum Hotel. Das hatte dann zur Folge, dass es erst einmal keinen Strom mehr im Hotel gab. Und zwar im November. Arbeiten konnte man ja noch irgendwie mit dem Bleistift, Heizung und warmes Wasser wurde ohnehin mit Kohle befeuert, aber es gab eben kein Licht. Um vier Uhr nachmittags war das Leben vorbei. Man konnte noch mühsam mit der Kerze ein wenig lesen, aber das war es auch schon. Nach einer Woche gab es dann endlich wieder Strom und das Leben ging weiter.

Radetechnisch ist der Winter in Bremen genauso. Entweder ist es dunkel oder es regnet, aber irgendwie ist der Kran mal wieder umgefallen. Für das Leben, bzw. das Radfahren ist das nicht besonders hilfreich.

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Start / Zielbereich des Le Stra Kriterium Kurses heute

Ich machte noch einen Schlenker und kam dann am Kriteriumskurs bei Lestra an. Dort drehte ich 12 schnelle Runden. Jedes Mal macht mir der Kurs mehr Spaß und jedes Mal werde ich dort schneller. Strava erfasst den Kurs irgendwie nicht; noch nicht einmal 500 Meter Länge und dann auch noch ständig überkreuzend, damit kommt die Software augenscheinlich nicht zurecht. Ich freue mich schon darauf dort auch mal mit anderen Bremern zu fahren.

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Blick von den Schneiderwiesen bei Le Stra

Insgesamt 78 km heute, gar nicht schlecht für den Herbst. In Bremen.

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StravaStrava

2 Kommentare

Eingeordnet unter Bremen, Mob, Uncategorized

2 Antworten zu “Montag am Sonntag.

  1. …warme Funktionsunterwäsche und gute Licht verlängern den Tag. 😉

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