
Nitto (日東) ist eine japanische Legende.
Das Unternehmen existiert seit 1923 und baut hochwertige Radkomponenten, die unterem anderem in japanischen Bahnradsport („Keirin“) verwendet werden. Bekannt sind insbesondere Lenker, Vorbauten und Sattelstützen. Vom japanischen Verband zugelassene Komponenten tragen das NJS Logo (mehr dazu hier auf Englisch).

Soweit so gut. Tatsache ist aber auf der anderen Seite auch, dass Nitto eine kleine langweilige Fabrik in den schlimmsten Vorstädten von Tokyo ist (Präfektur Saitama) . Ich kenne solche Fabriken, ich habe vermutlich hundert von denen in Japan seit 1998 besucht. Man kommt da rein und alles ist dunkel, nicht aufgeräumt und sieht total ineffizient aus. Wie bitte, das ist das japanische Qualitätswunder, von dem wir alle lernen sollen, wundert man sich? Aber die Dinge die aus solchen Fabriken kommen sind wirklich von ausserordentlich guter Qualität und dafür gibt es zwei Gründe: Erstens, die Menschen die dort arbeiten arbeiten schon immer dort und haben in ihrem Leben nichts anderes gemacht. Sie wissen was sie tun, sind motiviert und machen das gut und werden nicht ausgetauscht. Und zweitens, diese Art von Unternehmen stellt im Prinzip immer die gleichen Produkte her und optimiert diese über die Zeit langsam. Da gibt es nichts neues nur altes, altes, altes. Und das kann man halt gut.

Die Produkte von Nitto sind daher, ähnlich wie z.B. auch bei den Pedalen von MKS (selbe Präfektur, selbe kleine Fabrik, auch NJS, auch nur altmodische Produkte), auch nicht gerade neu vom Design her. Aber eben hochwertig und gut und vor allem für Retroräder gut geeignet. Man schaue sich die Website an (japanisch, aber mit deutschen Bildern):
Die Karbonfasern dieser Welt mögen aus Japan von Torray, Teijin und Mitusbishi Chemicals kommen, Nitto macht Aluminium und Stahl und damit Punkt. Ich wage einmal zu behaupten dass, wenn es in den letzten Jahren nicht so einen Rad- und besonders SingleSpeed Boom gegeben hätte, dann wären Firmen wie Nitto heute pleite.
Nun ist aber Nitto da und hat ein altes Produkt (ach!) wieder neu aufgelegt: Den Lenker Mod.55, der 1978 zum 55. jährigen Bestehen des Unternehmens zum ersten Mal in limitierten Auflage hergestellt wurde. Hier ist z.B. ein sehr schönes altes Panasonic Rennrad von 1993, dass diesen Lenker benutzt.

Mod. 55 ist ein Rennlenker mit klassischer Geometrie, also er macht zunächst eine sanfte Biegung nach vorne und nicht eine sehr lange mit großem Radius, wie z.B. Criterium oder Bahnradlenker. Die Biegung ist dann voll rund nach unten, also nicht „anatnomisch“ wie es heute bei vielen Lenkern der Fall ist. Der Unterlenker geht relativ lang nach hinten.
Technische Daten:
- Material Aluminium
- Lenkerbreite (c-c): von 380 mm bis 420mm in 10mm Intervallen wählbar
- Klemmdurchmesser 25,4 mm
- Lenkerdurchmesser 23,8 mm
- Drop: 135 mm (etwas mehr als moderne Lenker, also tieferer Unterlenker)
- Reach: 95 mm (deutlich mehr als moderne Lenker, ermöglicht kürzeren Vorbau)
- Gewicht etwa 310 Gramm

Man vergleiche das etwa mit Lenkern die heute gene benutzt werden wie Ritchey Logic II (Breite/Drop/Reach: 400/125/72) oder Easton EA70 (400/130/75).
Ich habe fünf Lenker (380 bis 420 mm) durch Hiroshi von C Speed in Japan besorgt und möchte diese nun gerne hier verkaufen. Das war nicht billig, denn erstens steht der Yen – Euro Wechselkurs gerade sehr ungünstig (schwacher Euro), zweitens kostet alleine das Porto schon eine Menge Geld und drittens durfte ich dann beim deutschen Zoll auch noch 19% Mehrwertsteuer zahlen. Daher würde ich gerne 75 Euro für einen Lenker nehmen.

In Original Nitto Verpackung. made in Japan.

Prägungen; der Lorbeerkranz links mit 55 erinnert an das alte 3ttt oder ITM Logo. Das „Nitto“ Wappen rechts hingegen an Cinelli.

Klassische Geometrie, hier mit einem passenden 60mm Nitto Vorbau.
Man möge mich korrigieren, aber bislang habe ich den Lenker noch nicht auf dem Web zum Verkauf außerhalb von Japan entdecken können.
Bei Interesse bitte bei mir melden.
