Endete heute mit einem klaren Sieg der römischen Legionen. Doch alles der Reihe nach.
Manchmal entstehen aus dem Nichts Verbindungen zwischen nicht zusammenhängenden Ereignissen, die dann zusammen zu einem schönen Ganzen führen. Schönes Wetter in Bremen, die Stories von Jörg über die Schönheiten des Osnabrücker Landes (denn auch wenn er sich Jörg_hb im Forum nennt, so ist er doch so wie Marco und ich ein Zugereister in Bremen). Der Wunsch von Marco am Samstag zu fahren, meine Familie in Berlin auf der Eisbahn. Keine Lust wieder um Bremen zu fahren. Die Lust darauf etwas verücktes zu machen.
Also schrieb ich einfach an Marco, dass wir heute mit dem Forum nach Osnabrück fahren würden. Er schien etwas überrascht, stand dann aber um kurz vor 9 am Bahnhof in Bremen. Ich war zweimal in meinem Leben in Osnabrück: Einmal 1980, als in mit meiner Band EA80 dort einen Auftritt hatte in dessem Zuge die Halle dort abbrannte. Gerüchten zufolge hatte damals Tommy Stumpf vom KFC (Kriminalitäts Förderungs Club) Feuer gelegt, aber denen traute man halt damals alles zu und der KFC hat dem niemals widersprochen. Das zweite Mal war bei weitem nicht so spannend, mit unseren Studenten im letzten Jahr. Die Jugend von heute taugt halt nichts.
Ich habe also überhaupt keine Ahnung wo man da Radfahren kann. Natürlich habe ich das Marco nicht gesagt. Ich habe auch nicht gesagt, daß wir vermutlich nur zu zweit sein werden. Und auch nicht, daß wir da niemals fahren. Die besten Voraussetzungen für einen spannenden Trip. Eigentlich wollte ich Marco mit zum Ort der Varusschlacht nehmen, wo wir uns dann die Hände reichen wie damals Ronald Reagan und Helmut Kohl in Bitburg auf dem Soldatenfriedhof und Dinge sagen wie: „Hey Marco, ist schon OK, das ihr Jungs vor 2003 Jahren ohne Erlaubnis da in unserem Wald rumgelaufen seit.“ Und Marco sagt dann: „Macht auch nix, dass ihr damals tausende von Römer umgebracht habt, ich komme ohnehin aus der Gegend um Neapel.“
Der Regionalexpress war nur leicht zu spät und in Osnabrück kaufte ich erst einmal eine Landkarte. Wir kamen schnell in Fahrt und fuhren raus Richtung Ostercappeln. Die Straßen waren voll mit schlecht gelaunten Autofahrern. Das ist OK, wenn man bei der EM verliert, aber wir hatten ja doch wohl gewonnen gestern. Die Laune war eher so, als wenn gestern beschlossen wäre in Deutschland die Drachme statt dem Euro einzuführen. Wir fuhren recht zackig mit einem guten Rückenwind. Von Osercappeln ging es weiter nach Bad Essen und dann hatten wir als erste Bergprüfung den Essener Berg angesetzt. Marco ist ohnehin recht schnell; am Berg ist er allerdings das Äquivalent zu Marco Reus während ich so Bargfredisch den Berg hoch fahre. Also, er ist leicht und schnell und jung. Aber er wartet dann nett oben und beim runterfahren darf ich ihn dann überholen, weil ich einfach viel mehr Risiko fahre.
Von Bad Essen ging es weiter nach Melle. Das ist eine sehr schöne Strecke und in Oldendorf gibt es noch einmal einen richtig fetten Berg. Es kamen uns auch vereinzelte Radfahrer dort entgegen,aber wir waren so ziemlich die einzigen die gegen den Wind fuhren. Bis nach Wellingholzhausen. Dort gab es einen sehr schönen Kreisverkehr, auf dem wir erst einmal Pause machten. Marco ist Riesenfan der deutschen Nationalmannschaft, die er aber komischerweise immer die „Azurri“ nennt. Ich bin ja halber Italiener und und deswegen bin ich großer Fan des italienischen Fußballs. Da ich in Mönchengladbach auf Sizilien aufgewachsen bin ist mein Lieblingsspieler Boninsgena.
Heute könnte man an de Dose doch sicherlich noch ein paar DNA Spuren sichern, um das eins für allemal zu klären.
Also, wir entdeckten jedenfalls eine schöne Bank in einem Kreisverkehr und machten kurz Pause.
Dann ging es weiter nach Dissen am Teutoburger Wald. Dissen am Teutoburger Wald macht echt Spaß. Dissen in Bremen ist Mist. Über Hilter und Hardenberg kamen wir dann zurück nach Osnabrück. Insgesamt war ich froh eine Karte gekauft zu haben, sonst wären wir wie Varus da im Wald rumgetappt und hätten nicht ein noch aus gewußt.
Fazit: 3 1/2 Stunden sehr angenehmes Radfahren mit vielen Hügeln auf insgesamt 84 Kilometern. Fast 800 Höhenmeter gefahren, also soviel wie in Bremen in einem Monat. 3 1/2 Stunden im Zug, 1 1/2 Stunden hin, und dann 2 Stunden zurück mit dieser als Zug getarnten Straßenbahn namens NWB. Die Fahrt zurück war eine echte Qual. Doch da entdeckte ich auf Marcos Trikot, dass er ein Fan der holländischen Poptruppe „Gruppo Sportivo“ ist:
Obwohl die Puffy Version ist auch nicht schlecht. Ich bin ohnehin großer Puffy Fan seitdem ich sie einmal Live in Shibuya gesehen habe.
Egal, das war jedenfalls eins ehr gutes Training für das Harzfinale am nächsten Wochenende.