„Non Mercie“ ist nicht französisch für „Nein Danke“, sondern französirisiertes Englisch für „No Mercy“ oder endlich auf Deutsch: „Keine Gnade“. Dieses Rad ist in gewisser Weise eben gnadenlos.
Den Romani Rahmen hatte ich mir Anfang Oktober bei Ebay günstig gekauft. Das ist wohl dem Umstand geschuldet, dass Romani als Marke nicht den Bekanntheitsgrad wie andere italienische Traditionshersteller hat. Über den Rahmen habe ich mich schon an anderer Stelle auf diesem Blog ausführlichst ausgelassen. Da er ganz ohne Aufkleber ist, sollte auch der Aufbau schlicht und simpel sein, in zweierlei Hinsicht: Erstens wollte ich nicht schon wieder ein halbes Vermögen ausgeben, dass eins.erstens nur in der Garage steht bis ich es eins.zweitens dann mißmutig verkaufe und zweitens kommt für so etwas sowieso nur ein Singlespeed Aufbau in Frage, alles andere verschandelt leider die simple Optik, auch wenn es denn noch so funktionell sein soll. Und drittens gab mir das auch die Gelegenheit, frei von jeglichem Gruppenzwang und Epochendenken einfach alles aus den Kisten im Keller dranzubauen, das mich schon lange anschreit: „Benutze mich, Baby!“ Ich hatte ja auf dem Blog gefragt, ob jemand an dem Rahmen interssiert ist, aber Pustekuchen. Damit hatte ich vor der WEböffentlichkeit die Rechtfertigung ihn nach Herzenslust zu bearbeiten.
Also kam zunächst einmal der neu aufgebaute Ambrosio Nemesis Schlauchreifensatz dran. Das ist finanzieller Overkill, denn der Satz ist fast so teuer wie alles zusammen was sonst das Rad ausmacht. Aber notfalls kann ich den ja auch weiter verwenden (es stehen ja noch zwei andere Fixies in der Garage, das Union und das Basso) und dafür einen Satz passender EINZIG Laufräder dranbauen. Ja ich weiß, das darf man nicht tun. Aber das ist nun einmal ein Rad um die Regeln zu brechen.
Dann machte ich mich daran, die Muffen und Pantos neu auszumalen, das meiste in rot ein wenig in blau. Andere Farben als solche die ohnehin schon am Rahmen sind dürfen hier auf keinen Fall hinzugefügt werden. DAs ist ja ein Rad und kein Regenbogen! Ausnahme: ein grüner Flaschenöffner am Sattel, denn das entspricht Becks, das entspricht Werder und das erste trinkt man in Bremen weil die zweiten mal wieder so ganz gruselig spielen.
Aus den Kellerkisten kam dann ein sehe schöner und schlanker 3ttt Umbau mit dem passenden 3tt Lenker darn. Dieses ist mit 38cm recht schmal, damit man sich gut in der Stadt an stehenden Autos vorbeimogeln kann. Ich wollte auf keinen Fall normale Rennradbremshebel mit Bremsen vorne und hinten montieren. Andererseits wollte ich auch nicht wie eine Rakete ohne Bremsfallschirm durch die Strassen fahren. Die Lösung bestand darin, einen Crosser Bremshebel (Tektro RL720) oben am Lenker zu positionieren der die Hinterradbremse bedient. Damit bleibt vorne alles frei und aufgeräumt, ds die Bremshülle fast komplett durch das Oberrohr läuft. Der Lenker ist damit voll präsent und die Bremsaufnahmelöcher an der Gabel habe ich versiegelt und ebenfalls rot lackiert. So kommt die Optik relativ nahe an die eines Bahnrades. Eine alte Shimano 620x Bremse ist schön klein und fällt nicht weiter auf. Die Bremskraft ist gearde mal ausreichend, aber eine moderne Dual Pivot, wie z.B. eine Campagnolo Veloce wirkt da einfach zu klobig. Warum hat das eigentlich noch nie jemand vorher gemacht – die meisten Fixies haben ja die Bremse, wenn sie eine haben, vorne.
Andere Teile, wie der Ritchey Logic Streem Sattel in weiß, das Lenkerband in schwarz im blauen Punkten, die Gipiemme Dual Sprint Pedalen sind aus der Kiste. Die Campagnolo Centaur 10speed Kurbel hatte ich sehr lange an meinem Union Fixie gefahren, dies aber nun mit einer älteren Chorus Kurbel verschönert. Ich mag die Campa Kurbeln an Fixies da sie in der Regel sehr filigran aussehen. Die Übersetzung ist nun 52/17 was recht gut für die Stadt ist. Und auch gut für den Winter.
Nun gut, aber wie fährt sich das Ding denn nun? Ziemlich brutal. Also erst einmal ist es relativ leicht, nämlich nur 8,6 kg. Ja ich weiß, wir haben alle zuhause ein leichteres Canyon ode Rose oder Müsing stehen, aber man muss dies natürlich auch im Zusammenhang mit der Zeit sehen in denen die meisten Komponenten gefertigt wurden. Allein der Rahmen wiegt 3,3kg. Die Räder auch locker über 2 kg – Moment- wies wiegt denn dann der rest soviel? Also die Kiste hat jedenfalls ordentlich Schwung und Vorwärtsdrang. Man kann das Teil gut beschleunigen, in den Kurven liegt es auch gut und ruhig mit den steifen Laufrädern und macht keine Zicken. Trotzdem ist es möglich auch mal die Hände vom Lenker zu lassen und freihändig zu fahren. Ein Grund für die Schnelligkeit sind die Laufräder – mit 10bar aufgepumpt haben sie nur einen geringen Rollwiderstand, aber man merkt auch jeden Zigarettenstummel über den man auf der Straße fährt. Ich mag das Romani wirklich sehr. Es ist nur nicht ganz so schön wie das Union und bei weitem nicht so schön wie das Basso, deshalb werde ich mich beizeiten wieder von ihm trennen müssen. Kann mir jemand dabei helfen? Ich würde mal wie vorausgesagt 450€ als Preis aufrufen. Alternativ wären auch 365€ mit weißen Einzig Laufrädern möglich. Oder 350€ ohne Laufräder.
Sattel mit Bremen-komformen Flaschenöffner
Möglichst kleine und unauffällige Hinterradbremse
Rot ausgemalte Pantos und Muffen. Vorher alles farblos.
Campagnolo Ausfallenden. Da die Sattelstütze auch 27,2mm Durchmesser hat kann das doch kein so schlchtes Rahmenmaterial sein.
Campagnolo Centaur 10Speed Kurbel. DA passen also noch 9 Gänge drauf. Theoretisch.
Auch von vorne fällt der Bremshbel fast nicht auf. Bremsaufnahme in der Gabel ist versiegelt.
Noch einmal im Detail: Die schwrze Schelle passt wiederum zum Lenkerband.
Ambrosio Nemesis Laufräder montiert
Das ganze noch einmal aus Fahrerposition.
Columbus Gabel.
Bremhüllenführung hinten, Abschluß mit blauer Endkappe.
Dieses Bild zeigt meiner Meinung nach die aufgeräumte Front am besten.