Contra Vento

Ganz ganz aufmerksamen Lesern hier ist vielleicht in Erinnerung geblieben, dass wir unseren „Club“ in Tokyo mal genauso nennen wollten: „Contra Vento“; dass ist germanisiertes italienisch für „Gegen den Wind“. Die Idee kam von einem Schweizer Transalpfreund von Juliane, der bei „Con Vento“ (mit dem Wind vor), aber nicht lange genug im Windschatten von ihr bleiben konnte. Daraufhin entschieden wir uns, aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen „Positivo Espresso“ zu nennen – der Rest ist Geschichte; allerdings solche die nicht gelesen wird.

Heute Sturm auf Mallorca. Gemeinerweise tarnt sich der mit Sonnenschein und relativ blauem Himmel.  Ich hätte mich vermutlich nicht auf das Rad gesetzt, wenn ich in den letzten sechs Tagen nicht eine Routine entwickelt hätte: „Aufstehen- waschen- anziehen – frühstücken – losfahren.“ Ganz simpel und so konnte ich auch heute nicht anderes als der Routine zu folgen.

Ich wollte nicht zu viel und nicht zu lange fahren und vor allem nicht zu weit weg für den Fall, dass es anfängt zu regnen. Trotzdem war es keine gute Idee von Alcudia aus am Meer entlang nach Port de Pollenca zu fahren. Volle Kanne in die Eisen treten, Puls auf 160 bringen und dann mit 15 km/h gegen den Wind -super Leistung! Also so lange der Wind von vorne kam. Kam der von der Seite bließ er mich von rechts nach links auf der Strasse und von weitem sah es sicher so aus, als wenn ich zu viel getrunken hätte.

Eine noch schlechtere Idee war es dann von Port de Pollenca den ersten Pass Richtung Formentor zu fahren. Dass ich nicht schnell fahren würde war klar, aber je weiter ich hochfuhr, umso windiger wurde es und umso schwieriger das Rad auf Kurs zu halten. Dann kam eine enge Kurve mit einer kräftigen Steigung und ich ging aus dem Sattel, um die zu treten. Und als ich fast um die Kurve war kam mir der Wind mit solch einer Wucht entgegen, als wenn ich gegen eine Wand fahren würde. Ich blieb einfach stehen und klickte aus. Dann drehte ich mich rechtwinklig zur Strasse um Halt zu finden und mit vergrößerter Angriffsfläche warf mich der Wind einfach um. Bumm. Zum Glück nicht in den Schnee -der war wohl über Nacht gefallen. Im Gegensatz zu mir, gerade eben.

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Mit schieben und gelegentlichem fahren ging es dann hoch und weiter bis zum Aussichtspunkt. Von dort wollte ich weiter fahren nach Formentor, aber bereits nach ein paar Metern die Straße runter stellte ich fest, dass das heute einfach nicht drin ist. Keine Chance mit dem Rad geradeaus zu fahren, voller Wind von der Seite.

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Sieht aus wie immer, war aber wie anders.

 

Also zurück und dann ab ins Landesinnere, wo der Wind dann auch ein bißchen weniger stark war. Insgesamt 67 km, nicht gerade viel aber für den Wind hier OK. Strava Track.

Zuhause angekommen stellte ich dann fest, dass das Apartmenthaus meines Studio eigentlich einen ganz sympathischen Schriftzug trägt.

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Apart Carlos everyone has slept here.

Und dann stellte ich fest, dass das Image von Amerika und Russland, von Spanien aus gesehen, gar nicht so verschieden ist:

IMGP0735Oliven hätte ich jetzt nicht unbedingt mit Russland in Verbindung gebracht, Erbsen Möhren aber definitv. Was bei den Amis im Salat ist weiß man nicht, wie immer lassen die sich nicht in die Karten schauen. egal was man wählt, man bekommt dasselbe, nur die Beilagen sind anders. Eine schöne Analogie auf die Weltherrschaft.

Mal sehen, was morgen noch geht.

 

2 Kommentare

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2 Antworten zu “Contra Vento

  1. alex

    …warum soll es Dir besser gehen als mir ? Ich bin heute früh ( 04:15 ) nach einem doppelten Espresso und drei Keksen auf Rad gestiegen und zum Job geradelt. Fahrzeit locker min. 1:15h – sonst gemütliche max. 0:50 h.
    Was man nicht alles für seine Sucht tut…

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