Herbst ist es schon – so weit, so schön. Aber bald schon schliesst sich der Winter an, und das bedeutet Dunkelheit, Abende im Fitnesstudio statt mit dem Rad auf der Strasse, ein Glas Rotwein in der Hand und ein Zentriergerät vor mir auf dem Tisch.
Letzte Woche hatte ich das erste Paar Laufräder der Saison eingespeicht, einen sehr edlen Satz aus goldenen H plus Son TB14 Felgen mit Campagnolo Chorus Naben für mein blau-güldenes Umberto Dei. In den letzten Tagen habe ich mich an den nächsten Satz gemacht: Seit Monaten habe ich ein paar Ambrosio Nemesis Schlauchreifenfelgen, mit denen ich nicht so recht etwas anzufangen wusste. Ich hatte sie einmal Tobias in die Hand gedrückt, aber auch dem kam keine gute Idee. Ich hatte die sogar auf ebay verkauft, aber der Verkäufer hat dann nicht bezahlt. Dann schickte mir David aus Japan eine Ladung Schlauchreifen, die er nicht mehr brauchte (Danke David!). Also machte ich mich daran sie von dem ganzen Kit im Felgenbett zu befreien und einigermassen in Stand zu setzen. Die Ambrosio Nemesis gibt es schon recht lang in verschiedenen Ausführungen und mit verschiedenen Stickern. Meine würde ich auf die Neunziger schätzen. Sie haben einen „Servizio Corse“ Sticker, was ich einmal ähnlich wie einen Mavic S.S.C Sticker als eine Markierung für Profimaterial interpretieren möchte. Das sie außerdem noch einen „DT Swiss Spokes“ Sticker haben, wollte ich die auch wieder mit diesen Speichen aufbauen. Wobei ich ohnehin noch nie etwas anderes für meine Laufräder genommen habe.
Wie immer möchte ich dann gerne anfangen zu bauen, aber vorher musste ich mir noch die ganzen anderen Teile zum Aufbau hie rund dort zusammensuchen. Novatec 32L Naben, hinten Fixed/Fixed, Tufo Klebeband, schwarze DT Swiss Competition Speichen und ein paar Alunippel. Auf Unterlegscheiben habe ich dieses Mal verzichten, ebenso wie auf die DT Swiss Revolution Speichen und teure Sechskantnippel. Das Ziel war einen funktionellen und schönen, aber nicht überteuerten Laufradsatz zu bauen.
Seit einigen Wochen habe ich zum zentrieren einen Centrimaster Classic. Das war eine sehr teure Investition und muss sich nun irgendwie bezahlt machen. Das zentrieren damit geht wesentlich schneller als mit meinem Minoura. Das liegt vor allem an der Stabilität, die Meßuhren braucht man eigentlich nicht wirklich. Ich hatte mir erhofft, damit auch noch „rundere“ Räder bauen zu können, aber das ist nicht der Fall, jetzt weiß ich, dass ich auch schon vorher Laufräder mit unter 0,1 mm Toleranz bauen konnte. Es geht aber viel, viel schneller. Während ich mit dem Minoura Teil 4, 5 Abende damit verbracht habe, nach dem Zusammenbau die Räder zu zentrieren schaffe ich das nun locker an einem Abend. Irgendwie ist fast schon der Spaß weg.
Das Ergebnis sieht so aus:
Am Ventilloch befindet sich eine goldenes Schild mit der Seriennummer.
Wiegt insgesamt mit allem etwa 2.530 Gramm, was denke ich gar nicht mal so schlecht ist. Klar, das sind keien Lightweights. Aber zusammen mit einem vernünftigen Fixie auf Stahlrahmenbasis könnte da ein Rad unter 9kg zusammenkommen.
Interessiert? Ich würde mich für 200€ von dem Satz trennen.